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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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später stieß er auf den angejahrten VW.

      Der Wagen stand in einer Bodensenke, verborgen von hüfthohem Gesträuch und kleinen Birken. Wegen seiner großen Roststellen paßte er sich der Umgebung erstaunlich gut an. Parker wollte bereits auf diesen Wagen zugehen, als er zwei Männer entdeckte, die sich gerade aus einem Versteck erhoben.

      Sie sahen sich gleich wie Zwillinge und hatten dümmliche Gesichter. Besonders auffallend an ihnen aber waren die Maschinenpistolen, die sie mit sich trugen. Sie pirschten sich an den VW heran und benahmen sich dabei wie Indianer auf dem Kriegspfad. Es mußte sich um Waters Leute handeln, das stand für den Butler sofort fest.

      Parker sah aber auch noch mehr.

      Links vom VW, in dem Ausläufer der Bodensenke, erschienen zwei weitere Männer. Und das waren die beiden Strolche vom Kai. Er hatte sich ihr Aussehen genau eingeprägt. Sie waren offensichtlich ahnungslos, daß der VW bereits entdeckt worden war.

      Der junge Mann trug ein Gewehr in der Hand, auf das ein Zielfernrohr montiert war, der kleinere, ältere Mann war mit einer Maschinenpistole bewaffnet.

      Das Feuergefecht schien unvermeidlich.

      Da der Butler unnötiges Blutvergießen haßte, sah er sich gezwungen etwas zu tun.

      Und er tat etwas!

      Wegen der Distanz mußte er auf sein Blasrohr verzichten, das sich im Stock seines altväterlich gebunde-nen Universal-Regenschirms befand. Er griff also auf seine Spezialwaffe zurück, setzte die Gabelschleuder zusammen und holte die dazugehörige Munition aus einer seiner vielen Westentaschen. Er verwendete dies-mal hartgebrannte Tonmurmeln, auf deren Wirkung er sich verlassen konnte.

      Die Zwillinge hatten die beiden Näherkommenden inzwischen schon ausgemacht und wollten sich gerade in Deckung zurückziehen. Parker beeilte sich, die erste Tonmurmel auf die Luftreise zu schicken. Es ging um Sekunden.

      Der erste Zwilling wurde voll rechts an der Schläfe erwischt und knickte in den Beinen ein.

      Sein Partner schreckte zusammen, als er seinen Kumpan wortlos zu Boden gehen sah.

      Er hatte ja nichts gehört und konnte sich daher dessen Konditionsschwäche nicht erklären. Er sah sich aber mißtrauisch nach allein Seiten um und ergriff dann sehr herzlos das Hasenpanier, ohne sich weiter um seinen Partner zu kümmern.

      Parker stoppte diese Flucht mit einer zweiten Tonmurmel.

      Der Mann wurde mitten im Lauf erwischt, schlug einen Purzelbaum und streckte sich dann weich ins Gras.

      Doch er war von den beiden anderen Männern gerade noch gesehen worden.

      Der junge Mann riß sofort sein Gewehr hoch und wollte schießen. Und das hatte der Butler nun gar nicht gern.

      Er opferte also eine dritte Murmel und traf den jungen Mann mit dem Wolfsgesicht unterhalb des linken Backenknochens.

      Darauf warf der Getroffene sein Gewehr weg, faßte bestürzt nach der schmerzenden Stelle und setzte sich auf die Knie. Dann kippte er langsam seitlich um.

      Der ältere Mann mit der Maschinenpistole begriff, daß sie es mit einem unsichtbaren und unhörbaren Geg-ner zu tun hatten.

      Geistesgegenwärtig hob er schleunigst die Arme samt der Maschinenpistole und deutete damit unmißver-ständlich an, daß er sich ergeben wollte.

      *

      Paul Ratfield hatte seine Geschichte beendet und musterte den Butler scheu und erwartungsvoll zugleich.

      »Ich bin geneigt, Ihnen zu glauben«, sagte Parker. »Ich werde Ihnen einen Vorschlag machen, Mister Rat-field.«

      »Ja!?« Paul, die Spitzmaus, war bereit, alles zu tun.

