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Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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wegen hätte der Nachmittag überhaupt kein Ende nehmen brauchen, aber Ordnung musste in einer Klinik eben sein und sein Vater erklärte ihm, dass ja nicht gleich jeder wissen müsse, dass sie sich mit Kerstin so sehr angefreundet hätten.

      »Hast du sie wenigstens gleich gefragt, ob sie zu uns zieht, wenn sie aus der Klinik raus kann?«, fragte Stefan.

      Es war nicht so einfach, ihn von diesem Thema abzulenken, aber Martin erklärte ausweichend, dass sie darüber ein andermal sprechen könnten.

      Kaum betraten sie ihr Haus, als das Telefon läutete.

      Stefan hörte aus dem Gespräch, dass Dr. Norden am anderen Ende der Leitung war.

      »Das ist aber unglaublich nett von Ihnen«, sagte sein Papi. »Jetzt sitze ich aber schon ganz tief im Keller.«

      »Warum sitzt du im Keller, Papi?«, fragte Stefan.

      »Weil ich sehr tief in Dr. Nordens Schuld stehe. Er hat jetzt auch vermittelt, dass sich jemand um dich kümmert.«

      »Wer?«, fragte Stefan ohne Begeis­terung.

      »Eine Frau Bürkel. Wir holen sie jetzt gleich ab.«

      »Heute noch?«, fragte Stefan. »Aber wenn sie jung ist, nehmen wir sie nicht.«

      »Sie ist nicht jung. Sie ist eine alte Dame, die niemanden mehr hat und sich freut, wenn sie jemanden bemuttern kann.«

      »Eine Omi?«, fragte Stefan.

      »Sie möchte wohl gern eine sein. Sei sehr nett zu ihr, Stefan.«

      »Wenn sie dich nicht heiraten will, bin ich nett. Ich möchte nämlich ernst, dass du Kerstin heiratest. Das sage ich nicht bloß so.«

      »Du musst es dir ganz fest wünschen, dann geht es wohl auch in Erfüllung«, erwiderte Martin.

      »Liebe Güte, ich wünsche es doch schon dauernd. Wie lange soll ich denn noch warten, bis es in Erfüllung geht?«, fragte Stefan schon leicht ungeduldig.

      »Wir wollen noch warten, bis Kers­tin aus der Klinik entlassen wird.«

      »Und ich bin schuld, dass sie so lange liegen muss«, sagte Stefan bekümmert. »Aber wenn ich nun vorsichtig gewesen wäre und sie nicht so gebremst hätte, dann wäre sie weitergefahren und wir hätten uns nie kennengelernt. Stimmt’s? Ich habe ja gemeint, dass der liebe Gott das gezaubert hat, aber Kerstin sagt, dass der liebe Gott nicht zaubert, sondern schenkt. Manches auch nur für kurze Zeit, aber da machen wir nicht mit, gell, Papi? Wir geben Kerstin nicht mehr her.«

      »Nein, wir geben sie nicht mehr her«, sagte Martin gedankenverloren. »Wir halten sie fest.«

      Stefans Augen strahlten ihn an. »Das hast du so schön gesagt«, flüs­terte er. »Dafür bekommst du einen ganz lieben Kuss von mir.«

      Nachdem dies geschehen war, holten sie Frau Bürkel ab. Sie war eine schlanke weißhaarige Frau, flink auf den Beinen, mit einem freundlichen, rundlichen Gesicht und rosigen Wangen. Es bedurfte keiner großen Worte. Sie fand sich schnell zurecht, und Stefan war sehr zufrieden mit dem Abschluss dieses Tages. Er fasste es in diese Worte: »Kerstin hat uns nur Glück gebracht.«

      Und Frieden war in das schöne Haus eingekehrt, das nun auch auf Kerstin wartete.

      Auch im Hause Norden ging alles wieder seinen Gang. Isabel hatte ihren Kopf durchgesetzt. Jürgen hatte sie mit zur Insel genommen. Er hatte warme Sachen aus ihrer Wohnung geholt und dick vermummt war sie in den Wagen gesetzt worden.

      Nun kamen Daniel und Fee doch noch zu ein paar geruhsamen Abendstunden, und die hatten sie, wie Lenchen mehrmals betonte, auch verflixt nötig.

      Aber die Woche ließ sich dann geruhsamer an, als sie geendet hatte. Das anhaltend schöne Wetter mochte dazu beitragen, dass sich die Kranken schneller erholten.

      Als Frau Hanke aufkreuzte, meinte Fee allerdings, dass die morgendliche Ruhe trügerisch gewesen wäre.

      Fee meinte, Unheil von Daniel abwenden zu müssen und erklärte ihr, dass er jetzt unmöglich Zeit für sie hätte.

