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Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King - Andreas Suchanek


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in die Höhe. Die Vase war überraschend schwer und die Wucht des Aufpralls ließ ihn zurücktaumeln. Plötzlich war hinter ihm das dünne Buntglasfenster. Er krachte direkt an jene Stelle, an der ein überdimensionaler Engel in einem gleißenden Licht aus dem Himmel herabstieg.

      Glas zersplitterte. Randy ließ die Vase los und ruderte mit den Armen. Überall um ihn herum waren Scherben in der Luft, blaue, rote und gelbe. Irgendwo schrie jemand seinen Namen.

      »Ich denke, wir sind hier fertig«, sagte Thompkins.

      Dann war da nur noch Himmel über ihm.

      Randy fiel in die Tiefe.

      *

      Danielle saß zitternd in der Eingangshalle und wartete darauf, dass irgendetwas geschah. Immerhin, es war ein gutes Zeichen, dass Thompkins nicht schon zurückgekehrt war. Möglicherweise hatte Randy tatsächlich entkommen können.

      »Wir sind hier fertig«, erklang Thompkins’ Stimme vom oberen Absatz der Treppe. Schnell kam er heruntergeeilt. »Los, wir verschwinden.«

      »Was ist mit Randy?!« Danielle erkannte entsetzt, dass die Haut an der rechten Hand des Kerls aufgeplatzt war. Blut quoll hervor.

      »Sagen wir einfach, dass dein kleiner Freund uns keine Scherereien mehr macht.«

      Schon eilte er aus dem Haus, seinen Speichellecker im Schlepptau. Vermutlich warteten die anderen vor dem Gebäude.

      Als sie alleine war, handelte Danielle. Dieser eine Dilettant hatte sie auf den Stuhl gefesselt, von richtigen Knoten aber keine Ahnung.

      Mit neun Jahren war sie zum ersten Mal mit ihren Eltern und ihrem Bruder auf der Yacht der Familie unterwegs gewesen. Mit elf konnte sie jeden Knoten knüpfen, den die Maats in ihrem Repertoire hatten.

      Immer wieder zitterten ihre Finger. Es war nicht so leicht wie anfangs gedacht, den Knoten der Fesseln zu lösen. Ihre Haut war längst wundgescheuert. Noch nie zuvor war es Danielle so schwer gefallen, sich zu konzentrieren. Was hatte Thompkins mit Randy angestellt?

      Vor ihrem geistigen Auge sah sie den Wuschelkopf tot in einem der Räume liegen. Ohne dass sie es verhindern konnte, löste sich eine Träne aus ihrem rechten Auge. Sie verfluchte sich selbst für diese Gefühlsduselei.

      Typisch Frau, hätte ihr Dad jetzt gesagt.

      Endlich konnte sie den Knoten lösen.

      Sie sprang erleichtert auf und rannte die Treppen empor. Wo war Randy? An der Standuhr angekommen, sah sie sich um. Entsetzt blieb ihr Blick am Durchgang zu einem angrenzenden Raum hängen. Sie sah Blutsprenkel am Boden, zerbrochenes Holz.

      Langsam betrat sie den Raum.

      Bunte Scherben lagen auf einem steinernen Altar verstreut. Dazwischen die Reste einer Vase, gerade noch als solche erkennbar.

      Und dahinter …

      »Oh, nein!«

      Ein riesiges Loch prangte im Fenster. Danielles Körper setzte sich wie von Geisterhand in Bewegung, obwohl sie sich am liebsten in einer Ecke des Raumes zusammengekauert hätte. Sie wollte nicht sehen, was sie gleich sehen würde.

      Sie spähte hinab.

      Und sah Randy.

      Und eine Menge Blut.

      *

      »Nicht zum Haupteingang«, sagte Mason. »Lass uns sicherheitshalber hinter dem Haus parken. Dann schleichen wir uns an und schauen erst einmal, was vor sich geht.«

      Olivia nickte. Sie versuchte noch immer, den Anschein zu wahren, dass nichts sie aus der Ruhe bringen konnte. Doch wer immer Pratt Thompkins auch war, das Zusammentreffen mit ihm hatte das toughe Mädchen aus der Bahn geworfen. Das wiederum machte Mason mehr Angst als die Tatsache, dass der Dealer sich vermutlich im Tarnowski-Haus befand. Er warf das Pad auf den Rücksitz.

