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Tod in Amsterdam. Ben KossekЧитать онлайн книгу.

Tod in Amsterdam - Ben Kossek


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war, dass alle diese Kisten mit einem Aufkleber versehen waren, auf dem groß und breit der Bundesadler prangte. Verstehen Sie mich? Das Staatswappen, der Bundesadler! Der war auf allen Kisten drauf. Das hat mich schon stutzig gemacht. Was hatten die in den Kisten drin?“

      „Und Sie beide haben das Wappen eindeutig erkannt? Können Sie sagen, wie viele dieser Kisten es ungefähr waren?“

      „Ja, wir haben es beide gesehen! Und mit Sicherheit waren es über sechzig Kisten!“ schätzte Brosinski. „Es war eindeutig der Bundesadler. Das sah nun mal gar nicht nach einem Firmenumzug aus. Nach dem Verladen haben die beiden Lastzüge von Steelmans Transporten das Gelände in Richtung Autobahn verlassen.“

      „Und weiter, was geschah danach?“

      „Nun, etwa drei Wochen später wiederholte sich die ganze Aktion noch einmal. Dieses Mal war ich alleine vor Ort. Etwa die gleiche Menge und genau die gleichen Kisten.“

      „Wieder mit Bundesadler?“

      „Ja, aber nicht alle. Etwa die Hälfte.“

      „Haben Sie auch Fahrzeuge anderer Speditionsfirmen auf ihrem Gelände beobachtet, Herr Brosinski?“ fragte Elsa nun.

      „Nein, nur die von Van de Heijden und Steelmans Transporten, keine anderen.“

      „Und Sie sind nicht auf die Idee gekommen, mittels Ihres Schlüssels einmal nachzusehen, was da in Ihren Hallen gelagert wird?“

      „Um Himmels willen, nein!“ rief Roman Brosinski, als würde man ihn eines schweren Vergehens beschuldigen. Devil in der Ecke des Zimmers spitzte wieder verdächtig wachsam die Ohren, ohne sich jedoch aufzurichten. Trotzdem fragte sich Elsa in diesem Moment, ob der Mann den Hund im Ernstfall wirklich unter Kontrolle hatte.

      „Und was wäre, wenn wir für Sie nachsehen würden? Sie müssen kein Risiko eingehen und würden dennoch Klarheit bekommen über das, was da vor sich geht. Wir gehen mit Ihrem Schlüssel rein, schauen uns mal um und verschwinden wieder. Niemand wird jemals bemerken, dass wir dort waren.“ Heino Brandstetter ging nun aufs Ganze! Es herrschte mit einem Mal Totenstille im Raum. Die Journalisten sahen in ein ungläubiges Gesicht.

      „Mein Gott, sie müssen entweder lebensmüde oder wahnsinnig sein, oder beides!“ Brosinski traute seinen Ohren nicht! Aber diese Idee hatte doch einen gewissen Reiz für ihn! Aber was geschah, wenn die beiden erwischt wurden? Nun, dann war‘s eben deren eigenes Risiko!

      „Vielleicht sind wir lebensmüde, aber wir kennen das Risiko. Dennoch, es würde uns die nötige Gewissheit bringen und wenn wir Glück haben, die stichhaltigen Beweise, die wir brauchen, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten“, schob Elsa nach.

      „Also gut. Ist ihr Risiko. Aber wenn Sie Gefahr laufen, entdeckt zu werden, kennen wir uns nicht. Ist das klar?“ Brosinski ging noch einmal zu der Schublade, in der sich auch der Ordner befunden hatte, und holte einen Schlüsselbund hervor, von dem er zwei der Schlüssel löste und Heino Brandstetter reichte mit dem Hinweis, sie nach der „Inspektion“ wieder bei ihm vorbeizubringen.

      Brandstetter nahm die Schlüssel entgegen und holte dann die Fotos, die er im Aktenkoffer gefunden hatte, aus seiner Tasche, um sie vor Brosinski auf den Tisch zu legen. „Schauen Sie sich diese Bilder genau an, erkennen Sie jemanden darauf?“

      Auf einem der Fotos erkannte Brosinski seine beiden Hallen wieder. Vor dem Eingang der einen standen sechs Männer, von denen einer unverkennbar Claudius Steelmans war, vertieft in ein Gespräch mit einem weiteren, der einen Aktenkoffer bei sich hatte. Die beiden Männer sahen sich irgendwelche Papiere an. Brosinski deutete sofort auf einen dritten, der die beiden ersten von der Größe her deutlich überragte, und sagte:

      „Das hier ist Daan van de Heijden, der mit mir den Mietvertrag gemacht hat. Und damals, als wir die Leute mit dem Feldstecher beobachtet haben, war der andere hier“, er deutete auf den Mann neben Steelmans, „auch dabei. Er hatte die ganzen Papiere mitgebracht und dem Kleinen mit der Glatze übergeben. Er war derjenige, dem der weiße Porsche gehörte. Der Wagen hatte, soweit ich mich erinnere, ein Bonner Kennzeichen, das weiß ich noch. Irgendetwas mit drei Neunen hinten. Und der hier – das ist der Anwalt, der mich bedroht hat!“ Roman Brosinski deutete aufgeregt auf einen der vier Männer im Vordergrund. Er hatte lange, blonde Haare und viel mehr das Aussehen eines Auftragskillers als das eines Anwalts.

