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Mami Staffel 9 – Familienroman. Stephanie von DeyenЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 9 – Familienroman - Stephanie von Deyen


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gutem Geschmack. Und von Wohlstand. Diese Isabel war ein Goldstück, in jeder Beziehung.

      »Leider… äh… war ich gar nicht auf Besuch gefaßt!« meinte die junge Frau. »Ich putze gerade in der Küche herum. Wenigstens die Schürze sollte ich…«

      »Aber Sie sehen doch entzückend aus!« schmeichelte Rolf. »Ihnen steht einfach alles! Tja… der Grund meines Überfalls ist, daß ich Sie einladen wollte. Irgendwohin… auf ein Glas Wein vielleicht… wie wär’s mit heute?«

      »Das ist sehr nett von Ihnen, Herr Berger…« Isabel zögerte. »Aber es war ein anstengender Tag, und ich möchte mich einfach nur noch ausruhen, wenn ich mit meiner Putzarbeit fertig bin!«

      »Ein anderes Mal würden Sie aber nicht nein sagen?« Rolf Berger gab nicht auf. »Sie arbeiten den ganzen Tag, ich bin im Streß… wenigstens ab und zu sollte man sich mal einen schönen Abend gönnen.«

      Sara erschien in der Tür und starrte den Besucher neugierig an.

      »Du kennst doch Herrn Berger!« sagte Isabel zu ihrer kleinen Tochter. »Sieh mal, er hat mir diese schönen Blumen mitgebracht. Willst du ihn nicht begrüßen?«

      »Doch!« Sara wischte ihre farbverschmierten Finger an einem Papiertaschentuch ab und hielt dem Gast ihre kleine Hand hin.

      »Guten Abend, mein Kind!« Rolf Berger zog eine große Tüte Gummibärchen aus der Tasche und drückte sie der Kleinen in die Hände. »Na, so was magst du doch sicher… hab’ ich recht?«

      Sara nickte. »O ja, danke. Bloß jetzt darf ich nichts mehr davon essen. Ich hab’ mir nämlich schon die Zähne geputzt. Man darf auch nicht so viel Süßes naschen. Das ist ungesund.«

      Sie warf einen schnellen und prüfenden Blick auf den großen Mann. Irgendwie paßte es ihr nicht, daß er hier so einfach erschienen war. Mami hatte ihn bestimmt nicht eingeladen!

      »Gehen wir doch ins Wohnzimmer, Herr Berger, und setzen wir uns!« lud ihn Isabel ein. »Wenn ich schon Ihre Einladung ausgeschlagen habe, so will ich Ihnen wenigstens einen Drink anbieten. Einen Martini vielleicht?«

      »Aber gern.«

      Auch die Einrichtung des Wohnzimmers gefiel ihm ausnehmend gut. Weniger begeistert war er von dem weißen Kakadu, der ihn fast so mißtrauisch beäugte wie dieses vorlaute kleine Mädchen. Tiere und Kinder waren nicht unbedingt nach Rolf Bergers Geschmack.

      »Gute Nacht!« sagte Kiki und trat von einem Bein auf das andere. »Segel hissen! Ab in die Kombüse.«

      Dabei zielte er zweimal kurz mit dem Schnabel auf den für ihn völlig fremden Besucher, um klarzustellen, wer hier der Herr im Haus war.

      »Ein erstaunlicher Vogel!« rief Rolf Berger und versuchte, Kiki an der Federhaube zu ziehen… nur leicht, aber Kakadus nehmen so was übel. Jetzt sah Kiki sich ernsthaft bedroht und hackte kurz, aber nachdrücklich in den fremden Finger.

      »Aber Kiki!« Isabel war erstaunt. »Bitte entschuldigen Sie, Herr Berger… das macht er sonst nie. Vielleicht hat Kiki ein bißchen Angst vor Ihnen, weil er Sie noch nicht kennt. Brauchen Sie ein Pflaster?«

      »Aber woher denn!« lehnte Rolf ab. »Nicht der Rede wert.« Innerlich kochte er jedoch vor Zorn. Am liebsten hätte er dieser alten Nebelkrähe den Hals umgedreht. Auch Saras Verhalten störte ihn. Warum starrte ihn das Kind so triumphierend an? Ein freches, kleines Gör!

      Dennoch… weder an dem lästigen Vogel noch an der Kleinen führte ein Weg vorbei, wenn er Isabel näherkommen wollte. Und das war Rolf Bergers unumstößliche Absicht.

      Also kämpfte er seinen Zorn nieder – er geriet sehr schnell in Rage und hatte dann Mühe, sich wieder in den Griff zu bekommen – und wandte sich an Isabel…

      »Ich möchte Sie gern am Samstag ausführen, liebe Frau Sievers… es soll da in der Innenstadt ein nettes Weinlokal geben, in dem man auch ganz hervorragend essen kann…«

      Ehe Isabel antworten konnte, rief Sara: »Das geht nicht! Am Samstag sind wir den ganzen Tag bei Oma und Opa, auch abends…«

      »Vielleicht solltest du deine Mutter antworten lassen!« ärgerte sich der Besucher. Schon wieder brodelte es in Rolf. Dieses kleine, biestige Ding!

