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Menschen und U-Boote. Manuel SchifflerЧитать онлайн книгу.

Menschen und U-Boote - Manuel Schiffler


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aber luftunabhängigen Elektromotor angetrieben. Der Benzinmotor der „USS Holland“ hatte eine mehr als fünfmal größere Reichweite als der batteriebetriebene Elektromotor der „Gustave Zédé“, nämlich 2.100 km. Die US Navy testete das 1897 gebaute Boot. Schließlich kaufte die US-Regierung die „USS Holland“ nach zwei Jahren und stellte sie als erstes U-Boot in Dienst. Mit ihren sechs Mann Besatzung, 16 Metern Länge, 65 Tonnen Verdrängung und ihrem Torpedorohr war sie durch seinen Antrieb damals ein Quantensprung in der Technologie-Entwicklung. An diesem Antriebskonzept orientierten sich alle weiteren U-Boote bis zur Entwicklung der Atom-U-Boote.

      Die von Holland gebauten Boote hatten allerdings einen entscheidenden Nachteil: Sie nutzten keine Ballasttanks. Um zu tauchen wurden seitlich angebrachte Ruder genutzt, die das fahrende Boot unter Wasser drückten. Dadurch tauchte das Boot jedoch immer wieder abwechselnd auf und unter, wie eine Schildkröte, und konnte nicht lange im Verborgenen bleiben. Der amerikanische Ingenieur Simon Lake, der mit Holland konkurrierte, hatte ein U-Boot entwickelt, das mit Hilfe von Ballasttanks in horizontaler Lage ab- und auftauchen konnte. Der Petroleummotor seines Boots, der „Argonaut“, wurde unter Wasser durch Presslufttanks mit Luft versorgt. Das Design von Lake war nach der Aussage eines Experten der US Navy dem Design von Holland überlegen. Dennoch hatte die US-Regierung, auch aufgrund des Einflusses des US-Kongresses, die Prototypen von Simon Lake zugunsten des Designs von J.P. Holland abgelehnt. Die Electric Boat Company hatte wirksame Lobby-Aktivitäten entfaltet, die von Lake als „zweifelhaft und verwerflich“ verurteilt wurden.

      Der amerikanische Patriot Lake, dessen Kapitalgeber ungeduldig wurden, bot daher nach zehnjährigen erfolglosen Verhandlungen mit der US Navy anderen Ländern, darunter Japan und Russland, sein Boot zum Verkauf an.

       Das erste russische U-Boot

      Iwan Bubnow, der Vater des russischen U-Boot-Baus, hatte mit 24 Jahren sein Ingenieursstudium an der Marineakademie Nikolajew in Sankt Petersburg abgeschlossen und zunächst am Entwurf und Bau von Schlachtschiffen gearbeitet. Im Januar 1901 entschied sich die russische Marine dafür, ein U-Boot entwerfen zu lassen und erteilte den Auftrag dafür einer dreiköpfigen Kommission unter der Leitung des 28jährigen Bubnow. Nach nur vier Monaten wurde der Entwurf fertiggestellt, nach einem Monat wurde er akzeptiert und bereits ein Jahr später lief das erste russische U-Boot, die „Delfin“, vom Stapel. Das Boot verfügte, ebenso wie die „USS Holland“, über einen Verbrennungsmotor für die Fahrt über Wasser und einen Elektromotor für die Fahrt unter Wasser. Es war mit zwei externen Torpedos bewaffnet und hatte eine Besatzung von 22 Mann. Allerdings war dieses erste Boot noch von einer Reihe technischer Probleme geplagt, wie sich bald herausstellen sollte.

       Der russischjapanische Krieg: U-Boot-Transport mit der Transsibirischen Eisenbahn

      In der Nacht auf den 9. Februar 1904 begann Japan einen Eroberungskrieg gegen Russland und China, indem es den russischen Flottenstützpunkt Port Arthur im Gebiet des heutigen Chinas angriff. Durch die Neutralisierung der dort stationierten Kriegsschiffe konnten die Japaner das im Einflussbereich Chinas liegende Korea erobern. Die Russen befürchteten nun einen japanischen Angriff auf ihren zweiten Flottenstützpunkt am Pazifik, Wladiwostok. Die dort liegenden Kriegsschiffe waren der japanischen Flotte weit unterlegen. Um die Japaner vor einem Angriff abzuhalten, sollten die U-Boote zum Einsatz kommen. U-Boote galten damals als unberechenbar und potenziell hochgefährlich.

      Die Russen hatten allerdings zu Beginn des Kriegs nur ein einziges U-Boot, das zudem am anderen Ende des riesigen Zarenreichs in Sankt Petersburg lag, die „Delfin“. Russland begann nach dem japanischen Angriff mit einem massiven Notprogramm zum Bau und Kauf von Kriegsschiffen und U-Booten. Hierfür wurde der Bau von sechs U-Booten der „Kasatka-Klasse“ in Auftrag gegeben, die Bubnow entworfen hatte. Vier der jeweils 142 Tonnen schweren Boote wurden nacheinander ab November 1904 mit der Transsibirischen Eisenbahn auf Spezialwagen nach Wladiwostok gebracht, wofür eigens Brücken auf der Strecke verstärkt werden mussten. Die Batterien und Motoren mussten aus den U-Booten entfernt werden, um ihr Gewicht auf unter 100 Tonnen zu reduzieren.17

