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Tod in Amsterdam. Ben KossekЧитать онлайн книгу.

Tod in Amsterdam - Ben Kossek


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Ich wurde damals von einem Klienten beauftragt, gewisse Nachforschungen anzustellen. Zielobjekt dieser Nachforschungen war eine niederländische Spedition, die in dringendem Verdacht stand, schon seit geraumer Zeit in großem Stil im illegalen Waffenhandel auf nationaler und internationaler Ebene tätig zu sein.“

      Brandstetter wurde sofort hellhörig. „Wir reden hier also von bandenmäßiger Waffenschieberei?“ Mit einem Mal hatte Heino Brandstetter das Gefühl, als sei ihm sehr heiß. Er begann sogar, leicht zu schwitzen, obwohl er gleichzeitig fröstelte. Aber verdammt, was für eine Geschichte!

      „Richtig! Ist Ihnen der Name „Steelmans Transporten“ aus Amsterdam schon mal untergekommen?“

      „Nein, sagt mir nichts.“

      „Inhaber der Firma ist ein gewisser Claudius Steelmans, der in den Niederlanden bereits dreimal wegen illegalem Waffenhandel vor Gericht stand. Doch bisher konnte man ihm nie etwas Konkretes nachweisen. Entweder sind die potentiellen Zeugen plötzlich spurlos verschwunden, kamen auf höchst seltsame Weise zu Tode, oder aber haben ihre ursprünglichen Aussagen noch in der Verhandlung widerrufen. Auch kam es vor, dass Unterlagen, die ihn hätten belasten können, plötzlich einfach verschwunden waren. Mit anderen Worten: Es fehlte jedes Mal an handfesten Beweisen, die zu einer Verurteilung geführt hätten.“

      Heino Brandstetter horchte auf. Eine brisante Angelegenheit! „Lassen Sie mich raten: Ihr Auftraggeber wollte, dass Sie diese handfesten Beweise für ihn beschaffen. Ist es so?“

      „Sie sind ein schlaues Kerlchen. Genau so war es. Er beauftragte mich, diese Firma mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Daraufhin habe ich mich an die Arbeit gemacht.“ Er drehte sich um und holte einen Aktenkoffer, der hinten auf der Rückbank des Wagens gelegen hatte, nach vorne. „Hier in diesem Koffer sind alle Ergebnisse meiner Recherchen und Ermittlungen, von Fotos bis hin zu Kopien brisanter Dokumente, die Claudius Steelmans belasten könnten und noch einiges mehr. Machen Sie was daraus!“

      Brandstetter war überrascht. „Und warum gehen Sie damit nicht direkt zur Polizei?“ wollte er wissen. „Das wäre doch der logische und naheliegende Schritt gewesen.“

      „Diese Frage habe ich natürlich erwartet! Erstens war ich selbst jahrelang bei diesem Verein und weiß, wie löchrig der Käse ist. Und zweitens: Es gibt mehr als eindeutige Hinweise dafür, dass selbst das BKA und einige Leute in der höheren Politikebene ihre Hände mit im Spiel haben, ebenso die Zollbehörden. Es ist ein ganzes Netzwerk, das hier involviert ist. Die Sache hat ein Ausmaß, da stoße ich an meine Grenzen. Außerdem sind meine Recherchen bisher noch lückenhaft. Ich kann zwar ermitteln und Beweise sammeln, aber ich habe nicht die Möglichkeit und nicht mehr genügend Zeit, das alles an die Öffentlichkeit zu bringen. Dafür sind Sie genau der richtige Mann, Brandstetter. Wenn es einer kann, dann Sie!“

      „Danke für die Vorschusslorbeeren.“ Brandstetter wurde immer klarer, auf was er sich da eingelassen hatte! Dies war keine Recherche in Kreisen der Pharma-Industrie oder ähnliches, die zugegeben auch nicht ungefährlich war. Aber das hier war noch einmal eine völlig andere Kategorie! Hier hatte er es mit einem Netzwerk des organisierten Verbrechens zu tun, also mit Leuten, die keine Rücksicht nahmen und für die ein Menschenleben keinen besonderen Wert hatte! Hier zählte nur das harte Geschäft - Profit, Macht und Einfluss - und wenn einer aus der Reihe tanzte, wurde nicht lange gefackelt.

      „Warum haben Sie keine Zeit mehr, das ganze ……“

      „Das ist meine Privatsache. Ich will die Sache in Hände geben, denen ich vertrauen kann. Ab heute kümmern Sie sich um die Angelegenheit, dafür habe ich Sie kontaktiert“, schnitt ihm der Mann energisch das Wort ab.

