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Mami Staffel 9 – Familienroman. Stephanie von DeyenЧитать онлайн книгу.

Mami Staffel 9 – Familienroman - Stephanie von Deyen


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kaufte ihr an einem Kiosk eine Stoffgiraffe, über die sie sich tatsächlich so sehr freute, daß Rolf es schon wieder für einen Trick hielt. Daß Kinder auch kleine Geschenke dankbar und mit Begeisterung entgegennehmen, davon hatte er keine Ahnung.

      »Sie müssen Sara doch nicht so verwöhnen!« lächelte Isabel. Eins zu Null für mich, dachte Rolf.

      »Kinder sind… wie soll ich das sagen… das Salz des Lebens. Ich jedenfalls empfinde das so. Lassen Sie mich doch Ihrer Kleinen ab und zu eine Freude machen.«

      Wenn’s darauf ankam, konnte er ein begnadeter Schauspieler sein. Er blickte in Isabels Augen und sah darin ein Aufleuchten, das zweifellos ihm galt. Als er ganz zwanglos nach ihrer Hand griff, schien sie diese vertraute Geste fast zu genießen…

      Sie als Erzieherin in einem Kindergarten hat sowieso ein doppelt großes Herz für Kinder, überlegte Rolf weiter. Ich muß aufpassen, daß ich mich nicht verplappere und eins von diesen kleinen Monstern als frech oder vorwitzig bezeichne. Dann hab’ ich bei der schönen Isabel verspielt.

      »Ich freue mich, Rolf, daß Sie so kinderlieb sind«, erklang in diesem Moment die Stimme seiner reizenden Begleiterin. »Nehmen Sie es bitte meiner Sara nicht übel, wenn sie ab und zu ein bißchen mißtrauisch oder patzig Ihnen gegenüber ist. Das legt sich. Sie ist ein sehr sensibles Kind und muß Sie erst einmal besser kennenlernen.«

      »Ich habe für alles Verständnis!« Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hob Rolf die jauchzende Sara persönlich auf einen Esel, auf dem die kleinen Zoobesucher ein Stück durchs Gelände reiten konnten.

      Das Grautier erwies sich als störrisch, und Sara klagte: »Der arme, liebe Esel! Vielleicht ist er schon alt und kann gar nicht mehr laufen. Nein, dann nicht, ich steig’ wieder ab…«

      Auch das noch! Dieses Getue um die Tiere! Rolf lief rot an. Am liebsten hätte dieses unmögliche Kind noch jeden Grashalm umgedreht, um Schnecken und Käfer zu retten.

      »Lino ist nicht alt, nur faul!« sagte lächelnd eine junge Tierpflegerin, die Esel und Kleinpferde im Zoo betreute. »Wenn er nicht will, kann man nichts machen. Wir zwingen unsere Tiere nicht, wenn sie mal stur sind. Möchtest du auf einem Pony reiten? Siehst du, da drüben steht Robby, ein weißes Shetland-Pony, das läuft sehr gern. Aber dein Papa muß es führen.«

      »Das ist nicht mein Papa!« sagte Sara so laut, daß jeder in der näheren Umgebung es deutlich hören konnte. »Es ist… also, es ist…«

      »Komm schon!« zischte Rolf. »Was geht das die Leute an? Steig auf dieses Pony, und halt den Mund!«

      Isabel hatte sich entschlossen, auf einer Bank am Vogelhaus in der Frühlingssonne auszuruhen und winkte den beiden hinterher. So konnte sie auch nicht hören, daß Rolfs Stimme auf einmal merklich schärfer klang.

      Wupp, saß Sara auf dem Pferdchen und murrte: »Au! Sie haben mich gezwickt, Herr Berger. Ins Bein.«

      »Das habe ich nicht. Du hast dich am Streigbügel gestoßen, Sara. Im übrigen möchte ich, daß du mich Rolf nennst. Die Leute sollen nicht denken, daß wir uns fremd sind.«

      Er führte Robby am Halfter. Brav parierte das kleine weiße Pferd.

      »Wir sind uns aber fremd!« echote Sara.

      »Unsinn. In Zukunft werden wir uns auch oft sehen. Ich möchte deine Mutter besuchen und sie ab und zu einladen… nun, und wir können Ausflüge machen. Also, Kleine, du kannst mich auch ruhig duzen.«

      »Ich soll Rolf und du sagen?« Sara betrachtete ihn zögernd.

