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Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen. Pete HackettЧитать онлайн книгу.

Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen - Pete Hackett


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      Es war ein weitläufiges Haus und Mrs Carson ging nicht sehr schnell. So brauchten sie eine ganze Weile, bis sie endlich jene Räume erreicht hatten, in denen die Bibliothek untergebracht war. Abgestellt, das war das richtige Wort dafür.

      Ein Teil der Bände war in Bücherregalen untergebracht, der Rest in Kisten verpackt. Die Vorhänge waren zugezogen und über allem lag eine dicke, grauweiße Staubschicht...

      "Ich gebe gerne zu, dass ich nie einen Sinn für diese alten Bücher hatte", sagte Dorothy. "Ein Teil stammt aus altem Familienbesitz der Seite meiner Mutter. Den Rest hat Arthur dazugekauft. Die Sammlung war sein ein und alles, aber er ist einverstanden. Er hat es gesagt..."

      Die letzten Worte murmelte sie mehr oder minder nur für sich selbst daher. Erst als sie Sallys erstaunten Blick sah, schien sie zu begreifen, was sie da gesagt hatte.

      Ihr Lächeln wirkte fast etwas verlegen, aber in ihren Augen war nun ein freudiger Glanz. Ihr Mann musste ihr sehr viel bedeutet haben, wurde es Sally klar.

      "Wundern Sie sich nicht über das Gerede einer alten Frau", sagte sie. "Aber wissen Sie, ich kann einfach nicht glauben, dass das, was Arthurs Persönlichkeit ausgemacht hat, nicht mehr existiert...

      "Ich habe gehört, dass Ihr Mann bei einem Reitunfall ums Leben kam..." sagte Sally vorsichtig.

      "Ja, sein Körper mag tot sein. Aber ist das alles, was einen Menschen ausmacht? Was wissen wir schon darüber? Was ist mit dem Teil seiner Persönlichkeit, der vielleicht losgelöst vom Körper existieren kann? Nennen Sie es seine Seele oder seinen Geist." Ihr leuchtender Blick schien jetzt ins Nichts zu blicken. "Ich habe mich lange mit diesen Fragen beschäftigt, Miss Rogers. Aber Sie sind zu jung dafür, als dass Sie so etwas interessieren könnte."

      "Nun, ich..."

      "Sie glauben, dass Sie dem Tod noch so fern sind, deshalb können Sie die Frage, ob es ein Danach gibt bei Seite schieben. Aber seit mein Mann umkam und so plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, denke ich an nichts anderes mehr..."

      Sie ging zum Fenster und zog die Vorhänge zur Seite. Das Licht wirkte grell und der Luftzug, der durch die Bewegung der Vorhänge entstand, wirbelte Staub auf.

      Sally musste niesen.

      Dann öffnete sie beiläufig einen der Kartons und griff nach einem der Bücher.

      Es war eine Erstausgabe von Charles Dickens' Oliver Twist.

      Und dazu noch eine, die gut erhalten war. Allein für diesen Band konnte man auf Versteigerungen unter Umständen mehrere tausend Pfund erreichen.

      Dorothy deutete auf eine Tür und sagte dann: "In den beiden Nachbarräumen ist der Rest der Sammlung, Miss Rogers."

      "Ich werde schon zurechtkommen."

      "Davon bin ich überzeugt."

      Dorothy öffnete die Tür zum Nachbarraum und einmal schien ein frischer Luftzug von dort hereinzublasen. "Was ist denn hier los?", hörte Sally die Stimme der alten Dame, die inzwischen den Raum betreten hatte.

      Ein Geräusch ließ Sally aufhorchen.

      Es klang wie Flügelschlag.

      Im nächsten Moment ertönte ein Schrei des puren Entsetzens.

      12

      Augenblicklich legte Sally den Oliver Twist aus der Hand und eilte durch die halboffene Tür in den Nebenraum. Das Fenster stand offen. Der Vorhang war halb zur Seite gezogen.

      "Nein!"

      Dorothy Carson stand mit schreckgeweiteten Augen da und schüttelte langsam den Kopf. Ihr Gesicht war eine einzige Maske des Grauens. "Nein", flüsterte sie erneut und machte einen Schritt rückwärts. Sally ließ den Blick kreisen, um zu sehen, was die alte Frau so erschreckt hatte. Aber da schien auf den ersten Blick nichts zu sein. In der Mitte des Raum befand sich ein Tisch, darauf waren mehrere Kartons - offenbar ein Teil von Arthur Carsons Büchersammlung. Einige Stühle standen mehr oder minder planlos im Raum herum und schienen hier ebenso wie die Bücher nur abgestellt zu sein. In einer Ecke entdeckte Sally einige großformatige Gemälde, die an die Wand gelehnt waren.

