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The Trial and Death of Socrates. Plato Читать онлайн книгу.

The Trial and Death of Socrates - Plato


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worden, der Führer der Abteilung nahte sich jedoch ehrerbietig dem Mädchen und bat sie, einstweilen seine Begleitung in den Gasthof anzunehmen. Sie schlug dieses freundlich aus und blieb mit den Indianern in der Stube, wo sie endlich durch die Ankunft der Offiziere aus ihrem Zweifel gerissen wurden, von denen der Falkenblick des Squire den Miko sogleich erkannte. Auch dieser hatte den von ihm nichts weniger als billig behandelten Zwischenhändler herausgefunden und sich zuckend aufgerichtet, als er seine Anrede begann. Da trat aus dem Hintergrunde Rosa hervor, und, aus der Wolldecke schlüpfend, warf sie sich dem erstaunten Squire um den Hals, der kaum seinen Augen trauend sie starr anschaute, bis sie ihm endlich mit den Worten: »Deine Rosa«, sein Pflegekind ins Gedächtnis zurückrief. Da umschlang auch er sie mit einer Herzlichkeit, die ihn für eine geraume Weile alles vergessen machte.

      Die ausgezeichnete Achtung, mit der auch die übrigen Offiziere das liebliche Kind empfingen, die kurze ernste Unterredung, die sie miteinander hielten, und die mildere Anrede des Squire, daß er glaube, Tokeah sei in Friede und Freundschaft gekommen, sowie der Umstand, daß sie sogleich aus dem Wachthause in den Gasthof geführt und dem Wirte als Gäste der Regierung zur bestmöglichen Sorgfalt überantwortet wurden, diese Umstände klärten endlich den im langen Verkehr mit seinen Feinden mit den verschiedenen Behandlungsarten, die sie seiner Rasse angedeihen ließen, wohlbekannten Miko allmählich über die plötzliche Sinnesänderung der gefürchteten Weißen auf. Diese Sinnesänderung hatte natürlich ebensosehr in dem achtungsvollen Benehmen des Amerikaners gegen das weibliche Geschlecht überhaupt, als der Voraussetzung insbesondere seinen Grund, daß Indianer, die in einer solchen Begleitung erscheinen, nicht feindselige Absichten im Schilde führen konnten. Dem alten Manne, der sich schon auf Kränkungen und Demütigungen allerart gefaßt gemacht hatte, tat dieser Sonnenstrahl in seinem finstern Geschicke wohl. Der gebeugte, gebrochene, unter der Last seines Schicksals erliegende Häuptling war schwach geworden; er fühlte zu seinem bittern Schmerze, daß er nicht mehr die Kraft habe, dem Feinde entgegenzutreten, der ihn in seiner Jugend und im Mannesalter zermalmt hatte. Die Großmut kam ihm daher wie lindernder Balsam auf seine tödlich eiternde Wunde.

      So war es denn natürlich, daß er sich von ihr, die er nun für seinen Schutzgeist ansah, mit Kummer und Schmerzen trennte, und nur die Versicherung des Squire, daß er für Rosa hafte und sie ihm nicht entrissen werden solle, konnte ihn bewegen, sie mit dem Obersten gehen zu lassen, der sie ehrerbietig in sein Haus geladen hatte. Als sie aber schied, da verließ den starren Wilden seine Fassung auf eine unbegreifliche Weise. Er starrte ihr ins Gesicht, als wollte er sie sich recht ins Gedächtnis prägen, damit sie ihm nicht verwechselt würde. Er umfaßte sie, seine Stimme stockte, als er seine Hand auf ihr Haupt legte und sie segnete.

      Noch rannte er ihr nach, als sie schon aus der Türe war, umschlang sie wieder und segnete sie nochmals. Der junge Häuptling bezeugte ihr seine Ehrerbietung auf eine bei dem stolzen Indianer nicht minder seltene Weise. Er begleitete sie mit dem Oconeemädchen, welches ihr Kleiderbündel trug, und seinen beiden Männern bis an die Türschwelle. »Die Weißen beugen sich vor Rosa«, flüsterte er ihr mit wehmütig hohler Stimme zu: »Ihr Bruder stirbt für sie«; und, sein Haupt auf seine Brust neigend, schwieg er eine Weile, und dann schied er. Nach der Trennung von Rosa fielen die beiden Häuptlinge in ihr voriges düsteres, starres, brütendes Schweigen, aus dem sie nur durch die Trommeln geweckt wurden, die das Zeichen zur Vereinigung der Truppen gaben.

      Der Anblick der Milizen, die, ungefähr tausend Mann stark, sich nun in zwei Bataillone aufstellten, regte in dem Wilden plötzlich all den Haß auf, der sein ganzes Leben so unnennbar unselig gemacht hatte. Mit starrem Staunen, halb mit Entsetzen, folgte er jeder Bewegung, jedem Schritte der Truppen mit einer Aufmerksamkeit, in der ein unsäglich bitteres Gefühl sich spiegelte. Die Mannschaft von Opelousas, die von den Offizieren eingeteilt wurde, schien ihn weniger zu interessieren, vielleicht weil er sich bewußt war, daß auch er mit seinen Oconees gegen den regellosen Ungestüm des noch ungeordneten, schwankenden Haufens mit Erfolg streiten könnte. Als aber das geschlossene Korps des vom Obersten kommandierten Bataillons seine verschiedenen Entwicklungen auszuführen begann, da überzog sich das Gesicht des alten Mannes mit einem grauenhaften Ausdrucke von Jammer, Bitterkeit und Groll.

