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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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dicke Mann mit den kurzen Beinen kam dicht an ihr vorbei und blieb unwillkürlich einen Moment stehen, als er die weibliche Attraktion im Bikini vor sich sah.

      Die junge Frau sah in ein breitflächiges Gesicht mit einer kurzen, plattgedrückten Nase. Die Augen in diesem Gesicht waren kalt und ausdruckslos.

      Sie musterten die junge Frau schnell und intensiv und schätzten ihren Körper ab wie eine Ware, ohne dabei aufdringlich oder gar zweideutig zu wirken. Dann wandte der Mann sich ab und ging weiter. Er verließ den Strand und steuerte zu den Umkleidekabinen, wo er von zwei Männern erwartet wurde, die ihn die ganze Zeit über wohl im Auge behielten. Sie traten zur Seite, als der dicke Mann in einer Kabine verschwand, zündeten sich Zigaretten an und langweilten sich in gespannter Lässigkeit.

      Die junge Frau im Bikini hatte die beiden jungen Männer sofort richtig eingestuft. Es mußte sich um Profis aus einer Branche handeln, die in der Unterwelt beheimatet war.

      *

      Josuah Parker verließ den Wohnwagen, rückte die schwarze Melone zurecht und legte den Bambusgriff seines altväterlich gebundenen Regenschirms korrekt über den linken Unterarm.

      Er sah sich ein wenig konsterniert um und begriff nicht, wie man sich hier wohl fühlen konnte.

      Er war in einer kleinen Stadt, die praktisch nur aus Wohnwagen aller Größen bestand. Sie parkten wohlgeordnet an mit weiß gekalkten Steinen abgegrenzten Straßen und verbreiteten eine Monotonie, die den Butler fast körperlich schmerzte. Die Zwischenräume, die die Wagen voneinander trennten, betrugen stets nur wenige Meter. Hier lebte man hautnah nebeneinander.

      Es handelte sich um eine jener typischen Wohnwagenstädte, wie man sie an der Westküste der Insel immer wieder antraf. Diese Wohnwagensiedlung lag am Ribble, der in der Nähe von Blackpool in die Irische See mündet.

      Der Butler hatte hier einen Höflichkeitsbesuch absolviert.

      Ein ihm bekannter Kollege, der sich aus Gesundheitsgründen für ein Jahr aus dem Beruf zurückgezogen hatte, um sich zu erholen, hatte ihn gebeten, sich für ihn zu verwenden und ihm eine neue Anstellung zu besorgen. Parker war von Liverpool aus angereist und hatte seinem Kollegen tatsächlich helfen können. Sein Bekannter konnte in den nächsten Wochen eine Stelle in Edinburgh antreten. Dank Parkers Verbindungen innerhalb des englischen Hochadels war das für ihn eine Kleinigkeit gewesen.

      Der Butler beeilte sich, um zum vereinbarten Treffpunkt zu kommen.

      Er wollte diese für seine Begriffe scheußliche Ansammlung von Wohnwagen so schnell wie möglich verlassen. Es galt, Kathy Porter vom Strand abzuholen und dann zurück ins Hotel zu fahren, wo Lady Agatha Simpson Zwischenstation machte. Gegen Abend sollte die Heimfahrt nach London angetreten werden.

      Parker hatte an diesem frühen Nachmittag einiges Pech. Und das hing mit fünf jungen Männern zusammen, die verzweifelt nach einem geeigneten Opfer Ausschau hielten. Nach der Blamage am Strand brauchten sie ein Erfolgserlebnis, um ihr angeschlagenes Selbstvertrauen wiederzugewinnen.

      Sie kamen aus einer der vielen schmalen Wohnwagenstraßen, entdeckten den Butler und wußten, daß sie sich an diesem Mann abreagieren konnten.

      Der Bursche mit der verkorksten Kniescheibe blieb zurück und lehnte sich gegen einen Wohnwagen. Die vier Partner aber marschierten schnurstracks auf den Butler zu, der wirklich nicht ahnte, was da auf ihn zukam.

      Die Männer benahmen sich nämlich zuerst völlig normal, um dann allerdings, als sie Parkers Höhe erreicht hatten, über ihn herzufallen.

      Der Butler ärgerte sich später ausgiebig darüber, daß sein inneres Alarmsystem sich nicht gemeldet hatte. Er wurde völlig überrascht und mußte Federn lassen, um es vornehm zu umschreiben. Die vier Kerle droschen auf ihn ein und benutzten dazu Kabelenden und Totschläger. Sie konzentrierten ihre ganze Wut auf den unschuldigen Josuah Parker.

