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Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges


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und nutzte seine Chance. Er sah die einladenden Schultern seines Mitarbeiters, benutzte sie als Brücke und landete relativ trocken hinter dem hoch in der Luft stehenden Wagenheck auf dem dort intakten Knüppeldamm.

      Dabei drückte er seinen Mitarbeiter Folders noch zusätzlich in den zähen Schlamm.

      Folders schrie wie ein verwundetes Tier, als die Schlammbrühe plötzlich seinen Hals erreichte.

      »Hilfe!« brüllte er mit sich überschlagender Stimme. »Hilfe! Ich ersaufe!«

      Banding nahm sich sehr viel Zeit. Er zahlte es seinem Mitarbeiter heim, daß er vor ein paar Sekunden so schnell und rücksichtslos gewesen war. Dann aber zog und zerrte er Folders auf den Knüppeldamm, wo sie erschöpft liegen blieben.

      Ausgepumpt und nach Luft schnappend saßen sie sich gegenüber und starrten auf das Wagenheck, das steil in die Luft ragte. Dabei gebrauchte Folders ein ordinäres Schimpfwort.

      »Das – das kann kein Zufall gewesen sein«, sagte Banding, dessen Atem sich endlich etwas beruhigt hatte. Er stand mühsam auf und besichtigte den Rest des Wagens.

      »Wieso?« fragte Folders müde und entnervt.

      »Weil die Zufahrt sonst immer in Ordnung war«, gab Banding gereizt zurück.

      »Ritchel?« tippte Folders an.

      »Natürlich«, sagte Banding. »Und den werden wir uns gründlich kaufen, sobald wir den Wagen wieder flott gemacht haben. Los, wir müssen. Noldans alarmieren! Er muß mit ’nem Trecker kommen …«

      »Wir können von Ritchel aus anrufen.«

      »Wahnsinnig geworden, wie?« Banding schüttelte energisch den Kopf, »den Triumph gönne ich ihm nicht! Wir rufen von der nächsten Öffentlichen aus an.«

      »Bis dahin ist es aber verdammt weit, Chef«, gab Folders zu überlegen.

      »Immer noch besser ein Fußmarsch, als eine Riesenblamage«, raunzte Banding seinen Hilfssheriff an.

      Sie streiften sich den zähen Schlamm von ihrer Dienstkleidung und machten sich auf den langen Marsch. Nach etwa zehn Metern blieben sie kurz stehen und sahen sich nach dem Streifenwagen um.

      Er hatte es sich im Schlammloch ungemein bequem gemacht und war bis zur Wagenmitte eingetaucht.

      *

      Noldans saß auf einem Traktor und ratterte mit voller Kraft durch die Dunkelheit.

      Er wußte noch immer nicht so recht, warum Banding ihn brauchte. Er war von Mike Crampel alarmiert worden, einem der Leibwächter Malone. Noldans hatte sich also einen Traktor besorgt und tuckerte mit Vollgas seinem Einsatzort entgegen.

      Vor dem Hotel waren die beiden Malone-Leibwächter zurückgeblieben, Crampel und Linton. Sie hatten seine Aufgabe übernommen und überwachten jetzt die beiden komischen Stadttypen.

      Nach etwa fünfundzwanzig Minuten erschien im Scheinwerferlicht des Traktors Banding und Folders. Noldans hätte sie fast nicht erkannt und sie für Schwarze gehalten. Im letzten Moment bremste er seinen Traktor und kletterte hinunter auf die Landstraße.

      »Sie lahme Schnecke«, schnauzte Banding seinen Mitarbeiter an, ' »wo haben Sie denn die ganze Zeit über gesteckt?«

      »Ich war auf Achse«, gab Noldans gereizt zurück, »erst mußte ich mal den Traktor besorgen. Und dann ist so’n Ding ja keine Düse, oder? Was haben Sie denn gemacht?«

      »Wir – wir sind mit dem Streifenwagen abgerutscht«, sagte Banding wütend, »das heißt, wie landeten in einem Schlammloch.«

      »Muß aber sehr gründlich gewesen sein«, stellte Noldans fest, »wollen Sie aufsteigen, Chef?«

      Butler und Folders nahmen hinter dem Fahrersitz Aufstellung, dann gab Noldans wieder Vollgas und ratterte weiter durch die Nacht.

      Nach einer weiteren Viertelstunde erreichten sie die Zufahrt zum Strand und damit zu Ritchels Haus.

