Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.
Male ausgesprochen ungeniert und schadenfroh zu lachen.
»Haben Sie keinen Sinn für Humor?« fragte sie schließlich, als sie endete, Parker aber keine Miene verzog.
»Ich fürchte, Mylady sagen zu müssen, daß die beiden Polizeibeamten durchaus echt waren«, erwiderte der Butler.
»Was Sie nicht sagen?« Agatha Simpson sah den Butler überrascht an, um dann allerdings noch lauter zu lachen.
»Man wird wohl nach dem Schützen fahnden«, sorgte sich der Butler.
»Wenn schon.« Mylady machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich hoffe nicht, daß man mich in meinem eigenen Haus verraten wird.«
»Mylady können auf allgemeine Diskretion und Verschwiegenheit bauen«, beruhigte Parker seine Herrin. »Im Grund begrüße ich die Verunsicherung der Polizei gerade hier vor dem Haus. Mister Buckhurst wird mit Sicherheit erscheinen. Sobald er wieder frei über sich verfügen kann.«
»Ist er denn wirklich so gefährlich?« Agatha Simpson wurde wieder ernst.
»In der Tat«, sagte Butler Parker. »Für ihn geht es um ein ungemein lohnendes Geschäft. Und um die Wahrung seines Gesichts, was wahrscheinlich noch schwerwiegender sein dürfte. Er ist blamiert worden und wird sich also rächen wollen.«
»Was könnte er planen, Mister Parker?«
»Es geht um Miß Saxon und um meine bescheidene Wenigkeit.«
»Was wollen Sie tun?«
»Sollte man Miß Saxon nicht aus der Gefahrenlinie schaffen?«
»Und wie stellen Sie sich das vor? Sie sagten doch eben selbst, daß Buckhurst dieses Haus überwachen läßt.«
»Man müßte die Buckhurst-Beobachter ein wenig täuschen, Mylady.«
»Könnte ich das nicht besorgen?« bot sich Kathy Porter sofort an.
»Das ist viel zu gefährlich für Sie, Kindchen.« Agatha Simpson schüttelte sofort energisch den Kopf.
»Bestimmt nicht, Mylady«, erwiderte Kathy eindringlich. »Mister Parker schafft mich, das heißt, Mandy Saxon, hier aus dem Haus. Damit wäre die zurückbleibende Miß Saxon außerhalb jeder Gefahr.«
»Ein zumindest interessanter Vorschlag«, fand Josuah Parker nachdenklich. »Zudem könnte man die Buckhurst-Beobachter auf ein Terrain bringen, das ihnen unbekannt ist …«
»Sie wollen Buckhurst isolieren, nicht wahr?«
»Wären Mylady damit einverstanden?«
»Und wohin soll die Reise gehen?«
»Nur vor die Tore der Stadt«, antwortete der Butler. »An einem geeigneten Platz könnte man etwaige Verfolger dann ein wenig verunsichern.«
»Einverstanden«, entschied Agatha Simpson unternehmungslustig. »Aber ich werde selbstverständlich mitkommen. Solch eine hübsche Abwechslung lasse ich mir nicht entgehen.«
Parker hatte es geahnt.
Er sah zu Kathy Porter hinüber, die leicht die Augen verdrehte, ein wenig schmunzelte und dann schnell wegschaute. Sie wollte nicht laut auflachen.
Sie hatte es von Anfang an gewußt. Eine Agatha Simpson verzichtete doch freiwillig nicht auf ein Aben-teuer! Wie hatte Parker das nur annehmen können.
*
»Ausgezeichnet«, sagte Parker, als Kathy Porter sich vorstellte. »Verblüffend und beeindruckend, Miß Porter.«
Er hatte wirklich nicht übertrieben.
Vor ihm stand – Mandy Saxon! Bewegung, Gang und Gesten stimmten überein. Kathy Porter hatte für gewisse zusätzliche Rundungen gesorgt und sich eine Perücke über ihr wunderschönes, kupferrotes Haar gesteckt.
