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Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden. Selma LagerlöfЧитать онлайн книгу.

Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden - Selma Lagerlöf


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der alten Kriegszeiten verschanzten sich die Menschen in einem solchen starken, riesigen Haus genauso gern, wie man jetzt in einem bitterkalten Winter in einen Pelz hineinkriecht. Als aber die gute Friedenszeit kam, wollten sie in den dunklen, kalten Steinsälen der alten Burg nicht mehr wohnen.

      Zu jener Zeit, als Nils Holgersson mit den Wildgänsen durchs Land zog, gab es auf Glimmingehus zwar keine Menschen, doch an Bewohnern fehlte es der Burg gewiss nicht. Auf dem Dach wohnte jeden Sommer ein Storchenpaar in seinem großen Nest, auf dem Boden lebten ein paar Waldkäuze, in den Geheimgängen hingen Fledermäuse, im Küchenherd saß eine alte Katze, und im Keller gab es ein paar hundert von den alten schwarzen Ratten.

      Ratten genießen bei den anderen Tieren nicht eben ein hohes Ansehen, doch die schwarzen Ratten von Glimmingehus stellten eine Ausnahme dar. Von ihnen sprach man stets mit Achtung, denn sie hatten den schweren Schicksalsschlägen, von denen ihr Volk heimgesucht wurde, mit großer Tapferkeit getrotzt. Sie gehörten nämlich zu einem Rattenvolk, das einmal sehr zahlreich und mächtig gewesen, jetzt aber im Aussterben begriffen war. Viele Jahre hatte Schonen wie das ganze Land den schwarzen Ratten gehört. Sie waren in jedem Keller, auf jedem Dachboden, in Scheunen und Tennen, in Vorratskammern und Backstuben, in sämtlichen Ställen, in Kirchen und Burgen, in Brennereien und Mühlen, in jedem von Menschen errichteten Gebäude zu finden gewesen, jetzt aber waren sie überall vertrieben und nahezu ausgerottet. Nur hier und da, an einem alten, abgelegenen Ort konnte man einige wenige von ihnen treffen, und nirgends gab es sie in so großer Zahl wie auf Glimmingehus.

      Ein Tiervolk von ihrem eigenen Stamm hatte sie besiegt. Es waren die grauen Ratten, die im Gegensatz zu den schwarzen nicht von alters her im Land gewohnt hatten. Sie stammten von ein paar armen Einwanderern ab, die vor etwa hundert Jahren mit einem Schiff aus Lübeck gekommen und in Malmö an Land gegangen waren. Anfangs hielten sich diese heimatlosen armen Schlucker nur im Hafen auf, schwammen zwischen den Pfählen unter den Anlegebrücken herum und fraßen ins Wasser geworfene Abfälle. In die Stadt, die von den schwarzen Ratten beherrscht wurde, wagten sie sich niemals hinein.

      Doch allmählich, als die Zahl der grauen Ratten wuchs, wurden sie kühner. Sie suchten ihre Nahrung in Rinnsteinen und Müllhaufen und nahmen mit allem Unrat vorlieb, den die schwarzen Ratten verschmähten. Sie waren abgehärtet, genügsam und furchtlos, und im Laufe weniger Jahre hatten sie ihre Macht so vergrößert, dass sie es schafften, die schwarzen Ratten aus Malmö zu vertreiben. Sie verdrängten sie aus Dachböden, Kellern und Lagerhäusern, ließen sie verhungern oder bissen sie tot, denn sie schreckten keineswegs vor einem Kampf zurück.

      Und als sie Malmö eingenommen hatten, schwärmten sie in kleinen und großen Scharen aus, um das ganze Land zu erobern. Weshalb sich die schwarzen Ratten nicht zu einem großen, gemeinsamen Feldzug zusammentaten und mit vereinten Kräften die grauen Ratten zurückschlugen, solange deren Zahl noch klein war, das ist kaum zu begreifen. Doch sie blieben still auf ihren Besitzungen hocken, während die grauen Ratten ihnen einen Hof nach dem anderen, ein Dorf nach dem anderen, eine Stadt nach der anderen wegnahmen. Die schwarzen Ratten wurden ausgehungert, vertrieben, vernichtet. In Schonen war ihnen als Zufluchtsort nur Glimmingehus geblieben.

      Wie man zugeben muss, waren die schwarzen Ratten, solange sie die Macht besessen hatten, genauso verabscheut worden wie heutzutage die grauen, und das mit vollem Recht. Sie waren über arme, gefesselte Gefangene hergefallen und hatten sie gepeinigt, sie hatten sich an Leichen gütlich getan, dem Armen die letzte Rübe aus dem Keller gestohlen, schlafenden Gänsen die Füße abgebissen, den Hühnern die Eier und frischgeschlüpfte Kücken gestohlen und tausend Missetaten verübt. Doch seitdem sie ins Unglück geraten waren, schien all das vergessen zu sein, und keiner konnte umhin, den Letzten dieses Geschlechts, die ihren Feinden so lange Widerstand geboten hatten, Bewunderung zu zollen.