      Parallel dazu verhandelten die Russen mit deutschen und amerikanischen Unternehmen über den Kauf von U-Booten. Im Mai 1904 kauften die Russen das auf der Germaniawerft in Kiel gebaute Kleinst-U-Boot „Forelle“. Die Germaniawerft hatte das Boot auf eigene Kosten bauen lassen und gehofft, die kaiserliche Marine würde es kaufen. Aber die Kriegsmarine war nicht an einem Kauf interessiert. Das Boot verfügte ausschließlich über einen Elektroantrieb, so dass seine Reichweite mit etwa 40 km sehr begrenzt war. Die Russen kauften das Boot jedoch in ihrer Verzweiflung und gaben gleich den Bau drei weiterer größerer U-Boote in Kiel in Auftrag. Die „Forelle“ brachten sie mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok, wo sie bereits im Oktober 1904 in Dienst gestellt wurde.

      Die Russen kauften außerdem dem Amerikaner Simon Lake ein Boot, die „Protector“, ab. Sie brachten Lake sogar persönlich zusammen mit seinem Boot 1904 in einer geheimen Aktion nach Russland. In Libau im heutigen Lettland musste die „Protector“ in Konkurrenz zu den Prototypen anderer Hersteller einen Test bestehen: Sie mussten eine 13 Kilometer lange Strecke in einem sich windenden, engen Kanal zwischen der offenen See und einem geschützten Militärhafen unentdeckt überwinden. J.P. Holland und eine französische Firma lehnten die Teilnahme an dem Wettbewerb ab, weil sie nicht glaubten, ihn bestehen zu können. Die „Protector“, die über Räder verfügte, um unter Wasser in geringer Tiefe auf dem Meeresgrund fahren zu können, tauchte hingegen nach zwei Stunden Fahrt durch den Kanal unentdeckt neben einem Kriegsschiff im Militärhafen auf. Die russische Marine gab Lake daraufhin einen Vertrag zum Bau fünf weiterer U-Boote, die als „Osetr-Klasse“ in Dienst gestellt wurden.18 Die „Protector“ selbst wurde per Eisenbahn an die russische Pazifikküste transportiert.19

      Gleichzeitig kauften die Russen bei der Electric Boat Company in den USA das von J.P. Holland entworfene, benzinelektrisch angetriebene U-Boot „Fulton“, zerlegten es in seine Einzelteile und transportierten es ebenfalls im Geheimen per Schiff nach Sankt Petersburg. In Sankt Petersburg wurde das U-Boot wieder zusammengebaut und als „Som“ von der russischen Marine in Dienst gestellt und erprobt. Sechs weitere Boote wurden bestellt und später in Sankt Petersburg von der Electric Boat Company gebaut. Die „Som“ wurde ebenfalls per Eisenbahn nach Wladiwostok gebracht, wo sie im Oktober 1904 eintraf. Wegen zahlreicher technischer Probleme und wegen fehlender Torpedos war sie allerdings erst im Frühjahr 1905 einsatzbereit.

      Die „Delfin“, das erste russische U-Boot, war am 29. Juni 1904 bei einer Testfahrt auf der Newa gesunken, wobei 25 Männer ums Leben gekommen waren. Sie wurde wieder gehoben und auch per Eisenbahn und einer neuen Besatzung nach Wladiwostok gebracht, wo sie Ende 1904 eintraf.

      Im März 1905 verfügte die russische Pazifikflotte also über zwölf U-Boote: die in ihrer Reichweite sehr eingeschränkte in Deutschland hergestellte „Forelle“; die in Russland gebaute „Delfin“; die in den USA hergestellte „Som“ und ein weiteres in Russland gebautes Boot der Som-Klasse namens „Schuka“; zwei Boote der „Osetr“-Klasse, darunter die in den USA gebaute ex-„Protector“; und die vier in Russland gebauten Boote der „Kasatka-Klasse“. Die Boote fuhren in den Küstengewässern Patrouillen, um die Japaner vor einem Angriff abzuschrecken. Dabei blieben sie an der Oberfläche, um gut sichtbar zu sein. Ansonsten – so die Annahme - hätten sie ihre abschreckende Wirkung nicht erzielt. Am 29. April traf die „Som“ auf japanische Zerstörer, tauchte vor den angreifenden Zerstörern ab und versuchte anzugreifen. Aber der Gegner war bereits außer Reichweite, als das U-Boot zum Feuern bereit war.20 Tatsächlich griffen die Japaner die in Wladiwostok eingeschlossene russische Pazifikflotte nicht an. Stattdessen stellten sie die um Afrika herbeigefahrene russische Ostseeflotte Ende Mai in der Schlacht bei Tsushima, wobei die russische Flotte vernichtet wurde. Der Krieg endete einige Monate später mit einer russischen Niederlage, ohne dass ein U-Boot im Kampf eingesetzt worden war. Die Japaner hingegen hatten der Welt gezeigt, dass sie als einzige asiatische Nation ihrer Zeit eine ernstzunehmende Großmacht waren.

       U-Boote im Kaiserreich: „Blinde Maulwürfe“?

      Deutschland hinkte beim Bau von U-Booten Anfang des 20. Jahrhunderts anderen Ländern hinterher. Für den Leiter des kaiserlichen


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