      Wohnwagentouristen in der Nähe setzten sich schleunigst ab und wollten mit der ganzen Sache nichts zu tun haben. Parker mußte einige bösartige Schläge einstecken, bis er endlich zum Gegenangriff übergehen konnte.

      Dabei leistete ihm der altväterlich gebundene Regenschirm wertvolle Dienste.

      Der Bambusgriff war mit Blei ausgegossen und wurde dadurch zu einer Keule und zu einem Schlaginstrument wie in der Steinzeit. Parker langte mit dieser Waffe herzhaft zu und wehrte sich seiner Haut. Dabei sorgte er ungewollt dafür, daß mindestens zwei Zahnärzte neue Kunden bekamen.

      Nach ihrem ersten Überraschungserfolg merkten die vier jungen Männer schnell, daß für sie kaum etwas zu holen war. Sie hatten im übertragenen Sinn auf Granit gebissen und setzten sich schleunigst ab, wobei sich zeigte, daß sie einige kräftige Blessuren davongetragen hatten. Zwei Burschen hielten sich den Kopf, schwankten leicht und glichen Barbesuchern, die einen über den Durst getrunken hatten. Der dritte junge Mann hinkte und hatte Schwierigkeiten mit seiner Hüfte, der vierte hielt sich den Mund und fingerte nach seinen Schneidezähnen.

      Sie schnappten sich den fünften jungen Mann mit der lädierten Kniescheibe, lupften ihn an und verschwanden dann alle zwischen den Wohnwagen.

      Josuah Parker fühlte sich nach dieser Diskussion ein wenig derangiert und sah an sich hinunter. Sein linkes Hosenbein war leider leicht eingerissen, zwei Knöpfe seines schwarzen Zweireihers waren nicht mehr vorhanden. Der weiße Eckkragen hatte sich zusätzliche Ecken eingehandelt, und die schwarze Melone wies einige kräftige Dellen auf.

      Während dieser Inspektion entdeckte Parker zu seinen Füßen ein Armkettchen, wie es junge Männer hin und wieder zu tragen pflegen. Dieses Amulett bestand aus massivem Silber und war förmlich übersät mit Anhängern und kleinen Glücksbringern.

      „Oh, Mister Parker, ich hätte Sie warnen müssen“, hörte er hinter sich die Stimme seines Berufsfreundes.

      „Sie kennen diese jungen Männer?“ Parker sah den Kollegen fragend an.

      „Nicht direkt“, erwiderte der Mann, der dem Butler entfernt glich, was die Kleidung anbetraf. Parkers Kollege trug einen dunklen Anzug und einen steifen, runden Bowler.

      „Muß ich annehmen, daß man mich mit Ihnen verwechselt hat?“ fragte Parker.

      „Sieht so aus, Mister Parker. Diese Rüpel sind seit Tagen hinter mir her und hänseln mich, sind aber noch nie tätlich geworden.“

      „Wie schön für Sie, Mister Angels“, erwiderte Parker sarkastisch, „und was hat man gegen Sie einzuwenden?“

      „Ich weiß es wirklich nicht“, erwiderte Angels. „Es ist vielleicht meine Kleidung, die sie reizt.“

      „Wenn ich mir einen Rat erlauben darf, Mister Angels, würde ich meine Zelte an Ihrer Stelle schleunigst abbrechen beziehungsweise den Wohnwagen an die Autodeichsel spannen. Ich fürchte, daß die jungen Männer nachtragend sein werden.“

      Parker hatte das Silberkettchen in der Tasche verschwinden lassen.

      „In einer Stunde fahre ich los“, sagte Parkers Berufskollege hastig, „und tun Sie’s auch, Mister Parker! Der Badeort ist nicht mehr das, was er mal war. In den letzten vierzehn Tagen gab es, hier zwei Tote. Ich möchte nicht, daß Sie meinetwegen der dritte sind.“

      *

      Kathy Porter drückte die Tür ihrer Badekabine auf und prallte zurück. Dicht vor ihr stand einer der beiden Männer, die sie vor der Kabine des Mannes mit der flachen Nase beobachtet hatte.

      Er bemühte sich um ein Lächeln, was ihm offiziell schwerfiel. Dann kaute er auf einem Zahnstocher herum und maß sie mit einem taxierenden Blick.

      Was er sah, konnte sich auch in der Verpackung sehen lassen.

      Kathy Porter, die junge Frau mit dem kupferroten Haar und den schlanken Beinen, trug ein einfaches Sommerkleid, das ihre Körperlinien dezent unterstrich.

      „Dan Hodner möchte Sie sehen“, sagte er endlich, ohne den Zahnstocher aus dem Mund zu nehmen.

      „Und wer ist das?“ Kathy Porter, oft schüchtern


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