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Perry Rhodan Neo 233: Der Oxtorner. Rainer SchormЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan Neo 233: Der Oxtorner - Rainer Schorm


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Nor Tun. Der begleitende Warnton wurde lauter und vibrierte nun: Warnstufe zwei!

      Ein Schwarm Flatterratten jagte in der Nähe vorbei und bildete ineinander übergehende Formationen. Ihre Flugmanöver waren elegant wie ein ferronischer Krailstanz. Die türkis- bis kobaltblauen Flatterratten boten zwar einen schönen Anblick, aber man ging ihnen besser aus dem Weg. Die fliegenden Nagetiere mit den fledermausähnlichen Schwingen waren bissig und nicht gerade umgänglich. Sie ließen sich von den nach oben strömenden Luftmassen mitreißen.

      Der Stag leerte sich allmählich. Es war nicht gut, aufzufallen. Hawk war im Auftrag von NATHAN auf Imart. Die Hyperinpotronik auf dem irdischen Mond arbeitete an einem Plan, von dem kaum jemand etwas wusste. Das galt sogar für Nike Quintos Abteilung III, mit der Omar Hawk kooperierte. Seine eigentliche Mission indes war geheim. Also lief er nun los wie alle anderen, allerdings zügelte er seine Kräfte.

      Vor ihm stolperte einer der Flüchtenden. Er war schlanker als der durchschnittliche Einheimische. Das glänzende, pechschwarze Haar zeigte im grellen Licht von Canopus jene irisierenden, leicht violetten Reflexionen, die für Imarter typisch waren. Seine grüne Haut war sehr blass, das fiel Hawk sofort auf. Wie bei den Siganesen färbten in die Epidermis integrierte Chloroplasten die Haut der Siedler grün. Imart war eine harte Welt, und dank dieser Befähigung zur Photosynthese waren die Kolonisten in der Lage, die Sonnenenergie direkt zu nutzen.

      Der Mann schwitzte, seine Tonnenbrust bewegte sich heftig, als litte er unter Atemnot. Für einen Imarter war der Sprint über den Stag aber eigentlich lediglich ein Spaziergang. Sie waren extrem ausdauernd.

      Der Mann taumelte trotzdem, als sei er betrunken.

      Erschöpft?, wunderte sich Hawk. Das kann ja wohl kaum sein ...

      Dann klappte der Mann zusammen und begann zu husten.

      Das ist ernst!, begriff Hawk. Das ist nicht der Flue!

      Er eilte zu ihm. Zwei andere Imarter, ein Mann und eine Frau, waren bereits vor Ort. Als Hawk den keuchenden Mann erreichte, sah er, dass der Imarter das Bewusstsein verloren hatte, blutiger Schaum klebte in seinen Mundwinkeln. Das gehörte nicht unbedingt zu den typischen Symptomen eines embolischen Anfalls, zumindest nicht in den frühen Stadien, aber offenbar war dies eine schlimmere Variante.

      Die Embolische Welle, dachte Hawk entsetzt. Sie ist tatsächlich da!

      »Transgeninduzierte Lungenembolie« lautete der Fachbegriff: eine genetisch ausgelöste Heimsuchung, die das hochkomplexe Atmungssystem der Imarter zusammenbrechen ließ. Um in der dünnen, sehr speziellen Atmosphäre Imarts überleben zu können, waren die Siedler mittels Genmanipulation nicht nur mit einer Tonnenbrust ausgestattet worden, auch die Struktur ihrer Lungen und Bronchien war einzigartig. Die drei bisherigen Embolischen Wellen, die Imart heimgesucht hatten, waren bereits entsetzlich gewesen, die Zahl der Toten furchtbar. Wenn die transgeninduzierte Lungenembolie sich nun allerdings auch noch veränderte, würde das die Experten des Variable Genome Projects vor neue Probleme stellen. Derartige Krankheitsbilder zu erforschen oder gar zu heilen, dauerte lange. Schnelle Lösungen gab es nicht.

      Die ohnehin aufgeregten Imarter, die vorbeiliefen, reagierten sofort. Nun machte sich echte Panik breit.

      Ausgerechnet während einer Warnung der Stufe zwei, dachte Hawk. Einen ungünstigeren Zeitpunkt hätte es nicht geben können.

      Hawk stand unvermittelt vor einem Problem. Seine Mission war geheim, Aufsehen musste er vermeiden. Aber dieser Mann würde sterben, wenn er nichts unternahm. Viel Zeit blieb ihm nicht. Der Kollaps des Atmungssystems hatte bereits eingesetzt, und wenn der Imarter keine medizinische Versorgung erhielt, hatte er keine Überlebenschance. Hawk konnte nicht untätig bleiben, obwohl seine Anweisungen eigentlich genau das von ihm verlangten.

      »Ich bringe ihn ins Krankenhaus«, beschloss er.

