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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt


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sie ihren Mann, liebt sie ihn nicht? Man müßte letzteres annehmen, sonst ginge doch einmal das Gefühl mit ihr durch. Aber nichts da! Wenn man ihr einmal auf das Beißerchen fühlen will, macht sie den süßen Schnabel fest zu und lacht einen lieblich an.

      »Hol’s der Kuckuck!« dachte er jetzt laut, was eigentlich so gar keinen Zusammenhang hatte, nur Trutz schien es zu verstehen. Es klang unendlich bitter, als er jetzt – auch so ganz zusammenhanglos – sagte: »Dem Glück bezahlt ich meine Schuld – leicht gesagt, mein lieber Schiller.«

      »Nanu, was ist denn plötzlich mit dir los?« fragte Maren perplex. »Warum führst du denn aus dem Stegreif den Schiller an? Laß ihn bloß selig ruhen und mit ihm seine ganze Literatur. Sie hat mir im Zeugnis manche Fünf eingebracht – und eine Ohrfeige von der Mama.«

      So komisch verzweifelt klang es, daß selbst ein Griesgram nicht hätte ernst bleiben können, geschweige denn diese Menschen, die allesamt Humor besaßen. Also lachte man, fröhlich tat Maren mit – und ein verfängliches Thema war abgebogen.

      Außerdem tauchte Trutzi auf, der eine Karre vor sich her schob, in der Holzpferdchen lagen. In allen Farben schillerten sie, angefangen vom schneeigen Weiß bis zum düsteren Schwarz.

      »Tun nis ßlafen, müssen an Luft«, erklärte das Bürschchen ernsthaft. »Sagt Sßester Tala.«

      »Na, wenn das kein Gestüter wird, dann will ich Hiob heißen«, besah sich Onkel Arnold schmunzelnd den kleinen Wicht. »Schenkst du eines deiner Pferdchen mir, Bengelchen?«

      »Nei – ßenk du ihm eins.«

      »Trutzi, du bettelst ja«, verwies die kleine Mama, was das Söhnchen absolut nicht berührte. Sie mit den leuchtenden Blauaugen frei ansehend, erklärte es einfach:

      »Is dut, denn tiegt er was.«

      »Hast recht, Trutzi, dann kriegt man wenigstens was!« jubelte Elvira, sich das reizende Kerlchen langend und es herzhaft abküssend. Dann flüsterte sie ihm etwas ins Ohr – und dann ging’s davon, was die kleinen Beinchen nur hergeben wollten. Hinterher eilte Karla, die doppelt auf ihren Pflegling achtgeben mußte, wenn er mit dem Irrwisch zusammen war.

      »Evi ist doch noch ein rechter Kindskopf«, meinte Maren mit dem nachsichtigen Lächeln einer alten Tante. »Ich muß doch mal nachgehen, damit sie nicht zuviel Unsinn verzapft.«

      »Und machst damit den Bock zum Gärtner!« rief Trutz der Davoneilenden lachend nach. »Denn ich weiß ja nicht, wer der größere Kindskopf ist.«

      »Seien wir zufrieden, daß dem so ist«, meinte Hermine. »Daß es so frische, natürliche Mädchen sind, mit dem Übermut und den harmlosen Torheiten einer unverdorbenen Jugend. Wünschen wir, daß sie diese Jugend noch einige Jahre in unbekümmerter Ungebundenheit genießen können.«

      »Aber darüber nicht eine alte Schachtel werden wie ich«, warf Brunhild lachend ein. »Obwohl auch das seine Vorzüge hat.«

      »Und ich!« bekräftigte Ragnilt. »Ich wünschte…«

      Was, das blieb unausgesprochen, weil sie jäh abbrach. Trotzdem wußten die anderen, was sie wünschte.

      »Bist ja noch jung genug, um selbst törichte Wünsche zu haben«, tat Arnold harmlos. »Nur daß man, wenn sich ein Wunsch erfüllt, gleich mit dem nächsten liebäugelt. Das kennzeichnet Wilhelm Busch damit treffend: Ein jeder Wunsch, der sich erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.«

      Damit hatte der kluge Mann ein Gespräch abgebogen, das hauptsächlich für Trutz hätte peinlich werden können.

      *

      Baron von Swindbrecht ging rasch die Hauptstraße der Kreisstadt entlang, schwenkte dann jedoch in eine Nebenstraße ein und stieß dabei mit einem Herrn zusammen, ihn herzhaft auf den Fuß tretend. Darob wollte der also Getretene unwirsch werden, ließ jedoch davon ab, als er den »Treter« erkannte.

