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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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sich Lady Simpson nach dieser herzhaften Erfrischung. „Man wird ihr ins Gewissen reden müssen!“

      „Sehr wohl, Mylady.“

      „Sie jagt mich von einer Unruhe in die andere.“

      „Augenscheinlich. Mylady.“

      „Nehmen Sie sie ins Gebet, Mister Parker, sobald sie wieder zurück ist! Wer, glauben Sie, könnte sie entführt haben? Sie wissen doch inzwischen auch, daß sie gekidnappt worden ist, oder?“

      „Dies, Mylady, steht in der Tat zu befürchten.“

      „Wer könnte Kathy also entführt haben?“

      „Ich darf mir erlauben, Mylady, auf zwei Möglichkeiten zu verweisen“, antwortete der Butler, der respektvoll neben seiner Herrin stand, korrekt und untadelig.

      „Stehen Sie nicht herum, setzen Sie sich endlich“, fauchte sie ihn prompt an. „Wenn ich zu Ihnen hochsehe, bekomme ich Genickstarre.“

      „Mylady, ich möchte keineswegs widersprechen, aber meine Stellung als Butler läßt es nicht zu …“

      Weiter kam er nicht.

      Sie schaute hoch und funkelte ihn an.

      „Ich ziehe Ihnen eins mit dem Pompadour über“, sagte sie dann grimmig. „Setzen Sie sich endlich, verdammt noch mal!“

      Parker kam dem Wunsch der Lady nach und nahm auf der Kante eines Sessels Platz. Er wollte sein Gegenüber nicht unnötig reizen.

      „Zwei Möglichkeiten“, erinnerte Lady Simpson und nickte nachdrücklich.

      „Ich darf an die von Miß Porter geschilderte Szene vor und neben der Hotelbar erinnern“, begann Parker. „Miß Porter hatte das Unglück, wenn man so will, den flüchtenden Schützen im Frack zu behindern. Dadurch wurde dessen Flucht beinahe vereitelt.“

      „Sie glauben, daß dieser Kerl Kathy gekidnappt hat?“

      „Sie sah schließlich das Gesicht dieses Mannes, Mylady.“

      „Klingt einleuchtend. Und die andere Möglichkeit?“

      „Sie heißt Dan Hodner, Mylady. Miß Porter hatte das Pech, nach dem ersten Zwischenfall die Verfolgung durch die beiden Profis zu behindern.“

      „Und an welche Möglichkeit glauben Sie, Mister Parker?“

      „An die erste, Mylady, wenn ich offen sein darf.“

      „Was wissen wir von diesem Individuum?“

      „So gut wie nichts, Mylady. Miß Porter konnte in der ersten Überraschung sich leider nicht das Kennzeichen des Wagens merken. Es handelte sich übrigens um einen Austin, wie ich noch hinzufügen möchte.“

      „Dann sitzt das arme Kind zwischen zwei Stühlen“, stellte Agatha Simpson fest. „Mörder wie Verfolger nehmen unter Umständen an, Kathy habe jeweils für die andere Seite gearbeitet und stehe mit ihr in Verbindung.“

      „Besser, Mylady, hätte auch ich die augenblickliche Situation nicht umschreiben können.“

      „Lassen Sie mir noch einen Kognak bringen“, verlangte die Detektivin, „ich glaube, ich fühle mich nicht sehr wohl.“

      „Ich war so frei, Mylady, ihn bereits zu bestellen.“

      *

      Er trug ein automatisches Gewehr und pirschte sich in den Innenhof der Farm.

      Der grobschlächtige Mann, der an einen Urahn des Neandertalers erinnerte, war vorsichtig und mißtrauisch. Er wußte schließlich, daß Kathy ebenfalls eine Schußwaffe besaß. Und sie hatte ihm ja bereits gezeigt, daß sie damit umzugehen verstand.

      Kathy sah ihren Gegner deutlich vor sich.

      Sie war in die Scheune gelaufen, befand sich auf dem zweiten Heuboden und konnte durch die schadhaften Ziegel hinunter in den Hof sehen.

      Sie hätte natürlich schießen können, aber dazu konnte sie sich nicht entschließen. Es wäre ihr wie glatter Mord vorgekommen.

