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Machu Picchu - Die Stadt des Friedens. Martin FieberЧитать онлайн книгу.

Machu Picchu - Die Stadt des Friedens - Martin Fieber


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das ich in den ersten Stunden in Cusco kennen lernte, ist das Peru, das ich auch immer noch in meinem Herzen trage.

      Eine Musik, deren Rhythmen ins Blut gehen, so dass man am liebsten tanzen möchte. Und Melodien, die dir das Herz zerreißen

      Freude, Hoffnung, Trauer, Schmerz

      Ein Leuchten wird über die Erde gehen,

      die Finsternis weichet dem Licht –

      Vieltausend Gebete heiß erflehen

      Den Tag, der die Lüge zerbricht ...

      Peru, ein wahrlich entwurzeltes und zerrissenes Land. Überall hat man das Gefühl, dass die Menschen auf der Suche sind. Viele suchen, ohne zu wissen, was sie suchen. Andere suchen Helden, um ihren Schmerz der Vergangenheit zu vergessen. Den Schmerz, den die Spanier, als sie im 16. Jahrhundert in Peru einfielen, in den Seelen der Bevölkerung hinterließen. Vielleicht stehen deshalb an so vielen Häusern die Namen von Präsidenten, in die die Bewohner ihre ganze Hoffnung für eine bessere Zukunft setzen, die gegenwärtigen Gegebenheiten in dem armen Land zu ändern.

      Die Tausenden von Touristen, die jährlich nach Peru reisen, sind für viele Peruaner verhasste Heilige. Verhasst, weil sie selbst in tiefster Armut leben und von vielen Touristen missachtet werden. Aber auch Heilige, weil sie ‚money’ oder ‚candy’ ins Land bringen. Geld oder Süßigkeiten. Sie sind Heilige für die verwahrlosten Kinder, die das Straßenbild Cuscos prägen, ganz besonders in der Nähe der Plaza de Armas. Hunderte von Kindern, deren junge Augen schon so viel Schmerz und Leid ausstrahlen. So viel Trauer und Traurigkeit. Gerade bei den Kindern fällt mir ihre Suche nach einem Retter auf. Eine passive Suche, mehr ein Warten. Warten auf einen Gott, warten auf den Inka, der versprochen hat, wiederzukommen. Warten auf einen Gott, ohne zu wissen, wer es ist, wann und wo er erscheinen wird. Genau so, wie es in so vielen alten Legenden der verschiedensten Hochkulturen steht. Götter kamen auf die Erde, belehrten die Menschen und verschwanden wieder im Himmel mit dem Hinweis, bald oder in ferner Zukunft wiederzukehren.

      Die Menschen sind auf der Suche nach ihrer Geschichte. Sie sind auf der Suche nach den Inka, dem Volk, das vor langer Zeit in Südamerika lebte und ganz Peru mit ihrer sonnenanbetenden Kultur prägte. Sie sind auf der Suche nach dem Inka, dem Gründer des Volkes der Inka und dem, der versprochen hat, wiederzukommen. Die Menschen suchen nach ihrem Ursprung, sie suchen nach ihrer Identität und finden sie nicht. So schlimm es klingt, so wahr ist es: In Lima denken die meisten Menschen, wenn sie ‚Inka’ hören, an das süße Nationalgetränk Kola und nicht an ihre eigene Geschichte und an ihre Wurzeln in ihrer Kultur.

      Die Menschen suchen nach ihrem Ursprung, sie suchen nach ihrer Identität

      Sacsayhuaman

      Sphärenklang der Unendlichkeit –

      Schöpfungslied der Sterne ...

      Ewiges Schwingen durch Raum und Zeit –

      Grüße aus kosmischer Ferne ...

      Nach einigen Stunden im Café Bagdad machten wir uns auf den Weg zu den Ruinen von Sacsayhuaman. Nicht zu Fuß, sondern mit dem Taxi. Denn die Höhenunverträglichkeitssymptome wollten wir nicht dazu herausfordern, sich zu zeigen. Sacsayhuaman, ein Name, über dessen Bedeutung es genauso viele Differenzen gibt wie über die Geschichte der Inka. Manche meinen, Sacsayhuaman bedeutet ‚königlicher Adler’ oder ‚gesprenkelter Puma’. Aber auch hier wird klar, über keinen Namen, über keinen Ort gibt es übereinstimmende Meinungen oder Überlieferungen. Aber egal. Was für mich zählt, ist der Geist dieser Plätze. Und der Geist dieser riesigen Anlage von Sacsayhuaman, der Geist des Hauptplatzes ist monumental, wahrhaft majestätisch. Wenn man sich auf diesen Platz einlässt und versucht mit dem Herzen zu schauen, wird man ganz leicht erkennen, dass Sacsayhuaman niemals eine Festung war, die zur Verteidigung gegen fremde Eindringlinge diente. Sacsayhuaman ist ein absolut heiliger Platz.

