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Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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I am Jeremy.«

      »I am Jeremy heißt du.«

      »Only Jeremy.«

      »Only Jeremy«, plapperte Heidi nach.

      Jeremy nickte. Widerstandslos ging er neben ihr her und folgte ihr nach Sophienlust.

      *

      Renate Hagen blickte noch immer wie gebannt auf Roy Bennet. Unbeweglich lag er halb über dem Sarg. Wie unter Zwang ging sie zu ihm. Sie konnte sein Leid nicht mehr mit ansehen.

      »Bitte, fassen Sie sich«, sagte sie auf englisch.

      Roy reagierte in keiner Weise. Er blieb in der gleichen Haltung wie bisher liegen.

      Renate legte nun die Hand auf seine Schulter. Roy zuckte leicht zusammen. Endlich schien die Starre von ihm zu weichen. Doch es dauerte noch geraume Zeit, bis er den Kopf hob.

      Sein vom Schmerz gezeichnetes Gesicht wandte sich der Krankenschwester zu. Aber Renate hatte das Gefühl, dass er sie gar nicht wahrnahm.

      »Sie müssen sich fassen«, bat sie wieder. »Sie müssen an Ihre Kinder denken.«

      Nun erst sah er sie an. »Meine Kinder? Jaja …« Er blickte sich um. »Jeremy? Wo ist Jeremy? Und Daisy?«

      »Soeben waren die beiden Kinder noch da«, erwiderte Renate. Sie vergaß, dass auch sie jeden Begriff für Zeit und Raum verloren hatte.

      Daisy, die ihren Bruder längst vermisst hatte, hatte inzwischen schon nach ihm gesucht. Nun kehrte sie aufgeregt in die Kirche zurück und lief zu ihrem Vater. »Daddy, Jeremy ist verschwunden. Er ist nicht draußen.« Sie blickte Renate beinahe böse an, weil sie nicht begreifen konnte, dass eine fremde Frau ihren Vater tröstete.

      »Wie konnte das nur geschehen?« Roy hatte das Gefühl, keine weitere Aufregung mehr ertragen zu können. Wie hatte er in seinem Schmerz nur die Kinder vergessen können? klagte er sich an.

      »Er muss aber draußen sein«, sagte er erregt. »Er kann nicht weit sein.«

      »Wir werden ihn schon finden.« Renate nickte ihm begütigend zu.

      Daisy schob die Unterlippe vor. Dann begann sie zu weinen.

      »Daisy, mein kleines Mädchen, es ist schon gut«, tröstete Roy seine Tochter ungeschickt. Dabei wurde ihm wieder bewusst, dass er nun ganz allein die Verantwortung für seine beiden Kinder zu tragen hatte. Mary, seine geliebte Mary, stand ihm nicht mehr zur Seite. Am liebsten wäre er zum Sarg zurückgegangen und dort geblieben, um bei ihr zu sein. Ohne Mary schien das Leben keinen Sinn mehr für ihn zu haben.

      Hartnäckig kehrten seine Gedanken immer wieder zu dem Tag zurück, an dem sie entschieden hatten, dass Mary sich den anderen erholungsbedürftigen Müttern aus Alvery anschließen sollte. Er dachte auch an die fröhlichen Vorbereitungen für diese erste große Reise seiner Frau. Gemeinsam hatten sie den großen Koffer gepackt. Roy hatte Mary zwei neue Kleider gekauft, in denen sie wie eine richtige Lady ausgesehen hatte. Deutlich sah er ihr übermütiges Lachen vor sich, als sie sich vor dem großen Spiegel im Wohnzimmer betrachtet hatte. Er hörte sich auch wieder sagen: »Ich sollte dich nicht fortlassen. Du bist zu schön.«

      »Du bist doch nicht eifersüchtig?«, hatte sie lachend gefragt und ihn umarmt.

      Und dann erinnerte er sich mit quälender Deutlichkeit an den Augenblick, als der Bus mit den fröhlichen Frauen Alvery verlassen hatte. Ein allerletztesmal hatte er Marys ovales Gesicht mit den sanften dunklen Augen gesehen, in denen Tränen geschimmert hatten. Die Kinder und er hatten dem Bus nachgewinkt.

      »Daddy, komm doch!«, rief Daisy jetzt, als Roy nicht weiterging.

      Wie ein Erwachender strich er sich über die Augen und sah Renate an. Plötzlich begriff er, dass sie eigentlich eine Fremde für ihn war. Er nannte seinen Namen.

      Auch Renate stellte sich vor, während Daisy ihren Vater ungeduldig vorwärts zerrte. »Wir müssen Jeremy suchen, Daddy«, flehte sie. Unaufhaltsam liefen ihr Tränen über die Wangen.

