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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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wußte sich ihrer Haut zu wehren. Sie setzte diese Haut allerdings auch manchmal als eine Art Geheimwaffe ein, denn sie war sich ihrer Wirkung auf die Mehrzahl der Männer durchaus bewußt und konnte ihre Hilflosigkeit ganz nach Bedarf ausspielen. Wer sich allerdings mit ihr anlegte, der erlebte mit Sicherheit böse Überraschungen. In Karate zum Beispiel war Kathy eine wahre Meisterin. Zudem war sie von Parker mit einigen Geheimwaffen ausgestattet worden, die aus der Bastelstube des Butlers stammten.

      Das Glanzstück dieser Geheimwaffe war Kathys Perlenkette.

      Sie sah harmlos und durchschnittlich aus und wirkte noch nicht mal echt. Sie mochte aus einem Laden für Pop-Schmuck stammen, aber sie hatte es in sich. Die verschieden großen Perlen ließen sich je nach Zweck abpflücken und speziell verwenden. Weiter verfügte Lady Simpsons Sekretärin über einige Ringe, die eine Art doppelten Boden besaßen und schließlich über Ohrclips, die von Parker selbstverständlich ebenfalls präpariert worden waren. Schußwaffen benutzte Kathy fast nie, sie hätten zu ihrem äußeren Erscheinungsbild nicht gepaßt.

      Von Josuah Parker hatte sie gelernt, wie man unauffällig einen Wagen verfolgt. Kathy sorgte für den richtigen Abstand, riskierte auch hin und wieder Abkürzungen, wenn sie sicher sein durfte, daß sie nicht abgeschüttelt werden konnte, und fiel mit ihrem Mini kaum auf. So auch jetzt, als sie die drei Kaskadeure im Visier hatte, die wohl nicht damit rechneten, verfolgt zu werden.

      Schon nach zehn Minuten wußte Kathy, daß die jungen Männer offensichtlich zurück in ihre gemeinsame Wohnung fuhren, die im Osten der Stadt lag. Trotz der schon späten Nachtstunde war der Verkehr in den Straßen der City beachtlich. Kathy fand immer wieder eine Möglichkeit, sich durch harmlose Fahrzeuge abdecken zu lassen. Nach weiteren fünfzehn Minuten war sie sich ihrer Sache sicher. Die drei Männer planten auf keinen Fall einen Umweg und sehnten sich nach Ruhe.

      Sie parkten ihren Wagen vor einem dreistöckigen, schäbig aussehenden Haus und stiegen aus. Gemeinsam verschwanden sie im Eingang, ohne sich auch nur andeutungsweise nach etwaigen Verfolgern umzuwenden.

      Kathy Porter verließ ebenfalls den Wagen, sah an der Hausfront hoch und wartete darauf, hinter welchem Fenster das Licht eingeschaltet wurde.

      Es dauerte nur knapp zwei Minuten, bis es aufflammte. Mit dem Licht wurde bedauerlicherweise aber auch eine Sprengladung gezündet. Es entstand eine. Detonation. Ein greller Lichtschein zuckte in die Dunkelheit hinaus und blies die Fensterscheiben samt Rahmen auf die Straße und hüllte anschließend die dritte Etage in eine dichte, grauschwarze Staubwolke.

      *

      Kathy Porter starrte entsetzt auf die Verwüstung und wußte sofort, daß keiner der drei Kaskadeure mit dem Leben davongekommen sein konnte. Dazu war die Sprengladung in der gemeinsamen Wohnung der jungen Männer zu stark gewesen.

      Ihr Auftraggeber hatte sie umgebracht, um jeder Entdeckung seiner Person aus dem Weg zu gehen. Daraus ließ sich schließen, daß die drei Kaskadeure wohl doch mehr gewußt hatten, als sie Parker gegenüber zugegeben hatten.

      Kathy hörte bereits eine Polizeisirene und ging zu ihrem Mini zurück. Hier konnte sie mit Sicherheit nicht mehr helfen, wollte allerdings auch vermeiden, daß ihr Name in der Liste der Zeugen erschien. Superintendent Needle würde ihren Namen sofort entdecken und unangenehme Fragen stellen.

      Als Kathy ihren Mini erreichte und die Wagentür öffnen wollte, verspürte sie plötzlich einen festen Gegenstand im Rückgrat. Sie wußte sofort, daß es sich nur um den Lauf einer Schußwaffe handeln konnte, blieb also mitten in der Bewegung stehen und rührte sich nicht.

      »Sehr schön«, hörte sie eine gelassene, fast sympathische Stimme, »da weiß man doch wenigstens, daß man es mit einem Insider zu tun hat.«

      »Darf ich mich umdrehen?« fragte Kathy.