      Als ich Sacsayhuaman, die größte aller den Inka zugeschriebenen Stätten, das erste Mal sah und einige Meter vor den riesigen, 500 Meter langen und viele Meter hohen Mauern stand, ergriff mich ein Gefühl des Respekts. Respekt vor den Menschen, die diese grandiosen Mauern mit dieser typischen Bauweise fertig stellten. Der größte Stein ist über acht Meter hoch und wiegt knapp 361 Tonnen! Ein Gewicht, das wir uns in einem Stein nicht richtig vorstellen können. Wer konnte diese Bauwerke planen, die großen Steinblöcke transportieren und auch noch so genau übereinander, ineinander einpassen, dass keine Rasierklinge mehr zwischen die Quader passt? Wer konnte dies bewerkstelligen? Wer baute Sacsayhuaman, die Speicherstadt der Sonne, wie sie unter anderem genannt wurde?

      Die Empfindungen, die ich in diesen Momenten hatte, ließen in mir Erinnerungen und Gefühle wieder in mein Bewusstsein kommen, die ich auch beim ersten Anblick von den Pyramiden in Gizeh, Ägypten, hatte. Absolut identisch. Beide Mal fühlte ich eine Erhabenheit der Anlagen, eine kosmische Intelligenz, die die intelligentesten Menschen, die wir heutzutage aus den Medien kennen, nicht im Entferntesten aufweisen. Eine Kraft überlebte an diesen Plätzen in den letzten Tausenden von Jahren, sowohl bei den Pyramiden als auch in dieser Anlage von Sacsayhuaman. Eine Kraft, die ich nur mit „nicht von dieser Erde“ beschreiben kann.

      Jedes Jahr wird am 24. Juni in Peru das Fest ‚Inti Raymi’ gefeiert, das Sonnenfest. Es ist wieder aus der Quechua-Sprache, wobei Inti ‚Sonne’ bedeutet. Das größte dieser Feste findet in Sacsayhuaman auf dem Hauptplatz statt. Dieses Fest der Sonne befasst sich mit der Ankunft der Götter. Oder vielleicht auch mit ihrer Wiederkehr? Ein pompöses Fest mit vielen schönen Kleidern und Federn, um die damalige Zeit nachzuempfinden. Immer im Mittelpunkt: die Götter.

      Eben gerade ist der Himmel in kürzester Zeit so dunkel geworden, dass man meinen könnte, dass in diesem Moment die Götter Sacsayhuaman verlassen haben und wir hier alleine zurückgelassen wurden. Uns sagten sie auch nicht, wann sie wiederkommen wollen ...

      Sacsayhuaman, dich werde ich nie vergessen.

      Im Heiligen Tal der Inka

      Wo immer deine Seele weilt,

      sei dir des Lichts bewusst –

      Du webst am Saum der Göttlichkeit,

      das Dienen sei dir Lust ...

      Am nächsten Tag machten wir eine Busfahrt ins Heilige Tal der Inka. Ein Landstrich, der ca. 300 km lang ist. Wenn heute vom Heiligen Tal gesprochen wird, ist im Normalfall immer das Gebiet zwischen den Städten Pisaq und Ollantaytambo damit gemeint. Traumhafte Natur, endlose Weiten, harmonisch verlaufende Berggipfel. Alles in dieser Gegend ist Harmonie. An dem einen Tag klapperten wir mehrere Sehenswürdigkeiten ab. In der kurzen Zeit sahen wir viel, konnten aber nicht mehrere Stunden an einem Platz bleiben. Aber um einen Eindruck zu bekommen, reichte es.

      Zwei der Orte, die wir besuchten, sind mir noch lebhaft in Erinnerung. Zum einen Ollantaytambo. Dies ist eine riesige Anlage von Gebäuden und Megalithen in einer Höhe von 2.800 Metern, die, ebenfalls wie Sacsayhuaman, Cusco und alle anderen heiligen Plätze, den Inka zugeschrieben werden. Die ganze von Menschen gemachte Geschichte um die Städte möchte ich gar nicht nacherzählen. Was mich faszinierte, waren die Art der Bauten, in die Natur eingebettet, was später nur noch Machu Picchu übertreffen sollte. Beeindruckend: die Mauer der sechs Megalithen.

      Und immer wieder die Frage: Wie konnten Menschen Steinblöcke bis zu 52 Tonnen von den Steinbrüchen zu den Standorten bringen? Der Steinbruch ist Luftlinie ungefähr 3,5 Meilen entfernt. Allerdings liegt der Fluss Urubamba dazwischen, das Herz des Heiligen Tals. Ein Höhenunterschied von knapp einer halben Meile musste überbrückt werden. Vielleicht auch mehr. Das heißt ganz genau: Die Steine mussten eine halbe Meile zum Fluss hinabtransportiert werden. Dann musste der Fluss überquert werden und schließlich wieder den anderen Berg hinauf. Und die Steigung ist extrem. Auch die viel gebrauchte Erklärung mit Hunderten von Arbeitern, die die Megalithen mit Stäben und Seilen über Baumstämme


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