      „Kennen Sie seinen Namen?“

      „Nein, bevor der bei mir auftauchte, hatte ich den Kerl noch nie gesehen.“

      „Gut, jedenfalls wissen wir nun, wo wir den Wagen finden“ stellte Heino Brandstetter zufrieden fest. „Eine Frage wäre da noch, Herr Brosinski. Weshalb haben Sie bei der niederländischen Polizei ausgesagt? Man durfte Sie in den Niederlanden doch gar nicht vorladen, oder?“

      „Nun, ich war leider verpflichtet, einer Vorladung Folge zu leisten. Ich bin niederländischer Staatsbürger.“

       13.

      Am darauffolgenden Vormittag betraten Alex Berger und sein Kollege Jan Scheuer gegen 10 Uhr erneut die Eingangshalle der Brunex. Als die junge Empfangsdame sie kommen sah, griff sie hastig zum Telefon, wohl um die Chefetage vom Eintreffen der Beamten zu warnen. Aus diesem Grund gingen beide zielstrebig am Empfang vorbei in Richtung Aufzug und fuhren nach oben, die ratlosen Blicke der jungen Frau im Rücken.

      Als die Beamten im vierten Stock aus dem Aufzug traten, kam ihnen Ludger Brunnhausen schon etwas ungeduldig auf halbem Wege entgegen:

      „Guten Morgen, meine Herren, ich habe sie heute gar nicht erwartet.“

      „Herr Brunnhausen, wir werden nur sehr selten erwartet. Das ist unser Schicksal. Aber damit können wir gut leben. Und wir werden Ihre Zeit heute nicht groß in Anspruch nehmen. Stattdessen dürfen Sie uns gerne einen ihrer Räume zur Verfügung stellen, damit wir uns dort ungestört mit einigen Ihrer Mitarbeiter unterhalten können.“ Alex Berger hielt die Mitarbeiterliste hoch, die Brunnhausen gestern Abend noch per Fax von seiner Sekretärin hatte übermitteln lassen. Jan Scheuer grinste wie so oft.

      „Es wäre besser gewesen, Sie hätten uns vorab Bescheid gesagt. Heute ist das leider sehr ungünstig, wir haben nämlich …“

      „Wir kommen immer ungünstig, sagt man uns jedenfalls“, erwiderte Jan Scheuer mit seinem breiten Lächeln. „Da wir aber vermeiden wollen, ihre Mitarbeiter bei uns ins Kommissariat zu bestellen, werden Sie uns sicher gerne helfen?“

      „Äh … ja, richtig“, antwortete der Geschäftsführer widerwillig, aber ohne weitere Einwände. Ludger Brunnhausen war klug genug, um zu erkennen, dass er hier am kürzeren Hebel saß und es eine deutlich unangenehmere und aufwendigere Angelegenheit werden könnte, die Mitarbeiter auf der Dienststelle zu befragen.

      „Bitte folgen Sie mir in den ersten Stock. Wir haben dort einen ruhigen Konferenzraum, den Sie nutzen können.“

      Nachdem Berger und Scheuer im Konferenzraum angekommen waren und Platz genommen hatten, bat Berger den Geschäftsführer höflich, aber bestimmt: „Könnten Sie den Kollegen Brehm zu uns bitten? Er wäre der Erste aus der Abteilung Kleinschmidts, den wir gerne sprechen möchten, wenn es Ihnen keine Umstände macht.“

      Die selbstsichere Art, mit der die Beamten auftraten, missfiel Brunnhausen offensichtlich, das war er in dieser Form nicht gewohnt. Doch wusste er auch, dass es nicht klug war, sich polizeilichen Ermittlungen unnötig in den Weg zu stellen. Keine zwei Minuten später betrat Tobias Brehm den Raum. Brehm war einer von fünf Mitarbeitern der Abteilung „Logistik“. Er begrüßte Berger und Scheuer freundlich, während er sich zu ihnen an den Tisch setzte. Die Beamten befragten ihn zunächst zu seinen Personalien und danach über sein Verhältnis zu dem ermordeten Robert Kleinschmidt. Brehm beantwortete alle Fragen bereitwillig und ohne zu zögern.

      „Ich hatte zu Robert ein ganz normales Verhältnis. Natürlich wussten wir alle von seinem Alkoholproblem. Und auch seine Weibergeschichten waren hier bekannt. Doch er trank niemals während der Arbeit, war immer hilfsbereit und sehr engagiert, was den Job anging. Ich kann mich nicht erinnern, dass er sich jemals etwas zu Schulden kommen


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