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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt


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entgegnete Gudrun zuerst einmal kläglich. Doch nachdem sie und Karola alle begrüßt und Platz genommen hatten, sprach sie zögernd weiter:

      »Wir sind schon etwas bedripst, aber ich weiß nicht, ob ich hier darüber sprechen soll.«

      »Wenn Sie uns des Vertrauens wert halten, dann immerzu«, ermunterte Rupert. »Hat es denn Meinungsverschiedenheiten gegeben mit dem Herrn Papa?«

      »Ach, der wollte mich doch bloß verheiraten«, tat sie geringschätzig ab. »Es hat noch nicht einmal Mühe gekostet, ihn von der Idee abzubringen, weil er es selbst tat. Was uns bekümmert, ist unser Tinchen.«

      Erst verlegen, dann immer freier erzählte sie von Christines Mißgeschick und führte dann weiter aus:

      »Nun wollten wir sie in ihrer mißlichen Lage nicht allein lassen, was sie sich jedoch schon gestern verbat. Als wir heute wieder davon anfingen, warf sie uns förmlich hinaus. Nun wissen wir wirklich nicht, wie wir uns verhalten sollten und erbitten Ihren Rat.«

      »Der meine ist, die Dame gewähren zu lassen«, entgegnete Rupert. »Denn wie mir scheint, weiß sie genau, was sie will, und wird sich daher auch ohne Beistand durchsetzen. Sie müssen natürlich täglich nach ihr sehen, aber dann die leidige Angelegenheit gar nicht berühren. Immer abwarten, bis sie selbst davon anfängt. Oder bist du anderer Ansicht, Arvid, weil du eine bedenkliche Miene aufsetzt?«

      »Die gilt nicht deiner Ausführung, Onkel Rupert, mit ihr gehe ich durchaus konform. Was mir zu denken gibt, ist, daß Frau Wiederbach dieses ständige Hangen und Bangen nicht durchhalten wird und daß sie sich für einen vielleicht Unwürdigen pekuniär ruiniert.

      Sie müßte sich daher an eine Auskunftei wenden und von der auskundschaften lassen, ob ihr Mann überhaupt krank gewesen ist, was er jetzt treibt und so weiter. Aber wenn sie nicht von selbst darauf kommt, für andere ist es schwer, ihr diesen Tip zu geben. Hat sie den Gatten eigentlich aus Liebe geheiratet?«

      »Ja«, gab Karola ohne Besinnen Antwort. »Ich habe vor vierzehn Jahren die Hochzeit mitgemacht und muß schon sagen, daß ich selten so ein glückstrahlendes Brautpaar sah. Allerdings war ich damals noch ein Backfisch, aber auch später hatte ich den Eindruck, daß die Ehegatten miteinander gut harmonierten. Der Ansicht waren übrigens auch die anderen, und daher fielen wir sozusagen aus allen Wolken, als der Mann bei Nacht und Nebel verschwand.«

      »Hm, und den Grund kennen Sie nicht?« fragte Rupert.

      »Er hatte nicht nur sein großes Vermögen, sondern auch das seiner Frau durchgebracht.«

      »Mit Frauen?«

      »Nein, bei Wetten und Spiel. Zuerst hat Christine unter seinem Verschwinden sehr gelitten. Doch so nach und nach beruhigte sie sich, war zuletzt mit ihrem Leben ganz zufrieden. Ob sie an ihren Mann noch dachte, weiß man nicht, da sie ihn nie erwähnte. Wahrscheinlich hielt sie ihn für verdorben und gestorben, wie wir anderen auch. Jedenfalls sieht man in ihrem Zimmer kein Bild von ihm, nur die Bilder von Ihrem Töchterchen.«

      »So, hat die Dame auch ein Kind?« fragte die Baronin überrascht. »Hält sich das auch in Ihrem Haus auf?«

      »Es ist mit sieben Jahren gestorben.«

      »Die arme Frau«, sagte Ermenia mitfühlend. »Die hat in ihrem Leben schon Schweres genug mitgemacht. Darf man wissen, wie alt sie ist?«

      »Fünfunddreißig.«

      »Und der Gatte?«

      »Moment mal, da muß ich mich erst besinnen. Er ist acht Jahre jünger als sein Bruder, also vierzig.«

      »Ich wünschte, er wäre fünfzig Jahre älter«, brummte Gudrun. »Dann könnte er wenigstens mit Anstand sterben, und unser Tinchen hätte Ruhe vor ihm.«

      Obwohl es erbost klang, mußten die andern dennoch darüber lachen, und Arvid sagte:

      »Dann haben Sie ihm immerhin ein nettes Alter zugebilligt, mein rabiates Fräulein.«

      Da der Gong zum Mittagessen rief, mußte man das Gespräch abbrechen. Nach dem Mahl kam das geruhsame halbe Stündchen, dann rief die Hofglocke zur Arbeit.

