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Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery. Robert E. HowardЧитать онлайн книгу.

Schwerter gegen Bestien: Fantasy Sammelband 1026 Seiten Sword & Sorcery - Robert E. Howard


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mit Recht mochte Bran entsetzt sein, denn in all den vergangenen Jahren hatte er an Gonar dem Weisen nie ein Zeichen der Furcht gesehen.

      „Was ist los, Gonar?“ fragte der König. „Ist alles beim Rechten in Baaldor?“

      „In Baaldor ist alles in Ordnung, wo mein Körper im Schlaf liegt“, antwortete der alte Gonar. „Über den leeren Abgrund bin ich gekommen, um für deine Seele zu kämpfen. König, bist du des Wahnsinns? Ich habe die Gedanken in deinem Geist gelesen.“

      „Gonar“, sprach Bran düster, „heute habe ich tatenlos zugesehen, wie ein Mann meines Volkes an einem römischen Kreuz starb. Seinen Namen und Stand kenne ich nicht. Es ist mir auch gleich. Vielleicht war er ein unbekannter, treuer Krieger, vielleicht aber auch ein Geächteter. Ich weiß nur, daß er mein Mann war. Die ersten Gerüche, die er kannte, waren die Gerüche der Heide; das erste Licht, das er sah, war der Sonnenaufgang über den piktischen Hügeln. Er gehörte mir und nicht Rom. Hatte er Strafe verdient, so hätte niemand anderer als ich sie vollziehen dürfen. Sollte er vor Gericht gestellt werden, so hätte niemand anderer als ich sein Richter sein dürfen. Das gleiche Blut floß in unseren Adern, dasselbe Feuer brannte in unseren Seelen, in der Kindheit lauschten wir denselben alten Legenden, und in der Jugend sangen wir dieselben alten Gesänge. Er war in meinem Herzen so wie jeder andere Mann, jedes Weib und jedes Kind im Land der Pikten. Es war meine Pflicht, ihn zu beschützen!. Und jetzt ist es meine Pflicht, ihn zu rächen.“

      „Aber im Namen der Götter, Bran“, rief der Zauberer, „räche dich auf andere Weise! Kehre in die Heide zurück, sammle deine Krieger, schließe dich Cormac und seinen Galen an und verwandle das Land um die große Mauer in ein Meer von Blut und Feuer!“

      „All das werde ich tun“, gab Bran grimmig zurück. „Aber jetzt – jetzt – werde ich Rache nehmen, wie es sich ein Römer nicht zu erträumen vermag! Ha! Was wissen sie von den Geheimnissen dieser uralten Insel, auf der es bereits Leben gab, bevor Rom sich aus den Sümpfen des Tibers erhob?“

      „Bran, es gibt Waffen, die sind zu widerwärtig, um selbst gegen Rom angewendet zu werden!“

      Bran lachte kurz.

      „Ha! Es gibt keine Waffen, die ich nicht gegen Rom einsetzte! Ich befinde mich mit dem Rücken an der Wand. Beim Blut der Dämonen! Hat Rom fair gegen mich gekämpft? Bah! Ich bin ein Barbarenkönig mit einem Wolfsfell als Mantel und einer Eisenkrone, der mit einer Handvoll Bogen und Speeren gegen die Königin der Welt streitet. Was habe ich? Die hügelige Heide, die Lehmhütten, die Speere meiner wirrköpfigen Stammesleute! Und ich kämpfe gegen Rom mit ihren gepanzerten Legionen, ihren weiten, fruchtbaren Ebenen und reichen Meeren, ihren Bergen und Flüssen und glänzenden Städten, gegen ihren Reichtum, ihren Stahl, ihr Gold, ihre Überlegenheit und ihren Zorn. Mit Stahl und Feuer werde ich Rom bekämpfen, mit Tücke und Verrat, mit dem Dorn unter dem Fuß, mit der Natter auf dem Pfad, mit dem Gift im Becher, mit dem Dolch in der Dunkelheit; aye“, und seine Stimme wurde düster, „und mit den Würmern der Erde!“

      „Aber das ist Wahnsinn!“ rief Gonar. „Du wirst bei deinem geplanten Vorhaben untergehen – du wirst in die Hölle hinabsteigen und daraus nicht wieder zurückkehren! Was wird dann aus deinem Volk?“

      „Wenn ich ihnen nicht zu dienen vermag, dann ist es besser, ich sterbe“, grollte der König.

      „Aber du kannst die Geschöpfe, die du suchst, nicht erreichen“, rief Gonar. „Ungezählte Jahrhunderte lang haben sie für sich gelebt. Es gibt keine Tür, durch die du zu ihnen gelangen kannst. Vor langer Zeit haben sie die Bande durchtrennt, die sie mit unserer Welt verbanden.“

      „Vor langer Zeit“, wandte Bran düster ein, „hast du mir erzählt, daß sich nichts im Universum vom Strom des Lebens zu trennen vermag. Die Wahrheit dieser Worte habe ich oft bestätigt gefunden. Jede Rasse, jede Lebensform ist auf irgendeine besondere Weise eng mit dem übrigen Leben und der Welt verbunden. Irgendwo muß es eine Verbindung geben zwischen unserer Welt und jenen, die ich suche. Irgendwo gibt es eine Tür. Und irgendwo in den öden Sümpfen des Westens werde ich sie finden.“

      Entsetzen trat in Gonars Augen, und er rief: „Weh, weh! Weh der Piktenheit! Weh dem ungeborenen Königreich! Weh den Söhnen der Menschen!“

      Bran erwachte in dem schattenerfüllten Raum. Das Licht der Sterne lag auf dem Fenstergitter, und der Mond war hinter den Häusern verschwunden, obwohl sein Schein noch über den Dächern lag. Ein Schauder überlief ihn bei der Erinnerung an seinen Traum, und er fluchte leise.

