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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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einzige Zeile«, antwortete Agatha Simpson.

      »Sie scheinen sich über den Ernst Ihrer Lage nicht im klaren zu sein«, schnauzte der junge Mann.

      »Und Sie scheinen nicht zu wissen, daß hier in diesem Bunker kein Licht ist«, reagierte die Detektivin ge-nauso. »Bin ich ein Uhu!?«

      »Verdammt!« erwiderte Ritchie. An Licht hatten er und seine beiden Partner nicht gedacht. Er drehte sich halb um und rief laut und ungeduldig nach einem gewissen Paul.

      Der ehemalige Boxer entpuppte sich als Paul und bekam den Auftrag, sofort für Licht zu sorgen.

      »Was macht Ihr Freund?« erkundigte sich Lady Agatha gespielt harmlos.

      »War die Nadel wirklich vergiftet?« wollte Ritchie wissen.

      »Sehr wahrscheinlich, junger Mann«, gab die kriegerische Lady zurück. »Es handelte sich um eine Anti-quität. Die Brosche befand sich mal im Besitz der Borgia, und deren Nadeln waren durchweg vergiftet …«

      »Sie haben Eddy auf den Arm genommen!«

      »Vorsicht ist besser als Nachsicht«, stellte Agatha Simpson fest. »Ich will mich nicht unnötig schuldig ma-chen.«

      Paul, der Boxer, erschien mit einer Warnleuchte, deren Lichtkegel auf die Schreibmappe gerichtet wurde.

      »Worauf warten Sie noch?« fragte Ritchie. »Schreiben Sie endlich! Den Text kennen Sie ja.«

      »Ein Scheck ohne meine Unterschrift ist wertlos«, stellte Lady Agatha noch mal ausdrücklich fest.

      »Sie werden den Scheck schon unterschreiben«, meinte Ritchie und lächelte. »Hauptsache, Ihr Vermö-gensverwalter rückt erst mal das betreffende Papier heraus. Nun machen Sie schon, oder soll ich Sie mal auf meine Art antreiben!?«

      Er drohte nicht nur, sondern er handelte auch.

      Aus seiner Waffe, die mit einem modernen Schalldämpfer versehen war, »ploppte« ein Schuß.

      Das Geschoß jagte knapp vor Agatha Simpson in den morschen Zementboden und ließ eine Fontäne von Dreck und Staub hochspritzen. Ritchie war ein offensichtlich bedenkenloser Typ, denn er kam wohl gar nicht auf den Gedanken, einen Querschläger provozieren zu können.

      »Sie Monster!« stellte Lady Simpson fest, die sich nicht hatte beeindrucken lassen. »Sie Flegel! Wollen Sie eine alte Frau zu Tode erschrecken?«

      »Der nächste Schuß schmort Ihre Schuhspitzen an«, verkündete Ritchie animiert. »Schreiben Sie endlich!«

      Die Detektivin sah ein, daß sie die Kontroverse nicht auf die Spitze treiben durfte. Sie traute diesem Rit-chie ohne Zweifel einen weiteren Schuß zu. Deshalb schlug sie die Kunstledermappe auf und betätigte sich als Autorin.

      Kathy Porter hielt sich wie üblich zurück und wirkte scheu und ängstlich. Sie hatte die Lage eingeschätzt und war zu dem Schluß gekommen, daß ein Angriff sinnlos war. Sie hielt Ritchie für einen Mann, der im Grund nur darauf wartete, andere Menschen zu quälen. Typen dieser Art durfte man keine Gelegenheit ge-ben, sich aufzuspielen.

      Agatha Simpson hielt mit der linken Hand ihre Lorgnette, die an einer soliden Silberkette um ihren Hals hing. Mit der rechten Hand fertigte sie den Text für ihren Vermögensverwalter an.

      Sie teilte Arthur B. Collins mit dürren Worten mit, man habe sie und Kathy Porter gekidnappt und wün-sche als Lösegeld hunderttausend Pfund in kleinen Noten. Sie wies Collins an, diesen Betrag umgehend zu beschaffen und bereit zu halten.

