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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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an. Ritchie nickte und fuhr ein wenig zusammen, als hinter ihm Eddy auftauchte.

      »Was ist denn jetzt schon wieder los?« erkundigte sich der Albino nervös. »Kann diese verdammte Frau denn niemals Ruhe geben?«

      »Ich bitte mir einen anderen Ton aus«, fuhr Lady Simpson ihn sofort in feldwebelhaftem Ton an. »Im üb-rigen sind Sie ein Dummkopf! Haben denn auch Sie noch nicht begriffen, daß man Sie alle hereingelegt hat?«

      Die drei Kidnapper sahen aus wie gescholtene Schuljungen.

      »Das … Das versteh’ ich nicht«, sagte Paul schließlich vorsichtig.

      »Hören Sie zu, Sie Einfaltspinsel!« kanzelte Mylady die drei Männer ab, hielt sich aber ausschließlich an Paul. »Mein Butler ist mit zweihunderttausend Pfund in meine Stadtwohnung geschickt worden. Auf Ver-anlassung dieses Subjekts dort …« Agatha Simpson deutete auf Ritchie.

      »Weiter, Lady«, bat Paul, der ehemalige Boxer.

      »Das liegt inzwischen schon einige Stunden zurück«, erklärte Agatha Simpson und zwang sich zur Ge-duld. »In meinem Stadthaus sollte mein Butler auf weitere Anweisungen warten.«

      »Klar«, schaltete sich Ritchie ein.

      »Keiner von Ihnen hat bisher diese Anweisungen gegeben. Also müssen Sie doch für einen Auftraggeber arbeiten. Wo ist er denn? Wo ist er bisher geblieben? Hätte er nicht längst hier sein müssen? Das Geld müßte er inzwischen doch längst haben.«

      Lady Simpson setzte sich in ihrem Campingsessel zurecht und musterte grimmig die drei Kidnapper. Ka-thy Porter, die sich absichtlich nicht eingeschaltet hatte, bewunderte wieder mal ihre Leidensgenossin. Die streitbare Dame war überzeugend in ihrer Argumentation. Sie hatte den wunden Punkt der drei Männer haargenau getroffen.

      Was deutlich zu sehen war.

      Ritchie, Paul und Eddy flüsterten miteinander. Es war offensichtlich, daß Ritchie sich bemühte, seine bei-den anderen Partner zu beruhigen.

      »Warum setzt sich nicht einer von Ihnen in den Landrover, mit dem wir zur Telefonzelle gefahren sind?« ließ Lady Simpson sich wieder vernehmen. »Warum wird dieser Auftraggeber nicht angerufen? Unter ir-gendeiner Nummer wird er ja bestimmt zu erreichen sein. Warum erkundigen Sie sich nicht endlich nach dem Verbleib der zweihunderttausend Pfund?«

      Agatha Simpson hatte auf den Ersatzwagen angespielt, den die drei Kidnapper gegen den immer noch im Drainagegraben liegenden Ford ausgewechselt hatten.

      Ritchies Gegenargumente wurden flauer. Paul und Eddy drangen mit ihrer Skepsis immer mehr durch.

      »Ich würde mich gar nicht wundern, wenn man Ihnen nun ein hübsches Märchen auftischte«, schaltete Agatha Simpson sich erneut ein, ironisch und abfällig im Ton. »Ich als Auftraggeber würde zum Beispiel behaupten, der Butler sei mit dem Lösegeld durchgebrannt. Wer könnte schon das Gegenteil beweisen?«

      Es dauerte genau anderthalb Sekunden, bis die drei Männer das Feld geräumt hatten.

      Die Tür klatschte energisch ins Schloß, dann entfernten sich die Schritte. Wenig später war das Aufheulen eines Motors zu vernehmen. Die Kidnapper wollten sich tatsächlich vergewissern, warum das Geld bisher noch nicht eingetroffen war.

      »Sehen Sie, Kindchen, so macht man das!« Lady Simpson nickte zufrieden. »Sobald wir wieder frei sind, wird Mister Parker mir Schnellunterricht im Öffnen von Türen geben. Man kann doch einfach nie genug wis-sen. Wie schön, wenn wir das Schloß jetzt knacken könnten!«

      *

      Das Telefon läutete unermüdlich.

      Josuah Parker reagierte nicht.

      Er stand am Fenster und beobachtete geduldig den kleinen, quadratischen Platz. Die Polizei war vor etwa zehn Minuten endlich weggefahren, die Gegend wirkte wieder einsam und verlassen.