      Er erhob sich, legte Umhang und Mantel ab, bekleidete sich mit einem leichten, schwarzen Kettenhemd und gürtete sich mit Schwert und Dolch. Der eisenbeschlagenen Kiste entnahm er mehrere Beutel und leerte deren klingenden Inhalt in die Ledertasche an seinem Gürtel. Dann schlang er den weiten Umhang um sich und verließ leise das Haus. Es gab keine Diener, die ihn hätten beobachten können. Unwirsch hatte er alle Sklaven abgelehnt, mit der Rom die barbarischen Gesandten zu versehen pflegte. Der mißgestalte Grom hatte nach Brans wenigen Bedürfnissen gesehen.

      Im Hof befanden sich die Türen zu den Ställen. Bran tastete einen Augenblick lang im Dunkeln umher und legte dann dem kräftigen Hengst die Hand über die Nüstern, um das Wiehern des Erkennens zu unterdrücken. Ohne ein Licht zu entzünden, zäumte und sattelte er rasch das mächtige Tier und führte es durch den Hof in eine dunkle Seitengasse. Der Mond war im Untergehen begriffen, und die Westmauer warf einen breiten Schatten. Stille lag über den Marmorpalästen und Erdhütten von Eboracum, und darüber glitzerten kalt die Sterne.

      Bran griff an den Gürtel mit der Ledertasche, die mit Goldmünzen gefüllt war. Er war als Gesandter der Pikten nach Eboracum gekommen, um zu spionieren. Doch Barbar, der er war, vermochte er seine Rolle nicht mit der passenden Würde zu spielen. Er hatte undeutliche Erinnerungen an wilde Gelage, wo der Wein in Strömen floß, an vollbusige römische Frauen, die, der kultivierten Liebhaber überdrüssig, dem männlichen Barbaren mehr als nur ihre Zuneigung geschenkt hatten. Er erinnerte sich an Gladiatorenspiele und an andere Spiele, bei denen die Würfel klapperten und hohe Stapel von Goldmünzen den Besitzer wechselten. Nach Barbarenart hatte er viel getrunken und verwegen gewettet und erstaunliches Glück gehabt, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen war, daß er mit derselben Gleichmut gewann wie verlor. Für den Pikten bedeutete Gold nicht mehr als Staub, der durch die Finger rinnt. In seinem Land hatte er keine Verwendung dafür, wußte jedoch seine Macht innerhalb der Grenzen der Zivilisation zu schätzen.

      Fast gänzlich im Schatten der Nordwestmauer erhob sich vor ihm der hohe Wachturm, der mit der Außenmauer in Verbindung stand. Die Ecke, die am weitesten von der Mauer entfernt war, diente als Gefängnis. Bran ließ sein Pferd in einer dunklen Seitengasse und schlich in die Schatten der Festung.

      Der junge Valerius erwachte aus einem leichten, unruhigen Schlummer durch ein Geräusch am vergitterten Fenster. Er richtete sich auf und fluchte leise, als der Schatten des Gitters auf dem nackten Steinboden ihn an seine Schmach erinnerte. Nun, in ein paar Tagen würde er wohl wieder in Freiheit sein. Sulla konnte einem Mann mit seinen Verbindungen gegenüber nicht zu streng sein. Und dann wollte er den Mann oder die Frau sehen, der ihn zu verspotten wagte! Der Pikte möge verdammt sein! Doch dann erinnerte er sich plötzlich wieder des Geräusches, das ihn geweckt hatte.

      „Pssst!“ erklang es vom Fenster her.

      Weshalb die Heimlichtuerei? Es konnte sich kaum um einen Feind handeln – und doch: Warum sollte es ein Freund sein? Valerius erhob sich, durchquerte die Zelle und trat ans Fenster. Im Ungewissen Licht der Sterne vermochte er nur eine schattenhafte Gestalt dicht am Fenster auszunehmen.

      „Wer bist du?“ Er lehnte sich ans Gitter und versuchte mit den Augen die Dunkelheit zu durchdringen.

      Die Antwort war ein wölfisches Auflachen, das Aufblitzen einer Klinge im Sternenlicht. Valerius taumelte vom Fenster zurück, griff sich an die Kehle und stürzte zu Boden. Blut rann zwischen seinen Fingern und bildete um seinen Körper eine Lache, die das schwache Licht der Sterne trübe-rötlich widerspiegelte.

      Draußen glitt Bran wie ein Schatten davon, ohne einen Blick in die Zelle zu werfen. In wenigen Augenblicken würde die Wache


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