      »Sieht mein Sohn,« sprach er mit leiser, zitternder Stimme im Pawneedialekte, als fürchte er, seine Feinde würden das von ihm ausgesprochene zweideutige Lob hören, »sieht mein Sohn, wie die Weißen schlau sind. Die roten Männer werden nimmer den Tomahawk in ihrem Blute färben; sie sind unbändig und stolz, wie der Büffelstier, aber wenn sie das Kriegsgeschrei erheben, so werden sie zahm und folgen nicht einem Führer, wie die roten Männer, sondern vielen, die alle unter einem sind.«

      »Und treten so, wie die Herde den Jäger, die roten Männer lachend nieder«; erwiderte El Sol ebenso leise, ohne von den Bewegungen der Truppen, die nun im Sturmschritt auf sie zukamen, ein Auge zu verwenden.

      »Tokeah«, sprach er nach einer langen Pause, »hat oft mit seiner Seele gesprochen, woher es kommt, daß der weiße Mann so trotzig und wieder so folgsam ist. Die roten Männer sind bloß trotzig; ihnen wird nie geholfen werden.«

      »Warum,« sprach er wieder nach einer viertelstündigen Pause, »sind doch die roten Männer blind gemacht vom großen Geiste? Warum verhüllt er seit vielen Sommern sein Antlitz?«

      »Im Leben des roten Volkes ist der große Geist nicht; er ist ihnen zum Stiefvater in ihrem eigenen Lande geworden; sie müssen fluchen dem Leben, das er ihnen gegeben hat.«

      »Mein Vater spricht Worte der Finsternis,« verwies ihm El Sol; »das Antlitz des großen Geistes wird sich umwölken.«

      »Es hat sich schon umwölkt. Er mag den Donner aus seiner Wolke schleudern; Tokeah wird ihn segnen.«

      Der junge Häuptling trat entsetzt zurück.

      »Ja, der große Geist«, sprach der mit sich zerfallene Alte, »ist wie ein schönes Weib, er liebt die glatte Haut der weißen jüngern Söhne, die ältern hat er verstoßen; sie verschwinden von der Erde – von dem Erbteile ihrer Väter, er bläst sie mit seinen Winden zur See gegen Sonnenuntergang. Wenn sie jenseits der Felsenberge angekommen sein werden, so braucht er sie nicht in das Salzwasser hineinzustoßen, es wird ihrer keiner mehr da sein.«

      »Lästere den großen Geist nicht, alter Mann!« rief ihm El Sol drohend zu.

      »Lästern?« wiederholte der mit seinem Schicksale hadernde Indianer, »hat Tokeah gelästert, ist nicht sein ganzes Leben eine Lästerung des großen Geistes? Warum,« murmelte er mit erboster Stimme, »warum verfolgt er Tokeah und sein Volk von ihrer Geburt an? Was haben sie verbrochen? Warum schlägt er sie? Hat Tokeah Böses getan? Warum züchtigt er seine Kinder? Warum hat er seinen Feinden die Schlauheit des roten Hundes, die Stärke des Büffels, den roten Männern die Blindheit der Eule gegeben, die beim hellen Tage im Finstern tappt?«

      »Die roten Männer werden hell sehen und wieder zum Leben erwachen in Senorars und Senowhares Gefilden; der Seher Blackeagle hat es verkündet«; tröstete ihn El Sol.

      Ein Hoffnungsschimmer durchzuckte das Angesicht des alten Mannes: »Mein Sohn hat recht«, sprach er, und wieder verfiel er in sein voriges Dahinstarren.

      In diesen düstern Ausbrüchen waren Stunden vergangen; kaum daß ihn die Seinigen vermochten, an dem reichlichen Mahl teilzunehmen, das ihm die Gastlichkeit der Weißen bereitet hatte. Als wolle er sich selbst recht quälen durch den Anblick dieser gehaßten Weißen und ihre Überlegenheit in Anzahl und Kriegsübung, war er hinausgeeilt, hatte sie einige Zeit angestarrt und war wieder trostloser zurückgekehrt, um dasselbe in einer halben Stunde wieder zu tun.

      Als endlich das Bataillon entlassen worden war, und die Oberoffiziere sich dem Gasthofe näherten und in den Saal traten, in welchen nun auch die Indianer eingeführt wurden, sah ihnen der alte Mann mit einer Sehnsucht entgegen, die den Offizieren auffiel, die mit seinem schrecklichen Gemütszustande wenig oder gar nicht bekannt waren, und natürlich beitrug, eine gewisse vertrauensvolle Stimmung zwischen den beiden Parteien zu erzeugen. Als die Offiziere Platz genommen hatten, ließen sich auch die Indianer auf ihre gewöhnliche Weise auf den mit Teppichen belegten Fußboden nieder, indem sie, auf ihren Schenkeln sitzend, ihre Beine ineinander kreuzten.

      »Wünschen meine roten Brüder mit der Zunge


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