Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.
kann es sich nur um Pete Tenby handeln“, entgegnete Griffins, „die Beschreibung stimmt, vor allen Dingen, was sein spitzes Kinn angeht. Alle Burschen stammen aus der Unterwelt und haben sich auf den geldträchtigen Waffenhandel für die Extremisten geworfen. Dabei ist es ihnen völlig egal, welche Gruppe sie beliefern, Hauptsache, das Geschäft blüht.“
„Das sind Nachrichten, mit denen sich etwas anfangen läßt“, freute sich Agatha Simpson sichtlich und wirkte äußerst angeregt. „Ich hasse Waffenhandel jeder Art, ob offiziell oder nicht.“
„Nehmen Sie Balton, Meadows und Tenby nur nicht auf die leichte Schulter“, warnte Inspektor Griffins. „Wer ihre Arbeit stört, den bringen sie um.“
„Also auch einen gewissen Dan Hodner, nicht wahr?“ Die Detektivin hatte sich entschlossen, jetzt alle Karten, die sie bisher noch versteckt in der Hand gehalten hatte, auf den Tisch zu legen. Griffins bekam nun auch die Informationen, die man ihm bisher vorenthalten hatte. Lady Simpson entschuldigte dieses Versäumnis mit ihrer Aufregung, ihrem schlechten Gesundheitszustand und einer dadurch bedingten Vergeßlichkeit.
Griffins war so klug, das zu verstehen. Er hatte inzwischen längst erkannt, daß man Mylady nicht unnötig reizen durfte, sonst setzte man sich einem mittelschweren Orkan an Temperament aus. Er nahm die Dinge, die er noch nicht wußte, höflich zur Kenntnis.
„Es erhebt sich also die Frage, warum Lester Balton Dan Hodner erschießen wollte“, sagte Parker, um zusätzlich abzulenken.
„Konkurrenzneid“, entgegnete Lady Simpson. „Auch Hodner ist in meinen Augen ein Gangster.“
„Ich widerspreche auf keinen Fall.“ Griffins nickte.
„Könnte Hodner auch im Waffengeschäft tätig sein?“ fragte sie energisch weiter.
„Durchaus“, bestätigte Griffins. „Nur konnte man bisher nichts beweisen.“
„Dann wird’s aber höchste Zeit.“ Mylady sah ihren Butler streng an. „Die Zeit der Tändelei. Mr. Parker, ist hiermit endgültig vorbei.“
„Mylady, Sie scheinen die Praktiken dieser Waffenhändler nicht zu kennen“, warnte Griffins und hob unwillkürlich abwehrend die Hände. „Diese Burschen gehen über Leichen.“
„Wie im Fall des Mr. Angels, nicht wahr? Und wie im Fall der beiden anderen Toten, die angeblich nur durch Pech ums Leben kamen.“
„Ob da ein Zusammenhang besteht, muß sich erst noch zeigen, Mylady!“
„Diese Beweise werden wir herbeischaffen, Griffins. Verlassen Sie sich darauf.“ Mylady reckte sich zu ihrer ganzen majestätischen Größe auf. „Man war Miß Porter gegenüber sehr unhöflich, dafür wird es eine derbe Quittung geben.“
„Mylady“, beschwor Griffins die streitbare Dame, „Sie haben es nicht mit kleinen Ganoven zu tun, sondern mit harten Gangstern, die dazu noch im Waffenhandel tätig sind. Die scheuen vor keinem Mord zurück!“
„Papperlapapp“, entschied Lady Simpson. „Dafür kennen diese Individuen mich nicht, Inspektor! Ich bin bereit, mit ihnen zu pokern.“
*
„Ich hoffe, Myladys Zufriedenheit erreicht zu haben.“
Parker öffnete die hintere Tür seines hochbeinigen Monstrums und wies auf den großen Wohntrailer, den er auf ihren Wunsch hin vor einigen Stunden gemietet hatte.
Dieses moderne Gefährt stand in der Wohnwagenstadt, in der Parker von den fünf Rowdies überfallen worden war. Genauer gesagt, der Trailer parkte genau dort, wo der Wohnwagen seines ermordeten Kollegen Angels abgestellt war.
„Der Wagen enthält ein Wohn- und Schlafabteil, Mylady, eine kleine Küche, Bad und Toilette. Er dürfte dem neuesten Stand der augenblicklichen Wohnwagentechnik entsprechen.“
„Ich bin ja Gott sei Dank nicht verwöhnt“, behauptete Lady Simpson und betrat den langen Trailer, der sich wirklich sehen lassen konnte. Er war geradezu luxuriös eingerichtet und stand hart am Ufer des Ribble, der hier in die Irische See mündete.