      »Jetzt vorsichtig!« mahnte Banding, »unser Schlitten muß auftauchen.«

      »Ich bin ja kein Anfänger!« murrte Noldans gereizt. Er war es leid, sich laufend herumkommandieren zu lassen. »Ich werde schon aufpassen.«

      Im Licht der beiden kleinen Scheinwerfer des Traktors war leider nicht sehr viel zu sehen. Dennoch mußte der Wagen nach Bandings Berechnung bald im Schlammloch erscheinen. Weit konnte es auf keinen Fall mehr sein.

      »Vorsicht!« rief Folders nervös, als der Traktor auf eine wegbreite Pfütze zuratterte.

      »Aufpassen!« rief auch Banding mit leicht schriller Stimme. Er hatte das Gefühl, diese Pfütze vorher nicht gesehen zu haben.

      »Was ist denn los?« fragte Noldans und setzte das Tempo herab.

      »Schritt fahren«, kommandierte Banding mißtrauisch und stieg vorsichtshalber während der Fahrt ab, ein Vorgang, den Folders ihm sofort abguckte und nachmachte.

      Gespannt beobachteten sie, wie die kleinen Vorderräder des Traktors in die dunkle Pfütze rollten und – auf dem Knüppeldamm blieben.

      Banding und Folders stiegen wieder auf.

      »Dort ist der Streifenwagen!« rief Folders plötzlich und deutete nach vorn. Er hatte sich nicht geirrt.

      Etwa hundert Meter vor ihnen war das Heck des Streifenwagens deutlich zu sehen.

      »Na also«, sagte Banding erleichtert und klammerte sich am Gestänge des Traktors fest.

      Noldans gab Vollgas und ratterte mit den kleinen Vorderrädern des Treckers erneut auf eine wegbreite Pfütze zu. Nun warnten weder Banding noch Folders. Sie starrten wie gebannt auf den Streifenwagen, der jetzt noch deutlicher an eine riesige, fette Ente erinnerte, die gründelt.

      Bruchteile von Sekunden später passierte es!

      Noldans stieß zuerst einen spitzen Schrei aus.

      Was mit den Vorderrädern des Traktors zusammenhing, die plötzlich nach unten wegsackten.

      Noldans klammerte sich in panischer Angst am Steuerrad fest und wurde gleichzeitig aus dem Sitz gehoben. Die lange, schmale Motorhaube senkte sich blitzschnell nach unten und katapultierte dann den Hilfssheriff über das Steuerrad hinweg in den aufspritzenden Schlamm.

      Banding und Folders waren gebrannte Kinder, die das Feuer – sprich den Schlamm scheuten.

      Sie sprangen rechts und links vom Traktor ab, aber sie hatten sich gründlich verschätzt.

      Sie landeten wie Noldans im aufspritzenden Schlamm und gingen erst mal auf Sehrohrtiefe. Prustend und spuckend tauchten sie wieder auf, strampelten wie Kleinkinder in einer Wasserpfütze herum und retteten sich dann zurück auf den Knüppeldamm.

      Der Traktor bohrte sich inzwischen immer tiefer in das Schlammloch und war bereits bis zum Fahrersitz in der zähen Brühe verschwunden.

      »Hilfe!« gurgelte Noldans und paddelte zum Rest des Knüppeldamms. Er zog sich hinauf auf das rettende Land und starrte dann betreten auf sein Fahrzeug, das an ein gründelndes Entenküken erinnerte.

      Banding glotzte seinerseits und war unfähig, auch nur ein Wort zu sprechen.

      Er schaute sich langsam zu Folders um, der zunächst von einem lautlosen Lachkrampf geschüttelt wurde. Dann spuckte der Hilfssheriff Schlamm aus und lachte schallend wie ein klassischer Hysteriker.

      Er verstummte allerdings schlagartig, als Banding ihm eine deftige Ohrfeige versetzte, die sein Kopf fast vom Rumpf riß.

      »Ich möchte bloß mal wissen, was es da zu lachen gibt«, schnauzte Banding dann verhalten, »so komisch finde ich das gar nicht!«

      *

      »Darf ich mir erlauben, Ihnen meine bescheidene Hilfe anzubieten?« ließ Parkers Stimme sich in diesem Augenblick laut und deutlich vernehmen. Gleichzeitig flammte eine starke Taschenlampe auf, die die Szenerie gnadenlos erhellte.

      »Sie?«


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