»Das müßte eigentlich reichen«, meinte Lady Simpson, die ihrer Gesellschafterin bei der Maskerade ge-holfen hatte. »Ihr Blick, Mister Parker, ist ausgesprochen sündig.«
»Was ich zu verzeihen bitte«, entschuldigte sich Parker. »Auch ein alter, müder und relativ verbrauchter Mann wie meine bescheidene Person ist noch empfänglich für gewisse weibliche Reize.«
»Pfui, Mister Parker.« Agatha Simpson schmunzelte. »Aber wenn Sie schon auf diese Maske hereinfallen, werden es die Buckhurst-Leute erst recht tun. Also, Miß Saxon, Sie rühren sich nicht vom Fleck. Sie reagie-ren weder auf das Telefon noch auf Klingeln. Sie sind einfach nicht vorhanden. War ich deutlich genug?«
Mandy Saxon, sie sich schüchtern in den großen Wohnraum geschoben hatte, nickte stumm. Sie mußte immer wieder zu ihrem Double hinübersehen.
»In etwa anderthalb Stunden wird man wieder zurück sein«, sagte Parker zu ihr. »Angst brauchen Sie nicht zu haben, Miß Saxon. Dieses Haus wird für die Gangster ab sofort vollkommen uninteressant sein.«
Parker sah auf die Straße hinunter.
Sie machte einen völlig normalen, unverdächtigen Eindruck.
Als der Butler sich gerade abwenden wollte, erschien ein Polizeistreifenwagen in seinem Blickfeld, der langsam auf das Haus von Mylady zurollte.
Der Wagen hielt gegenüber, zwei uniformierte Männer stiegen aus.
»Wenn ich vorschlagen darf, sollte man das Haus sofort verlassen«, rief Parker Lady Simpson und der Monroe-Kopie-Kopie zu. »Eine bessere Abschirmung läßt sich im Augenblick wirklich nicht denken.«
Agatha Simpson, Kathy Porter als Monroe-Kopie und der Butler beeilten sich, um mit der Polizei genau vor dem Haus zusammenzutreffen.
*
Buckhurst war stolz auf seinen Plan.
Seine Begegnung mit der Polizei auf der Blumenrabatte im Hydepark hatte ihn auf einen geradezu genia-len Gedanken gebracht. Wenn der Butler es schon mit List und Raffinesse versuchte, konnte er das schließ-lich auch.
Er war zurück in seinen Privatclub gefahren und hatte zwei weitere Mitarbeiter umgehend in Polizisten umfunktioniert. Die benötigten Uniformen hatte er sich in einem Kostümverleih beschafft. So etwas war in Soho eine Kleinigkeit.
Nun saß Buckhurst am Anfang der schmalen, vornehmen Straße in einem Wagen und beobachtete die Ak-tion seiner beiden Polizisten, die übrigens einen echten Streifenwagen gestohlen hätten. Was ausgerechnet vor einer Polizeistation klappte.
Der Wagen sollte anschließend schleunigst weggeschafft werden. Hauptsache, er diente als Tarnung, um die beiden falschen Polizisten an und ins Haus der älteren Lady zu schmuggeln.
Buckhurst war natürlich sehr aufgeregt.
Hoffentlich klappte dieser Coup.
Er wußte von seinem Spitzel, der das Haus der Lady überwachte, daß die Besitzerin, Parker und die bei-den Frauen anwesend waren. Fielen sie nun auf diesen Trick herein oder nicht? War ein Butler Parker zu täuschen? Oder roch er im letzten Moment noch Lunte?
Die beiden falschen Beamten hatten das Haus noch nicht ganz erreicht, als der Butler in der sich öffnen-den Tür erschien und höflich seine Melone lüftete.
Hinter ihm waren die beiden Frauen zu sehen. Vor allen Dingen Mandy Saxon war erotisch aufreizend an-zusehen. Ihr Gang allein war eine einzige eindeutige Aufforderung.
Sie blieb zusammen mit der Lady und Parker vor den beiden Polizisten stehen, die jetzt wohl irgendwel-che Fragen stellten, um jedes aufkommen de Mißtrauen im Keim zu ersticken.
Ja, es klappte.
*
»Oh …« sagte Parker nur, als die beiden Polizisten plötzlich Schußwaffen zeigten. Er hatte sofort ver-standen!
»Zurück ins Haus«, sagte einer den beiden Pseudo-Beamten, »und keine falsche Bewegung! Auf ’ne blaue Bohne kommt es uns nicht an.«
»Sie Lümmel«, stellte Agatha Simpson fest. Sie hatte noch nicht ganz begriffen.