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G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. BarnerЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner


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auf den alten Perry zu. »Perry, Hundesohn, wo ist der Keil?«

      Der alte Perry erbleichte. Sein Gesicht wurde so grau wie seine Haare.

      »Ich weiß nicht«, stöhnte der Alte verstört. »Mr. Kinsey, ich weiß das nicht, bestimmt nicht, ich weiß nicht!«

      »Kinsey, warte«, brummte Gould hastig. »Er kann ihn nicht genommen haben. Ich stand dabei, als er sie ausgab. Wir sollten erst die heute früh ausgegebenen Keile nachzählen. Wer hat einen bekommen?«

      Die Sträflinge meldeten sich der Reihe nach. Gould stieg auf das Gestell, zählte nach und kam auf acht Keile und keinen mehr

      »Fehlt immer noch einer!« brüllte Kinsey, er zitterte vor Wut am ganzen Leib. »Wo ist der Keil, verflucht?«

      Sie blickten sich an, alle erschrocken und verstört. Keiner meldete sich.

      »Das war doch dieser alte Hundesohn Perry!« schrie Kinsey wild. »Perry, du hast ihn gestohlen, gib es zu!«

      »No, no, ich war’s nicht, ich hab’ keinen nehmen können!« stöhnte der Alte. »Mr. Gould...«

      »Er konnte weder einen nehmen, noch hätte sich einer der anderen einen stehlen können!« knurrte Gould verwirrt. »Kinsey, ich sah ihm genau auf die Fmger, und ich stand vor der Werkzeugbank. Keiner konnte an sie heran, Kinsey!«

      »Und wie ist der Stahlkeil verschwunden?« tobte Kinsey. Schaum sammelte sich in seinen Mundwinkeln, und es sah aus, als wollten ihm die Augen aus den Höhlen quellen. »Verflucht noch mal, der Keil ist weg, oder nicht? Liegt er vielleicht hinter der Bank?«

      »Wie sollte er ’runtergefallen sein?« fragte Gould. »Ich sehe noch mal nach.«

      Er rannte davon, und Clancy sah ihm mit dem gleichmütigsten Gesicht der Welt nach.

      Sie konnten zwar nicht sehen, was Gould hinter der Hütte tat, aber Clancy hörte, daß Gould über die Stiele trampelte. Gleich darauf kam Gould zurück. Er sah verstört aus und schüttelte den Kopf.

      »Das verstehe, wer will«, fluchte er. »Die Hölle – er ist nicht zu finden, Kinsey. Einen Moment dachte ich, jemand könnte durch das hintere Fenster geangelt und einen Keil erwischt haben aber so lang ist kein Arm. Alle vortreten, die einen Keil bekamen!«

      Kinsey nahm sich jeden Mann vor. aber obgleich sie suchten und sogar unter dem Holzgestell die Lavabrocken umdrehten, der Keil fand sich nicht.

      »Die Hölle, einer von euch hat einen Keil geklaut!« brüllte Kinsey. »Gould du kannst dich doch wohl nicht verzählt haben?«

      »Jetzt bleibt es auf mir hängen, was?« schrie Gould wütend. »Es waren neunzehn und keiner weniger! Stimmt es, Percy?«

      »Sie haben neunzehn gezählt, Mr. Gould!« bestätigte Percy.

      »Und du hast einen geklaut!« brüllte ihn Kinsey an. »Du oder einer dieser Galgenvögel. Euch zeige ich noch, hier was zu versuchen. Also, ihr wollt nicht reden? Einer von euch verkommenen Strolchen hat den Keil gestohlen. Und da er sich nicht melden will – die Handschuhe ’runter – alle Mann!«

      Wer die Lavabrocken schleppen mußte, bekam Fausthandschuhe aus dickem Rindleder. Die Dinger waren unförmig, schützten aber vor den scharfen Lavakanten. Insgesamt sechs Mann zogen jetzt ihre Handschuhe aus.

      »So«, sagte Kinsey, seine Stimme wurde immer leiser und gemeiner. »Und jetzt wollen wir mal sehen, wer die längere Puste hat, ihr Saukerle. In einer Reihe los zum Wagen!«

      Er holte mit dem Stiefel aus und trat Carpenter, dem ersten Mann der Reihe, voll ins Gesäß. Carpenter, der Totschläger, der in den Saloons von Idaho City mit einem Eisenstab gearbeitet und manchem Mann den Schädel gestreichelt hatte, taumelte und fiel hin. Er raffte sich, Kinsey wie ein wildes Tier anstierend, auf und hinkte los. Sie trotteten zum Wagen.

      »Jetzt bildet ihr Schakale und Wüstenhunde einen Halbkreis um das Endbrett. Los, formiert euch, ihr Schweinetreiber!«

      Er lachte hämisch, als sie sich in einem Halbkreis aufstellten. Carpenter stand an der linken Kastenwand des fast vollgepackten Transportwagens, der die Lavabrocken wegschaffte. An der rechten Kastenwand und dem Ende der Sträflingsreihe hatte der alte Perry seinen Platz.

