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G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner


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geschickten Wurf den gesplitterten Stiel zu dem Haufen der anderen Stiele geschleudert hatte, nachdem sie die Mittagspause begonnen hatten.

      Und jetzt war die Hand da, Quintons klobige Faust stahl sich zu Clancys Eßtopf. Sie erreichte ihn, packte ihn blitzschnell und zog ihn weg.

      Quinton, der ungeheure Vielfraß, hatte tatsächlich Clancys Essen geklaut und löffelte sofort schmatzend und voller Hast weiter.

      Floyd hob langsam den Kopf. Der Topf stand schon wieder am alten Platz, und Quinton, dieser Vielfraß, tat so, als hätte er ihn nie in der Hand gehabt.

      »Quinton, du Drecksack!« schrie Floyd jäh los, so daß sämtliche Wächter erschrocken zusammenfuhren. »Du Hundesohn, du verkommener, du hast ja Clancys Fressen gestohlen! Ah, du Satansbraten, kippst du es sofort zurück?«

      Quinton löffelte wie ein Schaufelbagger, brummte nur und tat gar nichts.

      »Du sollst es zurückschütten, du verfressenes Ungeheuer!« brüllte Floyd los. »Das ist Clancys Essen, du Mißgeburt. Hölle und Verdammnis, der Saukerl frißt weiter wie ein Schaufelbagger, der denkt nicht… Dir werde ich!«

      Floyd warf sich, daß die Kette klirrte, mit einem Wutschrei auf Quinton. Seine Faust schlug unter den Eßtopf Quintons. Die Suppe schwappte hoch empor. Sie klatschte dem losheulenden Quinton mitten ins Gesicht. Der Topfrand knallte Quinton auf die Nase, und er fiel schreiend hintenüber.

      »Ich bring dich um, du Mißgeburt!« brüllte Floyd voller Grimm. »Bestiehlt seine Partner, dieser Vielfraß, dieser widerliche Fettkloß! Dir werde ich die Zähne einschlagen, du Stinktier!«

      Er packte Quinton am Hals. Quinton quiekte wie ein fettes Schwein beim Transport auf das Schlachtgestell. Dann kippte er hintenüber, und Floyd wälzte sich über ihn, mit einer Hand seine Kehle packend und mit der anderen auf ihn einschlagend.

      »Gates, Mensch!« schrie Kinsey wütend. Er sprang auf und starrte auf die beiden am Boden liegenden Sträflinge. »Gates, machst du bald was?«

      Gates rannte schon los. Es war seine Aufgabe, für Ruhe zu sorgen.

      Im gleichen Moment riß Clancy den Riemen aus den Schlaufen der Armeehose. Er stieß die Tür ganz auf, machte einen langen Sprung und flog auf die Rückfront der Hütte zu. Noch im Laufen bückte er sich nach dem gesplitterten Stiel. Dann erreichte er den an der Hütte liegenden kleinen Holzkeil. Seine Hand fuhr unter das schäbige Arbeitshemd. Dort steckte eines jener fetten Fleischstücke. Er hatte es in den Mund genommen, als er zu essen begonnen hatte. Danach hatte er es, sich zum Mund fassend, in die hohle Hand gespuckt und bei dem nächsten Griff an den Magen unter das Hemd geschoben. Noch im Laufen riß Clancy den Splitterkeil hoch. Er schob ihn drei, viermal durch das fette Schafsfleisch. Danach steckte er das Fleisch in die Hosentasche.

      All das geschah im Verlauf von kaum sieben Sekunden. In der zehnten Sekunde stand Clancy genau neben dem rückwärtigen vergitterten und winzigen Fenster der Hütte. Er hörte Gates’ Flüche und Floyds tobsüchtiges Gebrüll.

      Mit einem Zucken jagte Clancy den Splitterkeil durch die Verschlußöse seines Hosenriemens. Danach nahm er den Hackenstiel hoch. Er preßte ihn mit Gewalt in den Spalt hinein. Dieser öffnete sich wie ein Fischmaul, wie eine große Wäscheklammer. Nun führte Clancy den Hosenriemen nach hinten. Er beugte sich vorwärts, seine Hände stießen den Hackenstiel durch das winzige Gitterfenster.

      Unter dem Fenster, aber so weit entfernt, daß kein Mensch sie jemals mit einem Arm erreicht hätte, steckten die kurzen, scharfgeschliffenen Stahlkeile zwischen zwei Leisten über dem Werkzeugtisch.

      Clancy achtete jetzt nicht mehr auf Kinsey. Seine ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich nur auf einen der flachgeschmiedeten Keile. Der Schaft des Keils war rund. Als Clancy die riesenhafte Wäscheklammer vorwärtsschob, glitten ihre Schenkel mit Leichtigkeit am runden Schaft des einen Keiles vorbei. Den Stiel nun mit aller Kraft festhaltend, zog Clancy an seinem Hosenriemen. Der Riemen spannte sich. Der eingefettete Keil bog sich nach hinten. Und dann schnellte der Keil aus dem Spalt. Die großeWäscheklammer schloß sich, die beiden Schenkel legten sich wie die Backen eines Schraubstockes mit leichtem Druck um die Rundung des Stahlkeilschaftes.

