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Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Im Sonnenwinkel Staffel 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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Dr. Valdere hatte seine Meinung geändert. Er stellte fest, dass Lisa einen Reifeprozess durchmachte. Ob daran nur Jill schuld war, die Mutterinstinkte in ihr geweckt hatte?

      Sicher mochte es auch Michael zuzuschreiben sein. Aber vielleicht erwachten auch Erinnerungen an das eigene Kindheitserlebnis in ihr, das so einschneidend ihr Leben bestimmt hatte. Erinnerungen, die lange geschlummert hatten, die noch keine bildhaften Formen annahmen, die sie möglicherweise aber auch verdrängen wollte.

      Alle medizinischen Erkenntnisse hatten bei ihr versagt. Nun erhofften sich die Ärzte von Michael und Jill Hilfe für Lisa.

      Es lag ein frühlingshafter Morgen über der Cote d’Azur, als sie ihre Reise antraten.

      Michael sagte Jill, dass in Deutschland noch Winter wäre.

      »Das ist nicht schlimm«, erwiderte Jill. »Ich kenne den Winter in Deutschland.«

      Sie war mit ihren fünf Jahren ein sehr ernsthaftes, nachdenkliches Kind, aber von früheren Erlebnissen erfuhr man nur nebenbei.

      Sie sprach mehr Deutsch, als sie anfangs zugegeben hatte. Wie weit ihre Kenntnisse reichten, wollte Michael dadurch herausbekommen, dass er nun mit ihr nur deutsch sprach.

      »Du warst schon in Deutschland?«, fragte er.

      Sie saß mit Lisa auf dem Rücksitz. Er konnte sie im Spiegel sehen und merkte, dass sie bei dieser Frage überlegte. »Manchmal«, gab sie zögernd zu.

      »Im Flachland oder im Gebirge?«

      »Bei Leuten«, erwiderte sie ausweichend.

      Er dachte, dass sie damit einen Ort meinte. Aber dann begriff er, dass sie von Personen sprach.

      Sie kuschelte sich in Lisas Arm und erwiderte: »Ich möchte jetzt lieber mit Lisa reden.«

      Diese Unterhaltung ging auch von ihrer Seite aus lautlos vonstatten. Jill war ein sehr sensibles Kind und malte sich wohl aus, dass es Lisa freuen würde, wenn sie sich mit ihr auf die gleiche Weise verständigen würde, die Lisa als einzige Möglichkeit blieb, und dies bereitete ihr keinerlei Schwierigkeiten mehr.

      Michael und André blieben dabei jedoch ausgeschlossen und vernahmen nur ab und zu das leise Lachen des Kindes, das verriet, dass Lisa ihm etwas Heiteres mitgeteilt haben musste.

      Am Abend erreichten sie den Genfer See, und nun war auch André froh, dass Michael auf einer nächtlichen Ruhepause bestanden hatte.

      Jill war zu müde, um noch etwas zu essen, aber sie hatten mittags eine reichliche Mahlzeit zu sich genommen.

      Lisa brachte sie zu Bett. Sie wollte bei ihr bleiben, bis sie fest schlief. Aber Jill sagte: »Geh lieber zu Michael, sonst ist er böse mit mir, dass ich nur mit dir rede.« Sie legte die Ärmchen um Lisas Hals. »Ich bin so froh, dass du mich mitgenommen hast. Danke, allerliebste Lisa.«

      *

      Nach dem Essen zog sich André gleich zurück. Michael hielt Lisa zurück.

      »Wollen wir nicht noch ein wenig frische Luft schnappen?«, fragte er rau. »Ich möchte auch ein bisschen mit dir reden.«

      Sie lächelte scheu und sah ihn fragend an.

      »Nein, ich bin dir nicht böse«, sagte er. »Du bist sehr lieb zu Jill.«

      Michael legte seinen Arm um Lisas Schultern und zog sie an sich.

      »Wir werden nicht oft allein sein können«, bemerkte er leise, »und gerade das habe ich mir doch so gewünscht, Lisanne.«

      Er spürte, wie sie zusammenzuckte, und suchte ihren Blick. Aber sie hatte die Lider gesenkt, und ihr Gesicht zeigte keine Regung.

      »Bitte, schau mich an, ich möchte dir etwas sagen«, bat er.

