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Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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an Karlheinz, der so früh hatte sterben müssen und für den es immer nur ein Mädchen gegeben hatte. Nanni! Überall hatte er ihr Bild bei sich gehabt, und wenn sie auf einem Gipfel saßen, hatte er es hervorgeholt und es betrachtet.

      Das also war diese Nanni von Willbrecht, und sie hatte ihre erste Liebe wohl immer noch nicht vergessen. Solche Frauen gab es eben auch.

      Jan Campen gelangte zu der Überzeugung, dass dieser kurze Zwischenaufenthalt, der nur der Klärung der Familienverhältnisse dienen sollte, ihm manches andere bescheren würde, vielleicht sogar ein Rendezvous mit der attraktiven Jane.

      *

      Der Zug lief in den Bahnhof ein, und er entdeckte sofort Lilo. Unmöglich, dass sie von seiner Ankunft informiert sein sollte. Sie musste auf jemand anderen warten.

      »Wir verabschieden uns besser hier«, sagte er zu Jane. »Ich sehe meine Freunde ganz weit vorn.«

      Jane lachte anzüglich. »Verstehe«, nickte sie. »Heute Abend in der Bongo-Bar?«

      »Wenn Sie allein kommen«, sagte er, um sie schnell loszuwerden, denn draußen kam Lilo gefährlich nahe.

      Er hastete durch den Zug bis zum vordersten Wagen und blieb dort noch eine Weile in der Tür sehen. Er sah, wie Jane und Lilo sich entfernten, und erst dann stieg er aus.

      »Wird auch höchste Zeit«, sagte der Schaffner, »wir fahren gleich weiter.«

      Er wurde von niemand erwartet. Er hatte nur einen leichten Koffer bei sich und verzichtete auf ein Taxi. Schnell wich er hinter einen Zeitungsstand zurück, als er Lilos Wagen erkannte, den er ihr damals selbst überlassen hatte. Jane saß neben ihr. Der Kampf um Rubinchen schien noch in vollem Gang zu sein. Er war sehr gespannt, was er bei den Willbrechts erfahren würde, aber als er sich nach der Straße, wo sie wohnten, erkundigte, erfuhr er auch, dass es noch ein ganzes Stück zu Fuß sein würde.

      Das machte ihm nichts aus. Lange schon hatte er keinen Schnee mehr gesehen und vor allem nicht so viel. Die Luft war herrlich, und die Sonne schien frühlingshaft warm.

      Er schritt schnell aus. Die Kirchturmuhr zeigte auf vier. Das Haus der Willbrechs lag außerhalb des Ortes. Jetzt erinnerte er sich auch daran. Die Zeit mit Ruth erschien ihm fern. Sie hatten sich nicht lange gekannt, und ihre Ehe war auch nur kurz gewesen. Das Kind kam, und Ruth starb. Niemand hatte daran glauben wollen, er selbst am wenigsten. Mit Ruth hätte man ein Leben ohne Aufregungen verbringen können. Sie konnte sich anpassen. Man spürte sie kaum. In atemlose Spannung hatte sie ihn nie versetzt. Aber das hattte er auch nicht gewollt. Er hatte an seine Karriere gedacht. Er wollte es erst zu etwas bringen. Alles andere kam dann später. Und es war gekommen, doch ohne Ruth.

      Ein riesiger weißer Hund sauste an ihm vorbei. Der Schnee stob um ihn herum, und unwillkürlich blickte er ihm nach, um wie gebannt stehen zu bleiben. Der Hund sprang an einem jungen Mädchen hoch, riss es fast um.

      Jan eilte zurück. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er.

      »Iwo«, kam die muntere Antwort, »Pipp tut bloß so, als käme ich von einer Weltreise zurück.«

      Ihre Augen lächelten. Sie sah ganz bezaubernd aus. Jan hätte nicht erklären können, worin ihr besonderer Liebreiz lag, aber er war einfach da, in ihrem Gesicht, in ihrer ganzen Erscheinung, vor allem aber in ihrem Lachen.

      Dann hatte Pipp sich beruhigt, und Nanni sah den Mann voll an. Ihre Augen weiteten sich, das Lächeln erstarb.

      »Jan Campen«, sagte sie leise. »Sie sind also gekommen.«

      Er betrachtete sie noch immer erstaunt. »Sie sind doch nicht etwa Nanette?«, sagte er leise.

      »Doch, ich bin ein Stück gewachsen und um einiges älter geworden, aber ich bin es. Sie sind allein?« Sie konnte es nicht verhindern, dass eine beklemmende Spannung von ihr Besitz ergriff.

