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8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009. Frank RehfeldЧитать онлайн книгу.

8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009 - Frank Rehfeld


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      Eine Freitreppe führte hinauf zu einer Balustrade.

      Ray Barros stand dort.

      In seiner Linken hielt er ein Glas Champagner.

      „Sieh an, ein bekanntes Gesicht!“, meinte ich an Milo gewandt.

      Barros hatte uns längst entdeckt. Ein zufriedenes Lächeln spielte um seine Lippen, als er uns sah.

      „Wie wär’s, wenn wir ihm einen guten Abend wünschen“, schlug ich vor.

      „Der hatte doch schon heute Nachmittag in seiner Wohnung genug von uns.“

      „Wir sehen uns hier unten um“, kündigte Clive an.

      Milo und ich gingen die Freitreppe hinauf. Man hatte einen guten Überblick über den Raum. Von den Gesichtern der Gäste konnte man in dem Laserlicht-Geflacker allerdings kaum etwas erkennen.

      „Wir laufen uns aber ziemlich häufig über den Weg, Gentlemen“, begrüßte uns Ray Barros. „Wie steht’s? Wollen Sie hier nicht auch eine kleine Durchsuchungsaktion starten?“ Er grinste. „Manche Leute können gar nicht genug davon kriegen, sich zu blamieren!“

      „Gehört zum Berufsrisiko“, erwiderte ich.

      „Tja, wem sagen Sie das! Wie gefällt Ihnen übrigens das ‚Abraxas’?“

      „Sind Sie an dem Laden beteiligt?“

      „Mister Vargas war so freundlich mir ein paar Anteile zu überlassen. Es ist eine reine Goldgrube, kann ich Ihnen sagen. Sie sehen ja, was hier los ist!“

      „Ist Mister Vargas heute Abend auch hier?“

      „Noch nicht, aber ich denke, dass er noch auftauchen wird, Agent Trevellian! Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte!“

      Er ging die Freitreppe hinunter.

      „Der Kerl macht sich über uns lustig!“, meinte Milo ziemlich ärgerlich.

      „Lassen wir ihm den Spaß. Hauptsache, wir finden ein paar Hinweise auf Gonzales.“

      Wir fragten überall herum und zeigten unsere Bilder umher. Eine der Go-Go-Tänzerinnen glaubte sich an Gonzales zu erinnern.

      „Der war schon mal hier“, sagte sie.

      „Wann?“

      „Könnte zwei Wochen her sein. Er ist ein Junkie. So gut wie auf dem Bild sah er da nicht mehr aus.“

      „Woher wollen Sie wissen, dass er ein Junkie ist?“

      Sie zögerte, wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah sich um. Ihr Auftritt war gerade zu Ende und bis sie das nächste Mal dran war, war eigentlich Zeit genug.

      „Hören Sie, ich möchte keine Schwierigkeiten bekommen.“

      „Mit wem sollten Sie Schwierigkeiten bekommen. Mit Mister Barros oder Mister Vargas?“

      „Mister Vargas schmeißt mich vielleicht raus, wenn er erfährt, dass ich…“

      „Von uns erfährt er nichts“, mischte sich Milo ein.

      Sie atmete tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust.

      „Der Junkie, den Sie mir da gerade gezeigt haben, war nicht während des Abends hier. Er wäre auch sofort aufgefallen, so abgerissen wie der ist.“

      „Die Türsteher legen wert auf cooles Outfit“, bestätigte ich.

