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Klopfen mit Kindern. Michael BohneЧитать онлайн книгу.

Klopfen mit Kindern - Michael Bohne


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wenn mir dieses ständige Gebrüll manchmal ziemlich auf die Nerven geht, bin ich doch eine liebende Mutter/ein liebender Vater.

       Übung

      Oder welche Formulierung fällt Ihnen zu der Situation ein?

      Auch wenn ______________________, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.

      Mit dieser Übung schränkt man die Auswirkung der unangenehmen Gefühle ein, wenn man gleichzeitig mit dem belasteten Thema auch Selbstakzeptanz ausspricht. Ansonsten neigen wir ja dazu, uns selbst schlechtzumachen, wenn uns etwas nicht gelingt. Sätze wie »Ich kann das nicht!«, »Ich mach wohl alles falsch!« oder im speziellen Fall »Ich bin wohl keine gute Mutter/kein guter Vater!« sind wahre Energiefresser.

      Man kann diese Übungen allerdings auch »umdrehen«, wenn man dem Baby vermitteln will, dass die unangenehmen Gefühle bei einem selbst liegen, und man vermeiden möchte, dieselben auf das Kind zu projizieren. Auch dazu reibt man den Selbstakzeptanzpunkt unter dem Schlüsselbein bei sich selbst und/oder beim Kind und sagt:

      •Auch wenn mich dein Schreien gerade ziemlich hilflos macht, liebe und akzeptiere ich dich so, wie du bist.

      •Auch wenn du uns gerade um den Schlaf bringst, liebe und akzeptiere ich dich so, wie du bist.

       •…

      Das Aussprechen eines solchen Satzes bringt meistens sehr viel mehr Gelassenheit in eine angespannte Situation, weil dabei akzeptiert wird, dass kindliches Verhalten bei den Eltern postwendend Gefühle erzeugt, die nicht immer nur von liebender und fürsorglicher Art sind, und dass das ganz normal ist und nicht nur bei sogenannten Rabeneltern vorkommt, die ja im Übrigen auch fürsorgliche und schützende Vogeleltern sind.

      Gleichzeitig bringt man für sich und das Kind zum Ausdruck, dass man es so annimmt, wie es ist, auch wenn ein Verhalten von ihm unangenehme Gefühle erzeugt. Entscheidend dabei ist das Wort »Verhalten«. Man macht sich damit immer wieder klar, dass einen ein Verhalten nerven kann, ohne dass man den ganzen Menschen ablehnt.

      Das Annehmen und Akzeptieren der eigenen Person trotz des Problems erleichtert die Veränderung.

      Hat sich ein bestimmtes Verhaltensmuster erst mal im Alltag etabliert, läuft es immer wieder nach dem gleichen Schema ab. So passiert es z.B. typischerweise, dass die Eltern bereits beim ersten Schreien des Kindes ein ähnlich unangenehmes Gefühl empfinden wie letztes Mal, als sie das Kind stundenlang in der Nacht nicht beruhigen konnten und sich schließlich völlig erschöpft fühlten. Dabei sind sie heute besser ausgeschlafen und eigentlich guten Mutes. Aber die Erinnerung an die letzten Dramen setzt im limbischen System, in unserem Gefühlshirn, sofort die negativen Emotionen frei, die allein durch das Schreien des Babys in einer bestimmten Tonlage stimuliert werden. Das hat zur Folge, dass dieselbe Hilflosigkeit, Verzweiflung oder auch Wut dafür sorgt, dass einem keine guten Ideen einfallen, die hilfreich wären, um heute die Situation zu lösen. Natürlich ist man in einer solchen Situation nicht völlig einfallslos. Man wird vielleicht das Kind wickeln oder mit ihm spielen, es trösten oder herumtragen, hat aber oft im Hinterkopf den Gedanken: »Was ist, wenn es heute auch wieder nicht hilft?« Und eine solche Haltung wirkt sich natürlich auch ohne ein Wort zu sprechen auf unser Gegenüber aus. Anstatt dem Kind zu vermitteln: »Oh, ich sehe da ein Problem, das wir jetzt gleich beheben, dann geht es dir wieder besser!« – also ein Sicherheitsgefühl –, nimmt das Kind vielmehr ein unsicheres »Oje, ob’s heute wieder so schlimm wird?« wahr, was es wohl eher beunruhigt.

      Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass man solche elterlichen Frustrationen häufig auch auf den Partner überträgt. Dem macht man dann vielleicht, wenn auch nur in Gedanken, einen Vorwurf, weil er entweder gerade nicht da ist, tiefer schläft oder auch keine Idee hat, um die Situation zu entschärfen. Dann hat man gleich noch mehr negative Gefühle, die wirksam verhindern, dass man eine gute Lösung findet.

