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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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gut. Wo willst denn mit dem Koffer hin? Willst verreisen? Willst über Nacht zu deiner Tochter und ihrer Familie nach Kirchwalden? Warum fährt dich der Xaver net hin?«

      Meta Baumberger blieb stehen. Sie seufzte.

      »Grüß Gott, Herr Pfarrer! Des sind viele Fragen. Aber nix trifft zu. Es geht um die Anna. Sie hat mich angerufen und will unbedingt, dass ich sofort und auf der Stelle bei der Veronika Boller ein grüngelbes Dirndl kaufe. Des kann net warten, sagt sie. Es ist net für die Anna selbst, des hab ich herausgefunden. Da scheint es ein junges Liebespaar zu geben auf der Berghütte nach dem Hüttenabend gestern. Aber dass des so eilig ist mit dem Dirndl, des ist doch sehr verwunderlich. Es regnet und trotzdem will die Anna, dass der Xaver des Dirndl auf die Oberländer Alm schafft. Sie schickt den Bello mit den Packtaschen. Himmel, was ein Umstand! Wenn des Madl kein Dirndl dabei hat, dann könnte die Anna ihr doch von sich eines leihen. Außerdem, was ist, wenn des Dirndl net passen tut? Muss ich es heute dann noch einmal umtauschen? Und kein weiteres Wort hat die Anna gesagt! Sie macht ein Geheimnis daraus. Warum geht des Madl nicht selbst sich ein Dirndl kaufen? Ah, ein Umhängetuch oder eine Weste soll ich auch noch kaufen.«

      Pfarrer Zandler schmunzelte.

      »Deshalb also der Koffer.«

      »Ja, damit des Dirndl net nass wird. Und was wird die Veronika denken, wenn ich jetzt nach Ladenschluss zu ihr einkaufen gehe.«

      »Nix wird die denken! Und nix wird sie sagen, Baumbergerin. Mir kommt nämlich gerade die Idee, dich zu begleiten.«

      Meta Baumberger stand die Überraschung im Gesicht.

      »Sie wissen etwas, Herr Pfarrer! Aber ich frage nicht. Ich will sie nicht in Verlegenheit bringen.«

      »Du bringst mich nicht in Verlegenheit, Meta. Aber ich sage dir trotzdem nichts. Aufi, komm jetzt!«

      Pfarrer Zandler und Meta Baumberger gingen zum Hintereingang, des Ladengeschäftes. Veronika Boller war die Überraschung anzusehen.

      »Grüß Gott? Was gib es denn?«

      »Hast du noch das gelbgrüne Dirndl, das du die Woche im Schaufenster gehabt hast, Veronika?«

      »Ja, das habe ich gerade herausgeholt, weil ich immer am Samstag­nachmittag das Schaufenster neu dekoriere.«

      »Das kaufen wir! Einpacken!«, sagte Pfarrer Zandler.

      Seine feste Stimme erstickte bei Veronika jede weitere Frage. Sie gingen hinein.

      Das Dirndl war sehr schön. Meta Baumberger suchte zusammen mit Pfarrer Zandler noch ein Umschlagstuch und eine Strickweste aus. Außerdem kauften sie noch eine Kropfkette und weiße Strickstrümpfe. Veronika Boller verpackte alles in Plastiktüten. Meta verstaute sie zusätzlich in den kleinen Koffer, den Pfarrer Zandler trug.

      Veronika sah den beiden nach. Sie war sehr neugierig und konnte sich keinen Reim darauf machen, wer so dringend ein Dirndl benötigte.

      »Franz, ich bin sehr gespannt, wer des Madl ist. Es muss eine wichtige Persönlichkeit sein, weil der Pfarrer Zandler mit dabei war«, sagte sie zu ihrem Mann.

      »Musst warten, Veronika! Irgendwann wirst du ein Madl in dem Dirndl sehen, dann wirst du es wissen! Und bis dahin musst mit deiner Neugierde leben.«

      »Typisch Mann«, brummte Veronika vor sich hin und fuhr fort, das Schaufenster neu zu dekorieren.

      *

      Gaudenz stellte sein Auto in die Garage. Er ging ins Haus. Es war Samstag. Seine Mutter hantierte in der großen Wohnküche. Sie backte einen Kuchen. Ludwig Moosbauer saß am Tisch und las die Zeitung.

      »Grüß Gott!«, sagte Gaudenz.

      Er blieb im Türrahmen stehen. Seine Eltern drehten sich zu ihm um.