      Als der Mann aus ihrem augenblicklichen Sichtwinkel verschwand, schob sie sich etwas vor, um ihn wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dabei passierte ihr ein Mißgeschick. Sie trat mit dem nackten, linken Fuß durch ein morsches Brett.

      Kathy wußte sofort, daß ihr Gegner dieses Geräusch gehört hatte.

      Es dauerte auch nicht lange, bis sie seine Schritte unten in der alten Scheune hörte. Sehen konnte er sie allerdings nicht, dazu lag auf den Zwischenböden zuviel Heu.

      „Komm runter“, rief er in die Scheune hinein, „runterkommen, sonst schieß’ ich!“

      Er machte seine Drohung sofort wahr und gab ihr keine Chance.

      Drei Schüsse peitschten auf. Die Geschosse, wahllos nach oben gerichtet, pfiffen durchs Heu, zerschmetterten Dachziegel und klatschten ins Holz.

      Kathy rührte sich nicht.

      „Dann komm’ ich rauf“, rief er wütend, „das wird nicht gut für dich.“

      Er benutzte die Leiter, über die Kathy geklettert war. Er machte das bedächtig, nahm sich viel Zeit und paßte wahrscheinlich auch sehr gut auf. Er lauerte nur darauf, einen weiteren Schuß anzubringen. Er wollte Kathy jetzt um jeden Preis haben.

      Dann sah sie ihn bereits auf dem Zwischenboden unter sich.

      Durch die morschen und brüchigen Bretter, die nur spärlich verteilt auf Querbalken lagen und das wenige, alte Heu hielten, erkannte sie seine breiten Schultern.

      Er blieb gleich neben der Leiter stehen und schaute hoch.

      Kathy wagte kaum zu atmen.

      „Ich dich kriegen“, schrie er aufgebracht. Er war kein Ausländer, aber wahrscheinlich sein Geist beschränkt, daher wirkte die Ausdrucksweise primitiv und drohend.

      Kathy hielt den Doppelläufer schußbereit in Händen. Wenn sie jetzt schoß, kam das bereits einer echten Notwehr gleich. Er würde sie mit seinen groben Händen packen, wenn er sie erwischte.

      Sie brachte es nicht übers Herz, den Verfolger niederzustrecken. Er wurde doch von den drei Männern eindeutig mißbraucht und war nichts anderes als ein seelenloser, gehorsamer Roboter. Oder vielleicht hatte er auch nur Angst, wegen seiner Nachlässigkeit bestraft zu werden.

      „Komm doch!“ Jawohl, er hatte Angst. Die Stimme drückte es jetzt eindeutig aus. Er wollte keinen Ärger haben und nur seinen Fehler wiedergutmachen.

      Der Mann war schlau.

      Wahrscheinlich konnte er sich gut in den Zustand eines verfolgten Wildes hineindenken. Er ahnte instinktiv, daß sein Opfer sich auf dem zweiten Heuboden versteckt hielt, ging zur nächsten Leiter und stieg bedächtig nach oben, ohne dabei schwerfällig zu wirken. Für Kathy spitzte sich die Lage zu.

      Dann sah er sie.

      Sein Gesicht nahm einen triumphierenden Ausdruck an. Jetzt konnte es ihm nicht schnell genug gehen! Er schien den Doppelläufer in ihrer Hand vergessen zu haben und sah die Schrotflinte überhaupt nicht. Vielleicht wollte er einem Schuß auch durch Schnelligkeit zuvorkommen.

      Der Verfolger stemmte sich mit der rechten Hand auf den Seitenbalken neben der Leiter und drückte sich kraftvoll hoch.

      In diesem Augenblick, bevor Kathy schießen konnte, passierte es.

      Der morsche Balken war der plötzlichen Belastung nicht gewachsen und brach.

      Der Mann schrie wütend auf, schlug um sich und versuchte sich irgendwo festzuklammern, doch sein Körpergewicht war nicht mehr zu halten. Kathy schloß unwillkürlich die Augen, als der klobige Mann wie ein Felsklotz nach unten sauste, den ersten Zwischenboden durchschlug und dann mit einem schrecklich dumpfen Laut unten auf der Tenne landete.

      *

      Er blutete aus Mund und Nase.

      Kathy


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