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Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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ich«, sagte Dodo. »Das meint sie wenigstens. Aber sie muss ja nur wenig schreiben, und Briefe kriegt sie auch keine. Ihr kriegt viele Briefe. Der Krischan hat es mir erzählt.«

      Krischan brachte die Post, und er staunte natürlich über die vielen Briefe, die er jetzt ins Doktorhaus tragen musste.

      »Der Sommer ist zu kurz«, fuhr Dodo gedankenvoll fort. »Wie viel Tage bleibt ihr noch?«

      »Ich weiß nicht genau«, sagte Henrik.

      »Fünf Tage seid ihr schon hier, ich habe es gezählt«, sagte Dodo. »Es waren kurze Tage.«

      Henrik sah sie aufmerksam an. »Im Sommer sind die Tage lang«, widersprach er.

      »Aber seit ihr da seid, sind sie kurz. Sie vergehen so schnell.« Das klang traurig.

      »Frag doch deinen Großvater, ob du mit zu uns kommen kannst«, schlug Henrik vor. »Er kann auch mitkommen.«

      Dodo schüttelte betrübt den Kopf. »Er geht nicht mehr weg von hier. Er war so lange auf See, jetzt will er hierbleiben. Und ich kann auch nicht fort, weil jetzt bald mein Muttichen kommt. Was meinst du, wie lange man schwimmen muss, wenn man ganz weit draußen auf dem Ozean war, Henrik?«

      Solche Fragen brachten Henrik in Bedrängnis. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie lange man da schwimmen musste, und er konnte sich gar nicht vorstellen, dass man durch das weite Meer schwimmen konnte.

      »Da muss ich meine Mami fragen«, wich er aus.

      »Dann frage ich sie lieber selbst«, erklärte Dodo. »Hinnerk ist einen ganzen Tag und eine ganze Nacht geschwommen, bis sie ihn gefunden haben.«

      »Kann man so lange schwimmen?«, fragte Henrik.

      »Mit einer Schwimmweste schon. Schwimmwesten hatten sie bestimmt mit und Rettungsringe auch.«

      »Wer?«, fragte er betroffen.

      »Meine Eltern«, erwiderte Dodo. »Krischan sagt, dass sie nicht wiederkommen, aber Hinnerk sagt, dass Mutti bald kommt.«

      Henrik hielt nichts von Hinnerks Reden. Mintje hatte ihm erklärt, was ein Spökenkieker ist. Der sah Dinge, die andere nicht sehen konnten, die irgendwo in der Zukunft lagen und nie Wahrheit wurden.

      Aber sie hatten daheim in Sophienlust die Hubermutter, die konnte in die Zukunft sehen, und das traf dann auch meist ein. Vielleicht war das bei Hinnerk auch so. Ob er Dodo von der Hubermutter erzählen sollte?

      Mintje brachte den Kindern Kakao und Streuselkuchen auf die Veranda.

      Dodo schnupperte. »Es riecht nach Sturm«, sagte sie.

      »Sturm kann man doch nicht riechen«, meinte Henrik.

      »Das kann man«, versicherte sie. »Siehst du, wie grün das Meer am Horizont ist?«

      »Der Himmel ist aber blau«, stellte Henrik fest.

      »Jetzt noch«, sagte Dodo. »Tunk mal den Kuchen in den Kakao, das schmeckt gut.«

      Darin war er wieder einer Meinung mit ihr. Dodo hob lauschend den Kopf. »Hinnerk ist beim Doktor«, sagte sie. »Es wird ihm doch nichts fehlen? Er muss da sein, wenn der Sturm kommt. Er muss Leuchtsignale geben.«

      Henrik konnte nicht begreifen, dass sie immer vom Sturm redete, da doch gar keine Anzeichen dafür vorhanden waren.

      Aber dann kam Hinnerk mit dem Doktor aus dem Haus. »Macht die Luken dicht, wenn es losgeht«, sagte er. »Ich rieche das Wetter schon.«

      »Siehst du, er riecht es auch«, sagte Dodo.

      *

      An diesem Abend sollte Henrik erleben, wie es war, wenn der Sturm über die Küste brauste. Ganz plötzlich wurde es nachtdunkel, zu einer Stunde, da sonst noch die Sonne schien. Denise war zur rechten Zeit ins Haus gekommen.

      Henrik klammerte sich an seine Mutter und sah Dr. Gottschalk ängstlich an.

      »Sie werden doch gut nach Hause kommen?«, fragte er bange.