      Suchten die Kidnapper Kontakt mit ihm?

      Parker unterstellte das und dachte daher auch nicht daran, den Hörer abzunehmen. Noch bestand eine va-ge Chance, daß der Kidnapper sich an Lady Simpsons Haus herantraute.

      Stille!

      Die Gegenseite hatte aufgegeben. Würde sie dem Haus nun den längst fälligen Besuch abstatten?

      Die Minuten vertropften, doch es rührte sich nichts. Bis plötzlich ein kleiner Morris von der Straße abbog und Kurs auf den Platz nahm. Der Wagen führ ungeniert bis vor das Haus. Dann stieg ein Mann aus dem Wagen, den der Butler schon mal gesehen hatte.

      Es handelte sich um Charles Geoffrey, den Sohn des Bankiers, der seinen Vater mit alter Knabe anzure-den pflegte.

      Parker war beeindruckt.

      Mit diesem ungenierten Besuch hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Entweder hatte dieser Charles Ge-offrey mit dem Kidnapping überhaupt nichts zu tun, oder aber er besaß sehr viel Frechheit.

      Charles Geoffrey trat unter das kleine Vordach des Hauses und läutete.

      Parker rührte sich nicht. Er war gespannt, was dieser Bankierssohn noch alles unternehmen würde.

      Es war nicht gerade wenig …

      Als Charles Geoffreys Klingeln ohne Ergebnis blieb, machte er sich am Türschloß zu schaffen und … öff-nete es mit irgendeinem Hilfsmittel in erstaunlich kurzer Zeit. Er war Experte auf diesem Gebiet, was man dem jungen Mann wirklich nicht zugetraut hätte.

      Parker hatte inzwischen seinen Standort gewechselt und befand sich im Korridor. Er baute sich in einer Nische auf, die von einer alten Standuhr und der Wand gebildet wurde. Den Universal-Regenschirm hielt er schlagbereit in der Hand. An einer Unterhaltung mit Charles Geoffrey war er nicht interessiert.

      Gehörte der Sohn des Bankiers nämlich zu den Kidnappern, würde er kein Wort sagen und natürlich, wenn überhaupt, alles abstreiten. War er aber unschuldig, dann störte er nur und brauchte nicht zu wissen, daß der Butler sich im Haus aufhielt.

      Inzwischen hatte Charles Geoffrey die Diele betreten und schaltete eine Taschenlampe an. Er ging vor-sichtig durch den Vorflur, drückte die Glastür zum Hauptkorridor auf und leuchtete alles sorgfältig ab.

      Er übersah nur die Nische gleich hinter der Glastür, da sie sich bereits in seiner Höhe befand.

      Parker seufzte innerlich ergeben auf, bevor er mit dem bleigefütterten Bambusgriff seines Regenschirms ein wenig zulangte.

      Gewalt jeder Art war ihm verhaßt …

      *

      »Kennen Sie denn überhaupt keine Rücksicht?« beschwerte sich Agatha Simpson grollend, als sich die Tür zum Erdbunker wieder mal öffnete. Sie blinzelte in das Licht der starken Taschenlampe, mit der sich der Albino ausgerüstet hatte.

      »Sie haben sich da vielleicht einen Butler angelacht«, sagte Eddy, dessen Stimme gereizt und enttäuscht klang.

      »Sie wollen sich über Mister Parker beschweren?«

      »Er ist mit den zweihunderttausend Pfund durchgebrannt!« Es war Ritchie, der junge Mann mit dem blauen Auge, der diese Feststellung traf. »Durchgebrannt, begreifen Sie? Er hat sich selbst versorgt!«

      Lady Simpson ließ sich ihre Erleichterung natürlich nicht anmerken, doch sie wußte jetzt, daß Parker sie gut verstanden hatte.

      »Und jetzt wollen Sie meine Bank erneut anzapfen, nicht wahr?« fragte sie mit forscher Stimme.

      »Können vor Lachen«, schaltete sich Paul, der ehemalige Boxer, ein. »Ihr Butler hat die Tresorschlüssel geklaut!«

      »Und das glauben Sie?« gab die Detektivin geistesgegenwärtig zurück und schüttelte den Kopf. »Wes-halb sollte er die Tresorschlüssel gestohlen haben? Wer behauptet das?«

      »Ihr Bankier … George Geoffrey! Unser Chef hat bereits mit ihm gesprochen.«

      »Papperlapapp«, meinte die streitbare Dame und lachte auf. »Das sind doch alles Märchen. Wenn einer mit dem Geld durchgebrannt ist,


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