      Jetzt erst hob er den Kopf.

      »Hau ihm das Gewehr an den Schädel!« schrie Kinsey heulend vor der Hütte. »Gates, hau ihn um, der würgt Quinton noch ab, der Bulle!«

      Im gleichen Moment zog Clancy behutsam beide Hände hoch. Der Stiel schwang nach oben. In seinem Spalt steckte der Keil, er wanderte auf das Gitter zu, Clancy packte ihn und bog ihn etwas um. Eine Sekunde später hielt Clancy den Keil in der Faust. Er duckte sich blitzschnell, dann riß er den Keil aus dem Spielspalt und legte den Stiel zu den anderen.

      Clancy flog in fünf wilden Sätzen auf die Latrine zurück. Seine Pulse hämmerten, sein Atem ging jetzt wirklich keuchend. Der kleine Holzsplitter flog durch die Brille nach unten. Noch hatte sich Clancy nicht gesetzt. Den Arm durch die Brille steckend, tastete er über die Vorderkante des Sitzgestelles. Dort war ein Vierkantbalken, an den die Bretter angeschlagen worden waren.

      Den Stahlkeil jetzt auch durch die Brille bringend, stieß Clancy ihn mit aller Macht zwischen Bretter und Vierkantholz. Der Keil saß so fest, daß ihn keine Erschütterung aus seiner Lage bringen und in die Tiefe fallen lassen konnte.

      Einen Augenblick später zog Clancy den Hosenriemen wieder durch die Schlaufen. Er saß nun, krümmte sich zusammen und hörte nur noch Gates wildes Gefluche.

      »Was ist denn los?« schrie Clancy. »Floyd, laß den fetten Molch doch fressen, bis er platzt. Oh, ist mir schlecht – nur kein Essen mehr – mir ist so elend...«

      Gates kam jetzt zurück, warf ihm einen finsteren Blick zu und knurrte:

      »Nichts als Ärger hat man mit euch Unschuldsvögeln! Bist du bald fertig?«

      »Gleich«, versicherte Clancy stöhnend. »Mr. Gates, es tut mir leid. Ich glaube, ich bin krank.«

      »Krank oder nicht. Du hast zu arbeiten, Kerl!«

      Yeah, dachte Clancy spöttisch, und wie ich gearbeitet habe, Mister. Ihr werdet euch noch wundern!

      Sie sollten sich wundern – ehe noch der Abend kam!

      *

      Kinseys brüllender Schrei durchbrach das Poltern der in den Wagen krachenden Lavabrocken.

      »Aufhören!« schrie Kinsey wild. Er kam von seinem bequemen Sitzplatz auf der Bank an der Hütte auf das Holzgestell zugestürmt. Clancy hatte die Katastrophe kommen sehen, als Kinsey in die Hütte gegangen war. Kinsey war nachdenklich wieder herausgekommen, hatte sich auf die Bank gehockt, war aber sofort erneut aufgestanden. Nach einem Blick in die Hütte rannte er nun auf sie zu.

      »Schluß da oben!« brüllte Kinsey grimmig. »Alles aufhören und runterkommen. Los, runter, ihr Hundesöhne! Gates – Gould, auch runterkommen treibt diese Halunken vom Gestell. Los, runter mit diesen verschlagenen Banditen!«

      »He, was ist los?« fragte Gould erschrocken. »Kinsey, ist was passiert?«

      Kinsey schwieg, er wartete, bis alle neunzehn Mann in einer Reihe vor ihm standen. Der stiernackige Mann mit den langen Armen und der fliehenden Stirn wippte auf den Stiefelspitzen.

      »So, da steht ihr jetzt«, begann er drohend. »Gould, geh los, geh in die Hütte und zähle mal die Keile nach! Los, Mensch, hau ab und zähl die geschliffenen Stahlkeile!«

      Kinseys lauernder Blick flog über die Sträflinge, jeden Mann sah er an. Clancy stand genauso reglos da wie alle anderen. Floyd hatte gerade noch rechtzeitig erfahren, was passieren mußte, und auch Floyd war vorbereitet.

      »Na?« lauerte Kinsey. »Nichts zu sagen, keiner was zu sagen, he?«

      »Nein?« schrie Kinsey voller Wut. »Na, Gould, wieviel Keile?«

      »Hol mich der Teufel«, schnaufte Gould. Er war für das Material verantwortlich. Es wurde am Morgen und am Abend gezählt, um das Verschwinden irgendeines Hammers, Meißels oder sonst eines Gegenstandes, mit dem sich jemand vielleicht


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