Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.
Oil zurück, wie ich bemerken möchte.“
„Richtig. Eingeholt und überholt können Sie uns nicht haben. Das ist ausgeschlossen. Bleiben nur noch Hastert und Falving. Hoffentlich können Sie uns sagen, wo sie um diese Zeit gewesen sind.“
Parker wurde einer Antwort enthoben. Er winkte warnend einige ankommende Personenwagen ab, die von dem Bombentrichter noch nichts gesehen hatten. Erst nach dem Auftauchen einer Polizeistreife setzte der Butler sich wieder ans Steuer und fuhr weiter in Richtung Midland.
„Eines macht mich stutzig“, sagte Rander kopfschüttelnd, „der Feuersalamander bleibt hartnäckig bei seinen Modellen. Damit weist er doch unnötigerweise, ja, fast mit Gewalt, auf den Modellbauclub hin!“
„Vielleicht, Sir, ist dies seine Absicht, weil er mit diesem Club überhaupt nichts zu tun hat.“
*
Rittman war ungeduldig und nervös.
Nach seiner Pleite mit Parker wußte er, daß er in Midland seine Zelte abbrechen mußte. Die Polizei würde mit Sicherheit unangenehme Fragen stellen. Da war schließlich der Mord an seinem Konkurrenten Pollert. Gewiß, er selbst hatte nicht auf ihn geschossen, aber Charly, der Schütze, würde, um seinen Kopf zu retten, alle Schuld auf seinen Boß abwälzen. Damit behielt er, Rittman, den Schwarzen Peter in der Hand.
Voller Wut dachte Rittman an den Butler. Wer hatte auch damit rechnen können, daß er sich ausgerechnet bei Pollert aufhielt? Ohne diesen Parker wäre die ganze Aktion gegen Pollert und dessen Mitarbeiter ohne Ärger über die Bühne gegangen.
Rittman war also ungeduldig und nervös und wartete in einer kleinen Blockhütte auf Mel Falving. Der Leiter seiner Getränkefirma war von ihm hierherbestellt worden. Er sollte flüssige Mittel mitbringen, Dollarnoten in reichhaltiger Menge, damit Rittman seine Absetzbewegung besser finanzieren konnte.
Die Blockhütte befand sich in einem hügeligen Gelände, hart am Rand eines kleinen Sees. Den Wagen hatte Rittman im nahen Buschwerk verborgen. Es handelte sich selbstverständlich um einen neuen, unversehrten Wagen. Sein sonst gewohntes Gefährt war nicht mehr fahrtüchtig. Die Geschosse aus Parkers Colt hatten es schrottreif werden lassen.
Rittman trat wieder an das kleine, viereckige Fenster der Hütte und schaute hinunter auf die Zufahrtsstraße, die im Grund nur ein schmaler, ausgefahrener Weg war. Die vereinbarte Zeit war längst überschritten. Rittman fragte sich nicht zu unrecht, ob sich für Falving Schwierigkeiten ergeben hatten.
*
Nun, Mel Falving befand sich nicht gerade in Schwierigkeiten, doch er konnte die vereinbarte Zeit einfach deswegen nicht einhalten, weil er Besuch hatte.
Mike Rander und Josuah Parker hatten sich im spärlich eingerichteten Büro der Getränkefirma eingefunden und unterhielten sich ausgiebig mit Falving, einem stämmigen, großen Mann von fünfunddreißig Jahren, dem man seine sportliche Betätigung deutlich ansah. Falving war muskulös, war sicher in der Lage, seine Muskeln auch richtig einzusetzen und ließ ungewollt durchblicken, daß er gewisse Kinderstuben nur im Eilschritt durchmessen hatte.
„Hören ’se endlich auf mit Rittman“, sagte er gerade und räkelte sich in seinem Drehstuhl hinter dem Schreibtisch zurecht, „ich sehe ihn nur alle Jubeljahre. Er läßt mir freie Hand. Ich rechne pro Monat mit ihm ab, mehr sitzt da nicht drin.“
„Sie wissen also keineswegs, wo Ihr Chef sich momentan aufhält?“
„Keine Ahnung. Und ich kann einfach nicht glauben, daß er sich abgesetzt haben soll. Dazu ist er viel zu raffiniert. Rittman geht nicht aufs Glatteis, dazu ist er zu clever.“
„Er dürfte sich für den Mord an seinem Konkurrenten Pollert verantworten müssen“, redete der Butler weiter, „aber mit diesem Namen wissen Sie ja wohl auch nichts anzufangen, nicht wahr?“
„Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen“, gab Falving in nachlässiger Sprache zurück, „ich hab’ den Namen schon mal gehört, sicher. Will ich überhaupt nich’ abstreiten, aber das war auch alles. Mich interessiert nur mein Job hier!“
„Und der Modellflugzeugbau, ja?“
„Genau. Woher wissen Sie davon?“ Er nahm den linken Fuß vom Schreibtisch herunter und beugte sich vor, „ist ’ne prima Sache, das …“
„Sie sind der Präsident des Clubs?“
Rander hatte sich jetzt eingeschaltet und wollte es einfach nicht glauben, daß dieser Mann einem Club Vorstand. Seine Manieren waren nicht gerade gesellschaftsfähig.