      »Natürlich.«

      »Bist du in Mami verknallt?«

      »Sei nicht so vorlaut!« regte sich Rolf Berger auf. »Sagen wir mal so… sie ist eine ganz besondere Person, deine Mutter, und ich möchte sie nicht mehr aus den Augen verlieren.«

      »Mami ist wirklich super!« pflichtete ihm Sara bei. Ausnahmsweise war sie einmal voll und ganz seiner Meinung. »Ich hab’ sie sooo lieb. Manchmal ist sie traurig, wenn sie an meinen Papa denkt…«

      »Eben!« hakte Rolf geschickt ein. »Und wir wollen doch nicht, daß sie traurig ist, nicht wahr? Ich möchte sie ein bißchen von ihrem Kummer ablenken. Nun, und für dich ist es doch sicher auch ganz lustig, wenn wir ab und zu einen Ausflug zu dritt machen!«

      Dagegen wußte Sara im Moment nichts vorzubringen, obwohl sie sich einfach immer noch nicht entschließen konnte, Rolf nett zu finden. Irgend etwas störte sie, aber was es war, hätte sie nicht sagen können.

      Jetzt zum Beispiel zog er sein Handy aus der Tasche, das anhaltend piepste. Das Pony mit Sara mußte stehenbleiben.

      »Ach, du bist es, Dieter!« hörte sie Rolf Berger ausrufen. Dann dämpfte er seine Stimme, aber die Kleine verstand noch immer alles ganz genau.

      »Äh… Dieter, im Moment kann ich schlecht reden… schon gar nicht über Geld. Was meinst du? Wir sollen nochmal versuchen, ins Geschäft zu kommen… Hifi-Anlagen? Aber es ist doch schon mal danebengegangen. Dieter… nein, ich laß dich nicht hängen, aber ich will nichts riskieren.«

      In diesem Moment bemerkte Rolf, daß Sara die Ohren spitzte und beendete das Gespräch mit dem Satz: »Ich werde dich zurückrufen, Dieter. Warte auf meinen Anruf.«

      »Hast du das Ding immer dabei?« fragte Sara neugierig, und als Rolf Berger nickte, setzte sie hinzu:

      »Wer war das denn am Piepstelefon?«

      »Es ist ein Handy, mein Kind!« erwiderte Rolf und zog das Pony ein Stück weiter. Inzwischen hatte auch Robby jede Lust verloren, noch einen einzigen Schritt weiterzugehen. »Und mit wem ich telefoniert habe, geht dich nichts an.«

      Sara schwieg. Sie hatte ein Stück Würfelzucker in der Tasche, dadurch ließ sich Robby wenigstens dazu bewegen, zu seinem Stall zurückzukehren.

      »Sture Viecher sind das hier!« murmelte Rolf Beger. Er hatte genug von diesem Zoobesuch. Aber die beiden ›Damen‹ schleppten ihn gnadenlos weiter, bestaunten jedes Tier wie ein Weltwunder und wollten auf keinen Fall die Fütterung der Seelöwen verpassen.

      Endlich, am sehr späten Nachmittag, gab Isabel das Zeichen zum Aufbruch.

      »Saralein, du bist ja hundemüde! Am besten, wir fahren jetzt nach Hause. Sie haben uns so geduldig begleitet, Rolf, das war wirklich nett. Darf ich Sie zu einem kleinen Abendessen bei mir einladen?«

      Rolf, der in Gedanken beim Anruf seines Freundes Dieter aus Frankfurt war, hörte Glocken läuten.

      Das war ja mehr, als er sich erhofft hatte! Sie lud ihn ein, zu sich nach Hause! Zwar war die kleine Kröte auch dabei, aber die würde unweigerlich bald ins Bett gehen.

      »Aber gern, Isabel, da sag’ ich nicht nein!«

      Sara zog einen Flunsch. »Mami, du hast mir versprochen, daß Timmy heute noch ein bißchen kommen darf… und jetzt ißt der fremde Mann mit uns…«

      »Wie oft soll ich dir noch sagen, daß Rolf kein fremder Mann ist!« Isabel verlor selten die Geduld, aber jetzt war es soweit.

      »Du bist undankbar, Sara. Er hat mit uns einen schönen Nachmittag verbracht, wir waren beim Italiener, und er hat uns sogar eingeladen, ich habe nichts bezahlt. Dir hat er ein Stofftier geschenkt, und auf einem Pony bist du auch geritten. Das reicht ja wohl. Timmy kann ein anderes Mal herüberkommen, du bist jetzt auch zu müde zum Spielen.«

      »Bin ich nicht!« klagte Sara. »Ich habe schon gewußt, daß er dauernd bei uns rumhängen wird, der fremde Ma… äh, der Rolf. Dann ist alles anders. Timmy darf nicht mehr kommen, und…«

      Rolf wäre am liebsten explodiert. Aber er mußte ja den Mund halten und den verständnisvollen Kinderfreund spielen.

      »Schluß jetzt, Sara!« rief Isabel ärgerlich. »Du bist ganz schön frech! Es ist nichts dabei, wenn Rolf mit uns zu Abend ißt. Und wenn wir uns von nun an öfter sehen, dann finde ich das ganz in Ordnung.«

      Gewonnen! dachte


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