Эротические рассказы

Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt


Скачать книгу
und die beiden Herren noch keine Lust verspürten. Es erschien ihnen zu schade, diesen wundervollen Lenzabend zu verschlafen.

      Geruhsam saßen sie da, vor sich die Gläser, in denen ein alter Wein funkelte, über sich den Himmel, der von den Millionen von Sternen wie bestickt wirkte, gleich einem dunklen Samtkissen, auf das man glitzernde Steinchen nähte. Geheimnisvoll dunkelte der Park, aus dessen Tiefe das schluchzende Lied der Nachtigall klang. Im Schilf des Weihers quakten die Frösche, im nahen Wald klagten die Käutzchen, und von den Insthäusern her flatterten Harmonikamusik und Gesang.

      »Heimat…«, sagte Arnold leise. »Heimat, das bist du. Nach dir hab’ ich mich gesehnt, im Wachen wie im Traum – und ich weiß nicht, ob ich die Kraft aufbringen werde, noch einmal von dir zu gehen.«

      Ganz einfach war das gesagt, so ganz jeder Sentimentalität bar – und wirkte wohl gerade deshalb so stark auf die anderen. Warm legte sich eine schlanke Männerhand auf die riesige des Hünen, und eine sonore Stimme sprach herzlich:

      »So bleibe doch in der Heimat, Onkel Arnold. Zuerst einmal bei uns, wo dir Haus und Herz offenstehen.«

      »Werde ich auch«, kam es brummend zurück. »Und zwar ruhigen Gewissens; denn ich habe mein Haus bestellt. Meine Jungen sind in ihren Ehen gut untergebracht, und das Nesthäkchen kann mir hier genauso am Rockzipfel hängen wie dort. Ergo folge ich dem lockenden Angebot und bleibe erst mal hier – selbst auf die Gefahr hin, daß wir beiden ›Ausländer‹ euch so peu á peu auf die Nerven fallen werden.«

      »Hast du Sorgen«, meinte Hermine trocken. »Aber da du nach Komplimenten zu angeln scheinst, soll dir dieses werden: Ihr beiden ›Ausländer‹ gefallt uns gerade so, wie ihr seid.«

      »Hmmm…«, kam es jetzt wie ein zufriedenes Grunzen. »Das ist natürlich Musik für meine Ohren.«

      »Hoffentlich nicht so wie diese, die da so wehmütig zu uns herüberklingt«, sagte Brunhild lachend. »Denn da singen sie: Wer das Scheiden hat erfunden, hat an Liebe nicht gedacht. Übrigens scheint Maren mit der ihren rasch fertig geworden zu sein, sonst wäre sie bestimmt nicht so quietschvergnügt.«

      »Was, der Fratz weiß auch schon was von Liebe?« fragte Arnold verdutzt. »Der ist ja man knapp aus den Windeln raus.«

      »Arnoldchen, früh übt sich, was ein Meister werden will«, neckte Brunhild. »Aber Maren ist bei dieser Übung über den Lehrling nicht hinausgekommen, Gott sei Dank.«

      »Niedliches Marjellchen«, meinte Reichwart. »Da kann man schon verstehen, daß der Stiefvater es wie eine Tochter liebt – selbst auf Kosten seines eigenen Fleisches und Blutes. Denn soweit ich beobachten konnte, scheinen da die Vatergefühle zu versagen. Ich muß schon zugeben, daß ich da einfach nicht mitkomme.«

      »Das ist für Uneingeweihte auch nicht so einfach«, räumte Hermine ein. »Aber wir Eingeweihten können es verstehen – allerdings mit Vorbehalt. Denn Leinsen hatte nie viel von seinem Kind, da er viel unterwegs war und eigentlich nur als Gast zu Hause weilte. Und als er die Zehnjährige gar in ein Pensionat geben mußte, weil sie da die Mutter verlor, sah er sie im Jahr überhaupt nur einige Male immer nur auf Stunden, während er seine Stieftochter täglich um sich hat, sie sogar auf Reisen mitnimmt. Da kann man schon ganz gut verstehen.«

      »Nein, das kann man eben nicht«, unterbrach Arnold sie entschieden. »Was wäre wohl aus Ragnilt geworden, wenn sie euch nicht hätte? Dann wäre sie wohl jetzt im Hause des Vaters das berühmte fünfte Rad am Wagen.«

      Ja, darauf wußten die anderen keine Antwort. Einige Herzschläge lang war es still. Dann sprach Arnold erneut:

      »Kombiniere ich richtig, wenn ich annehme, daß dieser Gisbert vor seiner Liebe zu Ragnilt floh?«

      »Ja, woher weißt du das denn?« fragte Brunhild erschrocken, und er lachte.

