Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen. Pete HackettЧитать онлайн книгу.
in solche Dinge. Er hat Unsummen auf Auktionen ausgegeben..."
"Aber ein Teil der Sammlung stammt von Mrs Carsons Seite..."
"Ja. Ein Familienerbe. Mrs Carsons Mutter war eine Verwandte von Lord Graydon, der ohne Nachkommen starb..."
Charles verstummte plötzlich.
Er schien wohl irgendwie das Gefühl zu haben, bereits zuviel über seine Herrschaft ausgeplaudert zu haben. Denn wenn ein Butler eine Eigenschaft mitbringen musste, dann war es Verschwiegenheit.
"Haben Sie noch einen Wunsch, Madam?", fragte er dann, nach kurzer Pause.
Sally schüttelte den Kopf.
Der Butler wandte sich indessen zum Gehen, aber Sally wollte die Gelegenheit, ihn noch etwas auszufragen nicht ungenutzt lassen. "Mrs Carson leidet sehr unter dem Tod ihres Mannes, nicht wahr?"
Der Butler wandte sich halb herum und betrachtete Sally, ohne dabei den Kopf gänzlich zu wenden aus den Augenwinkeln heraus.
"Mrs Carson mag manchmal schroff und unnahbar wirken, aber in Wahrheit steckt ein herzensguter Mensch in Ihr, Miss Rogers", erklärte der Butler.
"Ich weiß", sagte Sally. "Dasselbe habe ich auch gedacht. Die arme Frau hat furchtbare Ängste..."
"Sie sprechen von den Vögeln?"
"Unter anderem."
"Diese Biester - Sie mögen mir den vulgären Ausdruck verzeihen - haben Mrs Carson bereits einmal angegriffen. Von daher müssen Sie schon verstehen, dass sie etwas - wie soll ich sagen? - überempfindlich erscheint."
"Sicher..."
Jetzt trat Charles etwas näher. Sein Ton bekam fast etwas Vertrauliches, als er dann erklärte: "Viel schlimmer sind die menschlichen Krähen in ihrer Umgebung, die die alte Frau um alles bringen wollen, was ihr geblieben ist!"
Sally runzelte die Stirn.
Charles konnte damit nur David meinen.
Sie wollte noch etwas fragen, aber da war der Butler schon durch die Tür.
20
Es war irgendwann am frühen Nachmittag, als ein Geräusch Sally aus der Arbeit auffahren ließ. Sie blickte hinaus aus dem Fenster und sah einen Wagen vorfahren. Es war ein dunkler Mercedes, sehr gepflegt. Die Scheiben waren dunkel getönt.
Aus dem stieg ein hochgewachsener, sehr schlanker und feingliedriger Mann, dessen langgezogenes, etwas knorrig wirkendes Gesicht von einem dünnen schwarzen Bart umrahmt wurde, Der Mann trug einen dunklen Anzug, darunter ein ebenso dunkles Hemd, so dass er fast wie ein Priester wirkte - wäre da nicht das seltsame Amulett gewesen, dass er um den Hals trug.
Das Amulett blitzte in der Sonne. Das knappe Lächeln, bei dem er seine Zähne entblößte, hatte etwas Raubtierhaftes.
Dorothy Carson musste den Mann erwartet haben.
Sie kam jedenfalls die Stufen des Portals hinunter.
Einer plötzlichen Eingebung folgend öffnete Sally das Fenster, so dass sie zumindest einige Brocken von dem verstehen konnte, was unten gesprochen wurde.
"Mr Heyward! Sie wissen gar nicht, wie sehr ich Sie herbeigesehnt habe!"
"Mrs Carson, ich habe mein Möglichstes getan."
"Das weiß ich."
"Haben Sie das Geld?"
"Ich kann Ihnen zehntausend Pfund geben, Mr Heyward."
Der Mann, der Heyward genannt wurde, stockte. Sally konnte ihm deutlich ansehen, dass er nicht zufrieden war. Aber er hatte sich gut unter Kontrolle und zwang seine Mundwinkel nach oben.