      »Hab’ ich mir’s doch gedacht«, sagte Ritchie, als er den Text überlas. »Das ist doch reine Hinhalterei! Schreiben Sie ihm, daß Sie einen Barscheck über die betreffende Summe haben wollen. Sie werden dann unterschreiben, Lady. Und Ihre Gesellschafterin wird anschließend die Piepen von der Bank holen. So ein-fach geht das, verstanden?«

      »So einfach geht das …!« Agatha Simpson lachte grimmig auf. »Und wohin soll der Scheck gebracht werden?«

      »Alles genau geplant«, gab Ritchie zurück und lächelte dünn und siegessicher. »Wir haben uns auf die neuen Dinge eingestellt. Das wird Ihr Butler erledigen. Der Bursche soll ja ziemlich tüchtig sein, oder?«

      »Übertreiben Sie nur nicht«, erwiderte Lady Agatha grimmig und grollend. »Ich bin mir da seit einigen Stunden nicht mehr so sicher, junger Mann. Mein Butler verhält sich ungewöhnlich passiv …«

      *

      Charles Hampton wartete ungeduldig auf den Anruf seiner beiden Mordspezialisten.

      Hampton befand sich in seinem Büro und vertrieb sich die Zeit damit, Pläne zu schmieden. Natürlich hatte er bereits per Telefon seine Fühler ausgestreckt und sich diskret nach Leuten erkundigt, die ein Kidnapping durchgeführt hatten.

      Erfahrungsgemäß blieb so etwas in der Unterwelt nie geheim. Irgend etwas von solchen Plänen sickerte durch. Zudem wußte Hampton, wer das Format besaß, solch ein Kidnapping mit Erfolg durchzuführen. Geldträchtige Menschen zu fangen, schien ihm immer ein großes Risiko, denn wenn die Polizei erst mal ein-geschaltet wurde, begann in der Regel ein Kesseltreiben, gegen das die meisten Gangster machtlos waren.

      Hampton wußte, wie gut die Polizei im Grunde war.

      Er machte sich da keine Illusionen. Mochte man über die Behörde auch lästern und spotten, im Endeffekt waren die Polizisten stets die Sieger. Darum hatte Hampton bisher auch immer äußerst vorsichtig gearbeitet und sich nie eine persönliche Blöße gegeben. Wenn die Polizei Verhaftungen vornahm, dann hatte er bisher immer noch verstanden, im günstigen Licht zu stehen.

      Die Resonanz auf seine diskreten Fragen hinsichtlich der Entführung war nicht sehr ermutigend gewesen. Hampton hatte instinktiv das Gefühl, daß hier Außenseiter am Werk waren, die mit der Unterwelt nur am Rande etwas zu tun hatten. Das erschwerte natürlich seinen Plan, sich in diese Affäre einzuschalten.

      Er sah hoch, als Bennie, der Gorilla, das Büro betrat.

      »Da is’ eben ’ne Kiste angeliefert worden«, sagte der Massige. »Ich brauch’ zwei Pfund für den Spedi-teur.«

      »Eine Kiste? Ich habe nichts bestellt!«

      »Is’ aber für Sie, Boß.«

      »Ausgeschlossen!« Hampton stand auf und sah zum Fenster hinaus. Vor seinem Club stand der Lastwa-gen eines Spediteurs, wie die Aufschrift auf der Abdeckplane zeigte.

      Hampton konnte sich zwar nicht erinnern, irgend etwas bestellt zu haben, doch er reichte Bennie die zwei Pfund und schickte ihn wieder nach unten.

      Dann, von Neugier getrieben, fuhr Hampton ebenfalls nach unten.

      Die Kiste besaß eine ansehnliche Größe und wurde gerade mittels einer Sackkarre durch den unteren Kor-ridor in das Lager des Clubs gerollt. Die Kiste war schwer, denn der Mann der Spedition mühte sich ab.

      Dann waren Hampton und Bennie mit der Kiste allein.

      »Nun schnapp’ dir schon das Stemmeisen und mach’ den Deckel auf«, kommandierte Hampton erwar-tungsfroh, aber auch ein wenig mißtrauisch. Wie gesagt, er hatte nichts bestellt. Schon gar nichts von der Größe dieser Kiste …

      Er schaute sich den Absender an, dessen Adresse auf dem Deckel festgenagelt war. Der Mann hieß Miller, ein Dutzendname, mit der der Gangsterboß nichts anzufangen wußte. Bennie tauchte inzwischen mit dem Stemmeisen auf und machte sich daran, den Deckel zu öffnen.

      Charles Hampton, von Natur aus sehr vorsichtig, war bis zur Tür des kleinen Lagerraums zurückgetreten und wartete ungeduldig ab. Bennie besaß zwar viel Kraft, war aber recht ungeschickt. Und dennoch schaffte er es nach drei bis vier Minuten.

      »Holzwolle …« stellte er unnötigerweise fest, denn das angesprochene Verpackungsmaterial quoll fast über den Rand der Kiste.

      »Beeil’ dich doch!« Hampton zündete sich eine Zigarette an und sah zu, wie Bennie kraftvoll in die Holzwolle langte und sie dann dekorativ im Raum herumwarf und verteilte.


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