Dr. Laurin Classic 47 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.
bei Claudia stärker gewesen.«
Ja, das machte ihm im Augenblick auch gewisse Sorgen, aber davon ließ er sich nichts anmerken.
»Sie werden friedlich alles miteinander teilen«, meinte er. »Außerdem haben wir ja noch ein paar Wochen Zeit. Nur keine Aufregung. Wir haben schon Drillinge und Vierlinge mit Erfolg durchgebracht. Tragen Sie Frau Langen vorsorglich mal für den fünften Oktober ein«, sagte Dr. Laurin zu Hanna, nachdem sich Dorothee und ihr Töchterchen verabschiedet hatten. »Hoffentlich wird es nicht früher.«
»Dann müssen wir eben mal wieder ein zweites Bett in ein Einbettzimmer stellen«, sagte Hanna.
»Ich meine nicht wegen des Bettes, sondern wegen des Nachwuchses«, erklärte Dr. Laurin. »Eine Frühgeburt würde mir da doch Sorgen bereiten.«
Eine Frühgeburt kam dann noch am Spätnachmittag. Ein Siebenmonatskind stellte sich ein, aber es war glücklicherweise ganz schön kräftig. Die junge Mutter hatte sich beim Umzug in eine neue Wohnung übernommen, und nun jammerte sie darüber, daß das Kinderzimmer noch gar nicht eingerichtet wäre.
*
Antonia hatte Teresa den Brief gebracht. »Ja, gibt es denn so was, sie erinnert sich meiner auch noch? Eigentlich ist das nett, findest du nicht?«
Antonia mußte unwillkürlich daran denken, wie Leon sich geäußert hatte, und lächelte. »Das Weitere kannst du dann ja übernehmen, Teresa.«
»Wollt ihr nicht zu der Geburtstagsparty gehen?« fragte Teresa.
»Wäre doch ein bißchen peinlich für sie, wenn Leon mit schon einzelnen grauen Haaren und Ehefrau anmarschiert kommen würde. Ob eigentlich alle glauben, daß es tatsächlich erst ihr fünfunddreißigster ist?«
»Was spielt es für eine Rolle, ob es zehn oder zwanzig Jahre sind? Eigentlich ist man doch so jung, wie man sich fühlt.«
»Und wenn sie dich sieht, wird sie sowieso des Glaubens sein, daß tatsächlich erst zehn Jahre vergangen sind.«
Allerdings sah man Teresa ihr Alter auch nicht an, wenngleich sie die Lebensjahre nicht verleugnete. Kein Wunder, daß Professor Kayser stolz auf seine Frau war. Aber davon wollte er nichts wissen, daß Teresa diesem Filmstar Kleider entwarf. Ihre Schöpfungen sollten allein den weiblichen Familienmitgliedern vorbehalten sein.
Teresa hatte früher, bevor sie die späte Ehe mit dem verwitweten Professor einging, dessen Jugendliebe sie war, eine exklusive Boutique besessen und wahrhaftig einzigartige Kleider entworfen und erfolgreich verkauft.
Sandra Brink, Dr. Leon Laurins Schwester, hatte ihr dabei geholfen.
Antonia dachte heute auch an jenen Tag zurück, als sie dort zum ersten Mal ein Kleid erworben hatte, ein zauberhaftes Abendkleid, das sie sich zur Erinnerung aufgehoben hatte, denn sie hatte es gekauft gehabt, um Leon zu gefallen.
Teresa lächelte nachsichtig. Sie kannte ihren Polterer, und Antonia wußte, daß Teresa für ihren Vater ein Heiligtum war. Sie war sehr glücklich, daß er seinen Lebensabend mit dieser wunderbaren, großmütigen Frau verbringen konnte, die ihre ganze Jugend den Kindern Leon und Sandra geopfert hatte. Sie war den beiden Frühwaisen wahrhaft eine Mutter gewesen, sie war es auch für Antonia, und außerdem war sie die liebevollste und zärtlichste Omi für ihre Enkel.
»Aber du wirst Teresa doch wenigstens den Spaß vergönnen, mit ihr zu der Geburtstagsparty zu gehen, Paps«, sagte Antonia sanft.
»Ich soll dahin? Kinder, ihr seid wohl nicht ganz bei Trost«, protestierte Joachim Kayser.
»Laß ihn nur«, raunte Teresa Antonia zu. »Das mache ich schon.«
Sie begleitete Antonia zur Tür. Kevin und Kyra blieben bei ihrem Opi.
