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Reise Know-How ReiseSplitter: Von Kasachstan in die Südsee – Wie ich mal eben vom Weg abkam. Katharina BahnЧитать онлайн книгу.

Reise Know-How ReiseSplitter: Von Kasachstan in die Südsee – Wie ich mal eben vom Weg abkam - Katharina Bahn


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oder sein Name in tamilischer Schrift:

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      Sehenswert ist auch der farbenfrohe Sir Selwyn Selwyn-Clarke Market, auf dem Obst, Gemüse, Souvenirs und andere Produkte angeboten werden. Benannt ist der Markt nach einem ehemaligen Gouverneur der Seychellen mit britischen Wurzeln. Ich bin begeistert von dem reichen Angebot an Kokosprodukten – Butter, Öl, Creme, Snacks, Milch. Ich bin im Kokoshimmel!

      Zurück in Beau Vallon und inzwischen ziemlich hungrig, freuen Carina und ich uns auf den berühmten Wochenmarkt, der hier jeden Mittwochabend am Strand stattfindet. Wir lassen uns würzige Maniok-Chips, erfrischende Cocktails direkt aus der Kokosnuss und andere Leckereien schmecken. Mehr Urlaubsfeeling geht nicht. Für mich ist es zudem ein Gefühl von „Hirn aus“ vor dem großen Land-Rover-Abenteuer.

      Wir treffen Dax und er nimmt uns mit in ein kleines Casino. Ich gewinne ein paar Rupien an einem der Automaten, aber die Auszahlung erweist sich als hochkompliziert: Der Automat wird von zwei Mitarbeitern per Hand geöffnet, ein Quittungsblock wird daraus hervorgezaubert und die Gewinnsumme handschriftlich eingetragen. Damit kann ich an einem Schalter meinen Gewinn einlösen.

      Unsere letzte Anlaufstelle des Abends ist ein Club, in dem R’n’B und HipHop nach meinem Geschmack läuft und der fast ausschließlich von Einheimischen besucht wird. Carina und ich trinken, tanzen und haben Spaß für zehn. Kaum zu glauben, dass wir uns erst vor 24 Stunden getroffen haben. Im Lauf des Abends lernen wir zwei Piloten kennen – Markus aus Deutschland und Giovanni aus Italien. Gemeinsam verbringen wir den kommenden Tag am Sunset Beach und essen auf der Terrasse von einem kleinen Hotel mit Blick auf die wunderschöne Bucht. Mir scheint auf gut Deutsch die Sonne aus dem Hintern.

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       Türkisblaues Wasser wie im Katalog. Schön, dass ich hier bin

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      In der Barrel Bar & Nightclub in Victoria treffen wir uns alle vier am Abend wieder. Dax stößt ebenfalls zu uns. Zu weit fortgeschrittener Stunde und ebenso fortgeschrittenem Promillepegel kommen wir auf die Idee, zum Strand zu fahren und im Dunkeln im Meer schwimmen zu gehen. Giovanni baggert mich höchst offensichtlich an, was ich nicht zuletzt wegen seines Eherings am Finger höflich abwehre. Dax bekommt das irgendwie mit und wir verstricken uns in eine Grundsatzdiskussion. Er unterstellt mir, dass ich mein Leben nicht genießen würde. Ich bin empört und amüsiert zugleich. Gerade jetzt genieße ich mein Leben mehr denn je. Mit allem, was es zu bieten hat. Ehebruch gehört nicht dazu.

      Von Carina muss ich mich am nächsten Morgen leider verabschieden, da sie bereits abreist. Ich vertrödele den Tag und treffe mich am Abend schon mit Manuel, meinem nächsten Gastgeber, in einer hippen Bar. Er ist ausgesprochen nett und spricht fließend Deutsch. Ich bin gespannt auf seine Kochkünste, die er mir hoch anpreist. Auf den Seychellen wird traditionell ein Flughund-Curry gegessen. Ich hatte mir bereits in Deutschland vorgenommen, es zu probieren. Schon Daxwell wollte es mir zubereiten – nach einem Blick in seine Küche habe ich jedoch dankend abgelehnt. Vielleicht klappt es ja bei Manuel.

      In meiner letzten Nacht bei Dax ist eine riesengroße Kakerlake im Zimmer nicht mein größtes Problem. Wir verlieren uns erneut in einer Grundsatzdiskussion, diesmal über das Thema Hilfsbereitschaft. Vor seinem Haus ist eine Frau mit ihrem Kleinwagen in den Straßengraben gefahren und kommt dort ohne fremde Hilfe nicht wieder raus. Die indischen Arbeiter sind hilfsbereit, Dax jedoch geht nur widerwillig mit nach draußen. Nach der Rettungsaktion will er mir seine Welt erklären. Er ist der Meinung, in so einer Situation sollte sich jeder selbst der Nächste sein. Ich bin irritiert – wo er doch so ein gastfreundlicher Mensch ist. Die Situation ist absurd. Ich spare meine Energie und gebe ihm in allem Recht, was er sagt. Zum einen, weil er ziemlich betrunken ist und zum anderen, weil ich ohnehin morgen früh hier weg bin. Dax legt sich schließlich schlafen und ich entspanne mich noch etwas in der kühlen Nachtluft auf dem Balkon. Was mich ungemein an diesem Abend bei Laune hält – ich schreibe schon seit Stunden mit meinem Untermieter in Deutschland WhatsApp-Nachrichten. Ein Hoch auf die geringe Zeitverschiebung von nur drei Stunden.

