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Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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fragte Harald etwas später verlegen. »Verzeihen Sie, aber ich bin ziemlich durcheinander.«

      »Ich auch«, erwiderte sie mit einem leisen Lächeln.

      Nun erfuhr sie, dass er Harald Gottschalk hieß und wohin er Dodo bringen wollte.

      »Dodo hat keine Angehörigen mehr«, sagte sie nachdenklich. »Und Sie?«

      »Käpt’n Brodersen war mein Patient und mein Freund.«

      Er konnte es mit dieser kurzen Erklärung nicht bewenden lassen, und so begann er stockend zu berichten.

      »Ich bin Psychologin«, warf sie mit einem flüchtigen Lächeln ein, als er eine Pause machte. »Von Berufs wegen«, fügte sie hinzu. »Ich schreibe augenblicklich an meiner Doktorarbeit. Es interessiert mich ungemein, was Sie mir da über Dodo erzählen.«

      Die Beklemmung fiel von ihm ab. Sie hatte ihm eine Brücke geschlagen, die er nun beschreiten konnte. Es fiel ihm nicht schwer, von Frauke Brodersen und Jörn zu erzählen, von Hinnerk und dem alten Wilm Brodersen, in dessen Welt der Erinnerung Dodo aufgewachsen war, fern der Wirklichkeit, in die sie nun hineingestellt werden musste.

      »Wilm Brodersen hat ihr niemals Bilder von ihrer Mutter gezeigt«, sagte er mit schwerer Stimme. »Sie erinnert sich wohl nur an ihr blondes Haar, das dem Ihren glich. Nichts ist schwieriger, als die Vorgänge in einer kindlichen Seele zu erforschen. Schwer wird es nur sein, ihr begreiflich zu machen, dass Sie nicht Ihre Mutter sind.«

      »Das überlassen Sie mir«, sagte Julia leise, »es wird mir schon gelingen.«

      Aber sie kennt Dodo nicht so gut, wie ich sie kenne, dachte Harald Gottschalk.

      »Sie kennen Dodo von Geburt an«, bemerkte Julia Pahlen. »Bestand keine Möglichkeit, dass Sie Dodo bei sich aufnehmen?«

      »Ich bin nicht verheiratet«, erwiderte Harald. »Ich habe lange nachgedacht. Natürlich hätte ich sie gern behalten, aber es ist wohl besser, wenn sie in eine andere Umgebung kommt, weg von dem Meer, das ihr die Eltern nahm.«

      »Ja, das ist richtig«, sagte Julia nach kurzem Überlegen. »Andererseits mag diese Begegnung mit mir eine Konfliktsituation heraufbeschwören.«

      »Und Sie denken darüber nach, wie dieser Konflikt zu lösen ist«, sagte Harald.

      »Ja, das bereitet mir Sorgen«, gab sie zu.

      Ein langes Schweigen war zwischen ihnen. Julia dachte über ihn nach. Warum ist ein Mann wie er allein, überlegte sie und wurde sich dabei bewusst, dass sie ihn sehr sympathisch fand.

      »Ich möchte nicht, dass Sie denken, ich würde Dodo als ein Studienobjekt betrachten«, sagte sie, »aber ich würde es für falsch halten, wenn ich sie ganz abrupt darüber aufkläre, dass ich nicht ihre Mutter bin. Vielleicht ergibt sich morgen alles von selbst, wenn Dodo ausgeschlafen ist.« Sie versank wieder in Schweigen.

      »Nun sind wir noch zu einem Problem für Sie geworden«, sagte Harald verlegen.

      »Sagen Sie das bitte nicht. Ich finde Dodo bezaubernd. Sie ist ein richtiges Wunschkind. Ihre Eltern müssen sich sehr geliebt haben.«

      »Jörn liebte Frauke so sehr, dass er ohne sie nicht leben wollte«, sagte Harald verhalten. »Er konnte sie nicht leiden sehen und wollte mit ihr sterben.«

      Julias Lider senkten sich. Die langen Wimpern warfen Schatten auf ihre Wangen. »Und er dachte nicht an sein Kind«, sagte sie. »Haben Sie jemals eine Frau so geliebt?«

      Das Blut stieg ihm bei dieser direkten Frage in die Stirn.

      »Nein«, erwiderte er heiser, um dann hastig das Thema zu wechseln. »Würden Sie mir bitte sagen, wo die nächste Telefonzelle ist? Ich muss Frau von Schoenecker verständigen.«

      »Sie können doch von hier aus anrufen«, erklärte Julia.

      »Könnten Sie mir auch ein Hotel empfehlen?«

      Momentan war sie unsicher, aber dann lächelte sie. »Wir haben genügend Platz im Haus. Ich denke, es ist besser, wenn Sie in Dodos Nähe bleiben.« Sie sagte es, als sei es ganz selbstverständlich, dass Dodo hier bliebe.

