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Mami Staffel 9 – Familienroman. Stephanie von DeyenЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 9 – Familienroman - Stephanie von Deyen


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nicht wahr?«

      »Richtig. Was hat Frau Schön Ihnen denn noch verraten?«

      »Nun… daß Sie im Kindergarten arbeiten, in dem auch Ihre Kleine untergebracht ist, halbtags… und daß dieses hübsche Haus Ihnen gehört…«

      »Das reicht ja wohl fürs erste, Herr Berger!« unterbrach ihn Isabel. »Mehr gibt es ja auch kaum zu sagen über mich und Sara. Sie

      sind gut informiert, dank Frau Schön.«

      »Ich erzähle Ihnen gerne auch dies und das über mich!« versprach der Mann im Jogginganzug. »Zum Beispiel, daß ich aus Frankfurt komme, aber hier in Köln eine sehr gute Stelle gefunden habe. Und wenn Sie jetzt noch wissen wollen, warum ich umgezogen bin… meine Verlobte hat mich einfach abserviert, eiskalt, und ich wollte ihr nicht mehr begegnen. Daher bin ich…«

      »Von Frankfurt nach Köln gezogen!« vollendete Isabel seinen Satz. »Ich hoffe, daß Sie hier mehr Glück haben. Und nun muß ich mich beeilen. Sara und ich, wir wollen noch zusammen frühstücken, bevor es in den Kindergarten geht.«

      »Wann darf ich Sie wiedersehen?« rief Rolf Berger ihr nach. »Frau Sievers… lassen Sie mich doch nicht so einfach stehen…«

      Aber genau das hatte sie getan, und er sah ihr stirnrunzelnd nach.

      Nicht so leicht zu haben! dachte er grimmig. Wie hat die gute Frau Schön doch so treffend gesagt? Isabel Sievers ist eine selbständige Frau. Stimmt auffallend!

      Mittlerweile war sie in ihrem Haus verschwunden. Ein schmukkes Anwesen, ein großer Garten. Rolf dachte weiter nach. In seinem Kopf arbeitete es fieberhaft. Geld muß sie haben, die schöne Isabel Sievers, wahrscheinlich hatte es ihr der vestorbene Mann hinterlassen. Eine gute Partie, wie es so treffend hieß.

      Geld, Wohlstand, ein gewisser Luxus… viele Leute sehnten sich danach.

      Rolf Berger allerdings ganz besonders. Und aus gutem Grund. Daß sein Denken überwiegend um Geld kreiste, kam nicht von ungefähr.

      Mit dem Sportwagen hatte er sich finanziell übernommen, und mit der neuen Wohnungseinrichtung erst recht. Seine Ex-Verlobte in Frankfurt hatte ihn aus purer Verzweiflung verlassen, weil er sich wegen seiner Schulden immer wieder an sie gewandt hatte.

      Zwar verdiente Rolf nun nicht schlecht, lebte aber über seine Verhältnisse. Auch seine neue Hausbank in Köln hatte ihn schon zu einem besorgten Gespräch »eingeladen«, und nur mit größter Mühe war sein Kredit noch einmal aufgestockt worden.

      Geschäfte mit Elektrogeräten und Computern, die er »nebenbei« verkauft hatte, waren letztendlich gescheitert.

      Wenn überhaupt jemand von seinen finanziellen Querelen wußte und dennoch zu ihm hielt, dann war es sein Freund Dieter aus Frankfurt. Dieter erging es ähnlich, immer obenauf, aber pleite.

      Während Rolf eine Runde durch den Park joggte, dachte er an den Anruf seines Freundes gestern abend.

      »Eine wohlhabende Frau, das wär’s!« hatte sein guter Kumpel gesagt. »Und wenn sie obendrein noch hübsch ist… Rolf, so was mußt du dir suchen! Ein Nest, gut gepolstert, in dem du unterkriechen kannst! Laß dich verwöhnen! Du siehst doch nicht übel aus und kannst charmant sein, wenn du willst. Also, nichts wie los!«

      Natürlich hatte Dieter gut reden. Die Idee an sich aber war ganz nach Rolfs Geschmack.

      Japsend lehnte er sich an einen Baum. Ich muß mehr Sport treiben, grübelte er. Fitness-Studio und so weiter… Frauen mögen das. Gleich heute werde ich mich anmelden. Es wäre doch gelacht, wenn diese Isabel Sievers mir widerstehen könnte!

      Ein rascher Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß es höchste Eisenbahn war. In der Firma Kolling & Co., in der er seit seinem Umzug in die Domstadt arbeitete, achtete man strikt auf Pünktlichkeit. Der Chef selbst, Anton Kolling, war jeden Morgen mindestens eine Viertelstunde vor Arbeitsbeginn im Haus. Es wurde gemunkelt, er beobachte das Eintreffen seiner Angestellten genau und führte sogar darüber Buch!