      »Sara hat recht, Herr Berger!« erwiderte Isabel mit einem kleinen Seufzer. »Meine Eltern haben für den Abend Gäste eingeladen, gute alte Bekannte, und ich kann unmöglich einfach verschwinden. Man würde mir das sehr übelnehmen. Aber wir hatten neulich mal über einen gemeinsamen Ausflug gesprochen… erinnern Sie sich?«

      »Ach ja, natürlich. Morgens… an diesem schönen Frühlingstag.« Rolf gab sich poetisch und zeigte ein strahlendes Lächeln. »Haben Sie Vorschläge, Frau Sievers? Ich hatte ja eigentlich an eine Radtour gedacht…«

      »Du hast mir versprochen, daß wir am Sonntag in den Zoo gehen, Mami!« nörgelte Sara enttäuscht. »Wir wollten doch schon so lange mal wieder dorthin…«

      »Ach ja!« Isabel strich ihrer kleinen Tochter über das blonde Haar. »Stimmt. Tja, Herr Berger… Sie werden verstehen, daß ich mein Wort halten muß! Vielleicht haben Sie ja Lust, uns in den Zoo zu begleiten?«

      Ausgerechnet das! dachte Rolf Berger grimmig. Zoo! Familien mit plärrenden Kindern, kreischende Affen, ein miefiges Elefantenhaus… überhaupt, Tiere! Wie konnte man sich nur freiwillig stundenlang alle Arten von Viechern ansehen?

      »Äh… eine prächtige Idee!« murmelte er. »Also gehen wir in den Zoo. Ich bin natürlich dabei!«

      »Das ist nett, Herr Berger!« Isabel lächelte ihn an, und er beschloß, für ein weiteres so reizendes Lächeln von ihr sogar noch einen zweiten Zoobesuch ins Auge zu fassen, wenn es denn sein mußte.

      Sie mixte ihm noch einen Martini und fragte: »Sind Sie auch ein Tierfreund? Wissen Sie, meine Tochter und ich, wir hätten am liebsten alle möglichen Vierbeiner um uns, eine Katze, einen Hund, Goldhamster und Meerschweinchen…«

      Um Gottes willen! ging es Rolf durch den Kopf. Laut sagte er: »Aber Sie haben doch diesen schlauen Vogel da. Wie heißt er doch noch?«

      »Kiki!« schaltete sich Sara ein. »Und er hat einem Kapitän gehört, früher mal. Deshalb spricht er die Seemanssprache, und ein paar andere Ausdrücke kann er auch noch. Die haben wir ihm beigebracht.«

      »Interessant!« erklärte Rolf Berger, während er sich im Grunde genommen entsetzlich bei diesem Thema langweilte. Ihm war klar, daß der Kakadu ihn nicht mochte, und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Mit seinen glänzenden, schwarzen Augen beobachtete Kiki jede seiner Bewegungen.

      Offenbar war dieses gerissene Tier bei der schönen Isabel und ihrer Tochter Hahn im Korb. Beide begannen, von Kikis verschiedenen Streichen und Kunststücken zu erzählen. Zum Glück wurde Sara schließlich müde, und Isabel schickte sie in ihr Zimmer.

      Ein bißchen Zeit blieb Rolf also noch, um sich mit seiner bezaubernden Nachbarin allein zu unterhalten. Auch der Kakadu hielt den Schnabel, nachdem sein Frauchen ein Tuch über den Käfig gehängt hatte.

      »Fühlen Sie sich nicht manchmal einsam, liebe Isabel?« fragte er schmeichlerisch. »Von Frau Schön weiß ich ja, daß Sie Tragisches hinter sich haben… der Tod Ihres Mannes… das tut mir schrecklich leid. Auf einmal standen sie allein im Leben mit Ihrer kleinen Sara…«

      Er hat Feingefühl, dachte Isabel. Seine Worte klangen teilnahmsvoll und taten ihr gut.

      »So schwer es auch war, ich mußte damit fertig werden«, erwiderte sie leise. »Zuerst glaubte ich, ohne meinen Mann sei alles sinnlos. Aber da war ja meine Tochter, mein Sonnenschein… für sie mußte ich weiterleben. Meine Eltern und gute Bekannte haben mir in der schweren Zeit viel geholfen…«

      Wie ich schon gemerkt hab’: Das Kind geht ihr über alles! dachte Rolf. Wenn es mir gelingt, mich bei der kleinen Kröte beliebt zu machen, gehört mir Isabel… na, sagen wir mal, schon zu zwei Dritteln. Das letzte Drittel ist dann ein Kinderspiel.

      »Sie sind eine sehr tapfere


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