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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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tun Sie’s nicht sofort?« erkundigte sich Lady Agatha. »Worauf warten Sie noch, junger Mann?«

      »Steigen Sie zurück in den Wagen«, befahl Paul, der sich nicht aus dem Konzept bringen ließ.

      »Ich könnte Ihnen ein Angebot machen«, redete Agatha Simpson verheißungsvoll weiter.

      »Steigen Sie ein, Lady«, wiederholte Paul ruhig und gelassen. »Ich lade Sie nicht zweimal ein!«

      Agatha Simpson war Realistin. Sie gehorchte.

      Der Ton des ehemaligen Boxers hatte ihr deutlich gesagt, daß der Mann an einem Privatgeschäft nicht in-teressiert war.

      *

      Parker hatte die beiden Koffer geschlossen und prüfte sie.

      Zweihunderttausend Pfund waren nicht gerade leicht, aber sie ließen sich tragen. Bankier George Geoff-rey und seine beiden Hauptkassierer hatten das verlangte Geld aus dem Tresor geholt und zwar in kleinen Scheinen, wie die Kidnapper es gewünscht hatten.

      Die beiden Hauptkassierer waren notgedrungen eingeweiht worden. Sie kannten Agatha Simpson und schätzten deren Eskapaden. Es war offensichtlich, daß sie die eigentliche Chefin der Bank mochten.

      Parker hatte sich die beiden Männer genau angesehen.

      Einer von ihnen hieß Morris Hantel, war etwa fünfzig Jahre alt und machte einen soliden Eindruck.

      Der zweite Hauptkassierer hieß Norman Stilford, war vielleicht fünfundvierzig Jahre alt und sah noch so-lider aus.

      Keinem von beiden war zuzutrauen, daß sie sich jemals an einem Kidnapping beteiligen würden. Die reine Anständigkeit nistete in jeder ihrer Poren, und ihre Westen schienen weißer als weiß.

      »Passen Sie nur ja auf das Geld auf«, bat Geoffrey nervös. »Sollen wir sie begleiten, Mister Parker?«

      »Ich erlaube mir, mich für dieses Angebot zu bedanken«, gab der Butler zurück, »aber ich möchte mich streng an die Anweisungen der Kidnapper halten.«

      »Hoffentlich überfällt man Sie nicht, Mister Parker«, unkte der Bankier, als sie alle zusammen die Tresor-halle verließen.

      »Dies, Sir, ist ein Hinweis, den ich beherzigen werde«, sagte der Butler, »zumal die Welt ja so ungemein schlecht ist.«

      Parker blieb stehen, als er auf der breiten Treppe, die von der unteren Tresorhalle hinauf in den Schalter-raum der Bank führte, schnelle Schritte hörte.

      »Hallo, alter Knabe! Was ist denn hier los?«

      Ein junger, stutzerhaft gekleideter Mann, etwa fünfundzwanzig Jahre alt, erschien oben auf dem Treppen-absatz und winkte nach unten.

      »Wollt ihr die Bank ausnehmen?« fragte der junge Mann munter weiter, »falls ja, werde ich mich beteili-gen …«

      »Mein Sohn Charles«, sagte der Bankier Geoffrey ärgerlich, »und nenne mich bitte nicht immer ›alter Knabe‹!«

      »In Ordnung, alter Knabe«, sagte Charles munter wie zuvor. »Wie ist das nun mit dem Bankraub? Habt ihr noch einen Platz frei?«

      »Ein sehr geschmackloser Scherz«, stellte Geoffrey senior fest. »Wie bist du hier hereingekommen?«

      »Ich war oben in deinem Büro und kam dann über die Hintertreppe. Ist das etwa verboten? Wolltet ihr Halunken unter euch bleiben?«

      Charles Geoffrey war offensichtlich angeheitert und amüsierte sich königlich. Eine deutlich wahrnehmbare Alkoholfahne flatterte ihm munter voran.

      »Ich erlaube mir, einen guten Abend zu wünschen«, sagte Parker in seiner zurückhaltenden, höflichen Art.

      »Moment mal, sind Sie nicht Myladys Butler?« stellte Charles fest.

      »In der Tat«, antwortete Parker.