      „Er war nachmittags hier, als wir die Abstimmung der einzelnen Auftritte geprobt haben. Außerdem wollte sich Mister Vargas ein paar Girls ansehen, die neu dabei sind. Um so etwas kümmert er sich gerne selbst.“

      „Verstehe.“

      „Dann tauchte dieser Kerl auf. Ich dachte erst, der wäre angestellt worden, um die Mülleimer zu leeren oder etwas in der Art. Aber er war für Mister Vargas offenbar so wichtig, dass er mit ihm sofort in einem Nebenraum verschwand.“

      „War Barros auch dabei?“

      „Nein. Kann ich mich jedenfalls nicht daran erinnern.“

      „Sie haben mir noch immer nicht gesagt, wieso Sie Harry Gonzales für einen Junkie halten.“

      Sie hob die Augenbrauen und zögerte. Schließlich sagte sie: „Als wir fertig waren, habe ich ihn in seinem Wagen gesehen. Er hatte sich gerade eine Spritze gesetzt und saß völlig high hinter dem Steuer.“

      „Ich danke Ihnen. Wir brauchen noch Ihren Namen und Ihre Personalien.“

      „Ist das wirklich nötig?“

      „Ja.“

      „Aber ich werde das, was ich ausgesagt habe, vor keinem Gericht der Welt wiederholen, Mister…“

      „Agent Trevellian.“

      „Ich heiße Melanie Brown und wohne ein paar Blocks weiter, 443 Thackeray Street.“

      Ich zeigte ihr noch ein Foto von O’Rourke.

      „Ist das nicht der Cop, der ermordet wurde?“, fragte sie.

      „Ja, genau der.“

      „Er war des Öfteren hier – zusammen mit zwei anderen.“

      „Aber ich nehme an, das war nicht dann, wenn Sie geprobt haben“, warf Milo ein.

      Sie schüttelte den Kopf. Ein verhaltenes Lächeln erschien in ihrem Gesicht. „Nein, natürlich nicht. Die drei waren abends hier. Manchmal, drei, viermal die Woche. Sie haben sich gut amüsiert und hatte offenbar ziemlich viel Geld.“

      „Wer waren die anderen beiden?“

      „Der eine wurde immer Sean genannt. Das weiß ich noch, weil mich das an Sean Connery, den James Bond-Darsteller, erinnerte.“

      „Sean McKenzie?“

      „Den Nachnamen weiß ich nicht.“

      Ich zeigte ihr ein Bild und sie erkannte McKenzie wieder. „Der dritte Mann hatte ziemlich viele Sommersprossen im Gesicht. Aber das ist auch schon alles, was ich Ihnen sagen kann.“

      Ich gab ihr meine Karte. „Vielleicht fällt Ihnen ja im Laufe der Zeit noch etwas ein. Dann rufen Sie mich an – egal wann.“

      „Mal sehen“ murmelte sie. Sie blickte sich um wie ein Ladendieb der befürchtete, dass ihn jemand gesehen haben könnte. Offenbar befürchtete sie, dass man ihr unangenehme Fragen stellte, wenn sie sich zu lange mit uns abgab.

      Einen Augenblick später war sie auch schon auf und davon.

      „Vargas kennt Gonzales – das ist doch immerhin ein Anfang, Milo.“

      „Ein Anfang wovon? Das bringt uns nicht wirklich weiter.“

      „Hat Vargas Gonzales den Stoff gegeben, von dem das Go-Go-Girl uns gerade berichtete?“

      „Fragen wir ihn selbst, sobald er auftaucht.“

      „Ich fürchte, der denkt nicht dran, Jesse.“

      „Schon möglich.“

      „Aber wenn das Motiv tatsächlich Rache ist, dann müssen wir ihn schleunigst stoppen, Jesse!“

      „Das ist noch nicht gesagt, Milo.“

      „Aber es spricht einiges für diese Hypothese. Und vielleicht könnten wir diesmal eingreifen, bevor etwas geschieht!“

      24

      Wir hörten uns noch etwas um und versuchten insbesondere etwas über Kenneth Jakobs, den Waffenverkäufer herauszubekommen. Einer der Barkeeper wollte ihn vor ein paar Tagen noch gesehen haben. Jemand anders war überzeugt, ihm sogar am heutigen Abend über den Weg gelaufen


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