      Olivia fuhr mit dem Auto direkt vor den Hintereingang des Gebäudes. Einen Augenblick lang ließ sie die Hände noch am Lenkrad und atmete tief durch.

      »Packen wir es an«, sagte sie.

      In diesem Moment krachte etwas Schweres direkt auf das Wagendach. Das Geräusch und die Delle im Dach kamen so abrupt, dass Mason aufschrie.

      Sie handelten gleichzeitig, sprangen aus dem Wagen.

      Mason blieb wie angewurzelt stehen, als er erkannte, was – oder genauer: wer – da auf das Autodach geknallt war. Ein heißer Schreck fuhr ihm in die Eingeweide. »Randy!«

      Sein Freund lag verkrümmt da. In seinen Haaren steckten winzige Buntglassplitter, die Jeans war an einigen Stellen aufgerissen. Er hatte mehrere Schnittwunden im Gesicht, die heftig bluteten.

      Randy stöhnte.

      »Alter, was ist passiert?!«, fragte Mason. Er stieg auf die Motorhaube und kletterte auf das Dach. »Hey, Randy! Mach keinen Scheiß.« Da war Blut. Und Glas. Und Randys Haut war bleich.

      Olivia kam über den Kofferraum mit einem medizinischen Notfallkit in den Händen. »Okay, bleib ganz ruhig liegen«, sagte sie. Routiniert tastete sie ihn ab. Danielle stand im Fensterrahmen, schaute durch das zerbrochene Fenster zu ihnen herab, die Hand vor den Mund geschlagen. Ihre Augen waren schreckgeweitet.

      »Wir müssen einen Krankenwagen rufen«, sagte Mason. Sein Blick wanderte in die Höhe. Hinter dem zerbrochenen Fenster tauchte Danielle auf.

      »Vergiss es«, erwiderte Olivia. »Bis die hier sind, schaffen wir es zehnmal zum Krankenhaus. Außerdem hat mein Dad mich dazu gezwungen, drei Erste-Hilfe-Kurse zu belegen, bevor er mir ein Auto erlaubt hat.«

      Mason beobachtete, wie sie Randy weiter untersuchte. Er fühlte sich so machtlos. »Kann ich irgendwie helfen?«

      Olivia schüttelte den Kopf.

      Schritte erklangen.

      Als Mason sich umwandte, stürzte gerade Danielle um die Ecke. »Dieser miese Scheißkerl«, fluchte sie. »Das war Thompkins. Er und seine Leute sind hier aufgetaucht.«

      Mason konnte es noch immer nicht begreifen. »Aber warum? Nur wegen der Steinbruch-Sache?«

      Danielle hatte nur Augen für Randy. Ihr Gesicht war kreidebleich, die Arme zitterten unkontrolliert. »Später. Sag mir zuerst, was mit ihm los ist.«

      Olivia schaute auf. »So weit ich das beurteilen kann, hat er keine schwerwiegenden Verletzungen abbekommen, aber ich bin kein Arzt.« Gerade desinfizierte sie die Schnittwunden und sprühte ein Pflaster auf.

      Ächzend kam Randy in die Höhe. »Geht schon.«

      Mason half ihm vom Autodach. Der Freund humpelte ein wenig, hielt sich den Magen und sah aus, als habe ihn jemand in eine Waschmaschine gestopft und den Schleudergang angeschaltet.

      Mason warf einen Blick auf Olivias Auto. Die Delle im Wagendach war ordentlich und ein sich verästelnder Riss lief über die Windschutzscheibe. Damit würden sie nicht weit kommen.

      »Wie kommen wir jetzt zum Doc?«, fragte Mason.

      »Ich erledige das«, sagte Danielle. »Allerdings bräuchte ich ein Handy. Pratt hat meines zertreten.«

      Mason reichte ihr seines.

      Er stützte Randy ab, konnte nicht hören, was Danielle in den Hörer sprach. Sie war extra ein paar Schritte davongegangen. Aber es klang nicht so, als ob sie den Notarzt oder einen Krankenwagen rief.

      »Wir werden abgeholt«, sagte sie schließlich. »Und keine Angst, dieser Fahrer ist deutlich schneller hier, als ein Krankenwagen.«

      Mason und Danielle stützten Randy, nahmen ihn in die Mitte. Olivia schloss das Auto ab und folgte. Gemeinsam gingen – oder in Randys Fall: humpelten – sie zur Straße vor.

      Irgendwann tauchte eine schwarz glänzende Limousine auf. Mason starrte


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