      »Und was schleppen Sie da fort, Parker?«

      »Das von Ihnen vermutete Vermögen.«

      »Guter Witz!« Charles lachte und wendete sich seinem völlig verärgerten Vater zu. »Wie wär’s denn, alter Knabe, wenn du mir aus der Patsche helfen würdest? Ich brauche sofort zehn Pfund. Bekommst sie unter Garantie zurück. Ehrenwort!«

      »Geh’ schon zurück ins Büro«, fuhr Geoffrey senior den jungen Mann an. »Geh’, oder ich werde dir kei-nen einzigen Penny geben!«

      »Und schon ist der gute Charles nicht mehr zu sehen«, verabschiedete sich der junge Mann, grüßte über-trieben und verließ den oberen Treppenabsatz.

      Die beiden Hauptkassierer waren gut geschult. Sie taten so, als hätten sie weder etwas gesehen noch ge-hört. Sie übergingen gentlemanlike diesen peinlichen Vorfall.

      Auch Parker verzichtete auf einen Kommentar.

      Er trug die beiden Koffer in die Schalterhalle und setzte sie hier ab, um sich von den drei Bankleuten zu verabschieden.

      »Entschuldigen Sie die schlechten Manieren meines Sohnes«, sagte George Geoffrey dann mit gedrückter Stimme.

      »Ich erlaube mir zu fragen, Sir, wovon Sie eigentlich reden«, gab der Butler gemessen zurück. »Zudem be-schäftigt mich Lady Simpsons Schicksal zu sehr, um von anderen Dingen Kenntnis zu nehmen.«

      »Hoffentlich sehen wir sie bald wieder«, meinte Geoffrey, »rufen Sie mich sofort an, sobald Lady Simp-son sich wieder auf freiem Fuß befindet!«

      Parker wurde durch eine Seitentür aus der Bank gelassen und trug die beiden Koffer hinüber zu seinem in der Seitenstraße wartenden Wagen.

      Er ahnte, daß er bereits schon jetzt sehr intensiv belauert wurde …

      *

      Parkers Vermutung war richtig.

      Im Fahrerhaus eines kleinen Kasten-Ford saßen die beiden Spezialisten Clark und Will, die nach ihrer Plei-te in der Kiste darauf brannten, sich ihrem Boß Hampton gegenüber zu rehabilitieren.

      Sie hatten das Stadthaus von Lady Simpson beobachtet und waren dann später dem Butler gefolgt. Dabei hatten sie echte Geschicklichkeit entwickelt und dafür gesorgt, nicht als Verfolger erkannt zu werden. Der Kastenwagen hatte dabei gute Dienste geleistet. Ein Wagen, wie sie ihn benutzten, fiel in Londons Straßen nicht auf. Davon gab es tausende, die durch die Straßen fuhren.

      Sie standen über Sprechfunk mit Hampton in Verbindung.

      Der Gangsterboß bediente sich moderner technischer Einrichtungen, um seine Leute stets richtig dirigieren zu können. Will, der neben Clark saß, redete gerade mit seinem Boß im Nachtclub und teilte ihm mit, daß das Objekt mit zwei Koffern aus der Bank gekommen sei.

      Hamptons Stimme klang wie elektrisiert, als er antwortete. Er teilte seinen beiden Assen mit, Parker weiter zu folgen und vorerst nichts zu unternehmen.

      Clark und Will hielten sich genau an die Anweisung.

      Als Verfolger waren sie gut, wie sich erneut zeigte.

      Sie sorgten stets für einen großen Abstand zwischen sich und Parkers hochbeinigem Wagen, aber auch da-für, daß dieser Abstand nie zu groß wurde. Im übrigen waren sie gespannt, wohin die Fahrt wohl ging.

      Nach zehn Minuten ahnten sie, daß Parker ganz offensichtlich Soho ansteuerte, eine Gegend also, die sie wie ihre Westentasche kannten. Sie gaben ihren Standort an Hampton durch, der sehr zufrieden erwiderte, die Verfolgung solle so wie bisher fortgesetzt werden.

      »Glaubst du, daß er den Zaster bei sich hat?« fragte Will, nachdem er das Funksprechgerät abgeschaltet hatte.

      »Natürlich!« Clark nickte überzeugt. »Was sonst sollte er aus der Bank geholt haben? Das Lösegeld natür-lich …«

      »Moment mal, er fährt ja in unsere Straße ein …!« Will wunderte sich ein wenig.

      »Tatsächlich!« Clark beeilte sich, ebenfalls Bauklötze zu staunen. »Will der mit dem Geld etwa zum Boß?«


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