Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.
bloß nicht für dumm, Colman! Warum will man Sie umbringen? Wo landen diese Mädchen? Wohin sollte Miß Hazel Sharon gebracht werden und wo befindet sie sich jetzt?«
»Keine Ahnung! Wirklich nicht!«
»Wenn ich mir einen Vorschlag erlauben darf, Sir«, schaltete der Butler sich höflich und gemessen ein, »so könnte man ja zusammen mit Mister Colman auf das Gelände der Tuscon-Gebrauchtwagenfirma fahren, um dort weitere Befragungen durchzuführen.«
Colman stutzte und sah den Butler irritiert an. Der Hinweis auf die Gebrauchtwagenfirma war neu für ihn. Er mußte erkennen, daß Parker bereits erstaunlich viel wußte.
»Sind Sie einverstanden?« erkundigte sich Mike Rander.
»Äh … Also … Wo Hazel jetzt steckt, wollten Sie wissen.« Teddy Colman wechselte schnell das Thema und ließ seine sanfte Erpressung fallen. »Ich glaube, sie ist auf ’ner Party.«
»Die wo stattfindet?«
»Bei unserem Boß. Äh, ich wollte sagen. Also bei Lew Wesson … Der hat die ganzen Partygeschichten aufgezogen.«
»Die Adresse«, mahnte Rander hartnäckig.
Teddy Colman zierte sich noch ein wenig, doch dann gab er sie an …
Sie nahmen ihn sicherheitshalber mit, und er saß im Fond von Parkers hochbeinigem Monstrum. Colman war mit dieser Lösung einverstanden, zumal Mike Rander ihm nun doch einen kleinen Geldbetrag zugesagt hatte, damit er Los Angeles verlassen konnte.
Während der Fahrt nach Glendale, einem Stadtteil von Los Angeles, gab Teddy Colman sich schweigsam. Er hing seinen Gedanken nach und zuckte zusammen, als Parker sich an ihn wandte.
»Darf ich noch einmal« begann der Butler, »auf die bewußte Reifenpanne zurückkommen, Mister Colman?«
»Wie, bitte? Ja, natürlich!« Colman zündete sich schon wieder eine Zigarette an und beugte sich etwas vor zur Trennscheibe, die den hinteren Fahrgastraum von den Vordersitzen trennte. Die Unterhaltung fand über die Sprechanlage des Wagens statt. »Ich war so frei, mir jenes Ziel anzusehen, daß Sie Miß Hazel Sharon angaben …«
»Ach so, das ist es …« Colman lachte leise und etwas gekünstelt, »diese Adresse hatte ich nur so zur Tarnung angegeben, weil es sich um eine gute und teure Wohnlage handelt.«
»War Ihnen bekannt, daß in dem Haus, das Sie als Partyziel angaben, zwei Männer warteten?«
»Natürlich…« Teddy Colman nickte.
»Die Herren Dave und Joe?«
»Genau, Mister Parker …«
»Und worauf warteten sie?«
»Auf mich und auf das Mädchen. Wir wollten von dem leeren Haus zu Lew Wesson fahren.«
»Ein sehr umständliches Verfahren, nicht wahr?«
»Lew Wesson wollte es so«, gab Teddy Colman schnell zurück. »Die Mädchen sollten ja nicht herausbekommen, wo sie dann später landeten.«
»Hätte man demnach die bewußten Damen, sagen wir, eingeschläfert?«
»So ungefähr …!« Colmans Stimme klang bedrückt. Die Fragen, die ihm da gestellt wurden, wurden von Sekunde zu Sekunde immer mehr zu einem heißen Eisen.
»Wieviele junge Damen wurden bisher auf diese Art und Weise zu Parties eingeladen?« wollte Parker dennoch wissen. Er umschrieb absichtlich, um Colman das Gefühl zu geben, daß man die Dinge auf die leichte Schulter nahm und ihm voll und ganz glaubte.
»Ich habe keine Ahnung. Das heißt, ich hatte bisher drei Mädchen eingeladen. Was Dave und Joe herangeschafft haben, weiß ich nicht…«
Parker verzichtete auf weitere Fragen. Aber er wußte, daß die Dinge längst nicht so harmlos waren, wie Colman sie hinstellen wollte. Tatsache war und blieb, daß junge Mädchen gegen ihren Willen verschleppt wurden. Das war der Kern, wenn man alles schmückende Beiwerk einmal wegließ.