      *

      Alexander von Schoenecker kam von einer geschäftlichen Besprechung aus der Kreisstadt zurück. Er begrüßte seine Frau wie immer mit einem zärtlichen Kuss, stellte dann aber fest, dass sie betrübt aussah.

      »Ist Dodo noch immer nicht da?«, erkundigte er sich.

      »Harald hat angerufen. Er hat unterwegs eine Panne und muss den Wagen erst reparieren lassen.«

      »Er kann doch einen Leihwagen nehmen, oder wir holen die beiden, wenn es nicht zu weit ist.«

      »Es ist nicht weit, aber es hat sich da etwas ergeben, was nicht vorauszusehen war.« Sie erzählte ihrem Mann, was Harald Gottschalk ihr berichtet hatte.

      »Was es nicht alles gibt«, meinte Alexander kopfschüttelnd.

      »Mehr weißt du darauf nicht zu sagen?«

      »Was soll man dazu schon sagen? Wir wissen doch, wie Kinder sind, und nach euren Erzählungen ist Dodo ein sehr phantasievolles Kind. Ich wäre dafür, sie schnellstens zu holen, bevor es Komplikationen gibt.«

      »Frau Pahlen ist Psychologin, wie Harald mir sagte.«

      »Du liebe Güte. Will sie die Seele des Kindes erforschen? Hier wird Dodo den Zwischenfall schnell vergessen, dafür werden wir schon sorgen.«

      »Ich weiß nicht, Alexander. In ihrer Vorstellung hat Dodo sich ein Bild von ihrer Mutter geschaffen. Ihre echten Erinnerungen sind nur verschwommen. Der Tod ihres Großvaters belastet ihre kindliche Seele zusätzlich. Ich mache mir Sorgen.«

      »Wenn du keine hast, dann machst du dir welche«, sagte Alexander gutmütig. »Wenn es eine gute Psychologin ist, wird sie es Dodo geschickt beibringen, dass sie nicht ihre Mutter ist. Und wenn dein Harald ein guter Arzt ist, wird er sich nicht bei der Psychologin einnisten, sondern schnellstens mit Dodo herkommen.«

      »Er ist nicht mein Harald«, konterte Denise. »Er ist ein guter Arzt und ein guter Mensch. Er wird dir auch gefallen.«

      Harald gefiel Julia immer mehr. Sie war betroffen darüber, denn eigentlich hatte ihr bisher nur ein Mann gefallen, und den wollte sie heiraten. Er hieß Franco Gilles und war Journalist, und als sie nun auf die Uhr blickte, fiel ihr ein, dass er bald kommen müsste. Sie wusste nicht so recht, wie sie ihm die Anwesenheit eines fremden Mannes erklären sollte. Sie konnte Harald Gottschalk doch nicht einfach in das Gästezimmer schicken und zu ihm sagen: »Hören Sie, mein Verlobter kommt. Ich möchte mit ihm allein sein.«

      Sie wollte das nämlich gar nicht, und als sie sich dessen bewusst wurde, errötete sie. Wenn wenigstens Felicia hier wäre, dachte sie, aber da läutete es schon. Franco kam.

      Harald vernahm die Männerstimme. Julia sprach sehr leise. Er konnte nicht verstehen, was sie sagte. Ein Unbehagen überfiel ihn bei dem Gedanken, dass es in ihrem Leben einen Mann gab, und er konnte sich dieses Unbehagen nicht erklären. Er fühlte sich hier sehr überflüssig und es war ihm ausgesprochen peinlich, diesem Mann zu begegnen.

      Julia stellte ihn nicht als ihren Verlobten vor. Auch sie war unsicher, Franco Gilles jedoch in keiner Weise.

      Er sah sehr gut aus und war überaus charmant. »Julia hat mich schon von Ihrem Missgeschick unterrichtet«, sagte er leichthin. »Auf diese Weise lerne ich auch mal einen Mann aus dem hohen Norden kennen.«

      Seinem eigenen Aussehen nach musste er aus einem südlichen Land stammen. Harald erfuhr auch sogleich, dass er Spanier sei. Allerdings sprach er ein fast akzentfreies Deutsch. Er bestritt die Unterhaltung allein, und Harald fragte sich immer wieder, wie Julia Pahlen und dieser Mann zueinander standen, wie eng sie miteinander verbunden wären. Etwas in ihm wehrte sich gegen diese Vorstellung, und jäh begriff er, dass er ihm Julia nicht gönnte.

      Dodos Anwesenheit hatte Julia Franco noch nicht erklärt, und sie fand einfach keine Gelegenheit dazu. So lebhaft hatte sie Franco noch nie


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