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Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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ist uns unbekannt«, sagte Jürgen. »Ich hoffe, euch auch nicht, denn ich habe nämlich einen Mordshunger. Isabel schläft noch.«

      »Dann iss«, sagte Daniel. »Alles für dich«, deutete er mit einer Handbewegung auf den reichlich gedeckten Tisch an. »Ich verschwinde mal für eine Stunde.«

      »Riebling, nicht Riesling«, rief Jürgen ihm nochmals nach.

      »Ich bin ja nicht doof«, rief Daniel zurück.

      »Ein leichtes Los hast du dir auch nicht erwählt, Fee«, sagte Jürgen Schoeller.

      »Welche Arztfrau weiß das nicht?«, fragte sie schelmisch zurück.

      »Na, bei uns geht es doch etwas geruhsamer zu«, erklärte er.

      Erwartete er jetzt, dass sie sagen würde, sie wolle auch lieber auf der Insel der Hoffnung leben?

      »Mein Platz ist an Daniels Seite«, sagte sie sehr bestimmt.

      »Das weiß ich ja. Jetzt bräuchtest du halt ein bisschen mehr Ruhe.«

      »Ich kann sie haben, wenn ich will. Mach du dir darüber keine Gedanken. Daniel ist sehr besorgt um mich, und wenn das Baby dann erst da ist, werden wir weitersehen.«

      *

      Begrüßen durfte Stefan Dr. Norden, aber dann wurde er von seinem Vater in sein Zimmer zitiert, und er ging auch widerspruchslos. Tante Hella musste ja ganz schön krank sein, da sie noch nicht in Erscheinung getreten war und ihnen etwas vorgejammert hatte.

      Stefan hegte nun auch nur die Befürchtung, dass aus seinem Besuch bei Kerstin nichts mehr würde. Ob er den Papi mal fragte, ob er nicht mit dem Taxi hinfahren könne? Jetzt traute er sich nicht so recht. Es dauerte auch ziemlich lange, bis er Dr. Nordens Stimme wieder in der Diele hörte. Vorher hatte er auch noch telefoniert, und da Stefan ein bisschen gelauscht hatte, vernahm er auch, dass es darum ging, ob man die Patientin heute noch bringen könne. Stefan nahm allen Mut zusammen und schob sich durch die Tür.

      »Papi, ich will ja nicht stören«, flüs­terte er, »aber ich möchte so gern zu Kerstin. Ich habe es ihr doch versprochen.«

      »Es tut mir leid, Stefan, aber ich kann jetzt nicht weg«, erwiderte Martin. »Tante Hella muss in eine Klinik gebracht werden, und da habe ich noch eine Menge zu erledigen.«

      »Das sehe ich ja ein, aber könnte ich nicht mit einem Taxi fahren?«, fragte er.

      Du lieber Gott, was würden sie da in der Klinik klatschen, dachte Martin.

      »Oder vielleicht fährt Dr. Norden bei der Klinik vorbei, wenn er heimfährt«, meinte Stefan bittend.

      »Ja, das ist eine Idee«, sagte Daniel.

      Er tauschte schnell einen Blick mit Martin Albrecht. Es konnte gut sein, wenn Stefan aus dem Hause war, sollte Hella möglicherweise einen Tobsuchtsanfall bekommen.

      »Ich gerate immer tiefer in Ihre Schuld, Herr Norden«, sagte Martin. »Nun störe ich auch noch Ihren Sonntagsfrieden.«

      »Mit dem wird es wohl sowieso nicht viel werden. Machen Sie sich keine Gedanken.«

      Stefan hatte seinen Teddy im Arm, als er zum Ausgehen angekleidet wieder in die Diele kam.

      »Sei schön brav, Stefan«, sagte Martin.

      »Ich mache dir keinen Ärger«, versprach der Junge. Dann warf er noch einen misstrauischen Blick auf Hellas Zimmertür, sagte aber nichts.

      Erst draußen, als er hinter Daniel im Wagen saß, fand er die Sprache wieder.

      »Ist sie vielleicht tot?«, fragte er. »Ich meine, weil es so still ist in ihrem Zimmer. Sie redet sonst nämlich immer mächtig laut, wenn ihr was fehlt, damit wir sie auch ja hören.«

      »Deine Tante ist schwerkrank, Stefan«, erklärte Daniel.

      »Kann Migräne denn so schlimm sein?«

      »Ja, sehr schlimm«, erwiderte Daniel erklärend.

