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Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      »Sehr, mein Liebstes. Ich brauche keine Gewissensbisse mehr zu haben, wenn ich dich weghole von der Insel. Allerdings hätte ich mir nicht träumen lassen, dass mein Schwiegervater noch vor uns Hochzeit feiern würde.«

      »Sie sind ja schon ein paar Jährchen älter als wir. Ich bin froh für Paps, dass er eine Frau wie Anne gefunden hat.«

      »Und einen kleinen Bruder hast du nun auch noch bekommen.«

      »Der dir sein Leben zu verdanken hat. Das werde ich nie vergessen, Daniel.«

      Sie waren nicht die einzigen Glücklichen auf der Insel. Johannes Cornelius hatte seine Arme um Anne gelegt.

      »Wir werden dem Leben noch die schönen Stunden abgewinnen, Anne«, sagte er leise. »Ich hätte sie auch mit dir teilen wollen, wenn es keinen Mario gäbe.«

      Sie lehnte sich an ihn. Sie wollte so gern alles mit ihm teilen, der ihr so behutsam und verständnisvoll die Tür zu einem neuen Leben geöffnet hatte.

      Katja dachte an David Delorme. Morgen würde er kommen. Er würde auch wieder in die Welt hinausgehen, die Menschen mit seiner Musik beglücken, die jetzt gedämpft durch ihr Zimmer tönte. So heiß hatte sie einmal gewünscht, dass er sie mitnehmen möge. Vielleicht würde er das eines Tages auch tun. Er hatte es ihr oft geschrieben.

      Nicht so bald, dachte Katja. Sie hatte Wurzeln geschlagen hier auf der Insel. Es wäre schön, sich so geborgen fühlen zu können.

      Lenchen stand am offenen Fenster. Sie hatte die Hände gefaltet und blickte zum Himmel empor, an dem unzählige Sterne funkelten. Auch sie war glücklich.

      – E N D E –

Fast wäre es zu spät gewesen

      Dr. Daniel Norden war mit einigen Untersuchungsbefunden beschäftigt, die ihm einiges Kopfzerbrechen bereiteten, als Helga Moll, seine Sprechstundenhilfe, an seinen Schreibtisch trat.

      »Ist noch etwas, Molly?«, fragte er freundlich.

      »Frau Hollenberg ist eben gekommen. Sie möchte nur ein Rezept. Sie sieht sehr elend aus.«

      Dr. Norden sah Helga Moll geistesabwesend an. Die Untersuchungsbefunde, mit denen er sich gerade befasst hatte, bezogen sich auf eben diese Frau Hollenberg.

      Er fuhr sich mit der Hand über die Augen, als wolle er düstere Bilder wegwischen.

      »Einen Augenblick noch«, sagte er heiser.

      Was hat er nur? dachte Helga Moll. Was mag ihn so sehr beschäftigen, dass er so geistesabwesend ist?

      Dr. Daniel Norden betrachtete die beiden Karten, die vor ihm lagen. Astrid Hollenberg, zweiundvierzig Jahre alt, Ehefrau des Bankdirektors Matthias Hollenberg, Mutter eines zweiundzwanzigjährigen Sohnes und einer zwanzigjährigenTochter, war noch nicht lange seine Patientin. Doch waren schon zwei Karten mit vielerlei Bemerkungen gefüllt.

      Vor vier Monaten hatte man ihn zum ersten Mal in das Haus des Bankdirektors gerufen, einem der schönsten Häuser weit und breit, da hatte Astrid Hollenberg eine schwere Grippe gehabt.

      Nein, jetzt hatte er keine Zeit mehr, dies alles zu überdenken. Schnell steckte er die Karten weg, damit Frau Hollenberg sie nicht zufällig sah. Gleich darauf betrat sie das Sprechzimmer.

      Vor vier Monaten war sie, trotz der Grippe, eine auffallend schöne Frau gewesen, jetzt war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst, eher mager als schlank zu nennen, durchsichtig blass, die Augen tief umschattet.

      Daniel Norden war aufgestanden und schob ihr schnell einen Stuhl hin. Er sah, dass ihre Hände zitterten und sich Schweißtropfen auf ihrer Stirn bildeten. Sprechen konnte sie momentan gar nicht.