      »Oh, lá, lá, das war aber forsch!« sagte er lachend. »Warum denn so stürmisch, mein lieber Trutz, daß Sie meine gut zwei Zentner Lebendgewicht übersehen und meine Hühneraugen für Straßenpflaster halten?«

      »Ich bitte um Entschuldigung, Herr Landschaftsrat.«

      »Ich entschuldige nur, wenn Sie sich dazu bereit erklären, eine Flasche Wein mit mir zu trinken.«

      »Mit dem größten Vergnügen.«

      »Also! Gehen wir denn zur Weinstube Lettich, da bekommt man wenigstens das, was man Wein nennt.«

      Allerdings, das stimmte. Der Wein war sündhaft gut und sündhaft teuer, wie die beiden Herren nach dem ersten Schluck feststellen konnten.

      »Das ist wahrlich eine Gottesgabe«, brummte der Genießer Elzerau, seines Zeichens Landschaftsrat. »Lieber ein Glas davon als einen Eimer voll Schemper. Hab’ ich recht?«

      »Wie immer«, betrachtete Trutz schmunzelnd sein Gegen­über, das stillvergnügt den guten Tropfen über die Zunge rollen ließ. Wie die personifizierte Gemütlichkeit saß der Mann da, mittelgroß, rund, mit rosigem Gesicht, vergnügten Äuglein und spiegelblanker Glatze.

      »Nun erzählen Sie mal, mein lieber Trutz, wie es zu Hause aussieht«, sprach er jetzt zu dem weit Jüngeren, den er bereits als Hosenmatz kannte. »Alles noch frisch, auch die verehrte Frau Großmama?«

      »Die ganz besonders«, war die lachende Erwiderung. »Frauen ihrer Art sind einfach nicht kleinzukriegen.«

      »Wohl Ihnen und Brechten«, nickte der Dicke. »Denn trotz Ihrer Tüchtigkeit, mein Junge, können Sie von dieser prächtigen Frau immer noch lernen.«

      »Unbedingt. Gott erhalte uns unsere Umi noch viele Jahre.«

      »Darauf wollen wir anstoßen«, sagte Elzerau warm. »Sie haben überhaupt in den Glückstopf gegriffen, mit so einer Großmutter und so einer Frau. Donner noch eins, das ist schon etwas, das selbst mir altem Knaben das Herz vor Freude hüpfen läßt. Wie geht es dem kleinen Goldfasan?«

      »Davon hätten Sie sich schon längst persönlich überzeugen können, Herr Landschaftsrat.«

      »Täte ich liebend gern, aber mir fehlt für Besuche einfach die Zeit. Sie wissen ja, was so ein geplagter Mann wie ich an Arbeit zu bewältigen hat. Aber nächstens komme ich – wollte es sogar schon heute. Tja, mein lieber Junge, was ich Ihnen nun sagen werde, wird Ihnen gewiß nicht angenehm sein – aber da Sie es über kurz oder lang doch erfahren hätten, ist es schon am besten, Sie hören es von mir. Hmm – na ja – Sie wissen, daß Holzhusen zum Verkauf steht?«

      »Ich hörte davon.«

      »Auch wer das Gut kaufen will?«

      »Nein.«

      »Dacht’ ich mir’s doch. Es ist – und nun bleiben Sie Ihrer Sinne Meister – die geschiedene Frau Ihres – Schwiegervaters.«

      Zuerst war Trutz verblüfft, doch dann stieg ihm die Röte der Empörung ins Gesicht.

      »Na, so eine Unverschämtheit steht doch wohl einzig da!«

      »Hab’ ich auch gesagt. Und weiter sage ich: Es muß verhindert werden, daß wir eine solche Pestbeule in unseren Landkreis kriegen. Aber wie? Wie mir Arninger sagte, hat er nur diesen einen Käufer an der Hand. Und da ihm das Wasser schon bis zur Kehle reicht, muß er rasch verkaufen, bevor der Besitz versteigert wird, wobei er natürlich bedeutend schlechter abschneiden würde.«

      »Ich will mit meiner Großmutter sprechen, ob wir so viel Geld zusammenkratzen können, um das Gut zu erwerben«, sagte Trutz langsam, und trocken warf der andere ein: »Geld müssen Sie doch haben wie Heu.«

      »Nicht ich besitze das Geld, Herr Landschaftsrat – sondern meine Frau«, stellte er richtig. »Zwar hat sie mir angetragen, stets frei darüber zu verfügen – aber gerade zu dem Kauf möchte ich nichts von ihrem Geld nehmen. Wissen Sie denn übrigens, ob das Gut indes nicht schon verkauft ist?«

      »Nein, noch sind die Verhandlungen nicht abgeschlossen. Ich weiß es genau,


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