„Die brauchten einen Mann, der Wirbel machen kann, verstehen Sie? Und ob der jetzt da ist! Unser Club geht steil nach oben. Sie müßten mal sehen, wieviele Leute sich interessieren und neu angemeldet haben!“
„Darunter auch Mister Hastert?“
„Hastert? No, der ist schon länger bei uns. Einzelgänger, verstehen Sie? Hält sich wohl für zu fein, aber das treiben wir ihm schon aus.“
„Mit Mister Elsner haben Sie weniger Schwierigkeiten, was?“ Rander fragte beiläufig genug.
„Sie wollen mich wohl ausholen, wie?“ meinte Falving und grinste vertraulich. „Macht aber nichts, wir haben nichts zu verbergen. Elsner ist wichtig. Der Mann hat so seine Verbindungen. Ich denke, der kann uns noch eine Menge nützen.“
„Wie Caldy, nicht wahr?“
„Gus Caldy? No, der ist aus einem anderen Holz geschnitzt, wenn Sie mich schon so fragen. Caldy ist ein Aufreißer, wenn Sie wissen, was ich meine. Erstklassiger Fachmann!“
Falving sah auf seine Uhr. Sehr betont übrigens. Er wollte damit diskret andeuten, daß seine Zeit begrenzt war. Rander und Parker verstanden, erhoben sich und ließen sich von Falving an die Tür des Büros bringen.
„Sagen Sie, was wird nun aus der Firma hier?“ fragte Falving dann. „Fliegt der Laden auf? Soll ich mich nach einer anderen Stelle umsehen? Wie beurteilen Sie die Lage?“
„Mir scheint, daß Rittman ausgespielt hat“, erwiderte Rander, „damit dürfte auch seine Firma erlöschen. An Ihrer Stelle würde ich mich schon jetzt nach einer anderen Stelle umsehen.“
„Dachte ich mir inzwischen auch. Na, ich werde mal mit Elsner sprechen. Der müßte mir ja was aufreißen können. Damit wir uns nicht mißverstehen, Sorgen mache ich mir nicht. Ich bekomme jederzeit einen neuen Job.“
„Wie gut für Sie“, sagte Rander und nickte Falving verabschiedend zu. Dann ging er zusammen mit seinem Butler hinunter in den Hof, auf dem Getränkekästen verladen wurden.
„Was halten Sie von Falving?“ erkundigte Rander sich bei seinem Butler, als sie in das hochbeinige Monstrum stiegen.
„Ohne mich grundsätzlich festlegen zu wollen, Sir, würde ich doch sagen, daß er weitaus durchtriebener ist, als er es nach außen hin tut.“
„Finde ich auch“, antwortete Rander nachdenklich, „Falving spielt ganz sicher mit gezinkten Karten. Wir sollten ihn nicht aus den Augen lassen. Vielleicht haben wir hier den gesuchten Feuersalamander.“
„Ich möchte auf keinen Fall unnötig widersprechen“, lautete die Antwort des Butlers.
*
Rittman atmete erleichtert auf.
Endlich war der Wagen zu sehen. Er schaukelte vorsichtig durch den ausgefahrenen Feldweg und hielt auf die Blockhütte zu. Wenig später stieg Falving aus. Er beugte sich noch einmal in den Wagen hinein und zog eine prall gefüllte Aktentasche hervor. Dann kam er schnell auf die Hütte zu.
„Sie haben sich mächtig verspätet“, sagte Rittman ungnädig, als Falving die Hütte betreten hatte, „hat es Ärger gegeben?“
„Kann man wohl sagen“, antwortete Falving. „Die Polizei war da, dann Rander und dieser verdammte Butler. Sie haben mir ein Loch in den Bauch gefragt.“
„Haben Sie unterwegs aufgepaßt?