      „Aber was ist mit Ihrem Auftraggeber? Hat er denn nicht die Möglichkeit, die von Ihnen gesammelten Beweise einzusetzen? Schließlich war er es doch, der Sie damit betraut hat, für ihn zu recherchieren, ihm die Beweise zu beschaffen.“

      „Eine gute Frage. Ja, hatte er schon.“

      „Hatte, sagen Sie?“

      „Er kam bei einem äußerst tragischen Verkehrsunfall vor drei Wochen auf der A1 zwischen Hamburg und Bremen ums Leben. Er war mit seinem Privatwagen an einem Freitagabend auf dem Heimweg ins Wochenende zu seiner Familie. Ein anderes Fahrzeug hatte ihn während eines Überholvorgangs auf der linken Fahrbahnseite nach innen abgedrängt. Er verlor die Kontrolle über seinen Wagen, fuhr in die Mittelleitplanken und überschlug sich mehrmals. Und welch ein Zufall – der Unfallverursacher konnte unerkannt entkommen. Es war dunkel und kein anderes Fahrzeug war in unmittelbarer Nähe. Mein Auftraggeber verstarb an der Unfallstelle, noch bevor der Rettungswagen eintraf.“

      „Das klingt aber verdammt nach Beseitigung einer unliebsamen Person.“

      „Richtig, die Sache stand auch groß und breit in der Tagespresse. Hier war jedoch nur von einem tragischen Verkehrsunfall die Rede. Meiner Meinung nach hatte man alles getan, um den Zwischenfall herunterzuspielen. Der Name meines Auftraggebers dürfte auch Ihnen nicht ganz unbekannt sein: Es ist Wolfram Brosenius, Leiter der Gruppe Projektcontrolling und Risikomanagement unter Staatssekretär Jens Walther Kramm im Bundesverteidigungsministerium!“

      Heino Brandstetter blieb fast die Luft weg! Natürlich hatte er von dem Vorfall gehört – er war in den Radionachrichten und den Tageszeitungen an erster Stelle und hatte deshalb für großes Aufsehen gesorgt, weil schon damals einige Spekulationen im Umlauf waren, die an der Unfalltheorie zweifelten! Schließlich handelte es sich um Fahrerflucht, und das Opfer war ein hoher Regierungsbeamter. Und nun saß er, Brandstetter, hier mit einem Mann in dessen Wagen auf einem dunklen Parkplatz, und dieser Mann hatte nach eigener Aussage Beweise, dass diese Machenschaften auf ein groß angelegtes Netzwerk von Waffenschiebern schließen ließ! Unfassbar! Seine anfängliche Nervosität war nun einer ungezügelten Form von Neugier gewichen!

      „Und das ist noch lange nicht alles“, fuhr der Mann fort. „Heute am frühen Morgen wurde keine zwei Kilometer von hier eine männliche Leiche auf einem Firmengelände im Deutzer Hafen gefunden. Man fand den Mann in einem Container. Er war Mitarbeiter einer in Bonn ansässigen Firma namens Brunex AG. Diese Firma gehört zu den größten Waffenmaklern des Landes. Vielleicht setzen Sie hier mal an. Der Tote heißt Robert Kleinschmidt, zwar ein Trinker und Frauenheld, aber trotz allem wohl über jeden Zweifel erhaben, was seine Arbeit anging. Und wer, glauben Sie, erledigt zumindest zum Teil die Logistik für die Brunex AG?“

      „Lassen Sie mich nochmal raten: Steelmans Transporten?“

      „Richtig! Die Brunex AG und unser Freund Steelmans sind enge Geschäftspartner. Ich glaube nicht an Zufälle, und schon gar nicht in dieser Häufigkeit. Sie etwa?“ Der Mann zog ein Gesicht, das erst gar keinen Zweifel an seinen Worten zuließ.

      „Nein, aber wie sind Sie denn so schnell an die Information über die Leiche von heute Morgen gekommen?“ wunderte sich Brandstetter.

      „Sagen wir, sehr gute Freunde, die mich bisweilen wohlwollend in meiner Arbeit unterstützen und mir noch den einen oder anderen Gefallen schulden.“

      „Die aus dem löchrigen Käse! Ich verstehe. So manches Mal frage ich mich wirklich, ob es irgendwo auf dieser Welt noch eine kleine Nische gibt, die frei von Spitzeln ist“, sinnierte Brandstetter laut vor sich hin.

      „Kaum. Wir leben in einer Welt voller Spitzel und denen, die diese Spitzel wiederrum bespitzeln. Und seien Sie froh, dass es so ist, sonst würden Leute wie Sie wohl am Ende noch bei einer unbedeutenden Regionalzeitung die Kolumne für Heimwerker schreiben“, antwortete der Fremde mit einem ironischen Unterton, so dass selbst Brandstetter lächeln musste. Wo er recht hatte, hatte er recht!

      „Und Sie glauben, dass höhere Ebenen in der Politik wie dieser Kramm ihre Hände mit im Spiel haben könnten? Ist das nur eine Vermutung oder …“

      „Ja, aber es gibt zumindest Hinweise“, unterbrach ihn der Mann. „Und auch das BKA oder einige Leute davon mischen kräftig mit. Aber die klaren Beweise fehlen mir noch. Vielleicht haben Sie da etwas mehr Glück.“

      Der Regen hatte inzwischen aufgehört und Heino Brandstetter öffnete das Seitenfenster und atmete die frische


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