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Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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der Insel gäbe es keine Grippe, sagte Dr. Cornelius.

      »Aber leider können wir nicht alle unsere Patienten hinschicken, Paps«, meinte Fee.

      Gegen zwölf Uhr kam Isabel Guntram hereingeplatzt, stockheiser und fiebrig.

      Mit Isabel waren sie lange befreundet. Das heißt, zuerst war es Daniel gewesen, der sich mit der bekannten Journalistin angefreundet hatte, und Fee war sehr eifersüchtig gewesen, wenn auch grundlos, denn für Daniel war Isabel immer nur eine gute Freundin gewesen.

      Die Eifersucht war längst vergessen. Isabel hatte ihr Herz an Dr. Jürgen Schoeller verloren, der als Assistenzarzt auf der Insel der Hoffnung tätig war.

      »Gib mir ein Mittel, das sofort hilft, Fee«, krächzte Isabel.

      »Du gehörst ins Bett«, sagte Fee streng.

      »Da werde ich nur kränker. Ich will zur Insel fahren. Wolltet ihr das nicht auch?«

      »Unmöglich. Habe eben schon mit Paps telefoniert. Du bist nicht die Einzige, die von der Grippe erwischt wurde, Isabel.«

      »Ich habe keine Grippe. Ich bin nur heiser. Aber Jürgen regt sich auf, wenn mir was fehlt.«

      »Und du meinst, dass du deine Heiserkeit auf dem Wege zur Insel auskurieren kannst?«, fragte Fee kopfschüttelnd. »Willst womöglich ein starkes Medikament nehmen und dich dann auch noch ans Steuer setzen? Das muss ich verbieten.«

      »Hör mal, wie haben wir’s denn. Bist du meine Freundin oder nicht.«

      »Weil ich deine Freundin bin, muss ich streng sein. Messen wir mal Temperatur.«

      »Ach was, ich bin nur heiser«, sagte Isabel.

      »Du hast Fieber«, erklärte Fee. »Und du wirst jetzt parieren, sonst gibt Jürgen mir die Schuld, wenn ich dich in solchem Zustand fahren lasse.«

      »Wenn ich dort bin geht es mir wieder gut«, beharrte Isabel. »Diese Stadt macht mich verrückt.«

      Früher hatte sie behauptet, ohne München nicht leben zu können, jetzt machte sie die Stadt verrückt. So konnte Liebe den Menschen verändern. Bei Fee war es umgekehrt. Sie hatte sich schwer an den Gedanken gewöhnen können, in der Stadt zu leben, nun liebte sie diese.

      Fee steckte Isabel das Fieberthermometer in den Mund, doch da läutete es schon wieder.

      Ein Patient wollte ein Vorbeugungsmittel gegen die Grippe verschrieben haben. Fee tat es.

      Als sie wieder zu Isabel kam, hatte die das Thermometer zwar noch im Mund, aber Fee wusste nicht, dass sie es inzwischen herausgenommen hatte.

      Kopfschüttelnd betrachtete es Fee. »Du bist ein Naturwunder, Isabel. Glühst wie ein Backofen und hast nur ein bisschen erhöhte Temperatur.«

      »Ich hab’s dir doch gesagt«, erklärte Isabel, doch dann begannen ihre Zähne aufeinanderzuschlagen. Den Schüttelfrost konnte sie nicht wegleugnen und nun ahnte Fee auch schon, dass Isabel sie hatte täuschen wollen. Und sie erlebte zum ersten Mal eine weinende Isabel, als sie nun ganz energisch wurde.

      »Was soll ich denn allein zu Haus in der tristen Bude im Bett«, flüsterte Isa­bel heiser.

      Sie hatte eine bezaubernde Wohnung, aber dass sie diese als triste Bude bezeichnete, machte klar, wie einsam sie sich dort fühlte.

      »Ich bring dich rauf in die Wohnung. Du legst dich ins Gästezimmer. Lenchen betreut dich. Ich rufe Jürgen an, und da es auf der Insel keine Grippe gibt, wird er kommen und dich liebevoll verarzten. Heul jetzt nicht, sonst steigt das Fieber noch mehr.«

      Das wirkte. Isabel folgte, wurde von Fee hinaufbegleitet und ins Bett gesteckt. Lenchen kam gleich mit ihren Hausmitteln daher. Obgleich sie ihr Doktorehepaar überaus liebte, hielt sie doch nichts von neumodischen Methoden, und weder Daniel noch Fee hätten ihr diesbezüglich zu widersprechen gewagt. Immerhin wussten sie aus Erfahrung, dass auch Lenchen Heilerfolge mit ihren Kräutertees erzielte.

