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Mami Staffel 9 – Familienroman. Stephanie von DeyenЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 9 – Familienroman - Stephanie von Deyen


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hätte ich Sie nie kennengelernt.«

      »Aber Herr Berger!« Sie lächelte. »Immer langsam. Das kommt alles ein bißchen plötzlich.«

      »So ist das nun mal im Leben!« gab er impulsiv zurück. »Die längste Zeit passiert nichts, und dann, auf einmal… aber ich will Sie auf keinen Fall überrumpeln. Nur eine Bitte hätte ich: Lassen Sie doch das steife ›Herr Berger‹ beiseite und nennen mich einfach Rolf.«

      »Wenn ich Ihnen damit eine Freude machen kann… gern, Rolf!«

      Wieder dieses Lächeln, das ihn verwirrte. Und das wollte bei ihm etwas heißen… so leicht war er nicht von einer Frau zu beeindrucken.

      »Darf ich Ihnen noch etwas zu trinken anbieten?« fragte Isabel in diesem Moment. Ihm entging nicht, daß sie sehr diskret einen Blick auf die Uhr warf. Ein Zeichen zum Aufbruch für ihn.

      »Nein, vielen Dank!« Er erhob sich, ganz und gar Gentleman. »Ich muß jetzt gehen. Es war eine große Freude für mich, mit Ihnen zu plaudern. Und wir sehen uns also ganz bestimmt am Sonntag?«

      Sie brachte ihn zur Tür.

      »Aber ja. Am besten gegen vierzehn Uhr, nach dem Mittagessen, Rolf.«

      »Warum essen wir nicht zusammen?« rief er spontan aus. »Ich wette, Ihre kleine Tochter liebt Spaghetti und Pizza. Also gehen wir zum Italiener!«

      »Sie lassen wirklich nicht locker!« erwiderte Isabel lachend. »Okay… am Sonntag Punkt halb eins sind wir startbereit, Sara und ich!«

      Er ging über die Straße davon und winkte ihr noch einmal zu, bevor er in der Haustür verschwand.

      Still lag die Rotenbuchstraße da, der Nachthimmel war klar und der Vollmond leuchtete. Die Straßenlaternen verbreiteten nur ein gedämpftes Licht. Es gab in der Vorstadtstraße keine großen, häßlichen Bogenlampen, sondern Kutscherlampen. Die paßten viel besser hierher und gaben der Straße ein heimeliges Aussehen. Die Anwohner hatten eine Weile um die etwas nostalgisch anmutende Beleuchtung bei der Stadtverwaltung gekämpft, bis man ihnen endlich den Wunsch erfüllt hatte.

      Leise schloß Isabel ab und löschte das Licht im Wohnzimmer. Rolf Bergers riesiger Strauß in der weißen Bodenvase duftete verführerisch.

      Eigentlich ein wirklich charmanter Mann! grübelte sie. Ich muß mir eingestehen, daß er mir gefällt. Warum sollte ich nicht ab und zu mal mit ihm ausgehen…

      Wirklich, warum nicht? Lange Zeit war sie nur für Sara dagewesen, auch abends. Kein Theater, kein Kino, nichts. Natürlich hatte sie nicht vor, die Kleine ganz allein im Haus zurückzulassen, falls sie ab und zu einmal zu Rolf Berger…

      Aber rasch schob Isabel diese Gedanken wieder beiseite.

      Ich kenne ihn ja kaum! ging es ihr durch den Kopf. Vor allem ist es wichtig, daß Sara ihn nett findet. Sie kann ja manchmal ein bißchen kratzig sein… wie sagt man doch immer? Abwarten und Tee trinken!

      Gerade, als die junge Frau ins Bett gehen wollte, öffnete sich Saras Kinderzimmertür.

      »Mami?« fragte die kleine verschlafene Gestalt im Micky-Maus-Nachthemd. »Ist er jetzt weg?«

      »Ja, mein Schatz. Sag mal, schläfst du noch nicht? Morgen wirst du ganz müde sein, wenn wir aufstehen müssen!«

      Gähnen. Dann ein müdes Stimmchen: »Ich hab’ ja schon geschlafen, Mami. Aber dann bin ich wieder aufgewacht. Weil ich dachte, daß der Mann vielleicht noch da ist.«

      »Ja und? Das wäre doch auch nicht schlimm gewesen. Übrigens weißt du doch, wie er heißt, also sag nicht immer ›der Mann‹, Kleines. Rolf Berger ist sein Name, und er ist doch sehr nett, nicht wahr?«

      »Ich weiß nicht!« piepste Sara. »Wir kennen ihn doch gar nicht.«

      »Dann werden wir ihn besser kennenlernen, Mausi.«

      Sara war noch immer nicht zufrieden. »Ja, aber… wenn er dann wirklich öfter kommt und so… und wenn du dich vielleicht in ihn verknallst, Mami…«

      »Jetzt ist aber Schluß!« Energisch brachte Isabel die gähnende Mickymaus ins Kinderzimmer zurück. »Zerbrich dir deinen Kopf über andere Dinge, Kleines! Vielleicht magst du ihn ja bald gern, den Herrn Berger. Warte mal den Sonntag im Zoo ab!«

      Die Voraussetzungen für einen schönen Tag waren jedenfalls gegeben, denn das Frühlingswetter zeigte sich von seiner besten Seite.