      »Es geht Ihnen nicht gut«, stellte er fest. »Warum haben Sie mich nicht rufen lassen?«

      »Es braucht niemand zu wissen, dass ich mich nicht wohl fühle«, erwiderte sie bebend. »Übermorgen wollen wir die Verlobung meiner Tochter feiern, da muss ich wohlauf sein. Bitte, verschreiben Sie mir ein Medikament, das mir wenigstens über die paar Tage hinweghilft.« Müde und kraftlos klang ihre Stimme.

      Sie gehört ins Bett, dachte Daniel Norden, besser noch gleich in eine Klinik. Er konnte die Befunde nicht vergessen. Es musste etwas geschehen. Das konnte und durfte er ihr nicht verheimlichen.

      Und er wusste doch nicht, wie er anfangen sollte, als die schönen kummervollen Augen ihn anblickten.

      »Bitte, Herr Doktor«, sagte sie leise. »Es muss doch etwas geben, das mich von diesen grässlichen Schmerzen befreit.«

      »Vorübergehend ja«, erwiderte er. »Aber wie lange ein solches Mittel wirkt, ist von Fall zu Fall verschieden. Ist Ihre Gesundheit nicht wichtiger als die Verlobungsfeier? Ihre Tochter würde das doch sicher einsehen.«

      »Trixi schon, aber soll ich ihr denn alles verderben? Sie ist jung, sie freut sich so sehr. Sie ist glücklich. Und auch mein Mann hat an unserem zukünftigen Schwiegersohn nichts auszusetzen. Er würde denken –«, sie unterbrach sich und blickte auf ihre Hände, die sich fest ineinander verschlungen hatten.

      »Was würde er denken?«, fragte Dr. Norden behutsam.

      »Dass ich diese Verlobung hintertreiben will. Ich bin nicht so ganz damit einverstanden damit wie er«, flüsterte sie.

      Das allerdings waren nun sehr private Dinge, in die er sich nicht einmischen konnte und wollte, aber Astrid Hollenberg war seine Patientin. Er trug die Verantwortung für sie.

      »Ich werde Ihnen jetzt eine Injektion machen, die Ihnen helfen wird«, sagte er. »Aber dann müssen wir uns doch noch unterhalten, gnädige Frau.«

      Sie nickte automatisch. Schnell hatte Daniel die Injektion aufgezogen und ebenso schnell gespritzt.

      »Bleiben Sie liegen«, sagte er, »ruhen Sie sich ein bisschen aus, bis die Wirkung eintritt.«

      Sie nickte wieder.

      Er lehnte sich in seinen Sessel zurück.

      »Ich halte eine klinische Untersuchung für dringend erforderlich«, sagte er. »Bitte, erschrecken Sie nicht, es ist eine Vorsichtsmaßnahme. Meine Mittel reichen nicht aus, um die Ursache Ihrer Schmerzen festzustellen. Es ist meine Pflicht, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass die Blutsenkung und das Blutbild zu äußerster Vorsicht mahnen.«

      Er beobachtete sie, während er dies sagte. Die tiefe Resignation, die ihr Gesicht anfangs so schmerzzerrissen erscheinen ließ, schwand mehr und mehr. Ihre Augen bekamen wieder Glanz.

      »Es geht mir schon viel besser«, sagte sie. »Warum haben Sie mir dieses Mittel nicht schon längst gespritzt? Es hilft doch. Ja, es hilft!«

      Ihre Stimme war lauter und kräftiger geworden, auch freudiger, obgleich doch ein leiser Vorwurf in ihr schwang.

      »Es ist ein Betäubungsmittel, das unter Umständen Süchtigkeit nach sich ziehen kann«, erklärte Dr. Norden, »ich habe es Ihnen nicht gegeben, damit Sie die Verlobung gut überstehen, sondern von den quälenden Schmerzen befreit werden. Aber ich denke, dass Sie sich nicht nur betäuben, sondern gesund werden wollen. Deshalb möchte ich Sie nochmals eindringlich ermahnen, auf meinen Rat zu hören und sich einem Facharzt anzuvertrauen.«

      »Welchem?«, fragte sie.

      Daniel zögerte. »Dr. Gordon«, sagte er.

      »Was ist das für ein Arzt?«

      Die Frage hatte er gefürchtet, da ihr der Name nicht bekannt war.

      »Ein Neurochirurg.«

      Ihre Augen weiteten sich. Sie wirkten riesengroß in dem schmalen Gesicht.

      »Ich bin doch nicht nervenkrank«, sagte sie bebend. »Ich bilde mir diese Schmerzen nicht ein.«

      »Das soll damit nicht gesagt


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