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Elfenzeit 2: Schattendrache. Verena ThemsenЧитать онлайн книгу.

Elfenzeit 2: Schattendrache - Verena Themsen


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er dort war. Während Grog sich unterstützt von Pirx ans Aufräumen machte, warf Rian die Tür zum Zimmer ihres Bruders auf, zog die halb heruntergelassene Jalousie hoch, um das letzte Licht des Abends hereinzulassen, und ignorierte das unwillige Stöhnen Davids, der im Morgenmantel auf dem Bett lag. Sie setzte sich neben ihn und erzählte ihm von ihrem Plan.

      David legte sich das Kissen über den Kopf. »Komm wieder, wenn du etwas wirklich Neues hast«, kam es dumpf darunter hervor. »Bis dahin lass mich in Ruhe.«

      »Nina ist wieder wach.«

      Rian sah am Heben und Senken seines Brustkorbs, dass David seufzte. Er schob das Kissen beiseite, drehte sich jedoch nicht zu ihr um. »Ich weiß. Dein Doktor Haag hat angerufen. Er hofft übrigens, dass wir – und ich betone wir – Nina bald besuchen kommen. Von Polizei und so hat er kein Wort mehr gesagt.«

      Das Telefon klingelte im Nebenraum, und Rian ging hinüber und nahm ab. Der Rezeptionist teilte ihr mit, dass die von ihr beschriebenen Taschen als Fundsachen registriert worden waren und zum Wormser Bahnhof geschickt würden. Rian dankte ihm und legte auf.

      Hinter sich hörte sie, wie die Jalousie in Davids Zimmer herunterratterte und die Tür zugeschoben wurde.

      Den nächsten Tag verbrachte David vor dem Fernseher, was man wohl als Verbesserung betrachten musste. Rian fragte sich, ob tatsächlich, wie Grog behauptet hatte, mehr dahinter steckte als nur sein ewiges Heimweh und der Pessimismus, dass er so gar keine Energie mehr aufbrachte. Immerhin ging er an diesem Abend mit ihr hinunter in das Restaurant und schlug dem Barmann ein paar neue Rezepte vor. Schnell bekamen die Gäste mit, dass etwas Besonderes geboten wurde, und wenig später hatte sich eine Traube an der Bar gebildet. David blühte sichtlich auf, und Rian war es zufrieden, in ihrer Ecke zu sitzen und Pläne zu schmieden.

      Rian schlug begeistert die Hände zusammen, als sie das Bahnhofsgebäude sah. »Schaut mal, das kommt mir vor wie eine Mischung aus dem Dom und einem Schlösschen«, stellte sie fest. »Alles sehr – wie nennen sie es? – mittelalterlich.«

      Grog musterte das Gebäude und nickte. »Das hier vorn sieht aus wie eine Kapelle aus der Zeit, als sie noch bauten wie die Römer«, meinte er und deutete auf den ihnen am nächsten liegenden Teil des Bauwerks. Der Eingang war unter einem Spitzgiebel gelegen und von Säulen und Rundbögen eingefasst. Darüber war ein Relief in den Stein gearbeitet. Auch die schmalen Fenster hatten zum Teil Rundbögen. Auf der Spitze des Walmdaches prangte eine Krone, und das Relief zeigte keine religiöse Szene, sondern einen Herrscher mit seinem Hofstaat.

      »Scheint, als hätte der Erbauer dieses Abschnittes eher einem König als seinem Gott huldigen wollen«, meinte Rian und las das Schild über dem Eingang.

      Grog deutete auf den Mittelteil des Gebäudes. »Das sieht vertraut aus, mit dem Treppenturm und dem Fachwerküberbau. Schau, unten haben sie auch die Fenster mit den runden Bögen drin.« Er klang fast ein wenig wehmütig.

      »Da hinten ist der Eingang zum Hauptgebäude.« Rian zeigte auf den letzten Gebäudeabschnitt. Er war im Gegensatz zu den anderen Teilen vollständig aus Sandstein gebaut, und unter einem Spitzgiebeldach wies die Front einen hohen portalartigen Rundbogen auf, der vollständig verglast war. Unter einer riesigen Uhr war ein modernes Vordach angebaut, unter dem mehrere Stufen zu einer Reihe Schiebetüren hinaufführten.

      Innen war kaum mehr ein Unterschied zu jeder anderen Bahnhofsvorhalle zu erkennen. Ticketautomaten standen in der Mitte, Backwaren und Zeitschriften wurden verkauft, und hinten waren Infoschalter.

      Rian ging dorthin, und ein freundlicher Mitarbeiter führte sie zur Gepäckaufbewahrungsstelle. Dort musste sie sich ausweisen, wofür sie erneut einen von Ninas Notizzetteln nutzte, und bekam dann ohne weitere Umstände die beiden Taschen ausgehändigt. Anschließend zog sie sich auf eine Sitzbank zurück, um die Broschüre hervorzuziehen. Grog setzte sich neben sie, während Pirx durch die Bahnhofshalle streunte.

