Эротические рассказы

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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flüsterte er. »Hast du mich ein bisschen lieb?«

      »Sehr«, erwiderte sie innig.

      »Wenn du mich sehr lieb hast, dann könntest du meinen Papi doch wenigs­tens ein bisschen lieb haben«, fuhr er fort. »Wenn du sonst keinen Mann hast, meine ich.«

      »Es kommt ja nicht nur auf mich an. Es gehören immer zwei dazu«, flüsterte Kerstin.

      »Das hat Papi auch gesagt und außerdem darf er nicht vertraut mit dir sein, solange du seine Patientin bist. Aber du kommst ja bald raus. Was meinst du, Kerstin? Befreunden könnt ihr euch doch schon ein bisschen.«

      Er machte wirklich keine Umwege, schnurstracks ging er auf sein Ziel los, aber dabei war er so rührend, dass eine Woge von Zärtlichkeit Kerstin ergriff.

      »Befreunden können wir uns schon«, räumte sie ein. »Aber jetzt sag mir, wer sich um dich kümmert, wenn Tante Hella weg ist.«

      »Vormittags bin ich in der Schule und nachmittags bei dir und mittags geht Papi mit mir zum Essen. Da braucht sich keiner kümmern«, erklärte er unumwunden. Für ihn gab es derzeit überhaupt keine Probleme. Er fand es wunderschön, dass Kerstin nichts dagegen hatte, sich mit seinem Papi anzufreunden.

      *

      Ein beklemmendes Gefühl beschlich Martin, als Hella abtransportiert worden war. Bewusstlos hatte man sie aus dem Hause getragen, doch was würde sie sagen, wenn sie wieder zu sich kam, wenn sie nüchtern war und alles überdenken konnte?

      Mechanisch begann er die leeren Flaschen wegzuräumen. Da hatte sie also Nacht für Nacht heimlich getrunken. Um dann morgens unfähig zu sein, beizeiten aufzustehen. Und wie viele Nächte war sie allein mit Stefan im Hause gewesen.

      Er musste sich Vorwürfe machen. Hatte sie aus Einsamkeit getrunken? Aus Kummer gar, weil er ihr keine Gefühle entgegenbrachte?

      Aber konnte man Gefühle erzwingen? Und sie selbst war echter Gefühle doch auch nicht fähig gewesen. Das sagte er sich nicht zur Rechtfertigung. Er wollte alles klar und nüchtern überdenken.

      Hella hatte sich nach Irenes Tod anfangs überhaupt nicht um Stefan gekümmert. Später sagte sie, sie wolle nicht den Eindruck erwecken, dass sie sich aufdrängen wolle. Allerdings hatte seine Mutter sie mit einer Konsequenz abgelehnt, die zu ihrer sonstigen Güte nicht passte.

      Hella war Lehrerin gewesen, und er hatte sich sehr gewundert, als sie dann nach dem Tode seiner Mutter kam und ihm anbot, Stefan zu betreuen. Er hatte sie auch eindringlich gefragt, ob sie es nicht bereue, ihren Beruf aufzugeben.

      Ihr Neffe sei ihr wichtiger als ihr Beruf, hatte sie gesagt. Die vielen Kinder hätten sie ohnehin krank gemacht.

      Er hatte aber auch nicht das ge­rings­te Talent zur Pädagogin bei ihr feststellen können. Und jetzt musste er sich fragen, ob nicht schon früher ihre Leidenschaft zum Alkohol sie aus der Bahn geworfen hatte.

      Es widerstrebte ihm, in ihren Sachen herumzukramen, aber wenn Hella geheilt werden sollte, musste er herausfinden, wann diese heimliche Trunksucht begonnen hatte. Und er fand es heraus, als er in dem wüsten Durcheinander ihres Schreibtischs ein zerknülltes Schreiben der Direktion des Internates fand, an dem Hella tätig gewesen war.

      In sehr sachlichem Ton teilte sie Hella mit, dass ihre Tätigkeit am Internat untragbar geworden wäre, und sie könne nur hoffen, dass sie auf den rechten Weg zurückfinden würde. Und dieses Schreiben war auch an ein Sanatorium gerichtet.

      Dann fand Martin auch noch ein paar Briefe von einem Mann, der zweifellos gleichfalls Lehrer am Internat gewesen war. In einem machte er bittere Vorwürfe, dass sie ihn durch ihr unverantwortliches Benehmen um die Stellung gebracht hätte.

      Warum Hella die Beweisstücke einer unrühmlichen Vergangenheit aufbewahrt hatte, blieb ihm ein Rätsel, aber in dem Schreibtisch war so viel überflüssiges Zeug, dass er glauben konnte, sie hätte sich an diese Dinge gar nicht erinnert.