      »Kindchen, ich hab’ doch zwei Augen im Kopf und ein bißchen Grips noch dazu. Und diese Unbestechlichkeiten verraten mir auch noch mehr. Na, Schwamm drüber, machen wir uns das Herz nicht schwer. Genießen wir lieber froh diesen einzig schönen Abend und überlassen wir alles andere unserem Herrgott, der jedem Menschen sein Schicksal vorschreibt – und sie schuldig werden läßt, ohne vermittelnd einzugreifen. Damit du mich auch recht verstehst, mein Junge, will ich mit Schillers Worten erklären: ›Dem Glück bezahlt ich meine Schuld.‹ Also sieh zu, daß es bald geschieht – und nimm dabei dein Herz als Wegweiser, dann wirst du gewiß dein Ziel erreichen.«

      Zwei Männerhände fanden sich mit festem Druck – und am Himmel leuchteten verheißungsvoll die Sterne.

      *

      »Nun seht euch das da bloß an«, zeigte Arnold schmunzelnd den Parkweg entlang, wo Trutz sichtbar wurde. An jedem Arm ein reizendes Backfischchen, kam er, sich im Walzertakt wiegend, auf die vier Menschen zu, die unter einem blühenden Kastanienbaum saßen. Vergnügt pfiff er die Melodie mit, welche die beiden Mädchen begeistert aus dem »lieben Augustin« sangen:

      »Wo steht denn das geschrieben,

      du darfst nur eine lieben.«

      Und dann sang gar noch der Baß den Schluß mit:

      »Wohl zweie leicht man liebgewinnt,

      wenn sie so reizend sind.«

      Schon standen sie lachend da, so recht ein Bild sprühender Lebensbejahung.

      »Potztausend, Bengel, du wirst uns noch nächstens über die Stränge schlagen.« Arnold besah sich eingehend den Schwerenöter, und Hermine sagte betroffen:

      »Junge, wie du jetzt deinem Großvater gleichst, das ist direkt unheimlich. Wenn du noch einen Bart hättest…«

      »Huuuch, wie grausig!« quiekte Maren dazwischen. »Etwa so einen bis zum Westenknopf – o schöne Zeit, o selige Zeit! Aber die meine ist mir bedeutend lieber.«

      »Das werden deine späteren Enkel genauso von der ihren sagen«, gab Hermine trocken zurück. »Alles zu seiner Zeit.«

      »Na ja, das ist nun einmal der Lauf der Welt«, meinte die fünfzehnjährige Elvira energisch und mußte sich dafür auslachen lassen, was sie jedoch nicht übel vermerkte, sondern lustig mittat. Sie setzte sich dem Vater auf das Knie, drückte einen Kuß auf seine Nase und erklärte kurz und bündig:

      »Paps, kauf mir ein Gewehr.«

      »Was soll ich?« fragte er so verdutzt, daß die anderen ein Lachen kaum zurückhalten konnten. »Sag mal, Marjellchen, in deinem kleinen Deetz ist doch nicht etwa eine Schraube los?«

      »Woher denn, mein Kopf ist ganz in Ordnung. Ich möchte mit Trutz auf die Pirsch gehen.«

      »Aha, da willst du ihn wohl höchstpersönlich anschießen, wie?«

      »Nein, ich will einen Bock schießen.«

      »Das hast du ja bereits, wenn auch in einem anderen Sinn.«

      »Ach, Paps, mit dir ist doch manchmal wirklich nicht zu reden«, schob sich schmollend das Mäulchen vor. »Bei uns ist es doch wirklich keine Seltenheit, daß Mädchen schießen. Nur vor mir wurde jede Schußwaffe ängstlich gehütet wie ein Messer vor einem Baby. Und dabei werde ich in elf Monaten sechzehn Jahre.«

      »Respektables Alter«, gab der Vater zu, während es ihm verdächtig um Augen und Mund zuckte. Und dann sang er mit seinem brummenden Baß: »Kein Ort, der Schutz gewähren kann, wo meine Büchse zielt.«

      Jetzt konnten die anderen denn doch nicht mehr das unterdrückte Lachen zurückhalten. Gleich einer fröhlichen Welle brach es los.

      »Das glaube ich auch«, bestätigte Trutz. »Denn vor der Büchse dieser schneidigen Jagdelevin gäbe es bestimmt keinen sicheren Schutz – schon gar nicht für den Jagdmeister. Und ich möchte so gern noch leben, hab’ ich doch Weib und Kind.«

      »Wie elegisch«, spottete Ragnilt. »Was schiert mich Weib, was schiert mich Kind, laß sie betteln gehen, wenn sie hungrig sind.«

      Wie sie das eigentlich meinte, konnte niemand ergründen. In den Augen blitzte der Schalk,


Скачать книгу
Яндекс.Метрика