      »Ein alter Seebär wie Wilm Brodersen weiß, wann es Zeit ist«, erklärte Dr. Gottschalk beruhigend.

      »War Dodos Vater kein Seebär?«, fragte Henrik. »Warum ist er mit dem Segelboot aufs Meer gefahren in dem Sturm?«

      »Manchmal kann man den Sturm nicht voraussehen, Henrik.«

      »Aber riechen kann man ihn. Dodo und Hinnerk können ihn riechen.«

      Dr. Gottschalk und Denise tauschten einen langen Blick. Sie äußerten sich nicht dazu.

      Mintje kam ins Zimmer und deckte den Tisch. »Gebe Gott, dass heute Nacht kein Kind geboren wird«, sagte sie seufzend. Da läutete das Telefon.

      Aber es war nicht für den Doktor. Es war Alexander von Schoenecker, der die Stimme seiner Frau hören wollte.

      Die Verständigung war schlecht. Ausgerechnet heute musste er anrufen, und Denise musste ihm erklären, dass die Störungen von dem Sturm kämen.

      »Bei uns zu Hause regnet es seit drei Tagen«, sagte sie dann zu Henrik, und das tröstete ihn so sehr, dass er aller Unbill zum Trotz ins Bett ging und auch bald einschlief.

      *

      Denise hätte nicht schlafen können. Sie dachte an Wilm Brodersen und an Dodo. Die Malachitschale hatte sie in ein Seidentuch gehüllt und in ihrer Reisetasche verstaut. Sie wollte nicht, dass Henrik fragte, warum Kapitän Brodersen sie ihr geschenkt hatte.

      Sie setzte sich zu Harald Gottschalk an den Tisch.

      »Ein Grog ist jetzt recht«, sagte Mintje und stellte Gläser auf den Tisch.

      »Nur zwei?«, fragte Denise. »Und Sie, Mintje?«

      »Ich gehe schlafen«, erwiderte sie.

      »Sind Dodos Eltern in einer solchen Nacht umgekommen?«, fragte Denise, nachdem sie an dem heißen Grog genippt hatte. Er war noch zu heiß, aber schon nach diesem kleinen Schluck strömte das Blut heißer durch ihre Adern.

      »Ja, in einer solchen Nacht«, sagte Harald Gottschalk. »In einer Nacht, die einem strahlend schönen Sommertag folgte. Vor einem Jahr.«

      »Warum sind sie hinausgefahren? Hat niemand sie gewarnt?«

      »Jörn wusste, dass der Sturm kommen würde, und Frauke wusste es auch. Es ist seltsam, dass es sich beinahe auf den Tag wiederholt. Hinnerk wird auf dem Leuchtturm stehen und daran denken. Er wollte sie zurückholen. Er wollte sie retten. Er wusste nicht, dass sie sterben wollten.«

      »Mein Gott«, flüsterte Denise, »so ist das.«

      »Frauke war krank. Unheilbar krank. Ich wusste es. Ich habe ihr nichts gesagt, aber sie muss es wohl geahnt haben. Ich habe einen großen Fehler gemacht. Ich sagte es Jörn.« Blicklos sah er Denise an. »Es ist so schwer, wenn ein Mensch mit ansehen muss, wie der andere, den er am meisten liebt, zugrunde geht, Frau von Schoenecker. Das langsame Sterben Fraukes wäre Jörg unerträglich gewesen. Er hat sie so sehr geliebt, und sie waren so glücklich.« Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen, und Denise sah, dass diese kraftvollen Hände zitterten. »Ich sagte es Jörn, damit er begreifen sollte, wenn Frauke sich ver­änderte. Aber ich konnte nicht ahnen, dass Jörn auch nicht mehr leben wollte, weil Frauke sterben musste. Deshalb fuhren sie beide hinaus in den Sturm. Mein Gott, warum erzähle ich es Ihnen? Es ist doch nur eine Ahnung, und Wilm darf es nie erfahren.«

      »Vielleicht ahnt auch er es«, sagte Denise leise.

      »Es ist also fast auf den Tag genau ein Jahr her«, sagte sie sinnend. »Was war mit Hinnerk?«

      »Er wurde an Land getrieben. Er war mit seinem Boot hinausgefahren. Er hatte die Schwimmweste an und klammerte sich auch noch an einen Rettungsring. Es war der Ring von der Frauke. So hieß Jörns Boot. Auch das habe ich Wilm nicht gesagt. Aber es ist gut, mit einem Menschen darüber sprechen zu können.«

      »Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen«, sagte Denise.

      »Ich


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