      Rolf chauffierte die beiden ›Damen‹, wie er sagte, in seinem flotten Wagen zunächst zum Restaurant ›Adria‹: Bessere Spaghetti bekam man nirgends. Und jede Pizza war ein Gedicht.

      Natürlich wollte er zahlen, obwohl er sein Konto mal wieder haushoch überzogen hatte. Auf keinen Fall durfte Isabel etwas von seinen finanziellen Schwierigkeiten mitbekommen… vorerst nicht. Hatte er sie erst erobert, sahen die Dinge schon anders aus. Dann würde sie ihm freiwillig aus der Klemme helfen.

      Während sich Isabel und Sara das Essen schmecken ließen, dachte Rolf an eine feierliche Hochzeit… er als Bräutigam, Isabel als Braut. Und Sara, dieses kleine Teufelchen, würde natürlich in der Kirche Blumen streuen.

      »Sie sehen so geistesabwesend aus, Rolf!« Isabels Stimme ließ ihn zusammenfahren. »Woran denken Sie denn? Hat es Ärger gegeben, in der Firma vielleicht?«

      »Nein, nein!« Er räusperte sich und wandte sich wieder seiner Pizza Calzone zu. »Äh… ich dachte nur darüber nach, wie schön es doch ist, daß ich heute nicht allein am Tisch sitze. Sie sind da, Isabel…«

      »Ich auch!« schaltete sich Sara ein. »Ich bin auch wichtig, Herr Berger!«

      »Natürlich, meine Kleine!« sagte Rolf Berger honigsüß, obwohl ihn dieses vorlaute Kind schon wieder auf die Palme brachte. Statt einer ordentlichen Rüge von seiten der Mutter lächelte diese nur nachsichtig und meinte:

      »Du gehörst doch dazu, Mausi. Ohne dich würde uns dieser Ausflug doch gar keinen Spaß machen.«

      Da bin ich aber ganz anderer Meinung, dachte Rolf grimmig. Aber was blieb ihm anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen?

      Ihm grauste regelrecht vor dem Zoo, doch Sara hampelte schon ungeduldig auf ihrem Stuhl herum und drängelte:

      »Gehen wir jetzt endlich?«

      »Die Rechnung, bitte!« Rolf griff nach seiner Brieftasche. Isabel schüttelte unwillig den Kopf.

      »Aber Sie müssen wirklich nicht für uns alle zahlen! So war das nicht gedacht.«

      »Doch, doch!« tönte es und suchte nach seiner Kreditkarte… mit Bargeld war’s im Moment schlecht bestellt bei ihm. »Ich lade Sie und Ihre reizende kleine Tochter natürlich ein, Isabel. Das wäre ja noch schöner…«

      Ärgerlicherweise war die Rechnung bedeutend höher, als er angenommen hatte. Das mußte am Dessert liegen… Tiramisu und Eis für Mutter und Tochter, danach noch Cappucino und für das Kind ein Selters. Er selbst hatte sich mit einem Espresso begnügt.

      Nun, er mußte zunächst einmal etwas invenstieren, das war klar! Das Sprichwort: »Mit Speck fängt man Mäuse«, fiel ihm ein, und er grinste vor sich hin.

      Vor dem Zoo waren sämtliche Parkplätze belegt, und Rolf parkte mit einem unterdrückten Fluchen in einer Nebenstraße. Das konnte ja heiter werden… ausgerechnet an diesem Sonntag wälzten sich wahre Menschenmassen durchs Gelände!

      Ganz so schlimm war es aber nicht, der Zoo war weitläufig, und alle hatten Platz. Wie Rolf er erwartet hatte, zog es Sara zuerst ins Affenhaus. Und natürlich bekam sie ihren Willen.

      Total verwöhnt! sinnierte er kopfschüttelnd. Kein Wunder. Nach dem Tod ihres Mannes hat sich Isabel bestimmt voll und ganz auf das Kind konzentriert. Dieses kleine Gör ist Mamis Liebling.

      Daß Saras blaue Kinderaugen vor Begeisterung strahlten, daß der blonde Pferdeschwanz wippte und daß sie die Hand ihrer geliebten Mami ganz festhielt, war für Rolf Berger bedeutungslos. Seiner Meinung nach mußte


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