Reise Know-How Reiseführer Marokko. Erika DärrЧитать онлайн книгу.
an einem Flussbett. Weiter geht es durch ursprüngliche Dörfer wie Oued Taourirt und Oued Fedhel.
Bei km 192 (60 km nach El Jebha) ist eine große Kreuzung erreicht. Links biegt man nach Torres de Alcalá (Al Qala, 4 km) und Kalah Iris ab, rechts nach Beni Boufrah (schöner Markt am Donnerstag) und weiter nach Targuist (N 2).
1Herberge
Nationalpark Al Hoceima
Der Park liegt in einem tektonisch sehr aktiven Gebiet, hier treffen die europäische und die afrikanische Platte aufeinander. Fast täglich gibt es (von den Menschen unbemerkte) kleine Erdstöße, es kam aber auch schon zu großen Erdbeben z.B. in Al Hoceima.
Im Rahmen einer Zusammenarbeit der deutschen GIZ und der marokkanischen Regierung zur Entwicklung des ländlichen Tourismus soll der Ökotourismus in der Region gefördert werden (Einrichtung von einfachen Herbergen und Wanderwegen), allerdings hat sich bisher wenig getan. Die einzigartige Küstenlandschaft und die Unterwasserwelt hätten großes touristisches Potenzial – wenn es denn genutzt werden und die Fördergelder nicht in falschen Taschen landen würden … Erschwerend kommt hinzu, dass die Mittelmeerküste wegen der vorgelagerten spanischen Inseln (Militärhoheit der Spanier) und wegen des Problems der illegalen Migration als besonders sensibles Gebiet gilt. Außer Kalah Iris und Torres de Alcalá ist ein Großteil des Nationalparks nur durch (4x4-)Pisten erschlossen. Auf den Pfaden erreicht man zu Fuß oder per Mountainbike einsame, von steilen Klippen gesäumte Buchten und Berberdörfer.
Praktische Informationen
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Blick auf die spanische Festung Torres de Alcalá im Nationalpark Al Hoceima
Der erste Ort, den man nach dem Abzweig Richtung Nationalpark erreicht, ist Torres de Alcalá (Al Qala, ca. 1 km).
Torres de Alcalá (Al Qala)
Oberhalb dieses kleinen Ortes an einer Flussmündung thronen die Ruinen zweier Türme (span. „torres“) auf einem Felsvorsprung. Die Ursprünge des Ortes gehen auf das mittelalterliche Badis zurück, das weiter im Osten in einer malerischen Bucht mit der vorgelagerten spanischen Festung Peñón de Velez de la Gomera liegt. Badis war im 14. Jh. ein wichtiger Hafen für die Stadt Fès; Schiffe aus Genua, Venedig und Marseille landeten hier an, um Handel mit der damals wichtigsten Stadt in Nordafrika zu treiben. Von hier führten Karawanenstraßen weiter nach Fès. Die vorgelagerte, durch einen Sandstreifen mit dem Festland verbundene Insel Peñón de Velez de la Gomera wurde im 16. Jh. von den Türken besetzt und ein wichtiger Seeräuberstützpunkt. Von hier starteten sie zahlreiche Beutezüge nach Spanien und brachten viele tausend christliche Gefangene als Sklaven nach Algerien. Die Spanier stellten danach ein Söldnerheer aus 50.000 Mann zusammen und besiegten die Türken und auch die verbündeten Berber in Badis, das danach dem Erdboden gleichgemacht wurde. Von der einst blühenden Stadt Badis ist heute nur noch ein kleines Dorf übrig sowie diverse Ruinen von Wehrtürmen auf den Hängen vor dem Mittelmeer. Während der Protektoratszeit wurde die Insel von den Spaniern als Strafgefangenenlager benutzt. Heute ist sie Stützpunkt einiger spanischer Soldaten, die von Melilla und Ceuta aus versorgt werden. Da die kleinen Inseln alle in spanischem Besitz sind, kann man weder zum Tauchen noch mit Ruder- oder Segelboot weite Ausflüge aufs Meer machen (außer mit eigener Jacht und internationaler Zulassung).
Wanderung
Man kann von Torres in etwa 3 Stunden (hin und zurück) entlang der Küstenberge nach Badis wandern oder es mit dem Geländewagen ansteuern. Die 4,7 km lange Tour beginnt direkt im Ort. Eine Piste führt in Richtung Osten den Berghang hinauf zu einem Haus mit Richtfunkantennen. Von dort geht es immer ostwärts am Hang entlang. Im Frühjahr bzw. Frühsommer bilden die Farbtupfer der Blumen, die grüne Macchia und das türkisblaue Meer eine herrliche Kulisse. Nach etwa 1 Stunde Marsch sieht man bereits die imposante Festung Peñón de Velez de la Gomera auf einer kleinen Halbinsel liegen (vom spanischen Militär besetzt und nicht zu besichtigen). Auf der Wanderung begegnet man allenfalls ein paar Schaf- oder Ziegenhirten. Am Kiesstrand von Badis vor der Festung auf marokkanischem Hoheitsgebiet kann man(n) baden, frau wird jedoch von den Soldaten gleich durchs Fernrohr in Augenschein genommen. Ansonsten muss man sich den Strand nur mit ein paar marokkanischen Fischern teilen.
Praktische Informationen
An Infrastruktur gibt es in Torres nicht viel mehr als ein Café und einige kleine Läden. Unterkunft findet man in den geräumigen, aber etwas angestaubten Ferienwohnungen von Jalil El Hayar (sehr gut deutsch sprechender Stadtführer aus Fès, s. dort): Voranmeldung unter Jalil El Hayar, Mobil 0661 17 39 97, [email protected], oder im Lebensmittelladen fragen. Außerdem können