      »Penibel, der Alte!« murmelte Rolf ärgerlich vor sich hin. Am liebsten hätte er jetzt die Firma ganz einfach vergessen, um mit der hübschen Isabel Sievers zu frühstücken. Frische Brötchen… die hatte sie ja schon in der Tüte gehabt. Kaffee, Parmaschinken von der teuersten Sorte, exotisches Obst, zwei oder drei Gläser Champagner… Rolf Berger lebte nun mal gern auf großem Fuß. So ein köstliches Frühstück hätte er am liebsten gern jeden Morgen eingenommen.

      Aber… so, wie die Dinge lagen, begnügte er sich mit einer ziemlich trockenen Scheibe Brot, einer Schale Cornflakes und Pulverkaffee. Teils aus Zeitmangel, teils aus Sparsamkeit. Obwohl Rolf ahnte, daß er dererlei Beschränkungen nicht lange aushalten würde.

      Ich bin nun mal für Höheres geboren! dachte er großspurig und schloß die Haustür auf. La dolce vita. Irgendwie kann es so nicht weitergehen… ohne eine schöne Frau, ohne genügend Scheinchen in der Brieftasche…

      »Sind Sie das, Herr Berger?« erklang die Stimme seiner Vermieterin aus dem Parterre. »Haben Sie wieder Ihren Frühsport hinter sich?«

      »Sie sagen es, Frau Schön!« Es gelang Rolf nicht, rechtzeitig in seiner Wohnung zu verschwinden. Elfriede Schön, die einen rosafarbenen Morgenmantel und gleichfarbige Pantoffeln trug, verfolgte ihn bis auf die Treppe. Um ihr sorgfältig onduliertes Haar hatte sie ein geblümtes Chiffontuch geschlungen. Die eine oder andere Locke lag vielleicht nicht richtig, und auf keinen Fall wollte sie sich so vor ihrem Mieter zeigen. Perfekt mußte sie aussehen, einfach rundum gepflegt.

      Tatsache war, daß Elfriede Schön, obwohl bereits in den Sechzigern, Rolf Berger anhimmelte. Ein Bild von einem Mann! Ach, wenn sie doch nur jünger gewesen wäre…

      »Ich habe Kaffee aufgebrüht!« zwitscherte sie. »Ganz frisch, Herr Berger! Wir könnten eine Tasse miteinander trinken!«

      Er zögerte, entschied sich aber dann lieber doch für seinen Pulverkaffee. Frau Schön bereits am frühen Morgen zu ertragen, war ein Kraftakt, dem er sich nicht gewachsen fühlte.

      »Tut mir aufrichtig leid!« erwiderte er und lächelte bedauernd. »Ich bin sowieso schon viel zu spät dran. Vielleicht ein andermal!«

      »Ich nehme Sie beim Wort!« rief sie. »Die Einladung steht, Herr Berger! Nicht vergessen!«

      Aufdringliche alte Schachtel, dachte er wenig respektvoll. Sie soll mich in Ruhe lassen.

      Wieder fiel ihm Isabel ein, die schöne junge Frau mit der Brötchentüte. Er dachte sehr intensiv an sie. So intensiv, daß er sich an seinem aromaschwachen braunen Pulvertrank beinahe noch den Mund verbrüht hätte!

      Auch Isabel war mit den Gedanken nicht bei der Sache, während sie ein Brötchen für Sara aufschnitt. Autsch… um ein Haar wäre das Messer abgerutscht!

      Sara griff nach dem Glas mit der Nußnougat-Creme und meinte: »Denkst du wieder nach, Mami?«

      Isabel seufzte. »Du merkst auch alles. Ja, ich habe nämlich vorhin unseren Nachbarn getroffen, den Herrn Berger. Er hat mich gefragt, ob wir mal einen Ausflug mit ihm machen, du und ich… an den Rhein. Irgendwo ins Grüne.«

      Sara zog einen Flunsch.

      »Du willst mit einem fremden Mann wegfahren, Mami?«

      Isabel rührte in ihrer Kaffeetasse. »Aber Mausi, Herr Berger ist doch nicht fremd. Er wohnt gegenüber und grüßt immer sehr nett. Ich finde seinen Vorschlag gar nicht übel.«

      »Aber ich mag nicht mit!« gab Sara trotzig zurück. »Er will doch bloß mit dir zusammensein, Mami. Ganz klarer Fall!«

      »Unsinn!« ärgerte sich Isabel. »Werd jetzt nicht frech, Sara. Wir können ein bißchen Abwechslung gebrauchen. Und es darf auch ruhig mal jemand dabeisein… nicht immer nur wir beide. Obwohl das natürlich auch sehr schön ist.«

      Sara strich eine dicke Schicht Nußnougat-Creme auf ihr Brötchen und biß hinein.

      »Wir können mit den Markwards und Timmy weggehen!« antwortete sie kauend. »Am Sonntag,


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