Glendale war übrigens inzwischen erreicht, und Parker steuerte sein hochbeiniges Monstrum bereits in ein kleines Seitental, dessen sanft geschwungene Hänge mit teuren und exklusiven Bungalows besetzt waren.
Trotz der späten Stunden waren viele Häuser noch erleuchtet. Hier machte man aus vielerlei Gründen die Nacht zum Tag.
»Dort vor der Treppe ist es«, rief Colman und beugte sich wieder vor, »links von der Treppe ist der Parkplatz mit den Tiefgaragen. Von den Garagen aus kann man mit einem Lift bis hinauf in Wessons Bungalow fahren.«
»Ist das bewußte Grundstück besonders abgeschirmt?« wollte der Butler wissen.
»Es gibt einen Zaun, mehr nicht…«
»Was werden wir jetzt tun?« fragte Rander, nachdem er die Sprechanlage abgeschaltet hatte, »was machen wir vor allen Dingen mit Colman?«
»Wenn Sie erlauben, Sir, möchte ich ihn gern im Wagen zurückbehalten.«
»Okay, einverstanden, Parker. Aber wie kommen wir in Wessons Haus? Glauben Sie die Geschichten, die Colman uns erzählt hat?«
»Keineswegs, Sir. Mister Colman scheint es darauf angelegt zu haben, Ihnen und meiner bescheidenen Wenigkeit Sand in die Augen zu streuen.«
Parker stieg etwa dreißig Treppenstufen hinauf und erreichte den Eingang zum Grundstück. Ein sehr solide aussehendes Tor versperrte ihm den weiteren Weg. Der Zaun links und rechts vom Tor war hoch und verschwand fast vor den dichten Busch- und Strauchreihen auf der Innenseite des Grundstückes. Über dem Tor brannte eine Laterne.
Parker läutete.
Wenig später, bevor die obligate Torsprechanlage eingeschaltet wurde, war das gereizte Bellen von Hunden zu hören. Dieses Bellen kam sehr schnell näher.
»Wer ist da?« fragte eine etwas schrill klingende Frauenstimme dann aus dem Torlautsprecher.
»Mein Name ist Parker, Josuah Parker«, stellte der Butler sich vor, »ich möchte keineswegs aufdringlich erscheinen, Madam, aber ich wurde gebeten, Miß Hazel Sharon hier abzuholen. Ich hoffe sehr, daß ich mich nicht verspätet habe.«
Während Parker noch sprach, befaßte er sich mit zwei sehr ausgewachsenen irgendwie nackt wirkenden Bluthunden, die jaulend und böse am Torgitter hochsprangen und Appetit auf Parkers Waden zu haben schienen.
Um ihnen diesen Appetit zu nehmen, bemühte Butler einen seiner Spezialkugelschreiber, verdrehte die beiden Hälften gegeneinander und drückte dann auf den Haltclip.
Zischend sprühte ein feiner Spray aus der Kugelschreiberöffnung und beleidigte die empfindlichen Nasen und Schleimhäute der beiden Bluthunde.
Sie bekamen einen mittelschweren Hustenanfall, wischten sich mit ihren Pfoten die Nasen und stahlen sich dann beleidigt von dannen. Sie bellten und hechelten nicht mehr. Sie hüstelten nur noch und verloren jedes Interesse an Waden aller Art.
»Hallo – Hallo! Wen wollen Sie hier abholen?« fragte inzwischen die scharfe Frauenstimme zurück.
»Miß Hazel Sharon ….«
»Die ist hier nicht bekannt«, kam die Antwort über den Torlautsprecher.
»Mister Teddy Colman ist da aber ganz anderer Meinung«, redete Parker gemessen weiter.
»Warten Sie, ich werde sicherheitshalber nachfragen.« Es knackte im Lautsprecher, dann herrschte Stille. Parker, der selbstverständlich nur zu genau wußte, wie die Antwort ausfallen würde, brauchte nicht lange zu warten.
»Hallo!« fragte die harte Frauenstimme, die jetzt ein wenig nervös zu klingen schien.
Parker dachte nicht im Traum daran, sich wieder zu melden. Er hatte sich vom Tor zurückgezogen und hinter dem rechten Torpfosten Deckung genommen.
Aus dem Torlautsprecher quäkte die Stimme der Frau noch einige Male, dann gab sie es auf. Parker war gespannt, ob sein psychologischer Trick wirken würde. Er verhielt