      Der Schweinehund, dachte Clancy und wechselte einen stummen, jedoch bedeutungsvollen Blick mit Floyd Reegan. Jetzt schleift er uns, aber wie will er das machen?

      Im nächsten Moment wußte er es.

      »Well, recht ordentlich, recht ordentlich, ihr Satansgeschöpfe!« knirschte Kinsey finster, Carpenter, du nachgemachter Mensch, jetzt greifst du auf den Wagen und nimmst einen Brocken herunter. Und dann wirfst du ihn deinem Nachbarn zu. Und so geht es weiter, bis ihn Perry, dieser alte Schurke, hat. Perry, du wirfst ihn auf den Wagen zurück, begriffen? Und so arbeitet ihr mal sauber und schnell – schnell, habt ihr gehört?«

      Dieser Hundesohn, durchfuhr es Clancy, das ist der Höhepunkt seiner bisherigen Gemeinheiten. Die scharfen Kanten reißen uns die Haut in Fetzen, ehe wir eine Stunde das verdammte Spiel gemacht haben. Einen Stein vom Wagen, was? Und einen anderen wieder hinauf. So laden wir ewig ab und wieder auf. Das ist der Gipfel der Gemeinheit!

      Er hatte eine Ahnung...

      *

      Perry keuchte, als ihm der schwere Brocken in die Arme flog. Der Alte wankte, taumelte, fand dann aber doch noch Halt.

      Sie hatten jetzt eine knappe Stunde Kinseys verfluchtes Schinderspiel getrieben, und er war abwechselnd hinter sie getreten, um ihnen den Gewehrkolben in den Rücken zu donnern. Es gab niemanden mehr, dem das Blut nicht von den Händen tropfte. Mancher Lavabrocken sah wie angemalt aus, nur daß es keine Farbe war.

      Der Brocken, den der alte Perry jetzt hielt, wog gut vierzig Pfund. Er war schroffkantig. Perry, der als letzter Mann jeden Brocken in die Höhe stemmen mußte, hatte den schwersten Teil der Schinderei erwischt.

      »Kannst du nicht mehr?« erkundigte sich Kinsey höhnisch. »Hast du den Keil nun genommen, du Hundesohn?«

      »No, ich – ich habe ihn nicht... Ich schwöre…«

      »Du Lügenbeutel« fluchte Kinsey giftig. Sein Gewehrkolben pendelte, und als er ihn nach vorn schlug, landete die Kolbenkappe in der Kniekehle des alten Perry. Perry stand steifbeinig und mit durchgedrückten Knien am Wagen. Als ihn der Kolben traf, knickte er ein, stieß einen Schrei aus und brach zusammen. Der Brocken fiel aus seinen Händen. Er schlug zuerst gegen sein Knie. Dann fiel er das letzte Stück und landete auf Perrys linkem Fuß.

      Im nächsten Augenblick schrie der alte Mann gellend auf. Er stieß den Brocken schreiend weg, umklammerte seinen Fuß und begann, sich auf dem Boden hin und her zu wälzen.

      »Mensch, Kinsey!« keuchte Gould verstört. »Mann, sein Fuß!«

      »Was denn?« fragte Kinsey hämisch und doch auch drohend. »Kann ich was dafür, wenn der Narr so ein leichtes Ding fallen läßt, he? Soll er besser beim Aufladen aufpassen. He, verflucht... Clancy, du Halunke!«

      Er riß die Waffe hoch und richtete den Lauf blitzschnell auf Clancy. Clancy hatte den nächsten Lavabrocken gereicht bekommen. Als er sah, was dem alten Perry passierte, erstarrte Clancy für den Bruchteil einer Minute. Der wilde, grimmige Zorn, den er von seinem Vater geerbt hatte, schlug wie eine Flamme in ihm empor. Den Brocken anhebend, holte er aus. Aber ehe er ihn werfen und Kinsey den Brocken mitten ins Gesicht feuern konnte, zuckte Kinseys Gewehr hoch.

      »Na, los, versuch es doch mal?« forderte ihn Kinsey mit glitzernden, mordlustigen Augen auf. »Wirf ihn, Clancy, wirf doch, du Feigling!«

      Sie erstarrten alle. Gould schnappte nach Luft, trat dann aber keuchend zwischen Clancy und Kinsey.

      »Mach keinen Unsinn, Kinsey!« zischte er. »Nicht schießen. Das gibt zuviel Ärger, Mann. Was wolltest du mit dem Brocken tun, Clancy?«

      Clancy hatte sich bereits wieder in der Gewalt.

      »Nichts«, sagte er bissig. »Gar nichts, Mr. Gould. Ich weiß gar


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