      »Wie ich hörte, willst du zur Försterei fahren, Arvid?«

      »Allerdings, Muttchen. Hast du einen Auftrag für deinen Sohn?«

      »Hab’ ich. Fahr doch bitte an dem Waldhüterhaus vorbei, wo kürzlich das dreizehnte Kind eingetroffen ist. Bring der Frau Stärkungsmittel und dem Kleinen Windelzeug!«

      »Was soll ich?« fragte er so verdutzt dazwischen, daß die andern hell herauslachten. »Na, Muttichen, das ist aber mal ein Verlangen.«

      »Die Sachen sind doch verpackt, du dummer Junge. Brauchst das Paket nur abzugeben. Es sind auch noch Sachen für die älteren Kinder darin, die Menia und ich aus alten Stücken zusammenstichelten. Man muß da schon so ein bißchen nachhelfen.«

      »Dreizehn Kinder«, sagte Gudrun fast andächtig. »Du meine Güte, in dem Haus muß es ja so kribbeln und krabbeln wie in dem Korb die Küken, die wir gestern zu Frau Diersk trugen. Das möchte ich mir mal gern ansehen.«

      »Dann fahren Sie doch mit meinem Sohn«, schlug die Baronin vor, »es ist ganz gut, wenn Sie in Ihrem verwöhnten Leben auch mal ein armseliges kennenlernen. Wollen Sie das?«

      »O ja, wenn der Herr Baron mich mitnimmt?«

      »Nanu, seit wann so ängstlich?«

      »Spotten Sie nicht immer«, blitzte sie ihn an. »Jetzt komm’ ich gerade mit. Karlchen, wieviel Geld hast du in deinem Portemonnaie?«

      »Nicht besonders viel. Warum fragst du?«

      »Wir beide müssen den Inhalt unserer Börsen zusammenschütten und das Geld den armen Leuten geben.«

      »Halt, halt!« sagte Rupert pomadig. »So viel blinder Eifer schadet nur. Wer viel hat, gibt viel aus. Drücken Sie der Frau zehn Mark in die Hand, das ist für Nebensächlichkeiten Geld genug. Denn die Leute brauchen ja nicht zu hungern, weil sie ausreichendes Deputat haben.«

      »Deputat – was ist denn das?«

      »Das erklärt Ihnen Arvid während der Fahrt.«

      »Nun gut, ich mach’ rasch meinen Wagen flott.«

      »Lassen Sie ihn stehen«, hielt der junge Mann sie am Ärmel zurück. »Mit Ihrer Prachtkutsche blieben wir auf den Wegen, die wir fahren müssen, doch nur stecken. Es geht nämlich sozusagen über Stock und Stein.«

      »Jetzt sag’ ich überhaupt nichts mehr«, erklärte das Mädchen gottergeben. »Jetzt will ich nur noch sehen und staunen.«

      Nein, mit dem breiten, schweren Wagen der Gudrun Wiederbach wäre man auf den Wegen bestimmt nicht vorwärtsgekommen, die das leichte zweirädrige Gig mühelos nahm. Nachdem der große Gutshof überquert war, ging es zu einem Seitentor hinaus und den Feldrain entlang, wo der Wagen nur gerade so Platz hatte. Rechts und links stand das Getreide dicht wie eine grüne Bürste. Saftig war das Gras der Wiesen, auf dem das Vieh friedlich graste. Es ließ sich dabei auch nicht stören, als der Wagen am Stacheldrahtzaun entlangfuhr.

      Anders reagierten die Pferde auf der Weide, zumal das Pferd, das zwischen den Deichseln steckte, seinen Artgenossen einen fröhlichen Gruß zuwieherte. Da ging es wie die wilde Jagd durch die Koppel zu dem Zaun, wo die edlen Zuchtstuten die nickenden Köpfe darübersteckten. Viel waren es nicht, vier an der Zahl, aber alle tragend und den Stamm einer edlen Zucht bildend, die auf dem Hörgishof erstehen sollte.

      »Das sind ja prächtige Tiere«, sagte Gudrun entzückt. »Halten Sie doch bitte, Herr Baron.«

      Als er ihrem Wunsch nachkam, war sie mit einem Satz vom Wagen und eilte zu den Tieren hin, die sie erwartungsvoll ansahen. Und tatsächlich fand sie gerade noch vier Stückchen Zucker in den Taschen ihres leichten Seidenmantels, den sie zu tragen pflegte, wenn sie zum Tattersall ging.

      »Diese Stute mit dem weißen sternförmigen Zeichen ist einzig schön«, sagte sie begeistert zu dem Mann, der soeben


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