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8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009. Frank RehfeldЧитать онлайн книгу.

8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009 - Frank Rehfeld


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draußen war, wenn man die Termine nicht halten konnte.

      Hayes war ein selbständiger Trucker, der auf eigene Rechnung fuhr. Der Truck war sein ganzes Kapital.

      Erneut musste er gähnen. Im Radio wurde eine flotte Rock’n Roll-Nummer gespielt. Hayes ließ das Seitenfenster hinunter. Die kühle Nachtluft sorgte dafür, dass er wieder etwas wacher wurde. Bis Staten Island schaffe ich es noch!, nahm er sich vor.

      Dann tauchte im Kegel der Scheinwerfer plötzlich etwas auf, das wie ein menschlicher Körper aussah.

      Jason Hayes trat reflexartig auf die Bremse. Der Truck rutschte über den Asphalt und zermalmte den Körper unter sich. Erst ein ganzes Stück später kam das Gefährt endlich zum Stehen. Mitten auf der Interstate – das war selbst zu dieser nachtschlafenden Zeit gefährlich. Hayes war immerhin noch geistesgegenwärtig genug und schaltete die Warnblinkanlage an. Er stieg aus der Fahrerkabine.

      Ein Wagen brauste heran, wich dem Truck in letzter Sekunde aus und fuhr anschließend weiter.

      „So ein verfluchter Mist!“, rief Jason Hayes laut aus. Er kletterte aus der Fahrerkabine und lief auf den Toten zu.

      Die Räder des Trucks hatten vor allem Kopf und Oberkörper zerquetscht. Der Tote war in einem furchtbaren Zustand.

      Hayes’ Blick fiel auf das Gürtelholster mit der Waffe. Daneben hing die Polizeimarke am Gürtel.

      „Nein“, flüsterte Hayes und sank dabei auf die Knie. „Das darf nicht wahr sein!“

      29

      Am nächsten Morgen warteten wir in dem Coffee Shop an der Suffolk Street auf Sean McKenzie. Wir leisteten uns ein Frühstück und Milo rief zwischendurch in McKenzie neuem Revier an. Er hatte sich tatsächlich Urlaub genommen. Sein privates Festnetztelefon wurde nicht abgenommen, sein Handy verwies uns an eine Mailbox.

      Schließlich erreichte uns ein Anruf aus der Zentrale. Max Carter war am Apparat und informierte uns darüber, dass Sean McKenzie auf der Interstate 78 von einem Truck überfahren worden war.

      „Das darf nicht wahr sein!“, stieß ich hervor.

      „Ist es aber leider“, gab Max zurück. „Die Leiche ist schon in der Gerichtsmedizin. Da wir für den Fall zuständig sind, werden die Kollegen der SRD die Sektion vornehmen und in drei oder vier Stunden wissen wir vielleicht näheres.“

      Wir ließen uns die genaue Position des Tatorts angeben und machten uns sofort nach New Jersey auf, um zu erfahren, was es mit dem Unfall auf sich hatte.

      „Das kann einfach kein Zufall sein!“, meinte ich.

      „Du denkst an einen Mordanschlag, der wie ein Unfall aussehen sollte“, schloss Milo.

      „Auf jeden Fall werden wir uns die Umstände genau ansehen. Aber wenn du mich fragst, passt das doch alles zusammen. McKenzie stirbt, bevor er reden kann!“

      „Wer sagt dir denn, dass er uns gegenüber wirklich den Mund aufgemacht hätte?“, fragte Milo.

      Ich zuckre mit den Schultern. „So etwas hängt immer davon ab, wie hoch dem Betreffenden das Wasser steht!“

      „Bei McKenzie war es offenbar noch nicht hoch genug. Aber nehmen wir mal an, dass O’Rourke und McKenzie ihre krummen Geschäfte auch nach ihrer Versetzung einfach weiter betrieben, wofür zumindest O’Rourkes finanzielle Verhältnisse ein Beleg sein könnten und dieser Gonzales wollte sich an den beiden rächen, dann müsste McKenzie doch spätestens nach O’Rourkes Tod gewusst haben, dass er selbst auch in Gefahr ist!“

      „Vielleicht hat er das auch, aber er konnte sich niemandem offenbaren. Schließlich wäre er dann selbst an der Reihe gewesen, Milo.“

      „Könnte dieser Tim Atkins noch in der Sache mit drinhängen?“

      „Wir werden ihn noch befragen. Heute ist er ja von seinem Lehrgang in Quantico zurück, wenn ich das richtig verstanden habe.“

      30

      Wir waren mit Captain Donald Maskoviak von der New Jersey Highway Patrol auf einem Parkplatz an der Interstate 78 verabredet. Spurensicherer der Polizei von Jersey County waren damit beschäftigt, die Umgebung abzusuchen und Mr McKee hatte unsere Kollegen Sam Folder und Mell Horster hier her beordert, um die Kräfte aus New Jersey zu unterstützen und insbesondere darauf zu achten, ob es irgendwelche Zusammenhänge zum Fall O’Rourke gab.