      »Sollte ich jemand mitbringen?«, fragte er mit leichtem Spott.

      »Rubinchen erzählte mir von einer gewissen Yasmin«, erwiderte sie.

      Yasmin! Sie dünkte ihm unendlich weit, und in diesem Augenblick hatte kein Gedanke an sie Platz in seinem Kopf. »Was soll ich dazu sagen«, meinte er verlegen.

      »Gar nichts. Sie werden gleich Rubinchen sehen. Es geht ihr schon viel besser.«

      »Wauwau«, machte Pipp. Nanni lächelte. »Er will daran erinnern, dass er auch Verdienste hat«, sagte sie.

      »Guter Pipp«, sagte Jan. »Du bekommst auch noch etwas Feines von mir. Ich bin sehr froh, dass alles sich so ergeben hat. Das Telegramm und der Brief haben mich ziemlich durcheinandergebracht.«

      »Es ist schwer, jemand zu schreiben, den man nicht kennt«, sagte Nanni. »Ich musste es einfach tun. Vielleicht werden Sie mich nicht verstehen, aber ich hätte mir immer einen Vorwurf gemacht, wenn ich schweigend zugesehen hätte.«

      »Wir werden über alles noch sprechen«, sagte er.

      Dann gingen sie auf das Haus zu.

      *

      Hier, in diesem Haus, erschien ihm der Orient nicht mehr verlockend. Alles war so anheimelnd, als Jan sich am Kamin niederließ. Nanni wollte erst schauen, ob Rubinchen bereits von ihrem Mittagsschlaf erwacht war.

      Frau von Willbrecht und Frau von Schoenecker erschienen und begrüßten ihn. Der Anblick von Denise verwirrte ihn, aber welchem Mann erging es nicht ähnlich? Dass sie Mutter von zwei Kindern sei, dazu noch zwei aus der ersten Ehe ihres Mannes aufgezogen hatte, die sie nicht weniger liebte als ihre eigenen, und noch immer Zeit fand, rund zwanzig Kinder in Sophienlust zu betreuen, war jedem ein Rätsel, der es erfuhr. Und mehr noch blieb es ein Rätsel, dabei so schön und so jung auszusehen.

      Rubinchen war gerade erwacht, als Nanni zu ihr ins Zimmer trat. »Wo warst du heute so lange?«, wollte das Kind sogleich wissen.

      »Bei einer lieben alten Freundin, mein Schatz. Sie hat mich schon sehr vermisst.«

      »Darf ich auch mit zu dieser lieben alten Freundin gehen, Nanni?«

      »Dafür wird keine Zeit sein. Dein Daddy ist gekommen.«

      Rubinchens Wangen bekamen Farbe. »Mein Daddy! Ist er allein?«, fragte sie beklommen.

      »Ja, er ist allein.«

      »Oh, Nanni, ich bin so froh, dann kann ich doch so mit ihm reden, wie wir früher geredet haben. Muss ich noch im Bett bleiben?«

      »Ja, das musst du, mein Schatz. Dein Knie muss erst richtig auskuriert werden, und die Erkältung haben wir auch noch nicht ganz hinter uns.«

      »So böse husten muss ich aber nicht mehr«, sagte Rubinchen.

      Nanni holte Jan.

      »Ich habe mich noch gar nicht bedankt bei Ihnen«, sagte er.

      »Das ist auch nicht nötig. Ich war sehr froh, dass Rubinchen bei uns sein konnte. Ich muss wohl nicht extra bemerken, dass dies einige Schwierigkeiten mit sich brachte.«

      »Mit Lilo? Ich kann es mir vorstellen. Aber auch darüber müssen wir noch reden.«

      »Daddy«, rief Rubinchen, und dann hatte er nur noch Augen für sein Kind. Nanni zog sich leise zurück.

      »Nanni hätte ruhig hierbleiben können«, bemerkte Rubinchen sofort.

      »Wir haben uns aber doch eine ganze Menge allein zu erzählen«, sagte Jan.

      »Nanni weiß alles viel besser als ich. Lilo hat es mir immer verboten, mit ihr zu sprechen.«

      »Warum?«

      »Sie kann Nanni nicht leiden. Warum, weiß ich auch nicht, denn Nanni redet nicht darüber.«

      Sollte es daher kommen, dass sie einmal mit Hasso so eng befreundet gewesen war, überlegte Jan. Aber solche Fragen mochte er Rubinchen nicht stellen. Er wollte erst ihre Meinung über das Eislaufen erforschen.

      »Du hast inzwischen schon einen Riesenerfolg gehabt«, bemerkte er. »Dein Bild prangt


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