"Gut", sagte er.
Das war er also, dieser seltsame Geisterbeschwörer namens Heyward, in dessen Bann Dorothy geraten war.
Der Schrei einer Krähe ließ Dorothy zusammenzucken. Ihr Blick schweifte angstvoll umher.
"Es wird Zeit, dass wir dem Bösen Einhalt gebieten", sagte indessen Heyward mit seiner metallisch klingenden Stimme. Dann blickte Heyward plötzlich aus irgendeinem Grund hinauf zu Sallys Fenster und der Okkultist verstummte abrupt.
Einen Augenblick lang trafen sich ihrer beider Blicke.
Sally musste unwillkürlich schlucken.
In den Zügen ihres Gegenübers gab es keine Bewegung. Er ließ sich nichts anmerken und sagte stattdessen zu Dorothy: "Gehen wir, Mrs Carson..."
21
Dorothy Carson ließ sich weder zum Lunch noch zum Tee sehen.
Sie hatte sich mit Heyward in den Salon zurückgezogen. Mochte der Teufel - oder sonst irgendeine finstere Macht wissen, was dort vor sich ging...
Sally sprach den Butler darauf an, aber der gab sich nicht sehr auskunftsfreudig.
"Finden Sie es gar nicht besorgniserregend, dass Mrs Carson diesem Heyward offenbar Unsummen gibt, für irgendwelchen zweifelhaften Hokuspokus?"
Charles' Gesicht blieb völlig unbewegt.
"Es steht mir nicht zu, Mrs Carson irgendwelche Vorhaltungen zu machen."
"Aber... Dieser Heyward scheint doch nichts weiter als ein Scharlatan zu sein!"
"Ach wirklich?"
Sally sah den Butler erstaunt an.
"Glauben Sie daran, dass er Tote beschwören kann?"
"Er ist ein Magier", sagte Charles. "Ein... wie soll ich mich ausdrücken? Ein außergewöhnlicher Mann..."
"Sie weichen meiner Frage aus, Charles!" Sally war nicht gewillt, locker zu lassen.
Der Butler sah sie an und hob die Augenbrauen.
"Wie heißt es so schön? Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt..."
Mehr schien er dazu nicht sagen zu wollen. Und er hatte Glück, denn genau in diesem Moment klingelte es an der Tür.
"Wie es scheint, bekommen wir Besuch", murmelte er.
Nur wenige Augenblicke später kam er mit einem Gast zurück, den Sally nur zu gut kannte.
Es war Sir Ashley Wyndham.
Er ging auf Sally zu und reichte ihr die Hand.
"Es freut mich außerordentlich, Sie wiederzusehen, Miss Rogers."
"Ganz meinerseits", erwiderte Sally "Wollen Sie zu Mrs Carson? Ich fürchte, sie ist im Moment für niemanden ansprechbar..."
Sir Ashley lächelte dünn.
"Ist dieser Zauberer wieder bei ihr? Mein Gott, ich habe der guten Frau schon mehrmals versucht, diesen Scharlatan auszureden. Aber Mrs Carson glaubt an diesen okkultistischen Unsinn von Totenstimmen und finsteren Mächten..."
"Sie also nicht!"
"Nein, ich bin ein nüchterner Mensch, Miss Rogers. Und im übrigen - ich bin nicht wegen Mrs Carson hier, sondern Ihretwegen..."
Sally war überrascht.
"Wie soll ich das verstehen?"
"Ich wollte Sie wiedersehen. Wie ich sehe, sind Sie hier ja gut angekommen, nachdem ich Ihren Wagen zusammengeflickt hatte..."
"Ja", nickte Sally. "Nochmals vielen Dank dafür..."
"Ich wollte Sie einfach wiedersehen, Miss Rogers." Er hob die Schultern. "So einfach ist das... Vielleicht haben Sie Lust, einmal zu mir zum Tee oder zum Dinner zu kommen. Mein Besitz liegt nicht weit von hier entfernt. Sie fahren einfach die Straße entlang und biegen dann bei erster Gelegenheit rechts ab."
"Ich