      Seine Hände legten sich um ihr kaltes Gesicht. Ihre Lippen bebten, aber die Augen hielt sie krampfhaft geschlossen. »Bedeutet dir Jill jetzt mehr als ich?«, fragte Michael heiser.

      Sie schüttelte den Kopf. Nun hoben sich ihre Lider, und ihr Blick richtete sich kummervoll auf ihn.

      »Warum bist du so traurig, ma petite?«, fragte er leise.

      Ihre Hand stahl sich unter dem Umhang hervor, und mit dem Zeigefinger berührte sie ihre Lippen, danach seine. Blinkende Tränen stahlen sich in ihre Augen.

      »Ich liebe dich, Lisanne«, sagte er weich. »Ich will, dass du meine Frau wirst.«

      Ihre Lippen öffneten sich, und sie sah so betörend aus in all ihrer unschuldigen Schönheit, dass er mit einem leisen Stöhnen seinen Mund auf ihre Lippen presste.

      Es war ein langer, betäubender Kuss, der seltsame Wünsche in ihr weckte, von denen sie nur eine ferne Ahnung hatte.

      »Liebe braucht keine Worte, Li­sanne«, flüsterte Michael. »Sie braucht nur Erfüllung.«

      Er nahm ihre Hand und legte sie auf sein Herz, das wie ein Hammer schlug. Und wie damals, am ersten Abend, legte sie wieder ihre Lippen auf seine Hand. Doch diesmal begriff er, dass sie damit ausdrücken wollte, welche Kluft sie trennte.

      Er hob sie empor und bedeckte ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen.

      »Du wirst meine Frau, Lisanne! Du darfst nie daran zweifeln!«, sagte er innig.

      *

      Am nächsten Morgen gab es einen Zwischenfall, dessen volle Bedeutung sie nicht begriffen.

      Sie trafen sich im Frühstückszimmer.

      Jill war beinahe ausgelassen. Sie hatte gut geschlafen, und Lisa musste wohl besonders lieb zu ihr gewesen sein.

      Lisa sah so bezaubernd aus, dass auch André den Blick nicht von ihr wenden konnte. Und Michael musste sich höllisch zusammennehmen, um nicht unentwegt auf ihren Mund zu blicken, der noch von seinen Küssen brannte.

      Jill entwickelte heute einen prächtigen Appetit, und zu Michaels Überraschung äußerte sie ihre Wünsche in nahezu perfektem Deutsch und mit der Unbefangenheit eines Kindes, das viel gereist sein musste.

      Die Bedienung verstand die deutsche Sprache jedoch nicht. André übernahm die Rolle des Dolmetschers.

      »Du hast gesagt, wir sind in der Schweiz, Michael«, bemerkte Jill mit leisem Vorwurf.

      »Wir sind auch in der Schweiz«, erwiderte er.

      »Es gibt aber auch eine Schweiz, in der die Leute deutsch sprechen«, erklärte sie.

      »Gewiss, Jill. Es gibt auch eine italienische Schweiz.«

      »Ach so«, sagte sie. »Und warum heißt jede Schweiz?«

      Er vergaß zu antworten, weil es ihn beschäftigte, dass sie auch die deutschsprachige Schweiz zu kennen schien. André antwortete ihr.

      »Es ist ein Land, das aus verschiedenen Volksstämmen besteht.«

      Jill sah Lisa an. »Wusstest du das?«, fragte sie. Lisa nickte. »Lisa weiß alles«, stellte Jill fest.

      »Du weißt aber auch sehr viel«, äußerte Michael nachdenklich. »Du bist schon viel herumgereist, Jill.«

      »Immer«, war ihre Erwiderung. Aber der bedeutungsvolle Zwischenfall kam erst später, als sie das kleine Hotel verließen.

      André saß schon am Steuer. Michael verstaute noch die Koffer. Jill sah ihm dabei aufmerksam zu.

      Auf dem Balkon des Hauses erschien eine junge Frau. Sie trug einen grünen Hosenanzug, und nur ganz zufällig hatte Lisa sie bemerkt, niemand sonst.

      »Nun beeilt euch!«, drängte André. »Schon fertig«, sagte Michael. »Steigt ein.«

      Warm umschloss seine Hand die von Lisa. Er beugte sich dicht zu ihr hinab, und sein Atem streifte ihre Stirn.

      Jill stand hinter ihm und blickte noch einmal zu dem Haus. Plötzlich kam von dort ein Schrei.

      »Jennifer! Jennifer! Mein Gott, warte!«


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