      Als Arzt wusste er nur zu gut, wie sehr Alkoholiker ihre Umwelt über Jahre hinweg zu täuschen vermochten. Gerade deshalb sanken sie dann später schlagartig so tief, dass ihnen kaum noch zu helfen war. Besonders schlimm wurde es, wenn Menschen mit hohem Intelligenzgrad, den man Hella nicht absprechen konnte, dieser Leidenschaft verfielen.

      Für Martin waren die Erkenntnisse dieses Sonntags deprimierend. Da habe ich schön versagt, warf er sich vor. Aber wurde ihm nun nicht die Verpflichtung auferlegt, Hella zu helfen und für sie zu sorgen?

      Ein eisiger Schauer kroch über seinen Rücken. In finanzieller Hinsicht war er zu jeder Hilfe bereit, gewiss, aber genügte das?

      Grau und trübe sah für ihn die Welt aus, obgleich die Sonne vom Himmel lachte. Und die Zeit verstrich über seinem Grübeln.

      *

      »So, die Tante Hella wäre also untergebracht«, sagte Daniel, nachdem er den Anruf von Martin entgegengenommen hatte. »Vorerst ist Albrecht dieser Sorge ledig. Wenn ich nachher die Krankenbesuche mache, werde ich mal bei Frau Bürkel vorbeifahren und sie fragen, ob sie nicht vorübergehend Kindermädchen spielen möchte.«

      »Du bist ein Schatz«, sagte Fee. »Darauf wäre ich nicht gekommen.«

      »Ich habe auch erst lange alle infrage Kommenden vor meinem geistigen Auge Revue passieren lassen«, sagte Daniel. »Mir tut Martin Albrecht leid. Ein so ausgezeichneter Arzt, aber als Mensch hat er hinreichend erlebt, dass ein Unglück nicht allein kommt.«

      »Er müsste doch wohl eine nette Frau finden können«, sagte Fee. »Bei seinem Aussehen und seinen Qualitäten!«

      »Ich glaube nicht, dass er sich die Zeit nimmt, sich eine zu suchen und wer nicht sucht, der findet auch nicht.«

      Indessen hatte Stefan Kerstin die Vorzüge seines Vaters in den lichtesten Farben geschildert. Dass er allein Kaffee kochen könne und sogar Steaks braten und seine Hemden würde er auch immer allein in die Wäscherei bringen.

      Das Haus hatte er ihr genau geschildert und den Garten. »Die schönen Blumen hat Papi alle selber angepflanzt«, erklärte er. »Er mag Blumen auch sehr.«

      Schwester Erika kam herein und sagte, dass Stefan im Schwesternzimmer essen könne, aber er wollte lieber gar nichts essen, als sich von Kerstin trennen.

      »Nun ist die Oberschwester gekränkt«, sagte Kerstin.

      »Ist mir egal«, sagte Stefan.

      Schwester Petra brachte dann auch für ihn eine Portion in Kerstins Zimmer. Das gefiel ihm weit besser.

      »Schwester Petra ist viel netter«, stellte er fest. »Ich kann es nicht leiden, wenn Leute einen Flunsch ziehen, und Schwester Erika zieht einen.«

      »Sie sieht es sicher nicht gern, dass du so lange bei mir bist«, sagte Kerstin, die schon längst ahnte, dass die Oberschwester sehr viel für ihren Chef übrig hatte.

      »Hier hat Papi zu bestimmen«, erklärte Stefan.

      Werde ich ihn nicht in Schwierigkeiten bringen, dachte Kerstin. Stefan ist so naiv.

      Jetzt futterte er munter drauflos. Und dann erklärte er, dass Kerstin jetzt ihre Ruhe haben müsse.

      »Ich setze mich still ans Fenster und du schläfst«, sagte er. »Keiner soll sagen, dass ich dich störe.«

      »Du störst mich nicht, und außerdem bin ich gar nicht müde.«

      »Du brauchst aber Schlaf, damit du schnell gesund wirst«, versicherte er eifrig. »Papi hat es gesagt.« Er machte eine kleine Pause. »Es dauert ziemlich lange, bis er kommt, aber vielleicht muss er Tante Hella selbst ins Krankenhaus bringen.«

      Martin kam gegen drei Uhr, und Kerstin stellte fest, dass er erschöpft und niedergeschlagen aussah. Sie verspürte das heiße Verlangen, seine Sorgen zu teilen, richtige Freundschaft mit ihm zu schließen, wie es Stefan wohl erwartete, doch ganz plötzlich traf sie dann ein Blick aus Martins Augen, der ihr eine Glutwelle durch den Körper jagte. Ihr Herz begann rasend zu klopfen, und jäh wurde ihr be­wusst, dass sie beide ganz andere als freundschaftliche


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