      Fee rief Jürgen Schoeller an und brachte es ihm vorsichtig bei. Am späten Nachmittag könne er bei ihnen sein, sagte er.

      Daniel kam nach Hause, aber gerade nur, um ein paar Bissen zu essen.

      Die Neuigkeit beantwortete er mit dem Ausruf: »Liebe Güte, jetzt machen wir auch noch eine Privatklinik Dr. Norden auf.«

      Isabel war völlig apathisch, aber es war jetzt vorwiegend Schwäche auf Lenchens Tee, nachdem sie schon heftig geschwitzt hatte.

      »Überlass es Lenchen, sie zu versorgen, Feelein«, sagte Daniel mahnend. »Geh du nicht so nah an sie ran.«

      »Ich bin immun«, erwiderte Fee lächelnd. »Wie viel Besuche musst du noch machen?«

      »Ein Dutzend etwa. Ist nichts mit einem gemütlichen Wochenende, Liebling.«

      »Aber wir sind wenigstens gesund«, sagte sie fröhlich.

      »Du bist eine Zauberfee«, sagte er zärtlich.

      »Wenn ich das wäre, würde ich die böse Grippe wegzaubern.« Sie schmiegte sich in seine Arme, strich ihm das Haar aus der Stirn und küsste ihn innig. »Werde du mir bloß nicht krank, Liebster.«

      »Kann ich mir nicht leisten. Dann würden unsere lieben Patienten wohl noch sagen, ich wolle mich drücken.«

      Schon war er wieder draußen. Fee ging auf die Dachterrasse und atmete tief die frische Luft ein. Ihr Blick wanderte hinüber zu dem Haus, auf dem Kerstin Torstensen ihre Dachterrassenwohnung hatte, und sie musste unwillkürlich an den kleinen Stefan denken, und auch an seinen Vater.

      Ein Jammer war es, wenn ein Kind ohne Mutter aufwachsen musste. Wie mochte sie gewesen sein, diese Mutter?

      *

      Daran dachte auch Kerstin. Viel zu viel dachte sie über Stefan und seinen Vater nach, wie ihr jetzt bewusst wurde. Sie versuchte zu schlafen, aber erzwingen ließ sich der Schlaf nicht.

      Mittagsruhe herrschte in der Klinik, kaum ein Geräusch war zu vernehmen.

      Dr. Schilling hatte Zeit, sich mit Schwester Petra zu unterhalten. Er war jetzt nicht mehr ganz so schüchtern. Er fand sie wirklich nett. Und heut kam Ruth ihm mal nicht in die Quere.

      Er wollte Petra ja nicht in Verruf bringen, und Ruth hatte halt eine lose Zunge. Sie versuchte es auch bei jedem annehmbaren Mann. Petra tat das nicht.

      »Sie haben doch heute frei«, sagte er rasch, um keine unnütze Zeit verstreichen zu lassen.

      Petra nickte errötend. Geahnt hatte sie nun doch, dass er ein bestimmtes Anliegen hatte.

      »Ich habe von einem Patienten zwei Theaterkarten geschenkt bekommen«, sagte er verlegen. »Würden Sie mitkommen, Petra?«

      »Und wenn uns jemand sieht?«, fragte sie.

      »Wäre das so schlimm? Es ist doch unsere Freizeit.«

      »Aber Ruth darf es nicht spitzkriegen. Psst, sie kommt.«

      »Bis heute Abend«, raunte er ihr zu, dann machte er sich schnell aus dem Staub.

      »Na, kleiner Flirt gefällig?«, fragte Ruth auch sogleich, denn sie hatte wohl gesehen, dass er aus dem Schwes­ternzimmer gekommen war.

      »Wieso denn?«, fragte Petra.

      »Schilling war doch bei dir. Na, ich gönne es dir ja. Mein Fall ist er ja nicht, und mit Tonio Laurentis kann er sich schon gar nicht messen. Stell dir vor, er hat mich zum Zahnarzt gefahren und außerdem hat er sich mit mir verabredet. Was sagst du nun?«

      »Dass ich die Finger von solchem Mann lassen würde«, erwiderte Petra.

      Ruth schnitt eine Grimasse. »Du bist ja nur neidisch«, sagte sie wegwerfend.

      Das war Petra nun ganz und gar nicht, und sie sagte es auch sehr deutlich. »Mich geht’s ja nichts an«, fügte sie hinzu, »aber das ist doch so ein Typ, der über Leichen geht.«

      Ruth


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