      Die grauen Ratten, die in der Nähe von Glimmingehus hausten, gaben den Kampf nicht auf und versuchten, jede günstige Gelegenheit zu nutzen, um sich der Burg zu bemächtigen. Wo sie nun schon das gesamte übrige Land erobert hatten, da hätten sie die kleine Schar schwarzer Ratten auf Glimmingehus in Frieden lassen sollen, könnte man meinen, aber sie dachten gar nicht daran. Sie sagten stets, es sei für sie eine Ehrensache, die schwarzen einmal zu besiegen. Doch wer sie kannte, der wusste wohl, dass etwas anderes dahintersteckte: Glimmingehus diente als Getreidespeicher, und deshalb konnten die grauen Ratten nicht eher ruhen, bis sie die Burg eingenommen hatten.

      Der Storch

      Montag, den 28. März

      Die Wildgänse, die auf dem Eis des Vombsees schliefen, wurden am frühen Morgen durch laute Rufe aus der Luft geweckt.

      »Trirop! Trirop!«, tönte es. »Trianut, der Kranich, lässt Akka, die Wildgans, und ihre Schar grüßen. Morgen findet der große Kranichtanz auf dem Kullaberg statt.«

      Akka reckte sogleich den Kopf in die Höhe und antwortete: »Gruß und Dank! Gruß und Dank!«

      Dann flogen die Kraniche weiter, doch die Wildgänse hörten sie noch lange über jedem Feld und jedem Waldhang rufen: »Trianut lässt grüßen. Morgen findet der große Kranichtanz auf dem Kullaberg statt.«

      Die Wildgänse freuten sich über diese Botschaft sehr. »Da hast du aber Glück«, sagten sie zum weißen Gänserich, »dass du den großen Kranichtanz erleben darfst.«

      »Gibt es denn etwas Besonderes zu sehen, wenn Kraniche tanzen?«, fragte er.

      »Das hast du dir im Traum noch nicht vorgestellt«, entgegneten die Wildgänse.

      »Wir müssen nun überlegen, was wir mit dem Däumling machen, damit ihm kein Unglück passiert, wenn wir morgen zum Kullaberg reisen«, sagte Akka.

      »Wenn die Kraniche es nicht erlauben, dass er ihrem Tanz zusieht«, sagte der Gänserich, »dann bleibe ich bei ihm.«

      »Kein Mensch durfte jemals an der Versammlung der Tiere auf dem Kullaberg teilnehmen«, sagte Akka. »Aber darüber können wir später noch reden. Jetzt müssen wir erst einmal daran denken, dass wir etwas in den Bauch bekommen.«

      Damit gab Akka das Zeichen zum Aufbruch. Bis zu diesem Tag hatten die Gänse auf den Feldern um Öved äsen können, ohne von Fuchs Smirre gestört zu werden. Doch als sie jetzt dorthin kamen, lauerte er schon auf sie und verfolgte sie von einem Acker zum anderen, so dass sie nirgends Ruhe zum Fressen hatten. Akka begriff, dass er sie nicht in Frieden lassen würde, fasste einen raschen Beschluss, erhob sich in die Luft und flog mit ihrer Schar mehrere Meilen weiter. Erst auf den sumpfigen Wiesen etwas südlich von Glimmingehus ließ sie sich nieder.

      Der Junge saß den ganzen Tag am Ufer eines kleinen Teichs und blies Rohrpfeife. Er hatte schlechte Laune, weil er den Kranichtanz nicht sehen durfte, brachte kein Wort heraus und sprach weder mit dem Gänserich noch mit irgendjemandem sonst.

      Er dachte an das Eichhörnchen, dem er beigestanden hatte, und fand es bitter, dass Akka ihm immer noch misstraute.

      Das sumpfige Wiesengelände, auf dem die Gänse ästen, war auf der einen Seite von einem breiten Steinwall begrenzt. Und da geschah, als der Junge am Abend den Kopf hob, um doch ein paar Worte zu sagen, dass seine Blicke auf diesen Steinwall fielen. Er stieß einen leisen Schrei der Verwunderung aus, und sofort sahen alle Gänse auf und starrten in dieselbe Richtung wie er. Im ersten Augenblick glaubten sie wie der Junge auch, dass alle grauen runden Steine, aus denen der Wall bestand, Beine bekommen und sich in Bewegung gesetzt hätten, doch bald erkannten sie, dass eine Schar Ratten darüber lief. Sie hatten große Eile und drängten sich in dichten Reihen, und so viele waren es, dass sie für eine gute Weile den ganzen Wall bedeckten.

      Der Junge hatte schon damals, als ein großer, starker Mensch, vor Ratten Angst gehabt. Wie sollte er sich jetzt nicht fürchten, wo er so klein war? Bei ihrem Anblick lief ihm ein kalter Schauer nach dem anderen den Rücken hinunter.

      Merkwürdigerweise schienen die Wildgänse denselben Abscheu vor den Ratten zu empfinden wie er. Sie sprachen sie nicht an, und als sie vorbeigezogen waren, schüttelten sich die Gänse, als hätten sie Schlamm zwischen die Federn bekommen.

      »So viele graue Ratten unterwegs«,


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