      »Sie hätte dann ja schon längst mal in eine Klinik gehen können«, meinte der Junge. »Es tut mir leid, Dr. Norden, aber lieber haben kann ich sie deswegen doch nicht.«

      Ja, und was sollte man dazu sagen? Daniel war sehr depremiert gewesen, als Martin Albrecht ihm diese Geschichte erzählt hatte. Er ahnte, was es für diesen empfindsamen Mann bedeutete, sich mit solcher Tragödie auseinanderzusetzen, deren Fortsetzung und Ende noch nicht abzusehen war, denn Martin Albrecht war nicht der Mann, der sich um eine Verantwortung drückte. Die kranke Hella konnte er nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Die Sorge um seinen Jungen zerrte zudem noch an seinen Nerven. Ja, wie konnte man da helfen? In Gedanken ging Dr. Norden alle seine Patienten durch, die alleinstehend waren und sich zur Betreuung eines Kindes eignen würden, und da fiel ihm Fanny Bürkel ein, die ihren Mann vor ein paar Monaten verloren hatte. Eine rüs­tige Frau, die ab und zu mehr aus Anhänglichkeit zu ihm kam, weil er ihren Mann so lange ärztlich betreut hatte.

      Sie stand völlig allein. Sie bekam eine gute Rente, die sie davor bewahrte, sich eine Arbeit suchen zu müssen, aber sie hatte schon manches Mal gesagt, dass sie gern noch zu etwas nütze sein möchte.

      Es war nur eine Idee, aber fragen konnte man sie ja.

      Sie waren bei der Klinik angelangt. »Sagst du Kerstin auch mal guten Tag, Dr. Norden?«, fragte Stefan. »Sie freut sich bestimmt. Ich habe ihr schon viel von euch erzählt, und wie lieb ihr zu mir seid.«

      Daniel begleitete ihn also hinauf. Oberschwester Erika zeigte sich von ihrer freundlichsten Seite.

      »Herr Professor hat schon angerufen«, erklärte sie. »Ich werde Stefan unter meine Fittiche nehmen.«

      »Ich gehe doch zu Kerstin«, sagte Stefan, und schon ging er energischen Schrittes auf das Krankenzimmer zu.

      Daniel hielt sich nicht lange auf. Kerstin war etwas befangen, als Stefan mit aller Selbstverständlichkeit erklärte, dass das der nette Dr. Norden sei. Daniel erkundigte sich nach ihrem Befinden und erklärte ihr, dass Professor Albrecht seinen Sohn später abholen würde.

      »Ich erzähle Kerstin alles«, versicherte Stefan. »Vielen Dank, dass du mich hergebracht hast und sag schöne Grüße an deine Frau und Lenchen.«

      »Du wirst uns ja bald mal besuchen«, sagte Daniel. Dann war Stefan mit Kerstin allein.

      Schmeichelnd drückte er seine Wange an ihre Hand. »Geht’s dir gut?«, fragte er. »Ich hatte solche Angst, dass Papi deinetwegen in die Klinik musste.«

      »Mir geht es jetzt sehr gut, Stefan. Ich freue mich, dass du hier bist.«

      Wie sehnsüchtig hatte sie gewartet, bange, dass er nicht kommen würde. Immerzu hatte sie auf die Uhr geschaut.

      »Tante Hella ist nämlich krank geworden«, erklärte er. »Sie muss in eine Klinik, deswegen muss Papi jetzt auch noch zu Hause bleiben. Aber Dr. Norden hat mich hergebracht. Ist doch lieb, gell? Er ist ein richtiger Freund. Papi mag ihn auch gern.«

      Schüchtern legte er seinen Teddy auf die Bettdecke. »Habe ich für dich mitgebracht, Kerstin, weil ich ihn am liebsten habe. Den habe ich nämlich noch von meiner Omi.«

      »Dann musst du ihn auch behalten«, sagte Kerstin tief gerührt.

      »Ich kann ja nicht immer bei dir sein. Morgen muss ich wieder zur Schule, dann ist Wuschi auch allein. Er kann dir Gesellschaft leisten. Ein anderer würde ihn auch nicht kriegen, nur du.«

      »So gern hast du mich?«, fragte sie leise.

      »Lieb«, berichtigte er. »Sehr lieb. Ich möchte sehr gern, dass du zu uns kommst, wenn Tante Hella nun nicht mehr bei uns ist. Geht das nicht?«

      »Sie wird doch wiederkommen«, sagte Kerstin befangen.

      »Hoffentlich nicht«, erklärte Stefan ehrlich. »Der liebe Gott hat dich hergezaubert, und Tante Hella kann er ruhig wegzaubern.«

      »Der liebe Gott zaubert nicht. Er schenkt, aber manchmal schenkt er etwas


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