Die Ankunft des Trios hatte in der Wohnwagenstadt beträchtliches Aufsehen erregt.
Mehr oder weniger ungeniert hatten die neugierigen Bewohner dieser kleinen Stadt sich verhalten und genossen die Erscheinung einer echten Lady, eines Butlers und einer Gesellschafterin. Man war sich einig darin, daß die Frau ihren Spleen austoben wollte.
Mylady hatte nicht die Absicht, hier allein zu wohnen.
Auf ihren Wunsch hin waren noch zwei weitere Wohnwagen von Parker gemietet worden, einer für Kathy Porter, der zweite für Parker selbst. Diese wesentlich kleineren Wagen waren so zusammengeschoben worden, daß sie ein zur See hin offenes Viereck bildeten, eine Art Wagenburg, die einen gewissen Schutz versprach.
Lady Simpson hatte sich umgekleidet und ihrer Umgebung angepaßt. Sie trug nicht das übliche faltenreiche Chanel-Kostüm, sondern einen wallenden Umhang aus leichter Baumwolle. Sie saß unter dem Sonnenschirm und trank ihren Tee, zu dem sie sich einen kleinen Kreislaufbeschleuniger hatte servieren lassen. Das heißt, sie hielt sich mehr an den Kognak als an den Tee und war mit sich und ihrem Einfall mehr als zufrieden.
Es war keine reine Laune, warum man sich hier auf dem großen Platz einrichtete.
Der Mord an Parkers Kollegen Angels war mit ein Grund. Angels hatte fast ein Jahr in der Wohnwagenstadt verbracht und war aus nächster Nähe erschossen worden. Er mußte also etwas gewußt haben, was mit der Wohnwagenstadt, vielleicht sogar mit dem Standort seines Wohnwagens zusammenhing.
Hinzu kam ein zweiter Punkt, den das Trio bereits registriert hatte. Auch die beiden anderen Opfer, von denen Angels knapp vor seinem Tod Parker gegenüber sprach, hatten in dieser Wohnwagenstadt gelebt. Griffins hatte diese Angaben geliefert, die für Parker sehr wertvoll waren.
Ob die fünf Rowdies in dieser Wohnwagenstadt lebten, mußte allerdings erst noch festgestellt werden. Einiges sprach immerhin dafür. Angels hatte ja eindeutig zu verstehen gegeben, daß man ihn mit Parker verwechselt haben müsse. Er mußte diese fünf Schläger also kennen, und zwar aus nächster Nähe.
„Mister Parker“, ließ Agatha Simpson sich vernehmen. „Schauen Sie mal durchs Glas und sehen sich die Gegend an! Ich wette, Ihnen wird etwas auffallen.“
Sie hatte die Mündung des Ribble und die See ausgiebig betrachtet und reichte nun ihrem Butler den Feldstecher. Parker nahm ihn entgegen, verzichtete aber darauf, einen Blick durch die Optik zu werfen.
„Ich war bereits so frei, Mylady, gewisse Entdeckungen zu machen.“
„Und zwar?“
„Eine knappe Meile östlich unseres Standorts, Mylady, befindet sich der Jachthafen, der vor einigen Stunden von einem Anschlag auf ein Motorfahrzeug betroffen wurde.“
„Richtig!“ Sie nickte bestätigend, „Von hier aus kann man jedes ein- und ausfahrende Boot genau kontrollieren.“
„Darf ich mir darüber hinaus erlauben, Myladys Aufmerksamkeit auf die kleine Werft zu lenken, die sich südlich der Ribble-Mündung befindet?“
Agatha Simpson war mit diesem Vorschlag sofort einverstanden und nahm die bezeichnete Werft aufs Korn. Es handelte sich um ein kleines Unternehmen mit einer Helling, die schräg hinunter zum Wasser führte. Neben einem Bürohaus gab es einige Werkstätten und Magazine. Die Anlage war sauber gepflegt und von Bäumen und Hecken umgeben.
„Nun sagen Sie schon endlich, worauf Sie hinauswollen“, grollte sie, als sie das Glas absetzte.
„Im Grunde auf nichts, Mylady, ich würde nur sagen, daß es sich um einen erfreulich stillen Platz handelt, dessen Besitzer ein gewisser Dan Hodner ist, wie ich in Erfahrung bringen konnte.“
„Von wem haben Sie das?“
„Von dem Verwalter dieser Wohnwagenstadt, die ebenfalls Mr. Hodner gehört, das heißt, er besitzt Anteile an diesem Fleckchen Erde.“
„Haben