      »Grüß Gott, Bub! Himmel, schaust du aus! Des muss ja ein sehr feuchtfröhlicher Hüttenabend gewesen sein. Ihr habt wohl durchgemacht, wie? Gab es keinen Schlafplatz mehr auf der Berghütte, dass du runtergekommen bist? Du wolltest doch bis morgen Abend bleiben.«

      »Der Hüttenabend war schon besonders, des kann ich sagen. Ich erzähle euch alles später. Jetzt lege ich mich erst mal ein paar Stunden hin. In meinem Kopf ist mir ein bisserl wirr.«

      Gaudenz rieb sich seinen Bart.

      »Bis später«, sagte er leise.

      Seine Eltern schauten ihm nach, wie er langsam die Treppe hinaufging.

      Gaudenz stellte sich kurz unter die Dusche. Dann legte er sich ins Bett. Rosemaries Bild vor Augen versank er sofort in tiefen Schlaf.

      Es war schon dunkel, als Gaudenz aufwachte.

      »Himmel, solange wollte ich nicht schlafen«, brummte er ärgerlich über sich selbst vor sich hin.

      Er stand auf und ging ins Bad. Nach der Dusche und der Rasur gefiel ihm sein Spiegelbild besser. Er zog sich an.

      »Da bist ja wieder! Hast gut geschlafen? Willst etwas essen? Soll ich dir etwas aufwärmen? Oder tust kalt essen?«

      »Kuchen? Du hast doch einen Kuchen gebacken.«

      »Ja, ich habe Apfelkuchen gemacht.«

      Trudel Moosbauer holte den Kuchen. Sie schnitt ihn auf. Gaudenz aß wortlos ein ganzes Stück.

      »Schmeckt gut, Mutter!«

      Er aß ein zweites Stück. Seine Eltern beobachteten ihn. Sie kannten ihren Buben gut und wussten, dass er etwas auf dem Herzen hatte.

      »Ich war nicht nur auf der Berghütte. Da bin ich am gestrigen Abend und heute Nacht gewesen. Heute Morgen habe ich eine längere Fahrt gemacht und hatte zwei wichtige Gespräche.«

      Gaudenz’ Eltern staunten, als sie hörten, dass ihr Bub zu dem mehrere hundert Kilometer entfernten Kloster gefahren war und anschließend den Pfarrer besucht hatte.

      »Warum nur in aller Welt bist du dort gewesen?«

      Gaudenz blickte seine Eltern an.

      »Weil ich Pläne habe, die hier einiges verändern werden, wenn …, ja wenn, des alles so wird, wie ich es mir wünsche.«

      »Bub, du sprichst in Rätseln! Also, jetzt spanne uns net so auf die Folter und lass dir net jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen!«

      »Gut, ihr habt ja Recht. Aber des ist net so einfach. Normalerweise kann ein Bub zu seinen Eltern sagen, ich habe da ein Madl kennengelernt, und des gefällt mir. Des bringt er dann heim und dann …, ihr wisst schon. Aber so ist des bei mir net. Es stimmt nur, dass ich ein Madl gefunden habe, von dem ich mir vorstellen könnte …, naa – ich bin mir ganz sicher, dass des Madl die Richtige für mich ist. Aber es ist net so wie andere Madln. Deshalb war ich zum Klos­ter gefahren und auch schon beim Pfarrer.«

      Gaudenz Eltern waren sehr überrascht. Sie saßen ganz still am Tisch und starten Gaudenz an. Sie konnten sich im ersten Augenblick über die gute Nachricht, dass er sich verliebt hatte, nicht freuen. Die Liebe ihres Buben zu dem Madl hatte offensichtlich einen Haken.

      »Was ist mit dem Madl?«, fragte Ludwig Moosbauer seinen Sohn.

      »Sie ist anders! Sie hat im Leben nur schlechte Erfahrungen gemacht und erwägt sogar ins Kloster zu gehen.«

      »Ah, deshalb bist dort gewesen?«

      »Ja, Mutter und deshalb war ich auch beim Pfarrer Zandler! Er kennt des Madl. Er kennt sie noch net lang, aber er ist sehr von ihr angetan. Er meint, ich solle um sie kämpfen und ich bräuchte viel Geduld. Er sagte auch, dass ich mit euch reden soll, bevor ich weiter mit dem Madl … Sie kennt des net …, Familie und so … Sie kommt aus einer ziemlich zerrütteten Familie und ist in Waisenhäusern aufgewachsen. Sie leidet unter ihrer Herkunft. Sie schämt sich und ist zutiefst davon überzeugt, dass ihre Vergangenheit andere Menschen, andere Familien belasten könnte. Dabei kann sie doch nix dafür. Sie kam schon als Baby ins Heim. Sie hat nie Liebe und Zuneigung erfahren, nur Ablehnung und Feindschaft. Ich habe ihr bloß gesagt, dass sie besonders ist, da kamen ihr die Tränen. Sie


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