      »Hier«, sagte Rian schließlich, schlug die Broschüre um und deutete auf ein Foto des Gemäldes, das Nadja und Robert sich im Louvre angesehen hatten. »Das ist das Bild. Hier steht, es wurde entdeckt, als die Überreste einer inzwischen mit einer Kirche überbauten merowingischen Königspfalz, was immer das auch heißen mag, untersucht wurden. Oh, schau, die liegt in der Nähe von Worms!« Rian sah auf und lächelte Grog an. »Wir haben eine neue Spur.«

      Grog kratzte sich am Bauch und schaute etwas skeptisch. »Wenn ich daran denke, wie kompliziert es allein war, diese Brunnen ausfindig zu machen, wäre ich mir da nicht so sicher.«

      »Ach was, sei nicht so ein Miesepeter. Los geht’s!«

      Grog sah sich um. »Wo ist nur Pirx wieder?«, brummelte er, stand mit einem kleinen Hüpfer auf und ging Richtung Bahnhofshalle. Rian nahm die Taschen und folgte Grog, der schon hinter den Türen verschwunden war. Als sie die Bahnhofshalle erreichte, sah sie ihn vor einem Plakat stehen, das Werbung für Vergnügungsfahrten auf dem Rhein machte, und steuerte zu ihm.

      »Siehst du Pirx irgendwo?«, fragte sie ihn leise, während sie harmlos herumschaute. Es waren zwar nur wenige Menschen hier, doch sie wollte nicht unbedingt als jemand auffallen, der Selbstgespräche führte.

      Grog antwortete nicht, sondern deutete kopfschüttelnd auf die Werbung. »Das kann nicht sein. Der ist tot«, flüsterte er.

      Rian schaute auf das Plakat. Sie las den Werbetext, der Ausflüge zu verschiedenen touristischen Zielen, Rundfahrten sowie Nachtfahrten bewarb, und ließ ihren Blick dann über die Bilder schweifen, die ein Ausflugsschiff in verschiedenen lieblichen Landschaften und vor reizvollen Stadtkulissen zeigten.

      »Was meinst du?«

      Grog trat näher an das Plakat heran und zeigte auf die rechte untere Ecke. Dort war das Foto eines Mannes mit schwarzem Lockenhaar und einem sympathischen Lächeln zu sehen, der mit seinem Arm einladend auf das hinter ihm liegende Schiff wies. »Entdecken Sie die Schätze des Rheins mit Reginald Albrechts Rheinschifffahrt«, las Rian den Begleittext vor. Erneut musterte sie das Bild. »Reginald Albrecht?«

      In diesem Moment tauchte Pirx neben ihr auf, in einer Hand ein klebriges Backwerk, das er nur aus der Auslage des Bäckers stibitzt haben konnte. Er zupfte an Rians Rock, hielt ihr das süße Stückchen einladend entgegen und sah dann ebenfalls auf das Foto, auf das immer noch Grogs Finger zeigte. Er riss die Augen auf.

      »He, ist der nicht tot?«, sagte er. »Das ist doch einer der Drachenbrüder, oder, Grog?«

      »Was redest du da?«, stieß Rian konsterniert hervor.

      Der Grogoch nickte langsam. »Ja, Pirx. Der hier starb als Letzter. Zumindest dachten wir alle bis jetzt, er sei tot. Das da«, er tippte auf das Foto, »ist zweifelsohne Regin, den die Menschen wegen seiner Herkunft Alberich, den Zwerg, den Schwarzalben, nannten!«

      »Willst du diesen Reginald Albrecht wirklich aufsuchen?«, fragte David, nachdem er über alles in Kenntnis gesetzt worden war.

      Rian ließ sich neben ihn auf die Couch fallen und nahm eine Praline aus der Schachtel auf dem Tisch. »Er ist unsere beste Spur. Ein Elf, der seinen Tod nur vorgetäuscht hat und sich seither in der Menschenwelt versteckt. Der weiß einiges, darauf wette ich.«

      David runzelte die Stirn. Er schien nicht überzeugt. »Warum versteckt er sich ausgerechnet hier? An so einem … langweiligen Ort?«

      Grog räusperte sich. »Wenn die Drachenbrüder sich um irgendetwas bemüht haben, dann ging es immer um etwas Wertvolles oder um Macht. Oder aber um beides, denn das eine führt ja oft genug zum anderen.«

      Rian dachte kurz nach und schnippte mit den Fingern. »Der Schatz! Dieser Schatz, den Siegfried angeblich besessen hat und den Hagen nach dessen Tod versteckte. Das hat Nadja mir erzählt.«

      Erneut nickte Grog.

      »Also gut«, meinte David. »Wir wissen über diesen Schatz – nichts, also werden wir ihm dabei nicht helfen können, als Gegenleistung für eine Gefälligkeit. Warum sollte er uns helfen, wenn wir ihm nichts zu bieten haben? Und vor allem – warum sollten wir ihm trauen?«

      Rian


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