      »Sehr schön«, hörte sie eine gelassene Stimme hinter ihr. »Tun Sie’s lieber nicht, ein Schuß würde hier überhaupt nicht weiter auffallen.«

      Die Stimme, die zu einem Mann gehörte, war sich ihrer Sache sicher. Die ersten beiden Streifenwagen der Polizei waren angekommen, Uniformierte stiegen aus, drängten die neugierigen Nachtschwärmer zurück, die Sirenen von einigen Feuerlöschwagen dröhnten durch die Straßenschlucht und Motoren heulten. Ein schallgedämpfter Schuß fiel absolut nicht auf.

      Kathy überschätzte sich keineswegs und wußte, daß sie im Augenblick nichts ausrichten konnte. Sie war im richtigen Moment überrascht worden und hatte es mit einem Profi zu tun, der sicher gnadenlos schoß, falls sie eine falsche Bewegung machte.

      Sie zuckte zusammen, als sie einen Nadelstich unterhalb der rechten Hüfte verspürte.

      »Nicht aufregen«, sagte die sympathische Stimme, »nur ’ne kleine Betäubungsspritze, damit ich unterwegs keinen Ärger habe. Bleiben Sie ’nen Augenblick stehen!«

      Was sollte sie schon machen? Kathy gehorchte und spürte bald, wie wirkungsvoll diese Injektion war. Eine lähmende Müdigkeit breitete sich in ihr aus, eine Gleichgültigkeit, die wohl tat. Sie rutschte in sich zusammen und wurde von einer starken Hand abgefangen, bevor sie restlos zu Boden glitt.

      »Einsteigen«, sagte die gelassene Stimme, »durchrutschen auf den Nebensitz.«

      Das schaffte Kathy gerade noch, doch dann war es mit ihrer Kraft vorbei. Haltlos fiel sie und schloß die Augen. Sie hörte, daß der Wagen sich in Bewegung setzte, aber sie spürte es nicht. Kathy hatte erstaunlicherweise keine Angst. Eine wohlige Wärme durchlief ihren Körper, sie hörte ein leises Auflachen, dann war sie bereits fest eingeschlafen.

      Sie erwachte völlig übergangslos und wußte natürlich nicht, wie lange sie geschlafen hatte. Sie hob vorsichtig den Kopf an, wartete darauf, daß sich die Schmerzen meldeten, und wurde angenehm enttäuscht. Kathy Porter fühlte sich frisch und ausgeruht und schaute sich erstaunt in dem großen Raum um, in dem sie sich befand.

      Ihr kam es so vor, als habe man sie zurück ins Mittelalter versetzt. Sie sah in dem großen Raum romanische Rundbogenfenster und lag auf einem breiten Baldachinbett. Kathy Porter stand auf, prüfte sicherheitshalber ihre Glieder und stellte bei dieser Gelegenheit fest, daß sie ein tief ausgeschnittenes Nachthemd trug, unter dem sie völlig nackt war.

      Sie fragte sich natürlich, ob der Mann, der sie vor ihrem Mini überrumpelt hatte, in diese spärliche Bekleidung gesteckt hatte. Falls das stimmte, ließ es sich auch nicht ändern. Kathy war nicht prüde, es machte ihr nichts aus, daß man ihren Körper mit Blicken abgetastet hatte. Sie wunderte sich nur, warum man diesen Aufwand trieb.

      Wer war der Entführer? Handelte es sich um den geheimnisvollen Auftraggeber der drei Kaskadeure, die man in die Luft gesprengt hatte?

      Agatha Simpsons Sekretärin lief auf nackten Füßen zum Fenster und versuchte es zu öffnen. Es war fest verschlossen und gestattete keinen Blick nach draußen. In dem schweren Eisenrahmen befanden sich gewölbte und bunt bemalte Butzenscheiben, hinter denen schwaches Licht zu erkennen war.

      Kathy ging den Dingen stets auf den Grund. Das hatte sie wiederum von einem gewissen Josuah Parker gelernt. Kurz entschlossen sah sie sich nach einem geeigneten Gegenstand um, entschied sich für einen schweren Sitzhocker, nahm ihn hoch und wollte ihn gegen die Butzenscheiben schmettern, als sie plötzlich das häßliche Quietschen einer schlecht geölten Tür hörte.

      Kathy Porter fuhr herum und erstarrte.

      Ein satanisch aussehender Vampir hatte den großen Raum betreten. Er war übergroß, hager und schwarz gekleidet. Er trug eine Art Trikot und darüber einen wadenlangen Umhang. Der Vampir, dessen Gesicht kalkweiß war, streckte seine Arme wie in Trance vor und kam direkt auf sie zu.

      Sein Mund öffnete sich und gab den Blick frei auf überlange, dolchartige Stoßzähne.

      *

      »Das sieht aber gar nicht gut aus«, stellte Lady Simpson beeindruckt fest, als Parker den hochbeinigen Wagen stoppte. Die ältere Dame konnte von ihrem Sitz aus das im Obergeschoß verwüstete Haus gut überblicken. Auf der Straße waren noch immer die Fahrzeuge der Polizei und der Feuerwehr zu sehen. Zwei Spitalwagen fuhren gerade langsam an und verschwanden in


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