      »Das schaffen Sie niemals!«, sagte die junge Frau neben ihm. »Wir helfen tragen. Glauben Sie, dass wir rechtzeitig ...?«

      Hawk nickte ihr zu. »Keine Sorge. Bringen Sie sich in Sicherheit. Ich wette, die Warnstufe drei steht direkt bevor. Machen Sie sich um ihn keine Sorgen.«

      Hawk packte den Mann und legte ihn sich mit einer lässigen Bewegung über die Schulter. Die beiden jungen Imarter rissen die Augen auf.

      Hawk lächelte höflich. »Es ist wirklich kein Problem. Entschuldigen Sie mich. Gehen Sie nach Hause. Sie wissen, dass es nicht ansteckend ist.«

      In seiner Heimat musste er mit 4,8 Gravos fertigwerden. Daher war diese Aktion geradezu ein Kinderspiel. Wie um ein Startsignal zu geben, schwappte eine penetrante Dellavisduftwelle über ihn hinweg. Der Flue war da!

      Im Zentrum von Nor Tun gab es eine moderne Klinik. Imart verfügte jedoch nicht über eine eigene Zweigstelle des MIMERC, des Mimas Medical Research Centers, wie etwa Epsal. Das war ein Manko, das Hawk nicht verstand. Imart war anfällig für die Embolischen Wellen, das war nichts Neues. Ein eigenes medizinisches Forschungszentrum wäre die einzig sinnvolle Lösung gewesen, aber wahrscheinlich scheuten die Bürokraten die Kosten. Epsal war nur rund 17 Lichtjahre vom Solsystem entfernt – Imart 309. Zudem verfügte die Canopuskolonie nicht über einen Sonnentransmitter, die Versorgung war also aufwendig und teuer. Beides Dinge, die unter Bürokraten selten Begeisterung auslösten.

      »Belastungsmodus!«, flüsterte er. Die Steuerpositronik seines Mikrogravitators reagierte sofort und regelte die Kompensationsleistung herab.

      Dann rannte er los. Auf seiner Schulter lag der Mann und röchelte, sein Körper zuckte unter Krämpfen. Viel Zeit blieb ihm nicht, also legte Omar Hawk jede Zurückhaltung ab. Er beschleunigte und erreichte das Ende des langen Stags schon nach etwa einer Minute. Bis zum Hospital war es noch ein weiter Weg, obendrein musste er nun mit deutlich mehr Hindernissen rechnen.

      »Routenprojektion!«, sagte er laut. »Keinerlei Einschränkungen!«

      Die Mikropositronik seiner Montur projizierte vor ihm einen grellgelben Punkt, der für Omar Hawks Maximalgeschwindigkeit berechnet war und ihm vorausschwebte. Das leuchtende Gelb war die auf Imart gebräuchliche Warnfarbe bei medizinischen Notfällen, und jeder, der es sah, würde sofort ausweichen.

      Hawk hastete über die Freifläche, welche die Einmündung des Stags links und rechts flankierte. Es war eine beliebte Aussichtsplattform, dort standen viele Imarter, die den Stag gerade verlassen hatten. Hawk sprang mit einem weiten Satz über eine Sicherungsmauer auf die angrenzende Fahrbahn. Großfahrzeuge gab es auf Imart so gut wie nicht. Die Siedlungsplätze lagen alle in den oberen Bereichen von Säulenbergen, der Platz dort war begrenzt. In der Regel schwebten nur kleine Individualgleiter und tropfenförmige »Säulenrutscher« über die Verkehrswege der Städte. Omar Hawk hätte eine Kollision mit einer dieser zierlichen Maschinen ohne weiteren Schaden überstanden; das galt für deren Fahrer eher nicht, also musste er vorsichtig sein.

      Die Leute auf dem Fußgängerstreifen machten ihm Platz. Im Vorbeilaufen sah Hawk panische Gesichter. Die Siedler wussten, was bei einer Embolischen Welle auf sie zukam. Ihre Vorbehalte gegen die Solare Union würden weiter zunehmen.

      Hawks Atem ging gleichmäßig. Er sprintete, aber von einer ernstlichen Belastung war das weit entfernt. Dass er nicht noch schneller rannte, lag an der Umgebung. Mehrfache Richtungswechsel und dass er ständig Hindernissen ausweichen musste, machten ihn langsamer, als ihm lieb war.

      Der Mann auf seiner Schulter verkrampfte sich. Dann hustete er erneut und spuckte Speichel.

      Eindeutig rot!, dachte Hawk. Das wird wirklich eng. Verdammt.

      Dann endlich erspähte er die Front des Klinikgebäudes.

      »Notfall melden!«, befahl er. »Emboliepatient. Blutiger Auswurf, Krämpfe, Bewusstseinstrübung.« Er horchte kurz. »Puls unregelmäßig. Sofortige Intensivversorgung erforderlich! Ankunft in etwa einer Minute. Senden!«

      Die Positronik reagierte sofort. Sogar aus dieser Entfernung sah Hawk, wie sich die Schleuse der Notaufnahme öffnete und ein intensives Gelblicht den Anwesenden signalisierte, den Platz zu räumen.

      Hawk packte den Bewusstlosen fester und flankte über


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