      Ich lege Dax am nächsten Morgen noch einen Zettel hin und bedanke mich natürlich trotz allem für seine großzügige Gastfreundschaft. Ich schultere meinen Rucksack und marschiere los zum Treffpunkt mit meinem nächsten Gastgeber Manuel. Erstaunlich: Die indischen Arbeiter lächeln mich an und winken mir freundlich zum Abschied.

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      Bei Manuel, im ruhigen Südwesten der Insel, kann ich erstmal jede Menge Schlaf nachholen. Er bekocht mich wie angekündigt mit feinsten Köstlichkeiten. Soursop-Frucht als Vorspeise, Spaghetti mit Gambas, dazu ein erfrischender gekühlter Rosé ist nur eines der Menüs der kommenden Tage.

      Diese sind so entspannt, dass ich einfach mitfließe und sogar mein Handy auslasse. Tagsüber verdient Manuel sein Geld als Reiseführer und Taxifahrer und bringt mich in seinen Pausen zu den schönsten Stränden der Insel. Manchmal besuchen wir seine Familie. Abends essen wir gemeinsam und treffen seine Freunde zum Tanzen oder Billard spielen. Ich wehre mich nicht gegen sein allumfassendes Verwöhnprogramm.

      Besonders schön finde ich die Besuche bei Manuels Familie, um die ich ihn richtig beneide. Im Haus seiner Schwester Tina wohnen vier Generationen zusammen. Ich werde ohne Zögern aufgenommen, darf zum Essen bleiben und freunde mich mit den Kindern an. Sie spielen einfach mit dem, was sie im Garten finden – Blätter, Steine, Äste. Es gibt nur wenige „echte“ Spielsachen. Die Kinder wirken vollkommen zufrieden.

      Eines der Familienessen besteht aus einem Curry in senffarbener Soße und einem scharfen Chutney mit Brot. Als mein Teller leer ist, erzählt Manuel mir ganz entspannt, dass ich gerade Wasserschildkröte gegessen habe. Ich bin schockiert. Auf den Seychellen ist das offiziell verboten. Das Wort „geschmacklos“ wurde für genau diesen Augenblick erfunden. Geschmacklos finde ich es, ein geschütztes Tier zu einer Mahlzeit zu verarbeiten. Geschmacklos, mir erst nach dem Essen davon zu erzählen. Und schließlich geschmacklos, weil die dunklen, knorpeligen Bröckchen tatsächlich nach nichts schmecken, außer nach der Soße, in der sie getränkt sind. Aber um die gastfreundliche Familie nicht zu beleidigen, behalte ich meine Gedanken für mich und hake es als ungewolltes Essensexperiment ab.

      Interessant ist für mich der Austausch mit den Frauen der Familie unter Dreißig. Sie sind allesamt verheiratet und haben bereits ein bis zwei Kinder im Schlepptau. Ich berichte, dass ich 29 Jahre alt, ledig und kinderlos bin und zudem allein lebe. Zu meinem Erstaunen und Vergnügen ernte ich mitfühlende Blicke. Eine Seychellois ist in meinem Alter fast immer schon Ehefrau und Mutter. Solche und andere spannenden Begegnungen sorgen dafür, dass meine Zeit auf Mahé wie im Zeitraffer vergeht.

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      Mit der Cat-Cocos-Fähre wage ich die schaukelige Überfahrt zu der kleinen, weitestgehend autofreien Insel La Digue. Mit der Seekrankheit habe ich im Normalfall keine Probleme. Dies können jedoch nicht alle Fahrgäste um mich herum von sich behaupten. Um auszublenden, wer wie intensiv leidet, schließe ich die Augen, höre über Kopfhörer laut Musik und atme nur noch durch den Mund.

      Am Hafen angekommen, schleppe ich mich in der prallen Sonne zum Ende des Fähranlegers. Im Schatten eines großen Baumes lasse ich mich fallen. Hier soll ich meine Gastgeberin Rita treffen. Meine nächste Unterkunft ist ein Airbnb namens „The blue house for dog lovers“. Nach zehn Minuten hat sich das Durcheinander aus Touristen und Einheimischen gelegt. Ich bin allein. Niemand da, der auf mich wartet. Mal wieder. Diesmal sehe ich das schon entspannter. Eine kleine Touristeninformation in der Nähe schafft Abhilfe. Ich versuche, meine Unterkunft zu beschreiben – ein blaues Haus. Ganz viele Hunde. Rita heißt die Besitzerin. Die Dame von der Touristeninformation führt zwei Telefonate und nach weiteren zehn Minuten sammelt Rita mich ein. Hat also wieder geklappt.

      Rita hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, heimatlose


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