      »Setzten Sie sich ans Steuer und fahren Sie mit Cliff Caven auf dem schnellsten Weg zurück nach Lon-don.«

      »Das hatte ich Cliff ja die ganze Zeit über vorgeschlagen. Aber er will ja unbedingt seinen Bruder rächen.«

      »Durch einen Mord?« fragte Parker abweisend, »um dann selbst als Mörder angeklagt zu werden!?«

      »Sag’ ich ja. Sag’ ich ja! Aber er will nicht hören!«

      »Er wird von der Rückfahrt gar nichts merken«, versprach der Butler. »Gehen Sie hinüber zu den beiden Männern! Sie sind inzwischen zu sich gekommen.«

      Paul Ratfield trabte ahnungslos zu den Maschinenpistolenbesitzern hinüber. Parker hatte also Zeit, seine Krawattennadel zu aktivieren. Er zog sie aus dem Binder, entfernte die kleine Sicherungskappe aus hauch-dünnem Plastik und drückte die präparierte Spitze in den Oberschenkel von Cliff Caven. Womit ein mittel-langer Tiefschlag garantiert war.

      »Sie kommen gerade wieder zu sich«, berichtete der zurückkehrende Paul Ratfield eifrig.

      »Sehr schön«, meinte Parker, »aber zurück zu Ihrem Begleiter, Mister Ratfield. Prägen Sie ihm in London ein, daß er es wohl mit dem Syndikat zu tun bekommen wird, wenn er sich weiterhin einmischt! Das wird ihn hinreichend warnen, denke ich.«

      »Sie … Sie sind vom Syndikat?« stotterte Paul die Spitzmaus, beeindruckt.

      »Sie werden verstehen, daß ich darauf nicht antworten werde«, erklärte der Butler streng. »Beeilen Sie sich also, nutzen Sie Ihre Chance! Und noch mal: Sollte Ihr Begleiter sich wieder einmischen, dann dürfte er keine Chance mehr haben! Zudem wird er in Kürze erleben, daß Mister Waters vor dem Richter stehen wird.«

      »Wir … Wir sind schon unterwegs«, behauptete Paul Ratfield hastig und setzte sich ans Steuer.

      »Ich will Sie beide nie wieder sehen«, sagte Parker zum Abschied. »Fahren Sie, als sei der leibhaftige Sa-tan hinter Ihnen her!«

      Paul Ratfield sah kurz auf Cliff Caven und gab Gas. Der VW schoß los wie ein Rennwagen und rumpelte dann mit einwandfrei durchgeschlagenen Stoßdämpfern über das unebene Gelände.

      Parker war sicher, diese beiden Männer nie wieder zu sehen. Er war froh, daß er die kindischen, zugleich aber auch lebensgefährlichen Racheaktionen abgestellt hatte. Die Herren Caven und Ratfield interessierten ihn nicht.

      Er schritt nun zu den beiden Jungprofis hinüber, die er bereits vom Hotel in Falmouth her kannte.

      Sie starrten ihn finster, aber auch nervös-ängstlich an. Parker hatte sie mittels einer privaten Handschelle miteinander verbunden und natürlich entwaffnet.

      »Sie können gehen«, sagte er. »Ihrem Rückweg zum Castle steht nichts mehr im Weg.«

      »Das kennen wir«, sagte Artie und schluckte, »sobald wir uns umgedreht haben, putzen Sie uns um!«

      »Abgesehen von der Unterstellung befleißigen Sie sich einer Tonart, die ich nicht sonderlich schätze«, gab der Butler zurück. »Sie können wirklich gehen.«

      »Da ist doch ein Trick bei!« behauptete Ray.

      »In der Tat knüpfe ich an Ihrem Weggang eine Bedingung«, sagte Parker. »Sie sollten Mister Waters eine Botschaft überbringen.«

      »Ja!?« Artie richtete sich noch steiler auf.

      »In der kommenden Nacht wird das Castle seinen Besitzer wechseln«, verkündete der Butler den beiden Männern, »dabei wird es ein wenig turbulent zugehen. Hoffentlich sind Ihre Schutzräume gut abgestützt und gesichert.«

      »W… W… Was soll das heißen?« fragte Artie.

      »Bomben?« fragte Ray, der eine dumpfe Ahnung hatte.

      »Warum wollen Sie sich freiwillig um die Überraschung bringen?« erwiderte Parker gemessen. »Übrigens würde ich gern erfahren, warum Sie nicht im Schloß sind?«

      »Waters hat uns rausgeschickt«, antwortete Ray sofort. »Wir hatten die beiden Typen draußen in den Klippen entdeckt. Wir sollten sie hochnehmen.«

      »Töten?«

      »Aber nein!« sagten sie fast gleichzeitig


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