      Tröstend strich Renate ihr über

      das blonde Haar. Doch Daisy zuckte unter dieser Berührung zurück und sah sie abweisend an. Renate führte das auf ihre furchtbare Erregung zurück.

      Am Ausgang der Kirche trafen sie mit einem älteren Mann zusammen. Renate fragte ihn, ob er einen kleinen dunkelhaarigen Jungen gesehen habe.

      »Ja, Fräulein, das habe ich«, erwiderte er. »Nicht wahr, er hat hellgraue lange Hosen und eine dunkelblaue Jacke an?«

      »Ja, das stimmt. Wissen Sie, wohin er gelaufen ist?«

      »Er war mit einem kleinen Mädchen beisammen. Einem blonden ungefähr vierjährigen Mädchen mit Rattenschwänzchen.«

      Heidi! Das konnte nur Heidi gewesen sein, überlegte Renate.

      »Trug das Mädchen ein rotes Kleidchen mit blauer Stickerei?«

      »Genau, Fräulein. Wenn mich nicht alles täuscht, war es ein Kind von Sophienlust.«

      »Vielen Dank.« Renate sah ihn erleichtert an. »Jeremy war mit einem Kind von Sophienlust beisammen«, wandte sie sich wieder in englischer Sprache an Roy. »Sophienlust ist ein Kinderheim. Ich bin dort zu Besuch. Ich glaube, Sie brauchen sich keine Sorgen um Ihren Jungen zu machen.«

      Roy atmete hörbar auf. Die Sorge um Jeremy hatte ihn wieder daran erinnert, dass er von nun an eine große Verpflichtung hatte.

      Daisys Hand stahl sich wieder in Roys Hand. Doch als Renate nach Daisys anderer Hand fassen wollte, versteckte sie diese auf dem Rücken. Schweigend schlugen die drei den Weg nach Sophienlust ein.

      *

      Der kleine Junge aus England, der mit Daisy nach Sophienlust kam, erregte natürlich Aufsehen. Henrik kam gerade die Freitreppe heruntergelaufen und fragte: »Wer ist denn das?«

      »Das ist Only Jeremy«, erwiderte Heidi. Sie war stolz darauf, dass sie Jeremys Namen nicht vergessen hatte. »Er kann aber nicht Deutsch sprechen. Ich glaube, seine Mutter ist unter den Toten. Only Jeremy ist bestimmt ein Engländer.«

      Jeremy blickte von dem einen zum anderen. Dass er keins der Kinder verstehen konnte, trieb ihm von neuem Tränen in die Augen. »Mummy!«, rief er. »My dear, Mummy.«

      »Weißt du, was Mummy heißt?« Heidi sah Henrik fragend an.

      »Weiß nicht. Vielleicht ist er gar kein Engländer. Und wie kannst du wissen, dass er seine Mutter bei dem Flugzeugunglück verloren hat, da du ihn doch nicht verstehen kannst?«

      »Ich habe ihn aber verstanden. Er war auch in der Kirche bei den Särgen.«

      »Aber er muss doch noch jemanden hier haben. Er ist doch bestimmt nicht allein aus England gekommen«, meinte Henrik.

      Jeremy fühlte sich von Minute zu Minute einsamer. Er dachte plötzlich an seinen Vater und an Daisy. Wo waren die beiden nur? Hatten sie ihn ebenfalls allein gelassen? Nun weinte er, so laut, dass einige Kinder, die auf dem Rasen hinter dem Haus gespielt hatten, es hörten und angelaufen kamen.

      Nick, der schon so gut Englisch konnte, dass er sich einigermaßen verständigen konnte, fragte den Kleinen, ob er allein hier sei. Doch Jeremy schien ihn entweder nicht zu verstehen, oder er wollte nicht antworten. Jedenfalls blieb er stumm.

      »Da kann nur Mutti helfen!«, rief Nick. »Glücklicherweise ist sie im Haus. Komm, Jeremy.« Entschlossen fasste Nick das Kind bei der Hand, das ihn verwundert ansah und dann zu weinen aufhörte.

      Denise kam ihnen in der Halle entgegen. »Nanu, wen bringt ihr denn da?«, fragte sie erstaunt. »Wer bist du denn?«

      »Mutti, Heidi behauptet, er sei ein Engländer. Aber als ich mit ihm Englisch sprach, schien er nichts verstanden zu haben.«

      Denise versuchte nun ihr Heil. Und siehe da, das Kind reagierte sofort auf ihre Fragen.

      »Ich heiße Jeremy Bennet und bin mit meinem Daddy und Daisy hierhergekommen,


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