»Paps kann sich mit Leon zusammentun«, sagte Antonia belustigt. »Meinen Göttergatten bringe ich auch nicht auf die Party. Dann gehen wir eben allein, Teresa. Ich möchte das doch mal miterleben.«
»Und damit würden unsere beiden Männer schon gar nicht einverstanden sein«, lachte Teresa. »Wir werden es schon hinkriegen. Jetzt werde ich mich erstmal mit Laurentina in Verbindung setzen. Ist doch klar, daß ich mir das wenigstens nicht entgehen lasse.«
Am Nachmittag erfuhr Antonia dann schon umgehend, daß Teresa morgen zu den Fernsehstudios fahren würde, wo Laurentina mit den Filmarbeiten begonnen hatte.
»Joachim kann dann ja Kindermädchen spielen bei euch«, schlug sie vor. »Dann ist er untergebracht.«
Damit war Antonia gern einverstanden. Sie hatte Corinna Sternberg und Dagmar Petersen zu sich eingeladen. Sandra wollte auch kommen, und da sie alle ihre Kinder mitbrachten, war es ganz gut, wenn Professor Kayser als Autoritätsperson fungierte. Allerdings war es mit der Autorität nicht weither, aber er wurde blendend mit den Kindern fertig. Niemand hätte ihm das zugetraut, und er war überaus glücklich dabei.
Leon lachte nur, als Antonia ihm erzählte, daß Teresa zu den Fernsehstudios fahren würde.
»Dabei sein ist alles«, meinte er. »Sie wird die Nase schnell vollkriegen von dem Betrieb.«
»Es ist mal was anderes, und schließlich ist es doch nett, wenn man alte Bekannte wiedertrifft.«
Und so fuhr Teresa dann am nächsten Tag los.
Laurentina hatte am Empfang einen Bescheid hinterlassen, wo sie zu finden sei. Und Teresa hatte sie auch gleich entdeckt. Aber sie blieb erstmal stehen, denn Laurentina stand mit einem jungen, blendend aussehenden Mann zusammen. Sie hatte die Arme um seinen Hals gelegt und blickte innig zu ihm empor.
Teresa berührte diese Szene irgendwie peinlich. Gut und schön, wenn Laurentina schon zehn Jahre ihres Lebens verleugnen wollte, sollte sie es, aber deshalb brauchte sie sich doch nicht wie ein verliebter Teenager aufzuführen.
Am liebsten wäre sie umgekehrt, aber da fiel Laurentinas Blick schon auf sie, und sogleich löste sie sich von dem jungen Mann, eilte auf Teresa zu und begrüßte sie überschwenglich.
»Meine Liebe, Sie haben sich überhaupt nicht verändert! Es ist wunderbar, daß wir uns wiedersehen, einfach himmlisch. Conny, komm doch mal her. Du mußt meine lieber Teresa Leppin kennenlernen.«
»Kayser«, berichtigte Teresa. »Jetzt heiße ich Kayser.«
»Oh, Sie haben geheiratet?« fragte Laurentina irritiert. »Das ist eine Überraschung. Ich dachte, so emanzipierte Frauen wie Sie heiraten nie.«
»So emanzipiert bin ich gar nicht«, sagte Teresa. Dann wurde ihr der junge Mann als Constantin Thurner vorgestellt.
»Verzeihung, ich habe Probe«, sagte er dann.
»Wir sehen uns nachher, Conny«, sagte Laurentina. »Vergiß nicht, daß wir mit Bennet essen.«
Mit Bennet, dachte Teresa, Clemens Bennet etwa? Aber Laurentina redete schon weiter. Redselig war sie auch damals schon gewesen, aber jetzt wirkte sie nahezu euphorisch. Alles war ein bißchen zu gewollt. Nur ihre Freude über das Wiedersehen schien wirklich echt zu sein.
Ihre Hektik machte Teresa nervös, und sie verzieh ihrem Mann im Nachhinein seine recht drastischen Kommentare zu diesem Treffen.
»Nun erzählen Sie erstmal von sich«, sagte Laurentina, als sie sich an einem Tisch niedergelassen hatten.
Teresa erzählte, und sie merkte dabei, daß Laurentina nicht daran erinnert werden wollte, wie viele Jahre vergangen waren.
Sie überhörte auch geflissentlich, daß Teresa sich sehr wohl als Omi fühlte. Daß sie einen so bekannten Professor geheiratet hatte, nahm sie jedoch wohlwollend zur Kenntnis.
»Dann darf ich ja gar nicht darauf hoffen, daß Sie ein paar Entwürfe für mich machen. Sie haben es immer so meisterhaft verstanden. Meine Figur hat sich auch kaum verändert. Würden Sie mir wenigstens mein Hochzeitskleid entwerfen?«
Ach, du liebe Güte! dachte Teresa. Noch eine Ehe! Sie war ein bißchen fassungslos.
»Sie