      Hier ist es sinnvoll, das Klopfen anzuwenden, mit dem man ein gutes Stück seiner eigenen belastenden Emotionen reduzieren kann. Natürlich wird hier vorausgesetzt, dass keine medizinischen Gründe vorliegen, die einer umgehenden Behandlung bedürfen. Die angenehme Erfahrung, seine eigenen Gefühle beeinflussen zu können, verleiht einem einen sehr viel positiver gestimmten Gemütszustand und damit auch wieder eine höhere Handlungskompetenz.

      Bei dieser Klopftechnik werden zur Linderung von Stress, Angst, Ärger, Hilflosigkeit oder anderen störenden Gefühlen bestimmte Akupunkturpunkte beklopft. Dadurch wird die Intensität dieser störenden Gefühle in unserem »Gefühlshirn« reduziert (siehe Bohne 2013, Bitte klopfen!).

      Die meisten gewöhnlichen unangenehmen Emotionen, wie Alltagsstress, Enttäuschungen, Erschöpfung, Frustrationen, Gefühle von Peinlichkeit und Verlegenheit, aber auch Auftritts-, Prüfungs-, Versagens- oder andere Ängste, sprechen gut auf das Klopfen an und lassen sich dadurch deutlich reduzieren.

      Um die eigentlichen Klopfübungen durchzuführen, die es einem ermöglichen, sich effektiv selbst zu helfen, braucht man auf jeden Fall zwei freie Hände.

      Wenn Sie sich bereits in einer so unangenehmen Situation befinden, können Sie einfach die im Anschluss beschriebenen Klopfübungen durchführen. Man kann das Klopfen auch benutzen, indem man sich eine unangenehme Situation lediglich vorstellt. Das wird im Abschnitt »Klopfen gegen das schlechte Gewissen« beschrieben (siehe S. 35).

       Klopfpunkte

      Sie befinden sich also in einer typischen stressigen Situation – das Baby schreit, Sie sind kurz vor der Verzweiflung. Sie haben die Gelegenheit, das Baby Ihrem Partner in den Arm zu drücken, gehen ein paar Schritte abseits und helfen sich selbst mit folgendem Vorgehen (lassen Sie sich nicht von der langen Beschreibung abschrecken; schon nach wenigen Malen können Sie das Procedere auswendig und bauen es rasch und unkompliziert in Ihren Alltag ein):

      1.Schätzen Sie den Stress oder das Unbehagen, das Sie gerade haben, auf einer Skala zwischen 0 und 10 ein. Dabei bedeutet 0 »keinen Stress« und 10 »maximalen Stress«, also »Schlimmer geht’s nicht!«. Diese Einschätzung kann man nach jedem Klopfdurchgang wiederholen sowie nach jeder Zwischenentspannung (siehe S. 29), um zu sehen, ob sich an Ihrem Thema schon etwas geändert hat. Besonders spannend ist es auch nachzuspüren, wo im Körper das Gefühl sitzt. Jeder kennt diese Zuordnung von Körperbereichen zu bestimmten Emotionen. Man sagt ja auch »Ich hab sooo’n Hals!«, wenn man wütend ist, oder »Mir platzt gleich der Schädel vor Wut!«. Genauso kennen Sie »Das ist mir auf den Magen geschlagen!«, wenn eine Situation als besonders belastend wahrgenommen wird. So wird auch eine besondere Belastung häufig als »Betonplatte auf der Brust« oder »schwere Last auf den Schultern« empfunden. Vielleicht haben Sie auch ganz physiologische Symptome wie Herzklopfen und Schwitzen oder Sie zittern vor Aufregung.

      2.Akupunkturpunkte klopfen: Während Sie Ihr belastendes Gefühl spüren, also in Resonanz mit ihm sind, beginnen Sie, nacheinander die 16 Punkte zu beklopfen. Am besten nehmen Sie dazu die Fingerkuppen der zwei oder drei mittleren Finger Ihrer bevorzugten Hand. Auf jedem Punkt klopfen Sie zwischen 5- und 25-mal mit ungefähr zwei Schlägen pro Sekunde, so wie es Ihnen angenehm ist. Finden Sie Ihren eigenen Rhythmus dabei. Achten Sie während des Klopfens darauf, ob es vielleicht Punkte gibt, an denen Sie eine besonders positive, starke Reaktion oder Entspannung verspüren. Dann werden Sie diese Punkte in Zukunft sicherlich verstärkt nutzen. Je besser Sie mit der Zeit in sich hineinspüren können, umso intuitiver wird Ihr Klopfen. Mit häufigerer Anwendung werden Sie Ihre persönlichen Lieblingspunkte entwickeln, mit denen Sie besonders schnell große Entlastung oder Stimmungsaufhellung erzielen können. Wenn sich alle Punkte gleich gut anfühlen, nutzen Sie alle 16. Es kann auch sinnvoll sein, während des Klopfens das aktuelle Problem noch einmal zu benennen und auszusprechen, z.B. »Ich habe Angst, mein Kind nicht zu verstehen!« oder »Ich bin total genervt, weil das die x-te Nacht ist, in der ich nicht zum Schlafen komme!« oder »Ich bin wütend,


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