      Einen Augenblick lang geschah gar nichts, dann nahm Sally seitlich eine Bewegung wahr. Etwas dunkles bewegte sich, flatterte wild umher und stieß irgendwo an. Ein krächzender, durch Mark und Bein gehender Laut schnitt dann wie ein Messer durch die Stille.

      "Eine Krähe!", stellte Sally erstaunt fest.

      Unwillkürlich erschienen vor ihrem geistigen Auge wieder die bedrohlichen Bilder, die sie am Nachmittag gesehen hatte. Aber dies war nur ein einzelner Vogel, der vermutlich durch das offene Fenster hereingekommen war und jetzt den Weg nicht wieder hinaus fand.

      "Ist etwas passiert, Mrs Carson?", rief plötzlich eine männliche Stimme.

      Es war Charles, der wohl herbeigeeilt war, weil er Dorothys Schrei gehört hatte.

      "Sie sind hier, sie sind hier...", stammelte Dorothy. Sie barg das Gesicht in den Händen.

      "So beruhigen Sie sich doch, Madam!" Charles hatte Dorothy bei den Schultern gefasst und versuchte, sie aus dem Raum zu führen. Aber Dorothy war stocksteif. Sie zitterte leicht.

      In diesem Moment unternahm der Vögel einen erneuten Versuch und schaffte es, durch das Fenster wieder hinaus ins Freie zu gelangen.

      "Nichteinmal das Haus ist jetzt noch vor ihnen sicher", murmelte Dorothy. Sie war halb von Sinnen und der Butler machte ein ziemlich ratloses Gesicht.

      "Es ist doch nichts passiert, Mrs Carson!", gab Sally zu bedenken. "Beruhigen Sie sich! Es war nur ein Vogel, der nicht mehr zurückkonnte... Jemand muss das Fenster aufgelassen haben."

      Sallys Blick traf sich mit dem von Dorothy und die beiden Frauen sahen sich einen quälend langen Augenblick nachdenklich an. Schließlich atmete Dorothy tief durch und ihr Gesicht entspannte sich leicht.

      "Natürlich", sagte die alte Dame dann. "Sie haben recht. Gehen Sie gleich an Ihre Arbeit. Je schneller Sie fertig sind, um so besser!" Und während sie das sagte, ballten sich ihre Hände zu Fäusten, so dass die Knöchel ganz weiß wurden.

      "Wie Sie wünschen", erwiderte Sally stinrunzelnd.

      "Passen Sie auf sich auf, Miss Rogers." Ein düsterer Unterton schwang in Dorothys Stimme mit, ein Unterton, der Sally aufhorchen ließ.

      "Wie meinen Sie das?"

      Dorothy trat nahe an Sally heran. "Ich habe Ihnen doch von meinem Mann erzählt..."

      "Ja."

      "Auch ihn traf das Unglück ganz plötzlich, ohne Vorwarnung... Man weiß nie, wo die Mächte des Bösen auf einen lauern, Miss Rogers... Also seien Sie vorsichtig!"

      13

      Als erstes begann Sally, sich einen groben Überblick über den Bestand zu machen. Aber das war leichter gesagt, als getan, denn auch in dem dritten Raum befanden sich noch einige Kisten mit Büchern.

      Allerdings stellte sie bald fest, dass diejenigen, die die Sammlung zusammengepackt hatten, dabei keinerlei Ordnung eingehalten hatten. So lagen wertlose Unterhaltungsromane neben antiquarischen Kostbarkeiten.

      Schon bald war der jungen Frau klar, dass sie eine ganze Weile brauchen würde, um alles zu katalogisieren und auch nur annähernd einen Überblick zu schaffen.

      Aber das würde die Mühe sicher wert sein. Denn je länger sie in den Büchern herumstöberte, desto interessantere Funde machte sie. Da war beispielsweise eine alte Familienchronik, annähernd 200 Jahre alt, wie Sally schätzte. Und dann waren da einige Bände eines Lexikons aus der Zeit Königin Viktorias. Was es wert sein würde, das hing unter anderem auch davon ab, ob sich die anderen Bände noch in einer der Kisten befanden. Allerdings gelang es Sally nur halb, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Die ganze Zeit über,


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