      Wir stellten den Sportwagen auf einen der Stellplätze und stiegen aus. Ein Abschleppwagen zog gerade einen Porsche die Böschung hinauf.

      Captain Maskoviak begrüßte uns freundlich.

      „Sie müssen Trevellian und Tucker vom FBI sein.“

      „Das ist richtig“, bestätigte ich.

      „Hat der Porsche etwas mit dem Fall zu tun?“, fragte Milo.

      „Das hat er“, nickte Captain Maskoviak und schob sich den Hut mit dem Emblem der Highway Patrol ein Stück weiter in den Nacken. „Der Tote heißt Sean William McKenzie Jr und ist Polizist in New York – aber das wissen Sie sicher. Heute Nacht meldete ein Trucker, dass er einen Mann überfahren hätte. Seiner Aussage nach lag McKenzie einfach auf der Fahrbahn. Der Fahrer gab an, keine Chance zum Ausweichen oder Bremsen gehabt zu haben. Der Mann hätte reglos auf der Straße gelegen. Ob das eine Schutzbehauptung ist, wird sich hoffentlich durch die Obduktion zweifelsfrei ergeben.“

      „Die Frage ist doch, was McKenzie mitten in der Nacht zu Fuß auf einem Highway zu suchen hat“, gab ich zu bedenken.

      „Allerdings“, gestand Maskoviak zu. „Der Tote roch stark nach Alkohol. Er scheint betrunken gewesen zu sein.“ Der Highway Patrol Captain deutete auf den Porsche, der jetzt wieder mit allen vier Rädern auf dem Parkplatz stand und vom Haken des Abschleppwagens genommen wurde. „Das ist McKenzies Wagen. Für uns stellt sich das Ganze folgendermaßen dar. McKenzie war auf dem Highway unterwegs und muss schon ziemlich angetrunken gewesen sein. Er hat hier eine Pause eingelegt und wollte schließlich wieder fahren. Aber da er das Fahrzeug nicht mehr so richtig beherrschte, hat er die Abfahrt auf den Highway verpasst und ist die Böschung hinuntergerutscht.“

      „Und Sie meinen, anschließend hat er versucht zu Fuß weiterzukommen“, schloss ich.

      „Ja, genau.“

      „Warum hat er nicht sein Handy genommen und jemanden angerufen, der ihn abholt. Ein Taxi zum Beispiel.“

      „Wir haben kein Handy gefunden“, berichtete Maskoviak.

      Ich wechselte mit Milo einen ziemlich verdutzten Blick. „Hören Sie, McKenzie war Polizist, da hat man das Handy immer dabei!“

      „Wie gesagt, weder im Wagen noch bei der Leiche war ein Handy.“

      „Seltsam.“

      „Auf dem Highway ist er dann vom Truck überrollt worden. Ob er da bereits auf dem Boden lag oder nicht, weiß ich nicht. Ich persönlich tippe auf eine Schutzbehauptung des Fahrers.“

      „Welche Verletzungen wies die Leiche auf?“

      „Dr. Maxwell, der Gerichtsmediziner, der die Erstuntersuchung durchgeführt hat, meinte, er sei wahrscheinlich an den enormen Quetschungen des Oberkörpers gestorben, die durch das linke Vorderrad des Trucks verursacht wurden.“

      „Wir möchten uns gerne den Wagen mal ansehen“, kündigte ich an.

      „Nichts dagegen einzuwenden.“

      Wir zogen uns Latexhandschuhe über und öffneten die Tür. Milo durchsuchte das Handschuhfach, fand aber nichts Besonderes.

      Ich nahm mir den Kofferraum vor. Ein Parka war dort zu finden. Ich nahm mir die Jacke heraus und durchsuchte die Taschen. Ein Zettel fiel mir auf, auf dem notiert war, wie man zu dem Parkplatz gelangte, auf dem wir uns befanden.


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