      Frau Hanke sagte friedfertig, dass sie warten wolle, und da waren Fee und Molly sprachlos.

      »Was soll ich denn zu Hause«, sagte Frau Hanke weiter. »Christian darf ich auch nicht besuchen.«

      »Geht es ihm noch nicht besser?«, erkundigte sich Molly teilnahmsvoll.

      Frau Hanke zuckte die Schultern. »Mein Mann redet ja nicht mit mir«, erwiderte sie weinerlich.

      Fee und Molly tauschten einen bedeutungsvollen Blick. Anscheinend wollte Frau Hanke nun Trost und Unterstützung bei Daniel suchen.

      Darin hatten sie sich dann aber doch getäuscht. Auch Daniel war zuerst sehr reserviert, als sie in klagendem Ton zu reden begann, aber dann merkte er schnell, dass dieser nicht gekünstelt war.

      »Ein Mensch muss mir doch mal einen Rat geben«, sagte sie. »Ich habe doch auch nicht gewollt, dass alles so kommt. Aber wenn man von der ganzen Verwandtschaft von Anfang an als Stiefmutter bezeichnet wird und Christian dauernd zu hören bekommt, wie gut seine Mutter war, und was so alles …«, sie schluchzte auf, »man kommt sich ja wie der letzte Dreck vor.«

      »Nun beruhigen Sie sich mal, Frau Hanke«, sagte Daniel begütigend. »Wir können uns darüber vernünftig unterhalten.«

      Er sah das nun doch schon mit anderen Augen. Man schien sie in eine Ecke gedrängt zu haben, aus der es nur ein Ausweichen gab, wenn sie sich heftig wehrte. Wahrscheinlich war ihre Gegenwehr undiplomatisch, aber wenn noch etwas zu retten war, muss­te das gleich geschehen.

      »Erzählen Sie mir, wie das Verhältnis zwischen Ihnen und Christian wirklich war, aber ganz ehrlich, Frau Hanke. Wenn ich Ihnen helfen soll, dürfen wir nichts beschönigen.«

      »Zuerst war er ganz nett. Nicht gerade lieb, nein, das kann man auch nicht sagen, aber er war nicht aufsässig. Das ging erst los, als er ein paar Wochen bei seinen Großeltern war. Mein Mann hat gesagt, dass sie doch ein Recht darauf hätten, den Jungen mal für sich zu haben. Na, und dann ging es eben damit los, dass er dauernd sagte: Meine Mami war viel lieber als du, und dann hat er auch gesagt, dass ich meinen Mann nur geheiratet habe, um ein schönes Leben zu haben. Ich wusste genau, dass man ihm das eingeredet haben musste. Ein Kind kommt doch nicht darauf von allein. Ja, und dann fing er eben damit an zu simulieren. Einmal tat ihm der Bauch weh, dann der Kopf und immer wollte er dann, dass seine Oma kommt. Ein paarmal hat mein Mann sie auch geholt. Da war Christian dann vergnügt. Es fehlte ihm nichts mehr, und alle gingen wieder auf mich los. Ich war schon ein paarmal drauf und dran, meine Sachen zu packen, aber ich habe mein Geld doch in den Betrieb gesteckt und wenn ich es rausnehme, kommt mein Mann in Schwierigkeiten. So rosig sieht es augenblicklich gar nicht aus, und ich habe ihn doch nicht geheiratet, um versorgt zu sein. Wir hatten uns alles so schön vorgestellt. Und dass Christian diesmal wirklich so krank geworden ist …«

      Sie konnte nicht mehr weitersprechen. Sie schluchzte herzzerbrechend.

      Ja, wie sollte man da helfen. Zuerst war Daniel auch nicht gut auf sie zu sprechen gewesen, doch jetzt tat sie ihm leid. Er redete auf sie ein und wartete bis sie sich beruhigt hatte.

      »Es ging doch zuerst darum, dass Christians Großeltern verreisten und ihn mitnehmen wollten. Aber man kann ihn doch nicht einfach von der Schule wegnehmen. Nun kann er ja auch nicht gehen, aber ich habe wirklich nicht gedacht, dass er so krank werden könnte, richtig krank.«

      »Er wird auch wieder gesund werden und dann werden Sie mal mit ihm verreisen. Er soll sich aussuchen, wohin er gerne fahren möchte. Mal sehen, ob sich das Verhältnis zwischen Ihnen dann nicht bessert.«

      »Ich glaube nicht, dass das so einfach geht. Und mein Mann wird damit auch nicht einverstanden sein.«

      »Ich werde mit Ihrem Mann sprechen, und Christian werde ich besuchen. Sie dürfen jetzt nicht alles restlos damit verderben, dass Sie sagen, es wird nichts mehr. Was man aufgibt ist schon halb verloren, das ist eine alte Geschichte.«

      Ein bisschen Mut


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